Angst vor Rente
Viele Menschen haben Angst mit den Rentenbeginn krank zu werden und das arbeitsfreie Leben nicht genießen zu können. Die Gründe für eine Angst vor der Rente sind sehr vielfältig, immerhin beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Zeigen sich aufgrund von Ängsten tatsächlich mentale & gesundheitlichen Probleme, kommen verschiedene Therapieansätze zum Einsatz. Wir klären über die Angst vor der Rente auf, erklären die Ursachen und geben wertvolle Tipps wie die Angst vor gesundheitlichen Folgen mit den Rentenbeginn gelindert werden kann.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 18. Januar 2023
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Die wohl häufigste Angst ist die vor der Altersarmut. Hinzu kommen Ängste vor Einsamkeit, fehlender Beschäftigung und Krankheit. In unserem Artikel beschäftigen wir uns vor allem mit der Angst vor möglichen Erkrankungen mit dem Rentenbeginn.
Eine gewisse Angst vor der Rente ist absolut normal. Getrieben wird sie von Unsicherheiten in Bezug auf den neuen Lebensabschnitt. Sollte die Angst allerdings überhand nehmen und zu mentalen Problemen führen, kann eine Therapie helfen diese Ängste zu reduzieren.
Wichtig im Umgang mit der Angst ist es, diese Veränderung anzunehmen und sich bei Bedarf Hilfe zu suchen. Der Ruhestand ist ohne Zweifel eine große Veränderung. Hilfreich sind vor allem Entspannungstechniken und Verhaltenstherapien.

Auslöser für die Angst vor der Rente
Sich um die Zeit des Ruhestands Gedanken zu machen, ist völlig normal. Schließlich ist der Renteneintritt ein einschneidendes Erlebnis. Rentner haben viel Zeit und fragen sich oft, wie sie diese nutzen können.
Außerdem machen sie sich Sorgen über ihre Finanzen und darüber, ob sie noch gebraucht werden und wie es um ihre Gesundheit stehen wird. All dies ist nicht ungewöhnlich. Letztlich zeigt sich bei vielen Rentnern aber, dass ihre Sorgen unbegründet waren.

Angst vor Altersarmut
Die größte Angst vor der Rente betrifft die finanzielle Situation.
Die Befürchtung ist durchaus rational. Denn es ist schon erschreckend, wenn plötzlich das Geld nicht mehr reicht, um die finanziellen Bedürfnisse abzudecken. Kein Wunder, denn die Entwicklung der gesetzlichen Rente schürt Zweifel daran, dass diese zum Leben reicht. Häufig ist die Sorge zwar unbegründet, dennoch bleibt sie bestehen.
Noch vor Beginn der Rente ist es ratsam, einen guten Finanzplan aufzustellen und sich über folgende Punkte Gedanken zu machen:
- Habe ich Möglichkeiten, im Ruhestand zu sparen?
- Welche Möglichkeiten habe ich, während es Arbeitslebens für den Ruhestand zu sparen?
- Sollte ich vielleicht länger oder während der Rentenzeit arbeiten?
- Können mich im Ruhestand unerwartete Ausgaben treffen?
Wer diese Fragen realistisch für sich beantwortet, kann einen Finanzplan aufstellen, der ihm sicher die Angst vor der Altersarmut nimmt.
Immer mehr Rentner erhalten eine so geringe Rente, dass diese nicht zum Leben reicht. Um dies zu vermeiden und gar nicht erst in die Altersarmut zu geraten, ist eine frühzeitige Absicherung wichtig. Wer über ausreichend Erwerbseinkommen verfügt, kann mit einer passenden Altersvorsorge finanzielle Lücken schließen und sich diese Angst selbst nehmen.

Angst Überflüssig zu sein
Das Gefühl, gebraucht zu werden, ist für den Menschen enorm wichtig. Gerade im Alter kommt schnell das Gefühl auf, nicht mehr gebraucht zu werden. Die berufliche Tätigkeit fehlt und die Kinder sind längst aus dem Haus. Auch die Enkel werden älter und brauchen die Großeltern kaum noch. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die mit der Zeit immer mehr wegfallen. Das bereitet vielen angehenden Ruheständlern sorgen.
Die Angst, nicht mehr gebraucht zu werden, lässt sich häufig durch Anpassung an die neue Lebenssituation überwinden. Dazu gehört meist auch die Suche nach neuen Lebenszielen und -inhalten. Dies reicht für die Überwindung der Angst häufig schon aus.

Angst vor Krankheiten in der Rente
Eine Angst, die durchaus begründet ist, ist die Angst vor Krankheit und schlimmstenfalls auch Pflegebedürftigkeit. Immerhin geht mit zunehmendem Alter oft automatisch eine Beeinträchtigung des Gesundheitszustands einher.
Die eigene Gesundheit kann in der heutigen Zeit jeder und zu jedem Zeitpunkt selbst beeinflussen. Zumindest in gewissem Maße. Vor Krankheiten ist natürlich niemand sicher.
Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf, der Vermeidung von Stress und dem Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Drogen trägt aber maßgeblich zur Gesunderhaltung bis ins Alter bei.
Trotz aller gesundheitsfördernden Maßnahmen kann es aber dennoch zur Krankheit und Pflegebedürftigkeit kommen. Eine gewisse Angst vor dem Tod bleibt allerdings stets bestehen. Hierbei kann es nützlich sich viel Beschäftigung zu suchen. Sich beschäftigt zu fühlen kann auch die Gesundheit fördern. Ein geregelter Tagesrhythmus hilft den Körper an gewisse Muster zu gewöhnen und stets in Bewegung zu bleiben.
Hohe Gesundheitskosten in der Rente
Im engen Zusammenhang mit der Angst vor Krankheit und Pflegebedürftigkeit steht auch die Sorge um hohe Gesundheitskosten. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, denn die Gesundheitsversorgung ist in gewissen Bereichen kaum noch bezahlbar.
Um sich selbst diese Sorgen zu nehmen, ist auch hier der Abschluss einer Zusatzversicherung noch vor Renteneintritt empfehlenswert.
Empty-Desk-Syndrom
Leider ist die Zeit des Ruhestands nicht für jeden Rentner schön. Einige stürzen in eine tiefe Krise und leiden dann unter dem sogenannten Empty-Desk-Syndrom.
Während die „normalen“ Sorgen in der Regel vorübergehen, erfordert das Empty-Desk-Syndrom je nach Ausprägung auch professionelle Hilfe. Auch wenn es den Zusatz „Syndrom“ trägt: Eine Erkrankung im medizinischen Sinne ist das Empty-Desk-Syndrom nicht.
Das Syndrom beschreibt vielmehr einen Zustand, bei dem der bisherige Arbeitsalltag mit all seinen Aufgaben entfällt und so ein Loch ins Leben reißt. Der Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand gelingt dann nicht immer reibungslos und ist mit Ängsten verknüpft.
Vor allem bei Führungskräften, bei denen der Beruf einen hohen Stellenwert hat, ist das Empty-Desk-Syndrom keine Seltenheit.
- während des Arbeitslebens sorgte der Job für Struktur, im Ruhestand fehlt diese
- das Hauptinteresse lag beim Job
- es existierten außerhalb des Jobs fast keine sozialen Kontakte
- über den Job wurden Selbstbild und gesellschaftlicher Status definiert
Negative Gedanken in der Rente
Gerade Menschen in Führungspositionen hatten einige mit ihrer Berufstätigkeit verbundenen Annehmlichkeiten (z. B. Firmenwagen, Mitgliedschaft in exklusiven Clubs). Diese waren eng an die Position gekoppelt und fallen im Ruhestand weg.
- meine eigenen Kompetenzen sind nicht mehr von Interesse
- ich werde keine Verantwortung mehr tragen müssen
- mir fehlt die Zuständigkeit für bestimmte Dinge
- für mich gibt es nichts mehr zu tun
- ich bin wertlos
Einfach ausgedrückt steht das Empty-Desk-Syndrom somit für bestimmte Gefühle wie Sinn-, Nutz- und Bedeutungslosigkeit. Menschen mit dem Syndrom fühlen sich wie aufs „Abstellgleis“ geschoben.
Probleme im Zusammenhang mit dem Empty-Desk-Syndroms
All diese Gefühle sind unangenehm und können mitunter nicht kompensiert werden. Grund sind die die fehlenden sozialen Kontakte und selten bis gar nicht gepflegte Hobbys während des Arbeitslebens.
- Langeweile
- Selbstzweifel
- Zukunftsängste
- Essstörungen
- Depressionen
- Suchtverhalten

Tipps gegen Angst vor der Rente
Ängste vor der Rente und auch das Empty-Desk-Syndrom sind kein Schicksal, dem Sie sich ergeben müssen. Damit der erste Tag im Ruhestand Sie nicht eiskalt erwischt, können Sie selbst einiges tun.
Planung ist das Wichtigste. Notieren Sie alles, was liegen geblieben oder auch zu kurz gekommen ist. So wird jeder Ihrer Gedanken zu einem „Baustein der Realität in Zukunft“. Ohne Planung geraten Sie ansonsten vielleicht in eine Krise. Mit einer guten Vorbereitung auf den Ruhestand lässt sich das vermeiden.
Überlegen Sie, was Ihnen bisher wichtig war und was Ihnen jetzt wichtig ist. Ziehen Sie Bilanz über Ihr bisheriges Leben.
Fragen Sie sich, wer Sie sind und wer Sie in Zukunft sein möchten. Stecken Sie sich Ziele und loten Sie alle Möglichkeiten aus.
Geben Sie Ihrem Leben eine neue Struktur. Ab jetzt sind Sie Ihr eigener Chef.
Der Keller müsste schon lange ausgeräumt werden? Dann können Sie das natürlich in Angriff nehmen. Allerdings werden Sie damit nicht die nächsten Jahre ausfüllen. Suchen Sie sich also eine langfristige Aufgabe. Beispielsweise ein Ehrenamt. So verlieren Sie auch gar nicht das Gefühl, gebraucht zu werden.
Bekommen Sie den Kopf frei. Nehmen Sie Abstand vom Alltag. Im Ruhestand haben Sie sogar Zeit für eine lang ersehnte Weltreise.

Therapie der Rentenangst
In den seltensten Fällen ist bei einer Angst vor der Rente eine Behandlung erforderlich. Die Sorgen können sich in den meisten Fällen von selbst legen.
Zeigen sich allerdings Probleme wie Depressionen, Suchtverhalten oder Essstörungen, ist eine ärztliche Behandlung ratsam. Je nach Ausprägung und Schwere kommen hier Verhaltenstherapien oder Medikamente infrage. Ob tatsächlich eine Behandlung notwendig ist, wird der Arzt entscheiden.
Aktuell können wir leider keine Online-Therapie empfehlen. Wir bemühen uns in Zukunft passende Angebote für eine therapeutische Online-Behandlung zur Verfügung zu stellen.
Quellen:
- How to deal with ‚empty-desk syndrome‘ | Apprentice Personnel
- Overcoming the Fear of Retirement – Holborn Assets UK
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann