Angst vor Narkolepsie
Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, welche zu plötzlichem Einschlafen und Erschlaffen der Muskeln führt. Dies kann im täglichen Leben zu vielfältigen Gefährdungen der betroffenen Person und ihres Umfelds führen. Auch wenn als Narkolepsie gilt, können Betroffene hilfreiche Bewältigungsstrategien erlernen, welche den Alltag vereinfachen und Beeinträchtigungen verhindern können.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 8. März 2023
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Narkolepsie ist eine Schlafkrankheit bzw. eine Nervenerkrankung, welche die Regulation der Schlaf- und Wachphasen betrifft. Menschen mit Narkolepsie haben eine übermäßige, unkontrollierbare Tagesschläfrigkeit.
Sie können auch jederzeit und bei jeder Art von Aktivität plötzlich einschlafen. In vielen Fällen wird Narkolepsie nicht diagnostiziert und daher nicht behandelt.
Von Narkolepsie Betroffene schlafen auch tagsüber unwillkürlich ein. Je nach Stärkegrad der Narkolepsie kann dies von plötzlicher Muskelerschlaffung begleitet werden, sodass es unter Umständen zu Stürzen kommt.
Das Erschlaffen der Muskeln wird vor allem durch starke Emotionen ausgelöst.
Narkolepsie gehört aktuell zu jenen Erkrankungen, die nicht geheilt werden können. Durch medikamentöse Behandlung und das Erlernen eines Schlafrhythmus, welcher Schlafzeiten tagsüber vorsieht, kann dafür gesorgt werden, dass die Krankheit für den Betroffenen weniger Beeinträchtigungen im Alltag mit sich bringt.

Narkolepsie erklärt
Narkolepsie wird auch als Schlummersucht bezeichnet und medizinisch in die Kategorie der Schlafsucht (Hypersomnie) eingeordnet.
Bei Narkolepsie kommt es oft vor, dass Betroffene unter hartnäckigen Durchschlafstörungen leiden, sodass es zusätzlich zu der Einschlafneigung zu Schlafmangel kommt.
Die Hälfte aller Narkoleptiker leidet zudem unter Schlaflähmung, bei welcher die Betroffenen während des Übergangs vom schlafenden in den wachen Zustand oder umgekehrt vorübergehend unfähig sind, sich zu bewegen. Dies kann einige Sekunden oder Minuten dauern und löst bei den Betroffenen oft große Angst aus.
Narkolepsie ist zwar unheilbar, wirkt sich aber nicht auf die Lebenserwartung aus. Mithilfe von Bewältigungsstrategien können Betroffene den Umgang damit erlernen und weitestgehende Gefährdungen und Beeinträchtigungen dadurch eliminieren.
Klassische Narkolepsie
Die klassische Narkolepsie (Narkolepsie mit Kataplexie) ist eine neurologische Erkrankung, bei welcher die Schlaf-Wach-Regulation gestört ist. Die Betroffenen leiden deshalb unter Tagesschläfrigkeit, das bedeutet, sie schlafen zwischendurch unwillkürlich ein.
Dies ist von sogenannten Kataplexien begleitet, dem plötzlichen Erschlaffen der Muskeln. Die Personen sacken demnach schlafend auf einmal zusammen, sind aber bei Bewusstsein. Dadurch kann es zu Stürzen und Verletzungen kommen, wenn die Betroffenen stehend unversehens einschlafen.
Das Erschlaffen der Muskeln wird durch extreme Emotionen wie Wut, Angst, Freude oder Lachen ausgelöst. Wenn Betroffene beispielsweise sehr glücklich oder traurig sind, kann es deshalb passieren, dass sie plötzlich einschlafen.
Das Erschlaffen der Muskeln kann einige Sekunden oder bis zu zwei Minuten dauern. Die Betroffenen nehmen dies bewusst war, sind aber außerstande, es zu verhindern. Diese Art der Narkolepsie tritt bei acht von zehn Betroffenen auf.1Narkolepsie – mehr als nur müde – patienten-information.de
Narkolepsie ohne Kataplexie
Des Weiteren gibt es Narkolepsie ohne Kataplexie, bei welcher die Einschlafattacken nicht von einer Muskelerschlaffung begleitet werden.
Alle anderen Symptome sind mit der klassischen Narkolepsie (mit Kataplexie) identisch.
Sekundären Narkolepsie
Die sekundäre Narkolepsie, bringt Begleiterscheinung von Läsionen oder Tumoren im Hypothalamus oder am Hirnstamm mit sich. Dies geschieht in dem neurologische Prozesse verändert und behindert werden.
Ursachen für Narkolepsie
Über die Ursachen von Narkolepsie ist bisher erst wenig bekannt. Untersuchungen stellten im Jahr 2004 fest, dass der Verlust des Hormons Hypocretin, welches im Hypothalamus gebildet wird, Einflüsse auf die Regulierung des Schlafrhythmus hat und zu plötzlichem Einschlafen führen kann.
Zudem wurde 2018 festgestellt, dass bestimmte T-Zellen, die durch äußere Einflüsse wie Impfungen oder Infekte entstehen könnten, die Neuronen teilweise oder vollständig zerstören können, die für die Produktion des Hypocretins verantwortlich sind.
Aufgrund dieser These bestehen aktuell auch Zusammenhänge zwischen der Corona Impfung und Narkolepsie.
Narkolepsie kann in jedem Lebensalter auftreten. Oftmals entsteht sie tendenziell eher in jüngeren Jahren, besonders um das 15. oder 25. Lebensjahr herum. Auch Kinder können davon betroffen sein. Erste klinische Anzeichen würden in diesem Fall in der Pubertät auftreten.

Gefahren von Narkolepsie
Narkolepsie kann sehr gefährlich werden. Wenn Betroffene während der Autofahrt, beim Warten auf die U-Bahn oder bei der Bedienung schwerer Maschinen plötzlich zu Boden sinken und einschlafen, kann dies für sie und ihr Umfeld erhebliche Gefährdungen bedeuten.
Viele Menschen schämen sich sehr für ihr häufiges und überraschendes Einschlafen. Wenn sie beispielsweise in der Schule oder auf der Arbeit unwillkürlich einschlafen, werden sie oft fälschlicherweise für faul und unkonzentriert gehalten.
Daher ist es wichtig, Narkolepsie zu ernst zu nehmen, das Schamgefühl zu überwinden und die Krankheit diagnostizieren zu lassen. Nur damit kann das unerwartete Einschlafen therapiert und das Umfeld darauf hingewiesen werden.
Auch wenn Narkolepsie leider eine lebenslange Krankheit ist, die nicht geheilt werden kann, ist es durch Therapien möglich, Bewältigungsstrategien zu erlernen, sodass durch die Krankheit kaum Beeinträchtigungen und Gefährdungen entstehen.
Vielen Betroffenen hilft es ebenfalls, sich in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Narkoleptikern auszutauschen und hilfreiche Tipps zu erhalten. Unter Gleichgesinnten ist es oft leichter, über die eigenen Erfahrungen zu reden und sich nicht ausgegrenzt und anders, sondern verstanden zu fühlen.

Wie wird Narkolepsie erkannt?
- Fragebogen
- Gespräche
- Schlaflabor
Aufgrund der alltäglichen Gefahren von Narkolepsie, ist es wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und Therapiemaßnahmen zu setzen.
Leider bleibt Narkolepsie oft unbemerkt. Narkolepsie ist eine überaus seltene Krankheit. Wer des Öfteren müde ist oder zwischendurch einschläft, muss deshalb noch lange nicht an Narkolepsie leiden.
Erst wenn die dauernde Müdigkeit und plötzliches Einschlafen über einen Zeitraum von drei Monaten auftreten, besteht Verdacht auf Narkolepsie. Ein Experte kann die Erkrankung durch Fragebögen, ausführliche Gespräche und eine Untersuchung in einem Schlaflabor feststellen.

Behandlung von Narkolepsie
In aller erster Linie gibt einige unterstützende Maßnahmen, um bei einer Narkolepsie einen gesunden Schlafrhythmus zu entwickeln. Mithilfe von Schlafprotokollen kann ermittelt werden, welche Zeiten zum Schlafen und Aufwachen am günstigsten sind, sodass der Körper sich an den Schlafrhythmus gewöhnt.
Ein Narkolepsie-Patient kann prinzipiell alles, was andere Menschen können – aber nicht unbedingt zu den gleichen Zeiten.
Mithilfe der Protokolle wird festgestellt, wann die Betroffenen besonders leistungsfähig sind und zu welcher Zeit plötzliches Einschlafen vermehrt auftritt, sodass der Produktivitätsrhythmus daran angelehnt werden kann.
Mit kleinen Pausen zwischendurch oder Koffeinkonsum kann den plötzlichen Schlafanfällen ebenfalls ein wenig vorgebeugt werden. Auch Sport und andere körperliche Betätigungen können der Müdigkeit entgegenwirken.
Medikamente gegen Narkolepsie
Oftmals wird durch eine medikamentöse Behandlung unterstützt, die das plötzliche Einschlafen tagsüber verhindern soll, damit die Betroffenen beispielsweise während des Autofahrens nicht einschlafen und in Gefahr geraten.
Das ADHS-Medikament Methylphenidat hat sich als sehr hilfreich erwiesen, ebenso wie die Wirkstoffe Modafinil und Natrium-Oxybat. Insbesondere Modafinil, welches auch unter Vigil und Provigil bekannt ist, sorgt bei Patienten für mehr Wachheit und Konzentrationsfähigkeit.
Hilfe bei Narkolepsie
Da Narkolepsie im alltäglichen Leben zu Gefährdungssituationen führen kann, ist es wichtig, sich Hilfe zu holen und den Umgang mit der Krankheit zu erlernen.
Leider ist es vielen Menschen nicht möglich oder wohl dabei, einen Arzt aufzusuchen. Dies kann daran liegen, dass sie sich davor fürchten, sich einem Fremden zu öffnen oder an einer generellen Arztphobie, bei welcher die Betroffenen unter starker Angst vor dem Arztbesuch leiden und diesen infolgedessen aufschieben und vermeiden.
Da sich Symptome einer Narkolepsie allerdings oftmals verschlimmern, sofern sie nicht behandelt werden, ist eine Behandlung die beste Chance auf ein unbeschwertes Leben.
Wir können nachvollziehen, dass die Angst vor Ärzten für manche Menschen eine große Hürde darstellt, deshalb haben wir in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel hilfreiche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.
Quellen:
- Narkolepsie – mehr als nur müde – patienten-information.de
- Narcolepsy | www.webmd.com
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier