Generalisierte Angststörung
Bei der generalisierten Angststörung (GAS) handelt es sich um eine psychische Störung, die durch einen Zustand permanenter Angst charakterisiert wird. Typische Spitzen wie bei Angstattacken gehören hier nicht zum Krankheitsbild. Vielmehr schleppt der Betroffene eine anhaltende und irrationale Angst durch seinen Alltag, die ihn quasi lähmt und in ständiger Sorge leben lässt.
Behandelt wird die GAS mittels Psychotherapie und Antidepressiva, wobei auch schon eine Selbsthilfe in vielen Fällen die Probleme lindern kann.
Wir sehen uns in diesem Artikel an, welche Gründe es für das Entstehen einer generalisierten Angststörung geben kann, welche Symptome typischerweise auftreten und warum man sich Hilfe holen sollte, wenn man den Verdacht hat, an einer GAS zu leiden.
Wir erklären zudem was man gegen Schamgefühle tun kann und wieso es keinen Grund gibt, sich für die ständige Angst schämen zu müssen. Außerdem umreißen wir, was Angehörige und Freunde von Betroffenen einer generalisierten Angststörung tun können.
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 10. Dezember 2024
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Eine generalisierte Angststörung ist mit der richtigen Therapie (psychologisch und pharmakologisch) heilbar. Allerdings kann es vorkommen, dass sich die notwendige Behandlung über einen ausgesprochen langen Zeitraum hinzieht. In leichten Fällen kann auch bereits eine Selbsthilfe Anleitung gegen Phobien und Ängste hilfreich sein.
Bedenken und Lösungen
Bedenken | Lösungen |
---|---|
Angst vor irrationalen Ängsten | Psychotherapie zur Identifizierung und Bewältigung irrationaler Ängste |
Angst vor Panikattacken | Erlernte Atemtechniken und Beruhigungsstrategien |
Furcht vor öffentlichen Räumen | Expositions-Therapie und schrittweise Konfrontation |
Angst vor Menschen | Soziales Fertigkeitstraining und Selbstvertrauensbildung |
Angst vor Medikamenten | Informationen über Vorteile und Risiken von Medikamenten |
Die besten Tipps
Psychotherapie ist eine Schlüsselbehandlung für generalisierte Angststörung (GAS). Durch Therapie lernen Sie, wie Sie Ihre Angst verstehen und kontrollieren können. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist besonders hilfreich, da sie Ihnen beibringt, Ihre Denkmuster zu erkennen und herauszufordern, wodurch die Symptome der GAS verringert werden können.
Methoden wie geführte Meditation, Atemtechniken und Yoga können Ihnen helfen, in stressigen Momenten entspannt zu bleiben. Diese Praktiken können Sie lernen und regelmäßig durchführen, um das Ausmaß Ihrer Angst zu reduzieren und Ihre Fähigkeit zur Bewältigung von Stress zu verbessern.
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Generalisierte Angststörung
Bei der generalisierten Angststörung (GAS) handelt es sich um eine psychische Störung aus dem Spektrum der Angststörungen. Sie wird durch einen Zustand permanenter Angst charakterisiert. Die GAD betrifft viele Menschen weltweit und kann schwerwiegende Auswirkungen auf das tägliche Leben und die Lebensqualität haben.
Betroffene leben ständig in Sorge, kontrollieren können Sie dieses Gefühl nicht. Die anhaltende irrationale Angst ist dabei nicht auf einen speziellen Auslöser zurückzuführen.
Sie äußert sich auf unterschiedliche Arten, zu den häufigsten Symptomen zählen Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Zittern, Erschöpfung und Schwitzen.
- Etwa 5 % der Bevölkerung entwickeln irgendwann in ihrem Leben eine generalisierte Angststörung.
Ja, die Generalisierte Angststörung (GAD) ist eine anerkannte psychische Erkrankung und wird von medizinischen Fachleuten anerkannt. Sie ist im Diagnose-Handbuch für psychische Störungen (DSM-5) der American Psychiatric Association und im Internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation aufgeführt.
ICD-10 steht für “International Classification of Diseases, 10th Revision”. Es ist ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickeltes und veröffentlichtes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Die ICD-10-Codes werden von medizinischen Fachleuten verwendet, um Krankheiten und Gesundheitszustände zu identifizieren und zu klassifizieren. In Bezug auf die Generalisierte Angststörung ist die ICD-10-Klassifikation F41.1.
Auslöser einer GAS
Das große Problem an der generalisierten Angststörung: Es gibt keinen klaren Auslöser.
Einen realen Grund für die konstante Anspannung können Betroffene in der Regel nicht nennen bzw. identifizieren. Sie wissen üblicherweise, dass Ihre Angst irrational und unbegründet ist.
Auch wenn es keine treffsicher definierbare Ursache für eine generalisierte Angststörung gibt, beschäftigen sich Wissenschaftler laufend mit dem Entstehen dieser Störung
Zwar wird eine GAS nicht spezifisch vererbt, allerdings spricht vieles für eine vererbbare biologische Anfälligkeit hinsichtlich der Entwicklung pathologischer Angst. Das heißt, dass die Diagnose einer Angststörung bei einem Elternteil nicht automatisch bedeutet, dass auch das Kind daran erkranken muss, eine gewisse Prädisposition ist aber vorhanden.
Traumatische und einschneidende Erlebnisse hinterlassen deutliche Spuren in unserer Psyche und können den Hormonhaushalt dauerhaft durcheinanderbringen. Die Erfahrung von Verlust in der Kindheit (aber auch im späteren Leben) gilt als ein Risikofaktor für die Herausbildung einer GAS.
Wer bereits mit anderen psychischen Störungen, Depressionen oder einer Sucht zu kämpfen hat, ist anfälliger für die Entwicklung einer generalisierten Angststörung als andere.
Die Vorgänge im Gehirn von unter GAS leidenden Menschen unterscheiden sich tatsächlich von jenen, die nicht mit einer derartigen Störung zu kämpfen haben. Mehrere Untersuchungen legen nahe, dass in der Amygdala und im medialen präfrontalen Cortex mehr Aktivität zu finden ist. Zudem befinden sich einige zentrale Botenstoffe in keinem ausgeglichenen Verhältnis.
Prinzipiell kann jeder Mensch im Laufe seines Lebens eine Generalisierte Angststörung (GAD) entwickeln, jedoch ist das Risiko von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko einer GAD erhöhen können, wie zum Beispiel genetische Veranlagung, traumatische Ereignisse, chronischer Stress, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und hormonelle Veränderungen. Einige Menschen haben möglicherweise eine höhere Veranlagung für GAD aufgrund ihrer persönlichen oder familiären Geschichte, während andere möglicherweise nie eine GAD entwickeln werden, selbst wenn sie Risikofaktoren ausgesetzt sind.
Anzeichen einer GAS
- Vegetative Symptome (Schwitzen, Schwindelgefühle, Zittern, Mundtrockenheit…)
- Symptome Thorax oder Abdomen (Atembeschwerden, Beklemmung, Übelkeit…)
- Psychische Symptome (Schwindel, Benommenheit, Unsicherheit, Angst vor Kontrollverlust, Angst zu sterben…)
- General-Symptome (Kribbeln, Gefühllosigkeit, Kälteschauer, Hitzewallungen…)
- Anspannung (Ruhelosigkeit, Muskelverspannung, Nervosität, Schluckbeschwerden…)
- Unspezifisches (Konzentrationsschwierigkeiten, konstante Reizbarkeit, Einschlafstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit…)
Eine generalisierte Angststörung kommt nur dann als Diagnose infrage, wenn keine organischen Ursachen und Kriterien für andere psychische Störungen (phobische, Zwangs-, Panik- und hypochondrische Störung) vorliegen.
Panikattacken bei Angststörungen
Die generalisierte Angststörung zeichnet sich im Grunde nicht nur das kurzfristige Auftreten von Panikattacken aus. Sie wird eher durch eine schleichende Entwicklung charakterisiert.
Die Angst generalisiert sich, nimmt immer mehr Platz im Leben der Betroffenen ein und baut sich zu einer alles dominierenden Konstanten auf. Eine generalisierte Angststörung fügt sich systematisch ins Denken ein und bestimmt mehr und mehr den Alltag.
