Panikattacken
Panikattacken sind intensiver Stress für den Körper und die Psyche. Sie treten oft plötzlich auf und fühlen sich überwältigend an. Doch mit den richtigen Informationen und Ansätzen kannst du lernen, diese Anfälle zu verstehen und besser mit ihnen umzugehen.
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- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 7. November 2024
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Panikattacken äußern sich meist durch Symptome wie Herzklopfen oder unregelmäßigen Herzschlag, Atemnot, Benommenheit und Schwindel. Manche verspüren auch „weiche“ Knie.
Panikattacken dauern in der Regel maximal ca. 30 Minuten und vergehen von selbst wieder. Meist klingen die Symptome schon nach wenigen Minuten wieder ab, in Extremfällen kann eine Panikattacke aber auch mehrere Stunden andauern.
Manche Menschen leiden mehrfach täglich unter Panikattacken, andere nur einmal im Monat oder wenige Male im Jahr.
Panikattacken treten entweder nur einmalig oder auch wiederholt auf. Kommt es zu einer Panikattacke, können Betroffene diese mit wenigen Schritten wieder loswerden. Entscheidend ist dabei, die Kontrolle wiederzuerlangen und die Situation zu entschärfen.
Was ist eine Panikattacke?
Rast das Herz, bleibt die Luft weg, zittern die Hände, bricht Schweiß aus oder wird dir schwindelig? Zeigt sich eine aus heiterem Himmel auftretende und stark zunehmende Angst? Dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Panikattacke.
Menschen, die eine Panikattacke erleben, haben oft den Eindruck, die Kontrolle vollständig zu verlieren und befürchten zum Teil sogar, zu sterben.
Eine Panikattacke ist eine plötzliche Episode intensiver Angst, die sich sowohl körperlich als auch psychisch äußert. Betroffene erleben oft eine extreme Angst vor Kontrollverlust oder haben das Gefühl, in Lebensgefahr zu sein, obwohl keine reale Bedrohung besteht. Panikattacken können wenige Minuten bis zu einer halben Stunde dauern und klingen oft ebenso plötzlich ab, wie sie gekommen sind.
Noch mehr wissen...
Treten Panikattacken wiederholt auf, liegt eine Panikstörung vor. Sie ist dadurch charakterisiert, dass Angstanfälle nicht in bestimmten Situationen oder unter bestimmten Umständen auftreten. Für Betroffene ist also unvorhersehbar, wann es zur nächsten Panikattacke kommt.
Vereinzelt auftretende Panikattacken sind relativ häufig. Etwa 11 Prozent der Bevölkerung leiden einmal im Jahr darunter. In den meisten Fällen hören die Panikattacken auch ohne Behandlung wieder auf, bei einigen entwickelt sich daraus allerdings eine Panikstörung. Diese betrifft etwa 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung und beginnt häufig im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer.
Wieso entsteht eine Panikattacke?
Angst ist generell eine sinnvolle und vor allem in kritischen Situationen auch überlebenswichtige Reaktion des menschlichen Körpers. Das vegetative Nervensystem löst im Falle einer drohenden Gefahr mit Hilfe der Ausschüttung von Stresshormonen zahlreiche Reaktionen aus.
- schnellerer Herzschlag
- Anstieg des Blutdrucks
- beschleunigte Atmung
- Anspannung der Muskeln
- Hintergrund: Diese Reaktionen befähigen den Körper dazu, schnell auf die Gefahr zu reagieren (Angriff oder Flucht)
- Bei einer Panikattacke treten diese körperlichen Reaktionen aber auch ohne reale Gefahr auf.
Ursachen für Panikattacken
- Angststörungen & Phobien
- Depressionen
- Traumata
- Erhöhter Stress
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Stark belastende Lebensereignisse
- Zwangsstörungen
- Suchtverhalten
Panikattacken gehören zu den Angsterkrankungen. Häufig spielen bei ihrer Entstehung biologische, psychologische sowie soziale Ursachen eine Rolle.
Auch eine genetische Veranlagung lässt sich nicht ausschließen, wenn es um das Risiko für die Entwicklung einer Angsterkrankung geht. Die Medizin geht außerdem davon aus, dass ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn eine Rolle bei Angsterkrankungen spielt.
Zudem können Traumata (z. B. in der Kindheit) und Schicksalsschläge wie der Tod eines geliebten Menschen ursächlich sein.
Auch eine chronische psychische Überlastung kommt als Auslöser infrage. Somit sind Panikattacken auch durch Depressionen und starken Stress möglich.
Möglicherweise spielen zudem kognitive Aspekte eine Rolle bei der Entstehung von Panikattacken.
Dazu gehört beispielsweise die besonders aufmerksame Beobachtung der Reaktion des Körpers. Menschen, die unter Panikattacken und einer Panikstörung leiden, achten deutlich mehr auf die körperlichen Signale und interpretieren diese mitunter falsch.
So kann ein aufgrund der körperlichen Aktivität beschleunigter Herzschlag schnell mit einem organischen Problem verwechselt werden. Diese Fehlinterpretation sorgt für Angst, wodurch wiederum Stresshormone ausgeschüttet werden. Das verstärkt die besorgniserregenden körperlichen Symptome umso mehr. Es entsteht ein Teufelskreis, denn die nun stärker gewordenen Symptome erhöhen die Angst weiter.
Den „einen“ Auslöser für Panikattacken gibt es nicht. Panikattacken können in sehr unterschiedlichen Situationen auftreten – beispielsweise vor Prüfungen, an Orten mit großen Menschenmengen oder in einem Flugzeug oder Fahrstuhl. Manchmal treten Panikattacken aber auch „einfach so“ auf. Selbst zu Hause im Bett ist das möglich.
Symptome einer Panikattacke
Panikattacken äußern sich durch eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Symptomen. Jeder Mensch kann Panikattacken unterschiedlich erleben. Während bei einigen die physischen Symptome dominieren, spüren andere vor allem die psychischen Auswirkungen wie intensive Angstgefühle.
- Herzklopfen und Herzrasen
- Erhöhter Puls
- schnelle Atmung, zum Teil bis zur Hyperventilation
- Atemnot, manchmal auch ein Gefühl des Erstickens
- Schmerzen und Engegefühl in der Brust
- Schweißausbrüche
- Hitzewallungen
- Zittern
- Schwindel
- Angst vor Kontrollverlust
- Angst, verrückt zu werden
- Angst, zu sterben
- Gefühl, sich selbst fremd zu sein
- Gefühl, eine eigentlich bekannte Umgebung als seltsam und fremd wahrzunehmen
Ablauf einer Panikattacke
Wie eine Panikattacke beginnt, lässt sich pauschal nicht beantworten.
Zunächst hat sie ihre Ursache in einer überschießenden Stressreaktion. Betroffene geraten in einen Teufelskreis der Angst – Angstgefühle und körperliche Symptome verstärken sich gegenseitig.
Panikattacken treten in der Regel plötzlich und ohne Ankündigung auf und klingen nach etwa 10 bis 30 Minuten wieder ab.
Eine Panikattacke ist eine plötzliche und intensive Episode von Angst und körperlichen Symptomen, die innerhalb weniger Minuten auftritt und oft ohne erkennbaren Auslöser beginnt.
Betroffene können das Gefühl haben, dass sie die Kontrolle verlieren oder ohnmächtig werden, was oft weitere Angst auslöst.
Die Symptome einer Panikattacke können unterschiedlich ausgeprägt sein und reichen von leichter Nervosität bis hin zu einer extrem intensiven Erfahrung. Einige Menschen berichten, dass ihre Panikattacken so schwerwiegend sind, dass sie das Gefühl haben, dass sie nicht überleben werden. Andere erleben die Symptome als sehr unangenehm und belastend, aber sie können trotzdem weiterhin funktionieren.
Tipps bei einer Panikattacke
Wenn du eine Panikattacke hast, gibt es einfache Maßnahmen, die dir helfen können, schneller wieder zur Ruhe zu kommen.
Fokussiere dich auf deinen Atem. Atme tief durch die Nase ein, halte den Atem kurz und atme dann langsam durch den Mund aus. Ein langsamer Atem reduziert das Stresslevel und beruhigt den Körper.
Erinnere dich daran, dass die Panikattacke nicht lebensbedrohlich ist und nach wenigen Minuten abklingen wird. Manchmal hilft es, sich innerlich zu sagen: „Das ist nur eine Panikattacke, sie geht gleich vorbei.“
Übe progressive Muskelentspannung oder führe kleine, einfache Bewegungen aus, wie etwa das Drehen der Schultern oder das Öffnen und Schließen der Hände. Dies hilft, Anspannung zu lösen.
Schaue dich um und konzentriere dich auf fünf Dinge, die du siehst, vier Dinge, die du fühlst, drei Dinge, die du hörst, zwei Dinge, die du riechst und eine Sache, die du schmecken kannst. Diese Übung erdet und lenkt den Fokus auf das Hier und Jetzt.
Lege dir ein kleines Set mit Dingen zusammen, die dich beruhigen, wie ein beruhigender Tee, ein Lieblingsbuch oder ätherisches Öl zum Einatmen. Dieses Notfall-Set kann dir helfen, schnell in einen beruhigten Zustand zu kommen.
- Auch wenn die Angst extrem unangenehm ist, sollten Betroffene versuchen, sie auszuhalten, bis sie nachlässt und komplett verschwindet.
Soforthilfe bei einer Panikattacke
Tritt eine Panikattacke auf, setzt das rationale Denken oft komplett aus. Die Angst fühlt sich intensiv und real an. Viele Betroffene glauben an eine tatsächliche Bedrohung. Soforthilfe zur Selbstberuhigung im Akutfall kann dabei helfen, die Situation zu entschärfen.
Die 4-7-8-Atmung ist eine effektive Methode, um sich wieder zu beruhigen. Während einer Panikattacke wird die Atmung automatisch flacher und schneller, was das Gefühl von Atemnot auslösen kann. Bei dieser Atemtechnik atmest du langsam durch die Nase ein und zählst bis vier. Dann hältst du den Atem an und zählst bis sieben. Anschließend atmest du kräftig durch den Mund aus und zählst dabei bis acht. Wiederhole die Übung, bis du dich beruhigter fühlst.
Notfallkoffer gegen Panikattacken
Ein sogenannter Notfallkoffer kann hilfreich sein. Ursprünglich in der Therapie eingesetzt, wird er heute auch bei Panikattacken empfohlen. Der Koffer wird individuell zusammengestellt und enthält Gegenstände zur Beruhigung – das könnte ein Foto, ein Lied oder ein Duft sein, der positive Erinnerungen weckt.
Tipp zur Ablenkung: Manche Betroffene nutzen einen leichten Schmerzreiz, etwa ein Gummiband am Handgelenk, um sich abzulenken. Dies sollte jedoch nicht zu Verletzungen führen und kann mit einem Therapeuten besprochen werden.
Tipps für Angehörige
Wenn du jemanden mit Panikattacken unterstützen möchtest, beachte folgende Ansätze:
Informiere dich über Panikattacken und mögliche Hilfen. Vermeide es, die Ängste zu verharmlosen.
Nimm die Sorgen des Betroffenen ernst und höre aufmerksam zu.
Ermutige die Person, Unterstützung anzunehmen, aber respektiere die Entscheidung, ob sie es möchte.
In akuten Situationen hilft es, den Betroffenen an bereits bekannte Entlastungsmethoden zu erinnern.
Zeige, dass du da bist und frage, wie du in solchen Momenten unterstützen kannst.
Behandlung von Panikattacken
Bei Panikattacken sollten Betroffene nach Möglichkeit immer einen Therapeuten aufsuchen. Das ist auch dann ratsam, wenn sie nur selten und weniger schlimm sind – allein für ein besseres Wohlbefinden.
Treten Panikattacken wiederholt und sehr gehäuft auf, sollte abgeklärt werden, ob eine Panikstörung vorliegt. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung lässt sich so auch herausfinden, ob organische Ursachen für die körperlichen Beschwerden vorliegen.
Bei Panikattacken und Panikstörungen ist eine Psychotherapie ein guter Behandlungsansatz. Ergänzend oder als Alternative kommen auch Medikamente infrage.
Psychotherapie bei Panikattacken und Panikstörungen
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine verbreitete Methode, die hilft, Denkmuster zu erkennen und zu ändern. Der Therapeut begleitet Betroffene dabei, die Angstauslöser besser zu verstehen und neue Wege zur Reaktion zu finden.
Medikamente gegen Panikattacken
In bestimmten Fällen können auch Medikamente helfen. Sie können kurzfristig unterstützen, jedoch sollten sie nur in Rücksprache mit einem Arzt und oft nur für begrenzte Zeit eingesetzt werden.
Mut zur Hilfe – Du bist nicht allein
Ängste und Panikattacken können das Leben erheblich einschränken und belasten. Doch du bist nicht allein, und es gibt Wege, um die Kontrolle über dein Leben zurückzugewinnen.
Hilfe anzunehmen ist ein mutiger Schritt, der dir dabei helfen kann, wieder mehr Leichtigkeit und Gelassenheit zu finden. Egal, wie groß die Angst im Moment erscheint – du kannst lernen, damit umzugehen und dich davon zu befreien.
Selbsthilfe Buch
Um dich auf diesem Weg zu unterstützen, haben wir das Buch “Phobien & Ängste” entwickelt. Dieses Buch ist speziell darauf ausgerichtet, dir einfache, praktische Tipps an die Hand zu geben, die du direkt in deinem Alltag umsetzen kannst. Es ist in verständlicher Sprache geschrieben und richtet sich an alle, die nach einem Weg suchen, ihre Ängste zu überwinden.
Im Buch findest du:
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- Praktische Tipps und Übungen, die dir helfen, in akuten Situationen ruhiger zu bleiben.
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- Erfahrungen und Einblicke, die dir zeigen, dass du mit deinen Ängsten nicht allein bist.
Unser Selbsthilfe Buch bietet dir einen klaren und unterstützenden Leitfaden, der dir zeigt, wie du mit Ängsten umgehen kannst, ohne sie dein Leben bestimmen zu lassen. Auch wenn der Weg manchmal herausfordernd ist – mit den richtigen Methoden und etwas Geduld kannst du spürbare Fortschritte machen.
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Quellen:
Panikattacken und Panikstörungen – MSD Manual
https://www.msdmanuals.comDiagnostik und Therapieempfehlungen bei Angststörungen – Deutsches Ärzteblatt
https://www.aerzteblatt.dePharmakologische Behandlungen von Panikstörungen bei Erwachsenen: eine Netzwerk-Metaanalyse – Cochrane
https://www.cochrane.org/de/CD012729/DEPRESSN_pharmakologische-behandlungen-von-panikstorungen-bei-erwachsenen-eine-netzwerk-metaanalysePatienten mit Panikstörung in der Primärversorgung – Deutsches Ärzteblatt
https://www.aerzteblatt.dePsychotherapie der Panikstörung – Die Psychotherapie (Springer)
https://link.springer.com/article/10.1007/s00278-006-0506-xPsychologische versus medikamentöse Behandlung bei Panikattacken mit oder ohne Agoraphobie bei Erwachsenen – Cochrane
https://www.cochrane.orgS3-Leitlinie: Kurzfassung der Empfehlungen zur Behandlung von Angststörungen – Springer
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-44136-7_1Panikattacken und Panikstörung – MSD Manual für medizinische Fachkreise
https://www.msdmanuals.comEvidenzbasierte Psychotherapie der Panikstörung mit und ohne Agoraphobie – Die Psychotherapie (Springer)
https://link.springer.com/article/10.1007/s00278-011-0864-x
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann