Angst vor dem Arzt

Eine Arztphobie kann individuelle ärztliche Fachrichtungen betreffen, am bekanntesten hierfür ist der Zahnarzt. Im Folgenden benennen wir die häufigsten Fachrichtungen, die in Verbindung mit einer Arztphobie stehen, und geben dir Tipps, wie du den passenden Arzt finden kannst.

Vor welchen Ärzten haben Patienten Angst?

Viele Menschen haben Angst vor dem Arztbesuch. Diese Angst kann vielfältige Gründe haben, wie etwa schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit, die Furcht vor Schmerzen oder die Angst vor schlechten Nachrichten bezüglich der eigenen Gesundheit.

Die nachfolgenden Ärzte werden häufig aufgrund von Ängsten oder Schamgefühlen vermieden.

Zahnärzte

Die Angst vor Zahnärzten ist weit verbreitet und hat tief verwurzelte Ursachen. Viele Menschen fürchten sich vor den potenziell schmerzhaften Behandlungen, die mit Zahnarztbesuchen assoziiert werden, wie das Bohren oder Ziehen von Zähnen. Diese Angst kann durch frühere negative Erfahrungen verstärkt werden oder durch Horrorgeschichten, die von anderen geteilt werden.

Die Geräusche im Behandlungsraum, der Anblick der Instrumente und selbst der charakteristische Geruch in Zahnarztpraxen können Angstgefühle auslösen. Hinzu kommt die Sorge, dass bei der Untersuchung Probleme festgestellt werden könnten, die teure und komplexe Behandlungen erfordern.

Kardiologen

Die Angst vor Kardiologen basiert häufig auf der Furcht vor den möglichen Diagnosen. Herzkrankheiten sind eine führende Todesursache weltweit, und viele Menschen fürchten, dass eine Untersuchung beim Kardiologen ernste Herzerkrankungen ans Licht bringen könnte.

Diese Angst kann durch Geschichten von plötzlichen Herzereignissen in der Familie oder im Freundeskreis verstärkt werden. Patienten sorgen sich, dass eine Diagnose ihr Leben grundlegend verändern könnte, sei es durch die Notwendigkeit langfristiger Medikation, Änderungen im Lebensstil oder sogar durch chirurgische Eingriffe.

Kardiologen sind sich dieser Ängste eher selten bewusst aber bemühen sich, durch eine einfühlsame Kommunikation und umfassende Aufklärung über Untersuchungsmethoden und Behandlungsoptionen Vertrauen aufzubauen.

Urologen

Urologen befassen sich mit Erkrankungen des Harntraktes und der männlichen Geschlechtsorgane, was für Patienten besonders heikle und intime Themen berühren kann. Daher ist eine Angst vor Urologen nichts seltenes. 

Männer empfinden oft Scham oder Angst vor Untersuchungen, die als invasiv oder demütigend wahrgenommen werden könnten, wie beispielsweise Prostatauntersuchungen. Diese Gefühle können durch kulturelle und gesellschaftliche Normen rund um Männlichkeit und Privatsphäre verstärkt werden.

Urologen sind sich dieser sensiblen Natur ihrer Arbeit oft schon bewusst und streben danach, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Diskretion zu schaffen.

Gynäkologen

Der Besuch beim Gynäkologen kann für Frauen aufgrund der intimen Natur der Untersuchungen und der besprochenen Themen besonders stressig sein. Ängste können durch Schamgefühle bezüglich des eigenen Körpers, durch frühere negative Erfahrungen mit medizinischem Personal oder durch die Furcht vor schmerzhaften Untersuchungen und schlechten Gesundheitsnachrichten entstehen.

Gynäkologen sind darauf trainiert, eine vertrauensvolle und respektvolle Umgebung zu schaffen, um diese Ängste zu minimieren. Sie setzen auf eine offene und einfühlsame Kommunikation, erklären jeden Schritt der Untersuchung vorab und achten besonders darauf, dass sich die Patientin zu jedem Zeitpunkt wohl und respektiert fühlt.

Durch die Betonung der Wichtigkeit regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen für die langfristige Gesundheit versuchen Gynäkologen, Frauen zu ermutigen, ihre Ängste zu überwinden und die notwendige medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen.

Therapeuten

Die Hemmungen, einen Therapeuten aufzusuchen, sind oft tief verwurzelt. Viele Menschen fürchten sich davor, sich mit ihren emotionalen Problemen auseinandersetzen zu müssen, oder haben Bedenken bezüglich der Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen.

Die Angst, als schwach oder unfähig angesehen zu werden, wenn man professionelle Hilfe sucht, kann stark sein.

Therapeuten verstehen diese Barrieren und arbeiten daran, eine sichere, unterstützende Umgebung zu schaffen, in der Patienten ihre Sorgen und Ängste ohne Urteil teilen können. Sie betonen die Wichtigkeit der mentalen Gesundheit und dass die Inanspruchnahme von Therapie ein Zeichen von Stärke und einem proaktiven Umgang mit den eigenen Herausforderungen ist.

Durch den Abbau von Stigmata und die Förderung des Verständnisses für psychische Gesundheit tragen Therapeuten dazu bei, dass mehr Menschen die Hilfe annehmen, die sie benötigen.

Hautärzte

Hautärzte, oder Dermatologen, konfrontieren Patienten oft mit der Angst vor der Diagnose von Hauterkrankungen, die von kosmetisch störend bis potenziell lebensbedrohlich reichen können.

Die Sorge, dass Muttermale als Zeichen von Hautkrebs identifiziert werden könnten, oder die Scham über Hautprobleme wie Akne, Psoriasis oder Ekzeme können tief sitzen. Hautärzte bemühen sich, eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens zu schaffen, in der Patienten sich wohl fühlen, über ihre Bedenken zu sprechen.

Sie klären über die Bedeutung der Früherkennung auf und betonen, dass viele Hauterkrankungen gut behandelbar sind, wenn sie frühzeitig erkannt werden.

Proktologen

Proktologen sind Fachärzte, die sich mit Erkrankungen des Enddarms und des Anus befassen, ein Bereich, der für viele Menschen mit besonders starken Schamgefühlen verbunden ist. Die Angst vor invasiven Untersuchungen und die Sorge, über intime Probleme sprechen zu müssen, können Patienten davon abhalten, den notwendigen medizinischen Rat einzuholen.

Proktologen sind sich dieser sensiblen Thematik bewusst und legen großen Wert darauf, eine diskrete und respektvolle Behandlungsumgebung zu schaffen. Sie erklären Untersuchungs- und Behandlungsmethoden ausführlich, um Ängste zu reduzieren und betonen die Wichtigkeit der Früherkennung und Behandlung von Erkrankungen im Anal- und Enddarmbereich.

Durch den Einsatz moderner Diagnose- und Behandlungstechniken minimieren sie das Unbehagen der Patienten und fördern ein offenes Gespräch über Gesundheitsprobleme in diesem intimen Bereich.

Wahl des passenden Arztes

Erweist sich ein Arzt als nicht besonders sensibel im Umgang mit Angstpatienten, können schlechte Erfahrungen die Angststörung nur noch weiter verschärfen und die Einhaltung zukünftiger Termine umso unwahrscheinlicher machen. Im Folgenden möchten wir deshalb Tipps für die richtige Arztwahl geben.

Die Arztsuche

Wer einen guten Arzt in seiner Region suchen möchte, kann beispielsweise einfach auf Google danach suchen. Somit wird direkt die Distanz und auch Erfahrungsberichten angezeigt. In Zukunft werden wir unsere eigene Datenbank aufbauen und Ärzte mit einem besonders guten Händchen für Angstpatienten – aus jeglicher Fachrichtung – weiterempfehlen.

Auf Erfahrungsberichte achten?

Auf die Erfahrungsberichte von Ärzten zu achten, ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige. Leider ist ein solches Ergebnis nicht immer das aussagekräftigste, da Ärzte ihre Patienten nur selten um die Verfassung einer positiven Bewertung bitten.

Dadurch entsteht eine Schieflage, da zufriedene Patienten nur selten aus freien Stücken eine positive Bewertung hinterlassen. Eine gute Behandlung wird schließlich auch erwartet. Patienten mit schlechten Erfahrungen oder enttäuschten Hoffnungen verschaffen sich stattdessen viel eher Gehör.

Auch Ärzten mit wenigen Bewertungen sollte Beachtung geschenkt werden. Schließlich kann ein Arzt mit wenigen Bewertungen dennoch genau der richtige Ansprechpartner für den individuellen Fall sein.

Checkliste für den Arztbesuch

Wenn du einen Termin bei einem Arzt machen möchtest und dabei mit Angst zu kämpfen hast, können wir dir eine Checkliste an die Hand geben, die dir dabei helfen kann.

Checkliste:

Sollte der Kontakt an der Rezeption bereits ohne Erfolg bleiben, raten wir dir, dich nach einem anderen Arzt umzusehen.

Längere Fahrtstrecken sollten für dich als Angstpatienten mit Begleitung kein Hindernis darstellen. Schließlich kannst du den Arztbesuch auch mit einem positiven Erlebnis in der Umgebung verbinden.

Dies ist Teil unseres Selbsthilfe-Ratgebers: So kannst du dich für den Arztbesuch mit einem besonderen Erlebnis belohnen.

Arzt für die Angstbehandlung

Wenn du auf der Suche nach einem Arzt für die Behandlung deiner Arztphobie bist, empfehlen wir dir, nach Fachärzten zu suchen, die auf Angststörungen spezialisiert sind. In unserem Selbsthilfe-Ratgeber gegen Arztphobie findest du eine Liste der bekanntesten Einrichtungen, die sich auf Angststörungen spezialisiert haben.

Alternative: Online Arzt

Wenn du deine Angst vor dem Arztbesuch nicht überwinden kannst und auch eine Behandlung der Angst nicht infrage kommt, bietet sich als vorübergehende Lösung die Möglichkeit, Online-Ärzte zu konsultieren.

Diese Option erweist sich besonders dann als praktisch, wenn du aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel Mobilitätseinschränkungen, nicht persönlich einen Arzt aufsuchen kannst. Dies kann aufgrund von starken Schmerzen, Schamgefühlen oder einer ansteckenden Krankheit der Fall sein.

Die Nutzung von Online-Ärzten kann zudem eine Brücke bilden, um langfristig das Vertrauen in medizinische Betreuung zu stärken. Sie ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zur medizinischen Beratung und Behandlung, ohne dass du dein Zuhause verlassen musst.

Darüber hinaus kann die Flexibilität der Online-Konsultationen dazu beitragen, zeitnahe Hilfe zu erhalten und Wartezeiten zu reduzieren.

Übersicht:
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    Quellen:

    • The 5 Biggest Fears Doctors Confess To Other Doctors – forbes.com
    • Patients‘ blogs–do doctors have anything to fear? – doi.org
    Matthias Wiesmeier
    Matthias Wiesmeier

    Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.

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    Autor und Überprüfung:

    Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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