Panikattacken überfallen Betroffene hingegen regelrecht und stellen eine zeitlich begrenzte extreme Belastung dar.
Allerdings können Menschen mit generalisierten Angststörungen aufgrund von Stress und übermäßiger Sorge über ihre Gesundheit oder andere Aspekte ihres Lebens körperliche Symptome erleben, die denen von Panikattacken ähneln, wie z.B. Herzrasen oder Atemnot. Menschen mit einer GAD)können also auch Panikattacken haben, auch wenn es nicht unbedingt ein charakteristisches Symptom der Störung ist.
Ängste in der Nacht
Das Phänomen der nächtlichen Panikattacken hängt nicht ursächlich mit einer generalisierten Angststörung zusammen bzw. sind die Attacken kein klassisches Symptom einer GAS.
Einen anderen Zusammenhang gibt es allerdings doch. Liegt eine entsprechende Störung vor, ist das einer jener Faktoren, der das Auftreten nächtlicher Panikattacken begünstigen kann. Mit Betonung auf „kann“!

Therapie einer generalisierte Angststörung
Ob eine Generalisierte Angststörung (GAD) behandelt werden muss oder nicht, hängt von der Schwere der Symptome und deren Auswirkungen auf das tägliche Leben ab.
Wenn die Sorgen und Ängste übermäßig und schwer zu kontrollieren sind und zu körperlichen Beschwerden wie Muskelverspannungen, Schlafstörungen und Müdigkeit führen, kann eine professionelle Behandlung hilfreich sein. Vor allem wenn die Symptome länger als 6 Monate anhalten, ist eine Therapie sinnvoll.
Weitere Informationen über die Therapie von generalisierten Angststörungen gibt es auf:
Psychotherapie:
Als Erstes wird die kognitive Verhaltenstherapie zum Einsatz kommen. Deren Ziel ist es, dass der Patient durch eine Analyse des eigenen Verhaltens die Fähigkeit zu entwickeln, seine Probleme aus eigener Kraft angehen zu können. Negative Denkweisen sollen in positive umgewandelt werden. Zweiter Kernpunkt der kognitiven Verhaltenstherapie ist die Linderung bestimmter körperlicher Symptome der generalisierten Angststörung durch das Erlernen gewisser Techniken (z. B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung).
Pharmakotherapie:
Bei der medikamentösen Behandlung einer generalisierten Angststörung kommen Antidepressiva zum Einsatz. Meist handelt es sich dabei um selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) oder selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Muss ein Patient verhältnismäßig schnell beruhigt werden, sind Benzodiazepine die bessere Wahl. Allerdings dürfen diese nur für eine sehr begrenzte Zeit eingenommen werden, da sie im Gegensatz zu den Antidepressiva ein hohes Abhängigkeitspotenzial aufweisen.
In Deutschland übernimmt in der Regel die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für eine Therapie bei Generalisierter Angststörung (GAD). Hierfür ist jedoch eine ärztliche Diagnose erforderlich und es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Privatversicherte sollten sich bei ihrer Versicherung über die Kostenübernahme informieren, da diese je nach Vertrag und Tarif unterschiedlich sein können. In jedem Fall ist es empfehlenswert, sich vor Beginn einer Therapie über die Kosten und die mögliche Übernahme durch die Versicherung zu informieren.
Angehörige bei einer GAS
Wichtig ist allerdings auch, sich selbst nicht zu stark einzuschränken. Auf Aktivitäten zu verzichten, die ihnen Spaß machen, nur damit der Betroffene ruhiger schlafen kann, ist der falsche Weg.
Einerseits wird so die psychische Störung legitimiert und normalisiert, andererseits wachsen in einem die Ressentiments dem Angstpatienten gegenüber.
Er ist es schließlich, der zwischen einem selbst und einem erfüllten Alltagsleben steht. Er ist der Grund, warum man seinem liebsten Hobby eventuell nicht mehr nachgehen kann.

Schamgefühle bei ständiger Angst
Es ist völlig normal, dass ständige Angst oder eine generalisierte Angststörung Scham oder ein peinliches Gefühl auslösen können.
Doch du musst dich nicht schämen! Die GAD ist eine anerkannte psychische Erkrankung, die viele Menschen betrifft. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Art von Angst nicht ungewöhnlich ist und behandelt werden kann.
Wenn Sorgen und Ängste deinen Alltag stark beeinträchtigen, solltest du dir Hilfe holen. Das ist keine Schwäche, sondern ein Schritt in Richtung eines besseren Lebens.
Ärzte und Therapeuten kennen sich gut mit der Diagnose und Behandlung von Generalisierter Angststörung aus.
Du bist nicht allein! Viele Menschen suchen Hilfe bei ähnlichen Problemen. Es ist für Fachkräfte Alltag, Betroffene bei der Bewältigung von Ängsten zu unterstützen.
Scham ist also fehl am Platz. Stattdessen kann das Akzeptieren deiner Angststörung der erste Schritt sein, um wieder mehr Lebensfreude zu finden.
Die Zusammenarbeit mit einem Arzt oder Therapeuten hilft dir dabei, die Symptome besser zu verstehen und zu behandeln. So kannst du ein erfülltes und ruhigeres Leben führen.
Hilfe gegen ständige Angst
Wenn du das Gefühl hast, unter einer Generalisierten Angststörung (GAD) zu leiden, solltest du medizinische Hilfe in Betracht ziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine GAD von allein verschwindet, ist leider sehr gering.
Eine Therapie bei Generalisierter Angststörung kann dir auf vielen Ebenen helfen. Niemand sollte dauerhaft mit ständiger Angst leben. Schon allein das Gefühl, die Belastung loszuwerden oder besser mit ihr umgehen zu können, macht einen großen Unterschied. Deine Lebensqualität kann sich dadurch deutlich verbessern.
Eine GAD wirkt sich oft massiv auf dein tägliches Leben aus. Ständige Angst kann dir die Freude an Hobbys oder die Zeit mit Freunden nehmen, weil du dich immer wieder fragst: Was könnte passieren? Eine Behandlung gibt dir die Chance, dich im Alltag wieder frei zu fühlen und neue Möglichkeiten zu entdecken.
Nicht nur du selbst, sondern auch deine Angehörigen spüren die Auswirkungen einer GAD. Sie sorgen sich um dich, und manchmal entsteht dadurch eine Distanz, die niemand möchte. Eine Therapie kann helfen, diese Belastung zu verringern – für dich und dein Umfeld.
Selbsthilfe beginnen
Wenn du dich noch nicht bereit fühlst, direkt medizinische Hilfe zu suchen, kannst du zunächst mit unserer Selbsthilfe-Anleitung starten.
Sie enthält praktische Tipps und leicht verständliche Erklärungen, die dir helfen können, mit Ängsten und Phobien besser umzugehen.
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Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Mit unserer Selbsthilfe-Anleitung bekommst du Unterstützung, die dich begleitet.
Quellen:
- ICD-10-GM-2023: F41.1 Generalisierte Angststörung – icd-code.de
- Angststörung – Wikipedia
- Generalisierte Angststörung: Diagnose nach ICD-10 – xn--ngste-fra.info
Ten Years of Researches on Generalized Anxiety Disorder (GAD): A Scientometric Review
https://link.springer.com/article/10.1007/s12144-024-05872-2Anxiety Disorders: A Review
https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2799904Generalized Anxiety Disorder: Revisited
https://link.springer.com/article/10.1007/s11126-020-09747-0Neuropsychology of Generalized Anxiety Disorder in Clinical Practice
https://www.mdpi.com/2227-9032/11/17/2446Generalized Anxiety Disorder: Diagnosis and Treatment
https://www.bmj.com/content/345/bmj.e7500Approaching Cognitive Behavior Therapy for Generalized Anxiety Disorder
https://www.frontiersin.orgPharmacotherapy of Anxiety Disorders: Current and Emerging Treatment Options
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2020.595584/fullGeneralized Anxiety Disorder
https://en.wikipedia.org/wiki/Generalized_anxiety_disorder

Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann