Scheidentrockenheit

Tipps und Hilfe bei vaginaler Trockenheit (zu wenig Feuchtigkeit)

Viele Frauen leiden unter einer trockenen Scheide. Aufgrund von mangelnder Durchblutung der Vaginalschleimhaut und des fehlenden Vaginalsekrets kommt es zu Reibung, Juckreiz und Schmerzen, was besonders beim Geschlechtsverkehr und bei alltäglichen Tätigkeiten wie Radfahren sehr unangenehm sein kann.

Es existieren vielfältige Selbsthilfemaßnahmen, um das Scheidenmilieu wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sodass keine Beeinträchtigungen mehr entstehen. Wir geben Tipps gegen Scheidentrockenheit und erklären wie eine professionelle Behandlung von vaginaler Trockenheit aussehen kann. 

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    Anzeichen von Scheidentrockenheit

    Wie macht sich eine vaginale Trockenheit bemerkbar?

    Bei Scheidentrockenheit fehlt das saure Sekret der Vagina, welches die Scheide für gewöhnlich feucht hält. Ein Mangel an Milchsäurebakterien oder Hormonen führt zu einer trockenen Vaginalhaut, wodurch es zu Juckreiz oder brennenden Schmerzen kommen kann.

    Auch kleine Risse und Entzündungen in der Vaginalschleimhaut sind möglich. Dadurch können alltägliche Bewegungen beispielsweise beim Gehen oder beim Radfahren zur Tortur werden. Besonders beim Geschlechtsverkehr kann dies besonders schmerzhaft sein.

    Ist die Scheide zu trocken, kann der Penis schlechter eindringen, es kommt zu starker Reibung, wodurch Schmerzen, Risse und Blutungen entstehen können. 

    Trockene Vagina während der Periode

    Auch während der Periode ist die Nutzung von Tampons kaum möglich, da das Einführen in die trockene Vagina erschwert wird. Durch das fehlende Sekret, welches als Schutz fungiert, können zudem Krankheitserreger leichter eindringen und eine Infektion begünstigen.

    Auslöser von Scheidentrockenheit

    Warum kommt es zu einer trockenen Vagina?

    Ein möglicher Grund für eine trockene Scheide liegt bei falscher Intimpflege. Die Scheide verfügt über einen sauren pH-Wert. Wird sie regelmäßig mit Seifen oder Parfüms gereinigt, bringt dies die Keimbesiedlung der Scheidenflora aus dem Gleichgewicht.

    Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, beispielsweise Antibiotika oder Psychopharmaka, kann die Scheidenflora verändern.

    Zudem können Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Nikotin zu einer Gefäßverengung führen, wodurch die Scheide nicht ausreichend durchblutet wird. Scheidentrockenheit kann auch eine Begleiterscheinung verschiedener Krankheiten sein, unter anderem Diabetes mellitus, Multiple Sklerose oder Endometriose.

    Ein weiterer Aspekt, welcher Scheidentrockenheit begünstigen kann, ist Stress. Dieser wirkt sich auf unsere Durchblutung aus, ebenso wie psychische Erkrankungen oder Depressionen

    Hormonelle Schwankungen

    Wie Hormonschwankungen zu Scheidentrockenheit führen können

    Besonders in den Wechseljahren ist jede dritte Frau von Scheidentrockenheit betroffen.1Vaginal dryness after menopause: How to treat it? – mayoclinic.org

    Hormonumstellungen sorgen dafür, dass die Vaginalschleimhaut dünner und schlechter durchblutet wird, wodurch es zu Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs kommen kann.

    Des Weiteren kann eine Schwangerschaft und Stillzeit Hormonschwankungen bewirken, welche ebenfalls zu Scheidentrockenheit führen.

    Doch auch besonders junge Frauen können von hormonellen Schwankungen betroffen sein und infolgedessen an einer trockenen Scheide leiden. 

    Die Einnahme von Verhütungsmitteln mit niedrigem Östrogengehalt kann ebenfalls eine Scheidentrockenheit bewirken, da die Vaginalschleimhaut durch die niedrige Östrogenzufuhr nicht ausreichend aufgebaut wird. 

    Schamgefühle wegen vaginaler Trockenheit

    Wenn man sich für die Scheidentrockenheit schämt...

    Oftmals schämen sich Frauen, von ihrem Problem zu berichten und in einer Apotheke oder bei einem Arzt nach Hilfe zu suchen. Dies hat zur Folge, dass nur vier Prozent aller Betroffenen entsprechende Therapien und Behandlungsangebote in Anspruch nehmen.

    Scheidentrockenheit ist etwas, das sehr viele Frauen betrifft und problemlos behandelt werden kann, ohne dass es im Alltag zu körperlichen Beschwerden kommen muss. Deshalb ist es empfehlenswert, sich an den Arzt oder Apotheker des Vertrauens zu wenden, um entsprechende Hilfe zu erhalten.

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    Tipps gegen Scheidentrockenheit

    Was kann man gegen eine trockene Vagina tun?
    Binden anstatt Tampons

    Frauen mit einer trockenen Scheide sollten während ihrer Periode lieber Binden statt Tampons verwenden, denn diese erzeugen keine zusätzliche Reibung auf den trockenen Stellen. Zudem ist es empfehlenswert, Unterwäsche aus Naturfasern zu tragen. Unter künstlichem Gewebe kann die Haut schlecht atmen und ein zu warmes Scheidenklima entsteht.

    Sport für die Durchblutung

    Regelmäßiges Training und Sport fördern zudem die Durchblutung und stärken die Vaginalschleimhaut.

    Geschlechtsverkehr ist förderlich

    Geschlechtsverkehr fördert die Produktion des Scheidensekrets. Bei akuter Trockenheit sollte Gleitgel verwendet werden, dies hilft aber nur temporär und sollte keinesfalls als dauerhafte Lösung angesehen werden. Wer es so natürlich wie möglich möchte, kann auch Kokosöl als Gleitgel ersatz (Vorsicht bei Latex Kondomen) einsetzen.

    Entspannungsübungen bei Stress

    Wenn Stress oder psychische Ursachen zu Scheidentrockenheit führen, können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung dabei helfen, die seelischen Belastungen zu reduzieren. 

    Falsche Tipps vermeiden

    Im Internet finden sich zahlreiche Tipps und Hausmittel, die angeblich bei Scheidentrockenheit Wunder wirken. Die Ratschläge reichen vom Auftragen von Joghurt, welcher Milchsäurebakterien liefern soll, bis hin zu Apfelessig. Von solchen Hausmitteln ist abzuraten, da sie Infektionen begünstigen und die Scheidenflora stören können.

    Hilfsmittel gegen Scheidentrockenheit

    Was gibt es gegen Scheidentrockenheit?

    In der Apotheke sind etliche hormonfreie Cremes, Gele oder Vaginalzäpfchen erhältlich, welche die Scheide befeuchten können. Zumeist enthalten diese Hyaluronsäure, Glycerol oder Fette.

    Wichtig ist allerdings, diese Stoffe nicht in Verbindung mit Kondomen oder Pessaren zu verwenden, da das Material dadurch beschädigt wird.

    Nach der Einnahme von Antibiotika empfiehlt es sich, die Scheidenflora mit einem Präparat aufzubauen, welches Milchsäuren enthält.

    Thema Hygiene: Es reicht, die Scheide ein- bis zweimal täglich mit lauwarmem Wasser, statt mit Parfüms und Spülungen zu reinigen. 

    Sollte trotz dieser Tipps keine Besserung eintreten, liegt womöglich ein hormonelles Problem vor. In dem Fall kann der Frauenarzt ein östrogenhaltiges Medikament oder eine lokale Hormontherapie mit Estriol verschreiben. Dies ist auch über eine Online Videosprechstunde möglich.

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    Arzt bei Scheidentrockenheit

    Professionelle ärztliche Hilfe bei Scheidentrockenheit

    Falls sämtliche Tipps und Produkte aus der Apotheke gegen Scheidentrockenheit nicht wirken, ist es ratsam, sich an seinen Haus-, oder Frauenarzt zu wenden.

    Sich einem Arzt mit seinem persönlichen Problem zu öffnen, mag zunächst schwierig sein. Wichtig ist aber, sich daran zu erinnern, dass die Ärzte im Umgang mit derartigen Problemen geschult sind und ihren Patienten helfen und sie nicht verurteilen wollen.

    Vielen Menschen ist es allerdings nicht möglich, einen Arzt aufzusuchen. Dies kann daran liegen, dass sie sich nicht trauen, sich einem Fremden anzuvertrauen oder an einer generellen Arztphobie leiden. Auch Zeit oder Stress kann ein Grund sein den Arztbesuch aufzuschieben.

    Unsere Sammlung von Selbsthilfe-Ratschlägen enthält viele nützliche Tipps, die helfen können, die Angst vor Ärzten zu überwinden und einen ersten Schritt zu wagen.

    FAQ: Scheidentrockenheit

    Fragen und Antworten über eine vaginale Trockenheit

    Während eine normale Scheide mit einem sauren Scheidensekret versorgt wird, welches vor Infektionen schützt, sorgen Hormonschwankungen oder andere Ursachen bei vielen Frauen dazu, dass dieses Sekret nicht ausreichend gebildet oder die Vaginalschleimhaut nicht ausreichend aufgebaut und durchblutet wird.

    Dies hat Jucken, Brennen oder Entzündungen zufolge und kann unter Umständen sehr schmerzhaft werden. 

    Vielfältige Ursachen können zur Scheidentrockenheit führen, beispielsweise die Einnahme bestimmter Medikamente oder Verhütungsmittel. Auch Stress oder Genussmittel wie Alkohol und Nikotin sorgen für eine Verengung der Gefäße und für unzureichende Durchblutung der Scheide, wodurch es zu Trockenheit kommen kann.

    In vielen Fällen liegen Hormonschwankungen zugrunde. Durch Östrogenmangel wird die Vaginalschleimhaut nicht genügend ausgebaut und durchblutet. 

    Gegen vaginale Trockenheit hilft das Tragen von Unterwäsche aus Naturfasern und der Verwendung von Binden statt Tampons, denn dadurch wird die Vagina zusätzlich gereizt. Sofern ein hormonelles Verhütungsmittel die Scheidentrockenheit durch Östrogenmangel auslöst, ist es ratsam, mit seinem Frauenarzt über einen Wechsel der Verhütungsmethode zu sprechen.

    Da oftmals ein Mangel an Milchsäurebakterien für Scheidentrockenheit sorgt, können in der Apotheke verschiedene Cremes, Gele oder Zäpfchen erworben werden, welche die Vaginalschleimhaut wieder aufbauen und besser durchbluten. Falls Stress oder psychische Probleme die Ursache sind, empfehlen sich Entspannungstherapien. 

    Scheidentrockenheit ist ein häufiges Problem, das Frauen jeden Alters betreffen kann, aber es ist besonders häufig bei Frauen in der Menopause oder während der Stillzeit.

    Nicht alle Gleitmittel sind für jede Frau geeignet. Wasserbasierte Gleitmittel sind im Allgemeinen gut verträglich, während silikonbasierte Gleitmittel länger anhalten. Ölbasierte Gleitmittel können jedoch Latexkondome schwächen und sollten daher nicht zusammen verwendet werden. Bei empfindlicher Haut ist es ratsam, Gleitmittel ohne Duftstoffe, Parabene oder Glycerin zu wählen.

    Ja, Scheidentrockenheit kann Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) verursachen, was zu sexueller Unlust, Angst oder Beziehungsproblemen führen kann.

    Einige natürliche Heilmittel, wie Phytoöstrogene (z. B. in Soja oder Leinsamen), könnten bei manchen Frauen helfen, die Scheidentrockenheit infolge von hormonellen Veränderungen haben. Wir raten jedoch dazu, vor der Anwendung natürlicher Heilmittel einen Arzt zu konsultieren.

    Nein, vaginale Feuchtigkeitscremes und Gleitmittel haben unterschiedliche Zwecke.

    Vaginale Feuchtigkeitscremes werden regelmäßig angewendet, um die natürliche Feuchtigkeit der Vagina aufrechtzuerhalten, während Gleitmittel hauptsächlich während des Geschlechtsverkehrs verwendet werden, um die Gleitfähigkeit zu erhöhen und Unbehagen oder Schmerzen zu reduzieren.

    Gleitmittel sind normalerweise auf Wasser-, Silikon- oder Ölbasis und sollten für den jeweiligen Zweck ausgewählt werden.

    Vaginale Feuchtigkeitscremes können hingegen speziell für den täglichen Gebrauch formuliert sein und enthalten in der Regel Inhaltsstoffe, die dazu beitragen, den Feuchtigkeitsgehalt der Vaginalschleimhaut zu erhalten oder wiederherzustellen. 

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Vaginal dryness after menopause: How to treat it? – mayoclinic.org

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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