Kategorie: Psychologie
Übersicht der häufigsten psychischen Erkrankungen, welche aus Angst oder Befangenheit unbehandelt bleiben.
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 18. Januar 2024
Psychische Erkrankungen
Manche Krankheiten sind rein psychologisch bedingt, während andere Erkrankungen durch die Psyche verstärkt werden. Gerade wenn es um psychologische Erkrankungen geht, ist es vielen Betroffenen sehr unangenehm, darüber zu sprechen.
Kommt zusätzlich noch eine Arztphobie hinzu, werden Arzttermine oft vermieden. Diese Vermeidungsstrategie führt jedoch dazu, dass sich eine psychische Erkrankung zunehmend verschlimmern kann. Wir raten dir, bei einer psychischen Erkrankung Hilfe aufzusuchen. Der schwierigste Schritt ist dabei die Überwindung der Angst vor Ärzten und einer psychologischen Behandlung.
Die meisten Patienten, die sich einer psychologischen Behandlung unterzogen haben, berichten von einer deutlichen Besserung durch die professionelle Hilfe. Dabei müssen nicht immer Medikamente eingesetzt werden, häufig kann auch eine Besserung durch reine Kommunikation mit Fachpersonal erzielt werden.
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Angststörungen
In unserer Kategorie „Phobien“ haben wir bereits eine umfangreiche Datenbank mit einer Aufklärung über zahlreiche unterschiedliche Phobien. Dabei sind die bekanntesten Phobien wie die Klaustrophobie (Raumangst), die Akrophobie (Höhenangst) oder auch etwas unbekanntere Phobien wie die Arztphobie (Angst vorm Arzt), die Demophobie (Angst vor Menschenmassen) oder die Hämatophobie (Angst vor Blut) zu finden.
Neben diesen anerkannten Phobien gibt es aber auch weniger bekannte Angststörungen. Diese Ängste können ganz individuelle Themen betreffen. Wir haben uns mit zahlreichen Angststörungen genauer befasst, erklären die möglichen Auslöser und geben hilfreiche Tipps zur Überwindung und zur Selbsthilfe.
Depressionen
Bei manchen Menschen sind Depressionen ein einmaliger Zustand, der sich bereits durch eine Veränderung im Leben bessern kann. Bei anderen hingegen sind Depressionen ein Zustand, der immer wieder kommt und geht. Letzteres trifft besonders häufig auf Betroffene vom Borderline-Syndrom zu. Gerade in diesen Fällen ist eine fachärztliche Behandlung dringend ratsam.
Die Angst, offen über eine Depression zu sprechen, sollte nicht die Vorteile der Behandlung überwiegen.
Häufig nehmen Patienten an, dass bei einer psychologischen Behandlung von Depressionen sofort Antidepressiva zum Einsatz kommen, die nur eine vorübergehende Besserung der Symptome ermöglichen. Mittlerweile gibt es allerdings zahlreiche Berichte über erfolgreiche psychologische Behandlungen, die auf Antidepressiva verzichten und stattdessen rein auf offene Kommunikation setzen.
Die Behandlungsform von Depressionen ist allerdings sehr individuell und unterscheidet sich von Fall zu Fall.
- Aggressionshemmung
- Existenzängste
- Genetik
- Mangelnde soziale Anerkennung
- Medikamente
- Narzissmus
- Neurophysiologie
- Stressoren und Traumata
- Soziale Isolation
- Verlustangst
Psychosen
Eine Psychose ist ein Überbegriff für psychische Störungen, bei denen du die Realität verändert wahrnimmst. Typische Anzeichen einer Psychose sind Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Realitätsverluste oder Ich-Störungen.
Wenn du an einer Psychose leidest, entwickelst du häufig Störungen in deiner Denkweise und Motorik. Eine Psychose verursacht oft auch eine Veränderung der Persönlichkeit, die von dir selbst aber nicht wahrgenommen wird. Im Gegenteil: Wenn du eine Psychose erlebst, gehst du meist davon aus, dass sich deine Umwelt verändert hat.
Eine Psychose weist vielfältige Krankheitsbilder auf, die sich von Person zu Person unterscheiden. Auch die Symptome verlaufen bei jeder Person anders. Psychosen können entweder Teil einer anderen Erkrankung wie Schizophrenie oder Demenz sein oder durch Drogen, einprägsame Lebenssituationen oder Hirnverletzungen verursacht werden.
In der Regel spielen mehrere Faktoren bei der Ursache einer Psychose eine Rolle. Unterschieden wird zwischen organisch und nicht organisch bedingten Psychosen.
Die Behandlungsform einer Psychose hängt ganz von der jeweiligen Ursache ab. Bei schweren Verläufen kommen in der Regel Antipsychotika in Kombination mit einer psychotherapeutischen Behandlung, beispielsweise Verhaltenstherapie, zum Einsatz.
- Konzentrationsstörungen
- Depressionen
- Angststörungen
- Irrationale Gedanken (Zwangsgedanken)
- Aggressionen
- Plötzliche motorische Veränderungen
- Halluzinationen & Wahnvorstellungen
Deutlich leichtere Varianten einer Psychose sind Persönlichkeitsmerkmale, die sowohl positiv als auch negativ aufgefasst werden können. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Hochsensibilität.
Essstörungen
Wenn du unter einer Essstörung leidest, weist du ein gestörtes Verhältnis zu deinem eigenen Körper sowie zu Nahrungsmitteln auf. Typische Anzeichen für Essstörungen sind eine ständige Sorge um das Gewicht, Nahrungsverweigerung, unkontrollierte Essanfälle, verstecktes Essen, Panik vor dem Zunehmen und die Ablehnung des eigenen Körpers.
Dabei verlierst du oft die Kontrolle über dich und dein Essverhalten. Während manche zu wenig essen, gibt es auch Betroffene, die zu viel essen.
Essstörungen werden selten medikamentös behandelt. In der Regel unterziehen sich Betroffene einer Psychotherapie, bei der das Problem durch Kommunikation und Verhaltenstherapie behandelt wird.
Zusätzlich wird in manchen Fällen auch eine Ernährungstherapie eingesetzt, die ein gesundes Essverhalten trainiert und den Betroffenen den Umgang mit Nahrung neu beibringt. In den meisten Fällen lassen sich Essstörungen durch eine passende Behandlung gut in den Griff bekommen.
Unbehandelte Essstörungen bleiben dagegen in der Regel bestehen und verschlimmern sich. Nur in den seltensten Fällen bildet sich eine Essstörung von allein zurück. Zudem gilt, je länger eine Essstörung unbehandelt bleibt, desto schwieriger wird die Behandlung.
Störungen, die als Essstörung eingestuft werden:
Esssucht
Zwanghaftes Essverhalten mit ständigen Gedanken an Nahrung. Eine Esssucht führt häufig zu Übergewicht bis hin zu starker Fettsucht.
Magersucht
Die Magersucht ist das Gegenteil der Esssucht und führt zu krankhaftem Gewichtsverlust. Viele Betroffene verweigern das Essen und sind unterernährt.
Binge Eating
Extreme Heißhungerattacken, die zu suchtartigem Essverhalten führen. Die ständigen Essanfälle sind für Betroffene sehr belastend.
Bulimie
Menschen mit Bulimie versuchen mit extremen Maßnahmen das Körpergewicht (z.B. durch Erbrechen, Abführmittel uvm.) zu beeinflussen.
Orthorexia nervosa
Unter Orthorexia nervosa wird zwanghaft gesundes Essverhalten beschrieben. Die Störung führt häufig zu sozialer Isolation.
Pica-Syndrom
Beim Pica-Syndrom werden Dinge verzehrt, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind (z.B. Sand, Papier, Erde).
Suchtverhalten
Du kannst von den unterschiedlichsten Dingen abhängig sein, die materiell sind, sich zum Verzehr eignen oder rein psychisch existieren. Suchtverhalten wird dabei nicht als Charakterschwäche, sondern als eine Krankheit betrachtet, die durch verschiedene Ursachen entstehen kann.
Das jeweilige Suchtmittel oder die zwanghafte Verhaltensweise löst im Belohnungszentrum deines Gehirns ein positives Gefühl aus, das du immer wieder fühlen willst.
Die Behandlung eines Suchtverhaltens ist sehr individuell und hängt ganz von den Symptomen und der jeweiligen Sucht ab. Viele Süchte lassen sich durch Verhaltenstherapie und offene Kommunikation behandeln. Dabei kommen nicht nur Psychotherapeuten in Frage, auch Coachings oder offene Gespräche mit Freunden und der Familie können bereits helfen.
Bei Suchtverhalten nach Substanzen wie Drogen oder Alkohol kommt häufig auch eine medikamentöse Behandlung zum Einsatz, die mit einer Psychotherapie kombiniert wird.
Die Angst vor Ärzten und psychologischer Hilfe verschlimmert die Sucht in vielen Fällen und verhindert eine erfolgreiche Behandlung. Da gerade Süchte nach Drogen oder Alkohol fatal enden können, ist eine Behandlung durch einen Arzt oder Therapeuten mehr als nur ratsam. Die Suche nach Hilfe ist nichts, wofür du dich schämen müsstest.
- Alkoholsucht
- Arbeitssucht
- Drogensucht
- Essstörungen
- Glücksspielsucht
- Computersucht
- Computer- Konsolen-Spielsucht
- Handysucht
- Kaufsucht
- Hypersexualität
- Messie-Syndrom
- Sportsucht
Viele dieser Süchte haben wiederum bestimmte Unterbereiche wie die explizite Sucht nach einer Handyapp (z.B. Instagram, Snapchat, TikTok-Sucht) oder einem bestimmten Spiel.
Sexualität
Deine Sexualität bietet ein sehr breites Spektrum hinsichtlich Krankheiten und Störungen, die psychologisch bedingt sein können. Neben der allgemeinen Hypersexualität, die ein erhöhtes sexuelles Verlangen beschreibt, gibt es noch zahlreiche weitere sexuelle Störungen.
Die bekanntesten Störungen deiner Sexualität sind allgemeiner Fetischismus, Exhibitionismus, Voyeurismus oder auch Sadismus und Masochismus.
Es wird grundlegend zwischen „nicht pathologischer Sexualpräferenz“ (spezielle Interessen) und „Störungen der Sexualpräferenz“ (Paraphilie) unterschieden.
Gerade wenn es um die Sexualität geht, meidest du vielleicht einen Arztbesuch aus Angst, Scham und Diskretionsgründen, wodurch Probleme unbehandelt bleiben können. Deine Probleme können durch Verhaltenstherapien verbessert werden.
- Fetischismus
- Exhibitionismus
- Voyeurismus
- Pädophilie
- Sadomasochismus
- Frotteurismus
- Zoophilie
- Nekrophilie
- Acrotomophilie
Sexuelle Funktionsstörungen wie beispielsweise Impotenz oder ein vorzeitiger Samenerguss können psychologisch bedingt sein. Auch als Frau kannst von sexuellen Störungen betroffen sein, die sich etwa durch Orgasmusstörungen, Scheidentrockenheit oder mangelndes sexuelles Interesse äußern können.
Schlafstörungen
Sie reichen von Einschlafproblemen, Insomnie, Schlafwandeln, Schlafsucht bis hin zu Nachtangst. Dabei ist Schlafmangel die wohl häufigste Form einer Schlafstörung. Die Folgen einer Schlafstörung sind schwerwiegend. Schlechtes Schlafen beeinträchtigt dein allgemeines Befinden und deine Leistungsfähigkeit negativ, wodurch der Leidensdruck weiter erhöht wird.
Wenn du unter Schlafstörungen leidest, neigst du möglicherweise dazu, das Thema herunterzuspielen und bist daher selten für eine Behandlung zugänglich. Eine Arztphobie kann das Problem zusätzlich verstärken, da du dadurch nur selten professionelle Hilfe erhältst.
Schlafprobleme sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn sie beeinflussen nicht nur deine Lebensqualität, sondern können sich auch langfristig negativ auf deine Gesundheit auswirken. Unbehandelte Schlafprobleme lösen oft einen Teufelskreis aus, der ungünstige Schlafgewohnheiten, belastende Gedanken und die körperlichen Auswirkungen des Schlafmangels verstärkt und dadurch auch die Schlaflosigkeit weiter steigert.
- Schlaflosigkeit
- Einschlafprobleme
- Nachtwandeln
- Unruhiges Schlafen
- Insomnie
- Nachtangst
- Immer wiederkehrende Albträume
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann