Angst vor MRT
Wer mittels MRT (Magnetresonanztomographie) untersucht werden soll, fühlt sich häufig unwohl. Einige Patienten haben sogar eine so massive Angst vor einer MRT, dass sie selbst wichtige Untersuchungen lange hinauszögern. Doch damit machen sie mögliche Erkrankungen meist schlimmer.
Wie klären auf, wie die Angst vor der MRT Röhre entsteht und welche Tipps zur Überwindung helfen können.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 13. April 2023
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MRT Röhre: Wofür?
Die Magnetresonanztomographie gehört zu den bildgebenden Untersuchungsverfahren und ist frei von Röntgenstrahlen. Sie funktioniert mittels Magnetfeldern und Radiowellen. Schicht für Schicht lässt sich so das Körperinnere abbilden und detailliert in dreidimensionaler Form betrachten. Dadurch können verschiedenste Erkrankungen, Entzündungen, Verschleißerscheinungen und auch Tumore sichtbar gemacht werden.
Die Einsatzgebiete sind bei einer MRT Untersuchung sehr verschieden und erstrecken sich im Grunde über den gesamten menschlichen Körper.
Bei zahlreichen diagnostischen Fragestellungen ist das MRT mittlerweile unverzichtbar, da es auch flüssigkeitsgefüllte Hohlräume gut darstellen kann.
- Tumore in allen Körperregionen
- Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
- Erkrankungen im Bereich der Galle, der Leber und der Nieren
- Veränderungen an Gelenken
- Erkrankungen der Wirbelsäule
- Herzerkrankungen (z. B. Herzfehler, Engstellen in den Herzkranzgefäßen
- Veränderungen in der Halsschlagader
- Veränderungen im Gehirn
Vorteile vom MRT
- keinerlei Strahlenbelastung, da keine Röntgenstrahlung für die Bilderzeugung notwendig ist.
- Wiederholung der Aufnahmen jederzeit und beliebig oft möglich.
- Einsatz bei Kindern möglich.
- Einsatz im Einzelfall auch ab dem vierten Schwangerschaftsmonat möglich.
- sehr exakte und gleichzeitig risiko- und schmerzlose Untersuchung.
- Organe und Gewebe können in jeder beliebigen Ebene und Schnittrichtung betrachtet werden.
- deutlich erkennbarer Kontrast zwischen gesundem Gewebe und krankhaften Veränderungen.
- vergleichsweise kurze Untersuchungsdauer dank moderner Technologie.
- gute Verträglichkeit der angewandten Kontrastmittel.
Auslöser der MRT-Angst
Betroffene mit Angst vor einer MRT leiden häufig schon beim Gedanken an die Untersuchung unter den Symptomen einer klassischen Angststörung wie zum Beispiel Schwindel, Zittern, Herzrasen, Ohrensausen oder Hyperventilation.
Eine der wohl häufigsten Gründe für die Angst vor einer MRT ist Raumangst. (Umgangssprachlich wird oft von Platzangst gesprochen, Doch die Platzangst ist eigentlich die Angst vor großen Plätzen.) Betroffene mit Angst vor einer MRT leiden hingegen unter einer Angst vor engen Räumen. Und das trifft eben auf die MRT-Röhre zu.
Einige Betroffene mit Angst vor einer MRT leiden auch unter Radiophobie. Sie haben Angst vor Strahlung und Röntgenstrahlen bzw. deren negativen Auswirkungen. Zwar funktioniert die MRT nicht mit Strahlen, dennoch sind Betroffene zumindest auch mit Blick auf Radiowellen und Magnetfelder skeptisch.
Bedingt durch den Mechanismus der Bilderstellung entstehen in der MRT-Röhre Klopfgeräusche, die von vielen Patienten als störend empfunden werden. Allerdings sind diese vollkommen harmlos.
Eine Angst, die viele Menschen davon abhält, die MRT-Untersuchung wahrzunehmen, ist die Angst vor dem Befund. Das ist ganz natürlich, denn wer möchte schon erfahren, dass er schwer krank ist. Doch gerade aus diesem Grund ist die Untersuchung wichtig – denn nur so kann frühzeitig eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
Wie funktioniert eine MRT-Röhre?
Anders als beim klassischen Röntgen arbeitet die Magnetresonanztomographie nicht mit Strahlung, sondern mit Radiowellen und Magnetfeldern. Patienten sind in der Röhre also keinerlei Strahlenbelastung ausgesetzt.
Im Körper drehen sich alle Atomkerne normalerweise um ihre eigene Achse. Bei diesem Drehimpuls wird von „Kernspin“ gesprochen. Durch diese eigene Drehung erzeugen die Kerne ein geringes Magnetfeld. Wasserstoffkerne spielen dabei eine besondere Rolle, denn sie kommen am häufigsten im Körper vor.
Unter natürlichen Umständen sind diese Wasserstoffkerne magnetisch rein zufällig ausgerichtet. Wird nun von außen ein starkes Magnetfeld an den Körper angelegt, ordnen sich die Atomkerne alle in der gleichen Richtung an (Längsrichtung des Körpers).
Bei der Magnetresonanztomographie wird genau dieses Prinzip genutzt. Im Gerät befindet sich ein sehr starkes und für den Menschen völlig ungefährliches Magnetfeld. Das Gerät gibt zusätzlich Radiowellen mit hoher Frequenz auf den Körper ab, welche die Ausrichtung der Wasserstoffkerne im Magnetfeld verändern. Die Wasserstoffkerne kehren nach jedem Radiowellen-Impuls wieder zurück in die Längsrichtung, die durch den Magneten vorgegeben ist. Dabei senden die Atomkerne besondere Signale aus, welche in der Untersuchung gemessen und dann vom Computer zu Bildern zusammengesetzt werden.
Dies allein ist jedoch noch nicht ausreichend für den Erhalt von verwertbaren Schichtaufnahmen des Körpers. Aus diesem Grund werden mithilfe von Spulen zusätzliche Magnetfelder an den Körper angelegt. Diese magnetischen Systeme machen es möglich, jede Körperregion aus verschiedensten Blickwinkeln darzustellen.
Entsprechend dem Gehalt an Wasserstoffkernen im Gewebe werden vom Körper nun unterschiedliche Signale ausgesendet. So lassen sich auf den Bildern unterschiedliche Gewebearten voneinander abgrenzen. Das ist vor allem für die Unterscheidung von gesundem und krankem Gewebe von Bedeutung.
Die Veränderung der Mess-Einstellungen hilft zudem dabei, bestimmte Gewebearten stärker oder schwächer darzustellen.
Ablauf der Untersuchung
Auf die Liege...
Beginn
Der Patient liegt auf dem Rücken auf einer Liege. Diese Liege wird in das röhrenförmige MRT-Gerät geschoben. Für eine optimale Bildqualität ist es wichtig, ruhig liegen zu bleiben.
Bei Magenuntersuchungen:
Atem
Bei Untersuchungen im Bereich des Bauches ist es zudem erforderlich, immer mal wieder den Atem kurz anzuhalten. Dafür erhält der Patient entsprechend Atemkommandos.
Bei Gewerbeveränderungen....
Kontrastmittel
Sollen sehr ähnliche Gewebestrukturen oder auch Gewebeveränderungen voneinander abgegrenzt werden, wird ein intravenöses Kontrastmittel mithilfe eines dünnen Plastikkatheters während der Untersuchung in eine Armvene gespritzt. Zum Einsatz kommt ein solches Kontrastmittel auch bei der Untersuchung von Tumoren sowie Entzündungsherden, da es sich gerade in krankem Gewebe deutlich anders als in umliegendem gesundem Gewebe verhält.
Das bei einer MRT verwendete Kontrastmittel ist nicht radioaktiv, wird von Patienten in der Regel gut vertragen und innerhalb weniger Stunden über den Urin wieder vollständig ausgeschieden. Lediglich bei einer bekannten Nierenerkrankung wird kein Kontrastmittel verabreicht.
Geschafft...
Ende
Je nach Untersuchungsgrund dauert die Magnetresonanztomographie etwa zehn bis 30 Minuten, in manchen Fällen aber auch bis zu einer Stunde. Die Liege fährt wieder aus der Röhre und der Patient kann sich aufrichten.
Tipps gegen die Angst vor MRT
Auch wenn die Angst vor einer Magnetresonanztomographie meist unbegründet und die Untersuchung risikoarm und schmerzlos ist, gibt es viele Menschen, die sich davor scheuen.
Wer sich bewusst macht, dass die Untersuchung nicht ewig dauert, wird die Zeit in der Röhre besser überstehen. Die Dauer ist vergleichsweise mit anderen Aktivitäten im Leben eine sehr geringe Dauer. Das Ergebnis kann bedeutend mehr wertvolle Lebenszeit gut machen.
Viele Patienten beruhigt der Gedanke, dass es in der MRT Röhre einen Notfallknopf gibt. Ein Druck auf diesen bricht die Untersuchung sofort ab. Allerdings sollte der Knopf nie vorschnell gedrückt werden, denn unter Umständen liegen noch keine brauchbaren Ergebnisse vor und die MRT muss wiederholt werden.
Die Klopfgeräusche in der MRT-Röhre wirken auf manche Menschen unangenehm. Ohrstöpsel dämpfen diese Geräusche. Alternativ können auch Kopfhörer getragen und die Lieblingsmusik gehört werden. Das lenkt ab und beruhigt.
Um die beengten Verhältnisse in der Röhre nicht wahrzunehmen, schließen viele Betroffene die Augen. Alternativ hilft auch das Tragen einer Augenmaske.
Entspannungsübungen im Vorfeld sowie eine ruhige Atmung während der Untersuchung können die Angst dämpfen. Eine Begleitperson trägt ebenfalls zur Entspannung bei, jemanden Vertrauten an seiner Seite zu wissen gibt Sicherheit.
Einige Kliniken und Arztpraxen bieten eine sogenannte offene MRT an. Diese ist vor allem für Angstpatienten eine gute Alternative. Dabei handelt es sich um ein halb offenes Gerät, das zu allen Seiten mehr Platz bietet. Während der Untersuchung besteht zudem ein dauerhafter Sichtkontakt.
Helfen die genannten Tipps nicht und ist die Panik sehr groß, dann werden dem Patienten bei Bedarf auch Beruhigungsmittel verabreicht. Diese gehen in der Regel nicht mit schweren Nebenwirkungen einher.
Hilfe und Therapie
Ist die Angst vor einer Magnetresonanztomographie so ausgeprägt, dass Betroffene trotz starker Schmerzen die Untersuchung meiden und eine Diagnose und Behandlung ihrer Erkrankung ausbleibt, ist eine psychotherapeutische Behandlung ratsam. Liegt eine schwere Erkrankung vor, bleibt sonst eine frühzeitige Behandlung aus und die Erkrankung kann schlimmere Folgen nach sich ziehen. Es lohnt sich die Ängste zu überwinden!
Wenn Sie bereits bewusst Termine aus Angst vor der MRT Röhre verschieben, lohnt es sich mit einem Therapeuten darüber zu sprechen. Infrage kommen dabei neben beruhigenden Gesprächen die kognitive Verhaltenstherapie oder eine Konfrontationstherapie.
Wer zu schüchtern für ein Telefonat ist, kann über die Plattform SCAN einen MRT Termin online buchen. Unkompliziert und mit freier Auswahl.
Im RVZ am Standort Minden gibt es die Möglichkeit, einen Untersuchungstermin in einer offenen MRT-Röhre zu vereinbaren.
Können Sie sich nicht überwinden, ist vielleicht ein Gespräch mit einem Therapeuten nützlich. Scheuen Sie den persönlichen Gang zum Experten, empfiehlt es sich den Psychologen über eine mögliche Online Beratung anzufragen. Viele Therpaeuten bieten mittlerweile auch über das Internet Beratungsgespräche.
FAQ zur MRT-Angst
Die Gründe für Angst vor einer MRT sind unterschiedlich. Häufig ist es die Angst vor der Enge der Röhre, aber auch die Angst vor dem möglichen Befund oder einer vermeintlichen Belastung der Gesundheit durch die Untersuchung selbst sind Angstauslöser.
Eine MRT dauert in der Regel mindestens 15 Minuten. Je nach Fragestellungen des Arztes kann die Untersuchung aber auch bis zu einer Stunde dauern.
Patienten, die Angst vor der Enge in der MRT-Röhre haben, können eine Augenmaske tragen, um das Engegefühl nicht wahrnehmen zu müssen. Hilft dies nicht, ist auch die Verabreichung eines Beruhigungsmittels möglich.
Um sich auf einen MRT-Scan vorzubereiten und Ängste zu minimieren, können Sie sich im Voraus über das Verfahren informieren, um zu wissen, was Sie erwartet. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Bedenken, und lassen Sie das medizinische Personal wissen, wenn Sie unter Platzangst leiden. Sie können auch Entspannungstechniken üben oder beruhigende Musik oder Hörbücher mitbringen, um während des Scans abgelenkt zu werden.
Ja, während des MRT-Scans können Sie in der Regel mit dem medizinischen Personal über ein Gegensprechanlage kommunizieren. Wenn Sie während des Verfahrens ängstlich oder unwohl fühlen, können Sie das Personal informieren.
Ja, MRT-Untersuchungen sind im Allgemeinen sehr sicher, da sie keine ionisierende Strahlung verwenden, wie es bei Röntgen- oder CT-Scans der Fall ist. Es gibt jedoch einige Einschränkungen für Patienten mit bestimmten Implantaten oder medizinischen Geräten, da das starke Magnetfeld Probleme verursachen kann.
Die MRT-Röhre kann für einige Personen eng erscheinen, aber sie ist in der Regel etwa 60 cm im Durchmesser und offen an beiden Enden. In vielen Kliniken gibt es auch offene MRT-Geräte, die weniger beengend sind und bei Patienten mit Platzangst verwendet werden können.
Während des MRT-Scans kann die Maschine laute Klopf- und Summgeräusche erzeugen. Die meisten Kliniken bieten jedoch Ohrstöpsel oder Kopfhörer an, um den Geräuschpegel für den Patienten zu reduzieren.
Nein, das MRT-Verfahren ist völlig schmerzfrei. Die Patienten liegen still auf einer Liege, die in die MRT-Röhre geschoben wird, während die Bilder erstellt werden.
MRT (Magnetresonanztomographie) ist eine medizinische Bildgebungstechnik, die starke Magnetfelder und Radiowellen verwendet, um detaillierte Bilder von Organen und Geweben im Körper zu erzeugen. Es ist nicht invasiv, schmerzlos und liefert oft genauere Informationen als andere bildgebende Verfahren wie Röntgen oder CT.
Wenn Sie während des MRT-Scans in Panik geraten, können Sie das medizinische Personal informieren, und sie können das Verfahren abbrechen oder anhalten, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu beruhigen und Ihre Ängste zu besprechen. In solchen Situationen kann das medizinische Personal möglicherweise alternative Lösungen oder Strategien anbieten, um Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Ängste zu helfen.
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Quellen:
- Does My MRI Fear Mean I am Truly Claustrophobic? – rayusradiology.com
- 10 Tips and Tricks for Reducing MRI Claustrophobia – blog.radiology.virginia.edu
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier