Angst vor Behandlungen
Übersicht der häufigsten Behandlungen, die aufgrund einer Arztphobie oder aus Angst vor unangenehmen Situationen vermieden werden.
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- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 18. Januar 2024
Wenn schambehaftete oder schmerzhafte Symptome auftreten, vermeidest du vielleicht nicht nur eine ärztliche Diagnose, sondern oft auch die jeweilige Behandlung. Dies ist vor allem dadurch begründet, dass viele ärztliche Behandlungsmethoden als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden.
Die Verzögerung einer Behandlung kann jedoch in manchen Fällen eine Krankheit verschlimmern. Ein Arztbesuch ist deshalb stets ratsam und kann nur zu einer Besserung führen. Im Folgenden besprechen wir die häufigsten Behandlungen in Verbindung mit einer Arztphobie.
Schmerzhafte Therapien
Mit einer Arztphobie sind oft schmerzhaft empfundene Behandlungen verbunden. Die Angst vor einem Arztbesuch kommt meistens von der Furcht vor schmerzhaften Behandlungen oder beunruhigender Diagnostik. Ein beliebter Bewältigungsmechanismus ist dann, den Arztbesuch so lange wie möglich hinauszuzögern oder ganz zu vermeiden. Gilt eine Behandlung als besonders schmerzhaft, nehmen viele Menschen unangenehme Symptome und einen schlimmeren Verlauf der Erkrankung eher in Kauf, als sich der Behandlung zu unterziehen.
Je länger du die Behandlung hinauszögerst, desto größer wird auch der psychische Druck. In vielen Fällen ist eine Therapie deutlich harmloser als ein Aufschub der Behandlung. Wer sich behandeln lässt, ist im Nachhinein meist froh darüber, diesen Schritt gewagt zu haben. Zudem lassen sich viele Beschwerden durch eine passende Behandlung lindern oder ganz heilen. Eine ärztliche Behandlung bringt somit nur Vorteile.
Negativer Einfluss
Ängste werden oft durch Berichte oder Erzählungen verstärkt. Wer zu viel Negatives über eine Behandlung hört, steigert sich immer tiefer in die Ängste hinein. Doch auch wenn gewisse Behandlungen nicht frei von Schmerzen sind, so ist es doch stets das Ziel einer Therapie, die Krankheit oder eine Verletzung langfristig positiv zu beeinflussen. Ziel einer jeden Behandlung ist es schließlich, deinen Gesundheitszustand zu verbessern.
Negativen Berichten solltest du daher nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Ängste vor einer Behandlung sollten nie über den Erfolg einer Heilung stehen.
- Zahnbehandlungen
- Chemotherapie
- Magenspiegelung
- Darmspiegelung
- Blasenspiegelung
- Operationen
Psychologische Ängste
Deine Ängste vor Behandlungen finden oft nur in deinem Kopf statt. Ärztliche Behandlungen werden nicht nur wegen der Angst vor Schmerzen vermieden, auch psychologische Ängste spielen oft eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Arztbesuchen.
Ein bekanntes Beispiel dafür sind Zahnbehandlungen. In der Regel sind diese absolut schmerzfrei. Dennoch lösen allein die Gedanken an eine Behandlung der Zähne oder an die Geräusche des Bohrers bei vielen Menschen derartige Ängste aus, dass diese sogar zu Panikattacken führen können. Betroffene meiden den Gang zum Zahnarzt sogar dann noch, wenn die Schmerzen kaum noch erträglich sind.
Ebenso gefürchtet sind Narkosen, Blutabnahmen oder der bloße Anblick einer Spritze. Dabei ist die Patientensicherheit bei einer Blutabnahme oder einer Narkose in Ländern wie Deutschland besonders hoch. Eine Blutabnahme birgt somit keine Gefahr, trotzdem ist die Angst davor weit verbreitet. Negative Erzählungen können diese Ängste zusätzlich verstärken.
Die psychologische Angst vor einer Behandlung wirkt sich so stark auf deinen Körper aus, dass sogar bei einer harmlosen Blutdruckmessung stark erhöhte Werte folgen können. Aufregung und Nervosität lassen deinen Puls dann regelrecht in die Höhe schnellen.
Häufig muss deshalb auch eine zweite oder sogar eine dritte Messung vorgenommen werden, um die tatsächlichen Werte zu erhalten. Denn sobald die Erwartungsangst sinkt, fallen die darauffolgenden Messungen meist geringer aus und zeigen genauere Ergebnisse.
- Puls- und Blutdruckmessung
- Zahnbehandlungen
- Blutabnahme
- Narkose
- Krebsvorsorgeuntersuchungen
- Impfungen
- Strahlentherapie
- Operative Eingriffe
- Medikamentöse Behandlungen
- MRT Untersuchung
Schambehaftete Behandlungen
Je unangenehmer du eine Behandlung empfindest, desto eher neigst du dazu, sie zu meiden. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Krebsvorsorgeuntersuchungen. Sei es der Gang zum Frauenarzt oder eine Prostatauntersuchung beim Mann, sowohl Frauen als auch Männer empfinden diese Behandlungen oft als besonders unangenehm, weshalb eine Untersuchung häufig vermieden wird.
Auch ein Belastungs-EKG kann für dich derart unangenehm sein, dass du diese Untersuchungsform so weit wie möglich meidest. Gründe für dieses Vermeidungsverhalten sind häufig das Entkleiden, die starke körperliche Beanspruchung und die Angst vor einem womöglich schlechten Ergebnis.
Überwindung lohnt sich
Tatsache ist jedoch, dass all diese Untersuchungen notwendig sind, um eine möglichst gute Gesundheit zu gewährleisten. Viele Krankheiten lassen sich, vor allem im Anfangsstadium, sehr gut behandeln.
Je länger du eine Behandlung hinauszögerst, desto weiter verbreitet sich eine Krankheit. Wenn du dich einer Vorsorgeuntersuchung unterziehst, vermeidest du nicht nur einen schweren Krankheitsverlauf, sondern umgehst auch zukünftige, weitaus lästigere Behandlungen. Wer den Schritt wagt, einen Arzt aufzusuchen, löst sich von emotionalem Druck und fördert seine eigene Gesundheit.
- Krebsvorsorge
- Digitale rektale Untersuchung (DRU)
- Prostatauntersuchung
- Fruchtbarkeitsdiagnostik
- Sterilisation und Vasektomie
- Darmspiegelung (Koloskopie)
- Magenspiegelung
- Enddarm-/Analkanalspiegelung (Rektoskopie/Proktoskopie)
- Belastungs EKG
- Musterung
- Lungenfunktion
- Leistenbruchtest
Schönheitseingriffe
Auch vor Behandlungen, die keine medizinische Notwendigkeit haben, wie Schönheitsoperationen, können Menschen Ängste entwickeln.
Scham vor Psychotherapie
Neben körperlichen Behandlungen werden oft auch Psychotherapien gemieden. Gründe hierfür sind Schamgefühle oder die Angst, eigene Schwächen offenbaren zu müssen. Psychische Störungen stellen für viele Betroffene noch immer ein Tabuthema dar, über das nicht gerne geredet wird, da psychische Erkrankungen in manchen Kreisen stark stigmatisiert sind.
Aus Scham, Diskretionsgründen und Peinlichkeit meiden Betroffene deshalb oft den Gang zum Arzt, wenn es um psychologische Probleme geht.
Therapie ist keine Seltenheit
Eine Psychotherapie ist absolut nichts, wofür du dich schämen solltest. Heutzutage sprechen immer mehr Menschen offen über ihre mentale Gesundheit und versuchen, die Tabuisierung des Themas aufzuheben. Eine psychologische Therapie gehört für viele Menschen mittlerweile zum Alltag dazu.
Eine psychologische Behandlung ist dabei einer körperlichen Behandlung gleichzusetzen. Nicht nur dein Körper benötigt von Zeit zu Zeit „Wartungsarbeiten“, auch dein psychischer Zustand muss gepflegt werden. Stress und emotionale Belastungen beeinflussen nämlich auch deine körperliche Gesundheit.
Hier kommt die Psychotherapie ins Spiel. Sie wird sowohl bei geistigen und emotionalen Problemen als auch bei psychisch bedingten körperlichen Störungen angewandt. Dabei werden allerdings häufig auch unangenehme und sehr persönliche Themen besprochen, ein weiterer häufiger Grund, weshalb eine psychologische Behandlung oft vermieden wird.
Einfluss auf körperliche Beschwerden
Gerade bei psychischen und emotionalen Belastungen kann sich der innere Druck enorm verstärken, wenn keine passende Behandlung erfolgt. Nicht selten resultieren diese psychologischen Belastungen dann auch in körperliche Beschwerden.
Krankheiten wie Bulimie, Burnout, Fettleibigkeit oder sogar Erektionsstörungen können psychisch bedingt entstehen oder teilweise auch verstärkt werden. In diesen Fällen ist für eine ganzheitliche Besserung somit nicht nur eine medikamentöse, sondern auch eine psychologische Behandlung essenziell.
Bei Krankheiten, die rein psychologisch bedingt sind, wie beispielsweise Zwangsstörungen, Depressionen oder Suchtverhalten, führt kein Weg an Selbsthilfe oder im schlimmsten Fall einer psychologischen Therapie vorbei. Medikamente können bestenfalls die Symptome lindern, aber niemals die Ursache behandeln.
Hilfe annehmen
Dir wird dringend geraten, Hilfe anzunehmen. Ein offenes Gespräch kann bereits viel Erleichterung bringen. Dabei gibt es keinen Grund, sich zu schämen.
Therapeuten und Psychologen sind dazu da, sich mit solchen Themen zu beschäftigen und auf deine Probleme sorgsam einzugehen. Zudem unterliegen sie der ärztlichen Schweigepflicht. Etwaige Ängste und Sorgen bleiben somit unter vier Augen.
Viele Patienten, die den Mut gefunden haben, eine psychologische Therapie anzugehen, sind im Nachhinein sehr froh über diese Entscheidung. Eine psychologische Behandlung kann in den allermeisten Fällen nur zu einer Besserung führen.
Übersicht der Behandlungen
Überblick der Behandlungen, die häufig aus Scham oder Angst, verzögert oder gar nicht erst in Anspruch genommen werden.
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann