Borderline Syndrom
Bei Borderline (Borderline-Syndrom) handelt es sich um eine schwere Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität gekennzeichnet ist. Innerhalb kürzester Zeit ändern sich Gefühle, Gedanken und Einstellungen der Patienten. Traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit sind oft Auslöser für die Persönlichkeitsstörung.
Wir erklären was die Borderline Störung kennzeichnet, woran man es erkennt und was Betroffenen hilft. Außerdem möchten wir Ihnen die Schamgefühle und Ängste nehmen, wenn Sie unter Borderline leiden.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 20. März 2023
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Borderline Arten
Borderline (Borderline-Persönlichkeitsstörung, kurz: BPS) wird den sogenannten „emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen“ zugeordnet.
- Betroffene einer BPS leiden unter intensiven und häufig unkontrollierbaren Emotionen.
Hauptmerkmale der Störung sind starke Stimmungsschwankungen und heftige Wutausbrüche. Typisch ist zudem ein ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken.
Von der WHO werden Menschen mit emotional instabiler Persönlichkeit in zwei Typen eingeteilt: in den impulsiven Typ und in den Borderline-Typ.
Betroffene, die dem impulsiven Typ zugeordnet werden, neigen häufig zu Streitereien. Sie setzen impulsive und unerwartete Handlungen, ohne deren Folgen zu bedenken. Starke Stimmungsschwankungen sowie die Neigung zu unkontrollierten Wut- und Gewaltausbrüchen gehören ebenfalls dazu.
Auch Menschen, die dem Borderline-Typ zugeordnet werden, neigen zu Streitigkeiten. Außerdem sind sie unsicher hinsichtlich ihres Selbstbildes und der eigenen Identität. Sie neigen zu intensiven und gleichzeitig instabilen Beziehungen, haben Angst vor dem Verlassenwerden, durchlaufen ein dauerhaftes Gefühl der Leere und neigen zur Androhung und Durchführung von Selbstverletzungen. Menschen des Borderline-Typs haben oft auch Schwierigkeiten beim Abschluss einer Berufsausbildung, einige verbringen ihr gesamtes Leben in psychiatrischen Kliniken. Die Intensität nimmt in der Regel erst um das 30. Lebensjahr ab, vor allem die heftigen Gefühlsstürme gehen zurück.
Wer kann Borderline bekommen?
Wie viele Menschen konkret von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen sind, ist aktuelle nicht bekannt. Die Krankheit betrifft vor allem jüngere Menschen.
Meist entwickelt sie sich schon in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter, zum Teil treten erste Anzeichen bereits im Kindesalter auf. Zu diesem Zeitpunkt ist eine eindeutige Diagnose allerdings oft schwer, da auffällige Anzeichen nicht konkret dem Borderline-Syndrom zugeordnet werden können.
Liegt der Verdacht einer Borderline-Störung vor, sprechen Mediziner von einer Borderline-Entwicklungsstörung.
Haben mehr Frauen Borderline?
Lange Zeit galten Frauen als besonders anfällig für eine Borderline Persönlichkeitsstörung. Inzwischen ist bekannt, dass Männer gleichermaßen darunter leiden können.
Experten gehen allerdings davon aus, dass sich Borderline bei Männern anders äußert. Betroffene scheinen stärker zu Gewalt zu neigen und landen daher vermutlich eher in einer Jugendstrafreinrichtung als in einer therapeutischen Einrichtung.
Auslöser von Borderline
Oft stellt sich die Frage, ob Borderline erblich bedingt ist. Die genauen Ursachen für die Persönlichkeitsstörung sind bislang noch nicht vollständig geklärt.
Gesichert ist aber, dass eine gewisse genetische Veranlagung sowie frühe traumatische Erfahrungen zusammenwirken und so ein möglicher Auslöser sind.
Im Rahmen einer Zwillingsstudie zeigte sich, dass genetische Faktoren einen großen Einfluss zu haben scheinen. Borderline selbst ist zwar nicht vererbbar, die Veranlagung dazu aber schon. Jedoch gibt es dazu kaum Untersuchungen.
Traumatische Erfahrungen
Das Risiko für eine Borderline-Störung wird durch traumatische Erlebnisse erheblich erhöht. Ein Großteil der Betroffenen wurde in der frühen Kindheit sexuell missbraucht – vor allem innerhalb der Familie. In vielen Fällen ist auch körperliche Gewalt im Spiel.
- Seelische Misshandlungen durch Bezugspersonen
- Starke Vernachlässigung
- Mangel an Wärme innerhalb familiärer Beziehungen
- Unberechenbare Bezugspersonen
- Frühe Trennungserfahrungen (z. B. durch Scheidung der Eltern, Tod eines Elternteils)
- Psychische Auffälligkeiten innerhalb der Familie (z. B. Alkohol-Missbrauch, Depressionen, Schizophrenie)
Aber auch ohne erschütternde Erfahrungen kann sich eine Borderline-Störung entwickeln. Nicht immer ist also die Familie „schuld“ an der Erkrankung.
Störungen im Gehirn
Forscher vermuten, dass bei Menschen mit einer Borderline-Störung die Kommunikation von bestimmten, für die Kontrolle emotionaler Verarbeitung zuständigen Hirn-Zentren, gestört ist. Aus diesem Grund erleben Borderliner ihre Gefühle auch deutlich intensiver als andere Menschen. Bislang ist jedoch unklar, ob diese Tendenz angeboren ist oder sich durch traumatische Erfahrungen entwickelt.
In einigen Studien zeigte sich eine Beeinträchtigung des Frontalhirns bei Betroffenen. Dieser Bereich des Gehirns spielt auch bei der Impulssteuerung eine Rolle. Hier werden Handlungen nicht nur geplant, sondern auch gehemmt. Durch die eingeschränkte Funktion entstehen vermutlich impulsive Aktionen.
Borderline Symptome
Die Symptome einer Borderline-Störung sind sehr vielfältig. Vor allem impulsives Verhalten und eine instabile emotionale Welt belasten die Betroffenen.
Zu den Symptomen einer Borderline-Störung gehören auch häufige Stimmungsschwankungen, ein gestörtes Selbstbild, starke Ängste, Paranoia, wiederholte Selbstverletzungen und Suizidgedanken. Die Ausprägung der Symptome kann jedoch bei jedem Betroffenen unterschiedlich sein.
Andere Menschen zu idealisieren, sie bei der geringsten Enttäuschung aber stark abzuwerten, ist ein typisches Verhalten von Borderline-Patienten. Beziehungen zu Angehörigen, Freunden und Lebenspartnern gestalten sich dadurch sehr schwierig.
Borderline Erkennungsmerkmale
Unsicherheit und Impulsivität
Charakteristisch für das Borderline-Syndrom sind Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Impulsen und Gefühlen. Schon bei Kleinigkeiten rasten Betroffene schnell aus und gelten allgemein als streitsüchtig.
Das passiert vor allem dann, wenn sie am Ausleben ihrer Impulse gehindert werden. Der Alltag ist von Wutausbrüchen gekennzeichnet, starke Selbstzweifel sind dafür meist ursächlich.
Üblicherweise geben Borderline-Patienten ihren Impulsen nach und denken dabei nicht an die Konsequenzen. Das überzogene Verhalten führt häufig zu Konflikten mit Mitmenschen.
Sie haben ein instabiles Selbstbild und sind sich hinsichtlich verschiedener Dinge in ihrem Leben unsicher. Probleme, ein angestrebtes Ziel zu verfolgen, bestehen aufgrund ständiger Änderung der Pläne ebenfalls.
Gefühlsstürme
Stimmungsschwankungen und Gefühlsstürme, die sich wie eine Achterbahnfahrt anfühlen, sind typische Anzeichen einer Borderline-Störung.
Gefühle können nicht kontrolliert werden. Oft erscheinen die Auslöser für intensive Emotionen für Außenstehende als geringfügig, Borderliner reagieren darauf aber besonders sensibel. Es kommt schnell zu Überforderung, sie fühlen sich unter Druck gesetzt. Auch wenn die Gefühle oft nur kurz andauern, sorgen sie für eine starke innere Unruhe.
Schwarz-Weiß-Denken
Das sogenannte „Schwarz-Weiß-Denken“ ist ein weiteres typisches Anzeichen für Betroffene. Es betrifft sowohl Mitmenschen als auch Sachverhalte.
Zunächst idealisieren Borderline-Patienten Personen in ihrem Umfeld, um sie dann bei einer Enttäuschung massiv abzuwerten. Deshalb ist es für Borderliner schwer, stabile Beziehungen einzugehen. Sie wechseln ihr Verhalten oft von extremem Klammern hin zu starker Abweisung. Es gibt nur „gut“ oder „schlecht“.
Gefühl der Leere
Ein Gefühl der Leere sowie Langeweile sind weitere Hinweise auf eine Borderline-Störung. Derartige Gefühle lassen sich zunächst auf Schwierigkeiten mit der eigenen Identität zurückführen.
Betroffene sind unsicher darüber, wer sie sind und was für sie gut oder schlecht ist. Eigene Wünsche und Ziele fehlen. Betroffene fühlen sich oft auch allein und verlassen. Beziehungen einzugehen ist schwierig. Sie sind instabil und neigen dazu, leicht zu zerbrechen.
Paranoide oder dissoziative Symptome
Für viele Borderline-Patienten sind selbstverletzende oder –gefährdende Handlungen ein Mittel, wieder zurück in die Realität zu finden.
Denn: Borderline-Betroffene zeigen häufig Symptome einer Dissoziation. Ihre Wahrnehmung verändert sich, als wären sie im Drogenrausch. Dabei treten mitunter auch kurzzeitig Erinnerungsverluste oder Bewegungsstörungen auf. Die Dissoziation geht oft mit einer Abspaltung von Gefühlen einher.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit sind hier meist die Ursache. Auch Derealisationen sind keine Seltenheit. Betroffene nehmen ihre Umwelt als fremd und unwirklich wahr, auch ihr eigenes Ich empfinden sie als fremd. Die Gefühle scheinen dabei wie losgelöst von ihrer Person.
Selbstverletzung und Suizidversuche
Typische für die Borderline-Störung ist eine ständige innere Anspannung, die sich unter anderem durch Symptome wie Zittern äußert. Derartige Spannungszustände treten oft mehrmals täglich auf, nehmen rasch zu und klingen langsam wieder ab.
Nicht immer ist dafür ein Auslöser erkennbar. Zum Abbau der Anspannungen ritzen sich viele Patienten mit Rasierklingen, Glasscherben oder anderen Gegenständen. Zum Teil fügen sie sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zu. Einige Betroffene zeigen ein selbstzerstörerisches Verhalten (z. B. exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum, Essstörungen, Raserei, hochriskante Sportarten, Risikosex).
Vor allem selbstschädigendes Verhalten, das auf Außenstehende wie ein Suizidversuch wirkt, ist in der Regel ein verzweifelter Versuch, mit den quälenden Gefühlen zurechtzukommen. Suizidgedanken und auch -versuche sind keine Seltenheit.
Es kann auch vorkommen, dass Symptome für eine bestimmte Zeit verschwinden, aber später wieder auftreten. Zudem kann es auch zu begleitenden Störungen wie Essstörungen, Suchterkrankungen oder Angststörungen kommen. Eine Diagnosestellung erfordert in der Regel eine gründliche psychiatrische Untersuchung und eine genaue Beobachtung der Symptome über einen längeren Zeitraum.
Begleiterkrankungen bei Borderline
Eine Borderline-Störung geht in vielen Fällen mit weiteren Erkrankungen einher. Bei einem Großteil der Patienten zeigen sich zusätzlich folgende Probleme:
- zeitweilige Depressionen
- Panikstörungen
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Alkoholismus
- Drogenabhängigkeit
Borderline Behandlung
Die Psychotherapie ist die wichtigste Komponente, wenn es um die Behandlung einer Borderline-Störung geht. Bestimmte Medikamente können lediglich ergänzend eingenommen werden.
Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Therapie ist, dass sämtliche Aspekte und Ausprägungen der Erkrankung beim jeweiligen Betroffenen erfasst und nach Wichtigkeit geordnet werden.
Vorrangig spielen dabei zunächst Suizidgedanken und –versuche eine Rolle, aber auch Verhaltensmuster, die therapiegefährdend sind.
Die individuelle Situation des Patienten hat entscheidenden Einfluss auf die Wahl des passenden Ansatzes. Mitunter erweist sich die Kombination verschiedener Therapiemethoden als ratsam.
Borderline Therapie Möglichkeiten:
Zur Behandlung von Borderline existieren eine Vielzahl an Möglichkeiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die sowohl medikamentöse als auch psychotherapeutische Ansätze umfassen.
Dialektisch behaviorale Therapie
Die dialektisch behaviorale Therapie vereint Methoden verschiedener Bereiche (z. B. Verhaltenstherapie, kognitive Therapie, Gestalt- und Hypnotherapie). Sie kann als Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt werden. In drei Therapiephasen werden dabei verschiedene Ziele verfolgt. In der ersten Phase steht die Verhaltenskontrolle schwerwiegender Störungen im Vordergrund. Je nach Bedarf erlernen Betroffene hier Fertigkeiten zur Problemlösung (z. B. zur Stresstoleranz, zur Gefühlskontrolle, zwischenmenschliche Fertigkeiten, Selbstwertsteigerung, Körperwahrnehmung). Die zweite Phase beschäftigt sich mit der Bearbeitung von schwerwiegenden Störungen im emotionalen Erleben, in der dritten Phase werden Probleme im Zusammenhang mit der Lebensführung bearbeitet.
Schematherapie / schemafokussierte Therapie
In der Schematherapie wird davon ausgegangen, dass bereits früh entstandene Schemata aufgrund von ungünstigen Kindheitserlebnissen Hauptursache für die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen sind. Diese Schemata liegen auf einer Ebene, die dem Bewusstsein schwer zugänglich ist und sind mit starken negativen Gefühlen verbunden. Es wird vermutet, dass Borderline-Betroffene zwischen fünf verschiedenen Schemata wechseln. Ziel der Therapie ist es, diese unbewussten Schemata zu ändern und wie ein „gesunder“ Mensch zu agieren.
Mentalisierungsbasierte Therapie
Die mentalisierungsbasierte Therapie basiert auf der Annahme, dass eine mangelhafte Ausprägung der Subjekt-Objekt-Differenzierung das Hauptproblem für die Persönlichkeitsstörung ist. Dabei ist die Fähigkeit gestört, eigenes Erleben in einen verstehenden Zusammenhang zu stellen. Es mangelt außerdem an der Fähigkeit, innere Vorgänge bei Mitmenschen zu erkennen und zu verstehen. Diese Therapieform zielt deshalb auf eine Verbesserung dieser Fähigkeiten ab, wodurch sich auch die Affekt- und Impulskontrolle verbessern lässt. Das hat zudem positive Auswirkungen auf das Beziehungsleben.
Übertragungsfokussierte Psychotherapie
Ähnlich der mentalisierungsbasierten Therapie fokussiert auch die übertragungsfokussierte Psychotherapie auf einer mangelhaften Ausprägung der Subjekt-Objekt-Differenzierung. Dabei bezieht sich der Begriff „Objekt“ auf den Partner, der auf Handlungen und Äußerungen des „Subjekts“ (Borderliner) eingeht und reagiert. Im Rahmen der Therapie wird das Ziel verfolgt, eine gestörte Objektbeziehung (meist in der Kindheit entstanden – Beziehungen zu Eltern oder Pflegeeltern) aufzuarbeiten.
Medikamentöse Therapie
Grundsätzlich existieren keinerlei Medikamente zur alleinigen Behandlung der Borderline-Störung. Es hat sich aber gezeigt, dass bestimmte Medikamente stabilisierend und unterstützend zum Einsatz kommen können. Hierzu gehören Stimmungsstabilisierer, bestimmte Antipsychotika und Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.
Ängste überwinden
Schamgefühle sind bei Borderline-Störungen sehr verbreitet und können dazu führen, dass Betroffene sich scheuen, Hilfe zu suchen. Es kann hilfreich sein, sich über die Störung zu informieren und zu verstehen, dass sie nicht durch eigene Schwäche oder Versagen verursacht wird.
Menschen mit Borderline-Störung müssen sich nicht schämen, da es sich um eine anerkannte psychische Erkrankung handelt, die durch genetische, neurobiologische und Umweltfaktoren verursacht wird. Die Erkrankung ist nicht das Ergebnis von persönlichem Versagen oder Schwäche, sondern ein medizinisches Problem, das professionelle Behandlung erfordert.
Hilfe finden
Wer unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leidet, muss sich nicht schämen. Lange Zeit galten Betroffene als hoffnungslose Fälle, doch das sind sie nicht. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren kann helfen, sich weniger allein und stigmatisiert zu fühlen.
Die Situation hat sich mithilfe speziell zugeschnittener Therapien deutlich gebessert. Problematisch ist jedoch, dass nur ein kleiner Teil der Betroffenen tatsächlich eine leitliniengerechte Therapie erfährt. Bereits beim ersten Behandlungsversuch spricht etwa die Hälfte der Patienten an.
Umso wichtiger ist es, frühe Anzeichen einer Borderline-Störung zu erkennen und schnell eine Therapie einzuleiten. Scheuen Sie sich davor, kann Ihnen vielleicht unsere Selbsthilfe zur Überwindung einer Arztphobie weiterhelfen. Wir geben wertvolle Tipps wie der Arztbesuch oder das Gespräch mit einem Therapeuten leichter fallen kann.
FAQ: Borderline
Typische Anzeichen einer Borderline–Störung sind unbeständige zwischenmenschliche Beziehungen, ein instabiles Selbstbild und teils exzessive Selbstkritik sowie impulsives Verhalten (z. B. übertriebenes Sexualverhalten, Drogenkonsum, riskantes Autofahren, Fressanfälle, selbstverletzendes Verhalten).
Auch Suizidgedanken treten bei manchen Borderline Persönlichkeiten auf.
Borderline tritt bei etwa 1-2% der Bevölkerung auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. (Quelle)
Erste Anzeichen für das Borderline-Syndrom zeigen sich oft schon im Jugendalter. Im Alter zeigen sich dann meist immer mehr Borderline Symptome.
Zwar begeben sich deutlich mehr Frauen in Therapie, es scheinen aber etwa gleich viele Frauen und Männer betroffen zu sein.
Borderliner sehnen sich eigentlich nach Nähe, können diese aber nicht ertragen und zulassen. Sie fürchten sich zudem vor dem Verlassen werden. Sie ertragen es auch nicht, sich selbst im Spiegel zu sehen und empfinden für sich selbst Hass, was das Problem der Nähe mitunter verstärkt.
Die Diagnose von Borderline basiert auf den Symptomen und der persönlichen Krankheitsgeschichte des Betroffenen. Eine professionelle psychologische oder psychiatrische Untersuchung ist in der Regel erforderlich.
Borderline kann durch Psychotherapie, Medikamente und Selbsthilfestrategien behandelt werden. Ein multidisziplinärer Ansatz kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Antidepressiva, Antipsychotika und Stimmungsstabilisatoren können zur Behandlung von Borderline eingesetzt werden, insbesondere um bestimmte Symptome wie Depressionen oder Stimmungsschwankungen zu lindern.
Obwohl es derzeit keine endgültige Heilung für Borderline gibt, können eine frühe Diagnose und eine angemessene Behandlung dazu beitragen, Symptome zu lindern und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.
Borderline kann sich negativ auf Beziehungen auswirken, da Betroffene häufig mit Stimmungsschwankungen, Impulsivität und Instabilität zu kämpfen haben. Eine Therapie kann dazu beitragen, Beziehungsprobleme zu bewältigen und die Kommunikation zu verbessern.
Indem man sie unterstützt, ermutigt und ihnen zugängliche Ressourcen zur Verfügung stellt, wie zum Beispiel Therapie und Selbsthilfegruppen, kann man einem Borderline-Betroffenen helfen, die Herausforderungen der Störung zu bewältigen.
Eine therapeutische Behandlung und das Erlernen von Coping-Strategien können dabei helfen, Schamgefühle im Zusammenhang mit Borderline zu überwinden.
Quellen:
- Borderline Personality Disorder – NIMH
- Borderline personality disorder – Symptoms and causes – mayoclinic.org
- BPD Overview – borderlinepersonalitydisorder.org
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier