Sadismus

Die Lust am Schmerz der anderen

Personen mit sadistischen Neigungen empfinden Erregung, wenn sie anderen Menschen Schmerz oder Leid zufügen. Dies kann sowohl körperliches als auch psychisches Leid umfassen.

In der heutigen Zeit wird Sadismus oft einvernehmlich ausgelebt. Dafür tun sich Sadisten und Masochisten zusammen: Der Sadist fühlt sich von den realen sexuellen Handlungen ebenso erregt wie der Masochist.

In unserem Artikel informieren wir über die verschiedenen Formen, Auslöser und Anzeichen von Sadismus.

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    Sadomasochismus

    Sadismus und Masochismus vereint

    Beim Sadomasochismus werden Sadisten und Masochisten vereint, wodurch beide Seiten Ihre sexuellen Vorlieben ausleben können. 

    In der Sexualität steht somit die Zufügung und das Erleben von Schmerz, sowie Macht und Demütigung im Vordergrund. Wie weit das zuführen von Schmerzen geht, ist dabei sehr unterschiedlich. 

    BDSM ist eine Sammelbezeichnung für Sexualpräferenzen welche meist mit Dominanz und Unterwerfung, Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselspielen (Bondage) in Verbindung gebracht werden. Der abgekürzte Begriff kommt ursprünglich aus dem englischen und steht für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. 

    Gemäß der ursprünglichen Definition gilt der Sadomasochismus als Störung der Sexualpräferenz. Inzwischen sind allerdings immer mehr Psychiater der Meinung, dass BDSM -Praktiken aufgrund der weiterreichenden Diagnosekriterien auf keine Störung hinweisen, vor allem dann nicht, wenn das Prinzip der Einvernehmlichkeit gewährleistet ist.

    Der Marquis de Sade als Namensgeber:

    Von 1740 bis 1814 lebte der berüchtigte Marquis de Sade, der in seinen Erzählungen grausame Sexualpraktiken beschrieb. Sein Name steht bis heute für sexuelle Misshandlungen.

    Sadismus ausleben

    Wie kann man Sadismus ausleben ?

    Damit ein Sadist seine Phantasie ausleben kann, ist auf der anderen Seite ein Masochist notwendig, damit sowohl Lust beim zuführen wie auch beim bekommen von Schmerzen verspürt wird.

    Für Sadisten und Masochisten gibt es verschiedene Möglichkeiten, zueinanderzufinden. So können beide ihre Neigungen ausleben. Dabei gibt es meistens eine Art Drehbuch, das die Rollenverteilung festlegt.

    Der Sadist ist der dominante Partner, der Schmerz zufügt und den Masochisten erniedrigt. So entsteht eine Art Spiel aus Dominanz und Unterordnung.

    Der körperliche Schmerz gehört zu diesem Thema dazu und soll die sexuelle Erregung auf beiden Seiten steigern. Auf das Vorspiel, das in Form eines Rituals stattfindet, folgt meistens der Geschlechtsverkehr.

    In einer solchen Inszenierung können sowohl die Sadisten als auch die Masochisten ihre Fantasien durchspielen.

    Wichtig ist, dass die Partner ein Codewort vereinbaren. Damit ist sichergestellt, dass das Spiel nicht aus dem Ruder läuft. Denn auch für den Sadismus gibt es das Gesetz der Übereinstimmung. Schließlich soll der Sexualpartner nicht zu sehr leiden oder sogar verletzt werden.

    Sadistische Praktiken nach Vereinbarung

    Sado Maso lässt sich im legalen Bereich praktizieren. So lange der Partner oder die Partnerin in die BDSM-Praktiken einwilligt, treten keine Probleme auf. Diese Einwilligung oder auch Vereinbarung ist Grundvoraussetzung für einen fairen Umgang miteinander. Genau darum ist auch die Festlegung eines Codeworts so wichtig, um auf den Notfall vorbereitet zu sein und die Kontrolle wiederzugewinnen.

    Wer keinen Partner findet, der zu BDSM bereit ist, findet in der Prostituierten-Szene meist seine Erfüllung. Hierbei sollten die Handlungen und Regeln allerdings genau abgesprochen werden Nur weil jemand sexuelle Dienstleistungen gegen Geld anbietet, bedeutet dies nicht das Regeln gebrochen werden dürfen.

    Außerdem gibt es inzwischen auch Online-Portale, die sich auf die entsprechenden Sexualpraktiken fokussieren. Bekannt hierfür ist z.B. Joyclub.

    Gründe für Sadismus

    Woher kommt die Neigung zu Sadismus?

    Woher die sadistischen Neigungen kommen, lässt sich nicht immer erforschen. In der Psychoanalyse zeigt sich, dass der Sadismus bei Männern oft mit einer narzisstischen Prägung einhergeht. So eine Persönlichkeitsstörung entsteht beispielsweise durch fehlende Zuneigung der Mutter und löst Aggressionen aus.

    In der Pubertät kommt es oft zu einer verstärkten Sexualisierung. Die betroffenen Sadisten möchten sich gewissermaßen an ihrer Mutter rächen und übertragen ihre negativen Gefühle auf ihre Partnerin.

    Zwei Formen:

    Abhängig von der individuellen Entwicklung tritt der Sadismus meistens in zwei Formen auf. Bei der nicht vorwiegend sexuell motivierten Ausprägung haben die Betroffenen das Verlangen, die Mitmenschen und manchmal auch sich selbst besser kennenzulernen. Das geschieht durch Zerstörung.

    Im Gegensatz dazu soll der Sexualsadismus die sexuelle Lust befriedigen. Sexualsadisten möchten ihre Macht ausspielen. Ebenso wie beim kompensatorischen (ausgleichenden) Sadismus besteht das Risiko, dass sie ihre Partner verletzen oder in schweren Fällen sogar töten, wenn sie der Trieb überkommt.

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    Besonders starke SM Neigung

    Wenn Sadisten immer weiter gehen

    In sehr seltenen Fällen handelt es sich um eine schwere progrediente Paraphilie mit sadistischen Fantasien, die das Verhalten beeinflussen und die Selbstkontrolle überwinden.

    Manchmal entwickelt sich eine solche Paraphilie über die Jahrzehnte zu einer extremen Verhaltensstörung. So werden die Sadisten zu psychisch gestörten Menschen, Sexualstraftätern oder sogar Serienmördern.

    Gerade unter dem Druck der Gesellschaft und der Medien haben sich deshalb die Auflagen für frühere Sexualstraftäter deutlich verschärft. Wer sadistisch veranlagt ist, muss keineswegs zum Triebtäter werden. Inzwischen lässt sich diese spezielle Sexualpräferenz vollkommen legal praktizieren.

    Anzeichen von Sadismus

    Stehe ich darauf anderen Schmerzen zuzufügen? Der Sadismus Test

    In der Psychotherapie ist von einer Präferenzstörung die Rede, wenn die typischen Anzeichen über mindestens ein halbes Jahr lang wiederholt auftreten. Die Betroffenen erschrecken sich teilweise selbst über ihre Gefühle und Fantasien.

    Ist es schon Sadismus, wenn jemand einen anderen leiden sehen möchte? Oder wenn das Verlangen nach Macht nicht mehr kontrollierbar ist? Die folgenden Fragen sollen dabei helfen, die typische Verhaltensweise eines Sadisten zu erkennen.

    Testfagen:

    Die Freude am Schmerz von anderen und auch der Wunsch nach Macht weisen nicht nur auf möglichen Sadismus hin, sondern auch auf Narzissmus. Solche Warnsignale sind eine ernste Sache. Doch der sexuelle Sadismus muss nicht bedeuten, dass jemand skrupellos ist. Oft geht es dabei lediglich um das Ausleben einer besonderen Sexualpräferenz, und das lässt sich mit dem Partner abstimmen.

    Therapie von Sadismus

    Therapiemöglichkeiten in Extremfällen

    Die individuelle sexuelle Neigung lässt sich nur schwer von außen beeinflussen. Auch in einer langfristigen Therapie bleiben die ursprünglichen Triebe erhalten.

    Doch eine gezielte Psychotherapie kann dabei helfen, die Paraphilie besser zu kontrollieren. Darum kann es auch für Sexualstraftäter mit antisozialer Persönlichkeitsstörung eine positive Prognose geben, vorausgesetzt, die Betroffenen bringen die nötige Motivation mit.

    Abhängig von dem Grad und dem Risiko der Präferenzstörung ist zusätzlich eine medikamentöse Therapie sinnvoll.

    Hilfe finden und annehmen:

    Wer sich mit Sexualtherapeuten unterhalten möchte um die Neigung zum Sadismus abzuschwächen kann sowohl örtliche Therapeuten kontaktieren, wie auch über das Internet Hilfe suchen. 

    Sie fürchten sich vor dem offenen Gespräch? Mit unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel möchten wir Ihnen helfen, Ihre Angst vor Ärzten und Therapeuten zu überwinden und Ihnen den Mut geben, einen Arztbesuch oder eine Therapiesitzung in Betracht zu ziehen.

    FAQ zur Sadismus

    Fragen und Antworten rund um Sadomaso, BDSM und mehr...

    Sadismus ist die Freude oder sexuelle Erregung, die man aus dem Zufügen von Schmerz, Leid oder Demütigung an anderen Menschen oder sich selbst gewinnt.

    Masochismus ist das Verlangen oder die sexuelle Erregung, die man durch das eigene Erleben von Schmerz, Leid oder Demütigung erfährt.

    BDSM ist eine Abkürzung für „Bondage und Disziplin, Dominanz und Submission, Sadismus und Masochismus“. Es handelt sich um eine Vielzahl erotischer Praktiken, die auf Machtgefälle, Schmerz und Kontrolle basieren.

    Nein, Sadismus und Masochismus sind nicht immer miteinander verbunden. Einige Menschen können sadistische Neigungen haben, ohne masochistisch zu sein, und umgekehrt.

    Bei sadistischen Handlungen kommen oft Peitschen, Knebel und Fesseln zum Einsatz, um körperliche Schmerzen oder auch Demütigungen zuzufügen. Je nach Ausprägung und Intensität sind Verletzungen möglich. Die Grenze wird dann überschritten, wenn die leidende Person signalisiert, dass es ihr zu viel wird, und der Sadist weitermacht.

    Beim sexuellen Sadismus handelt es sich zumeist um einvernehmliche Sexualpraktiken. Diese sexuellen Präferenzen im BDSM-Bereich gelten nicht als krankhaft. Im Gegensatz dazu gibt es auch therapiebedürftige sadistische Störungen, die deutlich extremer sind. Das zeigt sich in der fehlenden Einvernehmlichkeit. Wer den Sadismus auf diese Weise auslebt, begeht eine Straftat.

    BDSM basiert auf gegenseitiger Zustimmung, Vertrauen und klaren Kommunikationsregeln, während Missbrauch auf Machtmissbrauch, Kontrolle und fehlender Zustimmung beruht.

    Ein Safeword ist ein vorab vereinbartes Wort oder eine Phrase, die während einer BDSM-Session verwendet wird, um anzuzeigen, dass ein Partner seine Grenzen erreicht hat und die Aktivität gestoppt oder verlangsamt werden sollte.

    Dominanz und Submission (D/s) beziehen sich auf das Machtgefälle in einer BDSM-Beziehung oder -Situation. Die dominante Person hat Kontrolle und Autorität, während die submissive Person sich fügt und gehorcht.

    Bondage ist eine BDSM-Praktik, bei der eine Person physisch eingeschränkt oder gefesselt wird, um die Bewegungsfreiheit zu kontrollieren und die Hilflosigkeit zu erhöhen.

    Menschen praktizieren BDSM aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel sexuelle Erregung, emotionale Befriedigung, Exploration von Fantasien oder zur Stärkung der Verbindung mit dem Partner.

    Es ist nicht ungewöhnlich, sadistische oder masochistische Fantasien zu haben. Solange diese Fantasien im Rahmen von einvernehmlichen, gesunden und respektvollen Beziehungen ausgelebt werden, gelten sie als normal und akzeptabel.

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      Quellen:

      1. Sadistic Definition & Meaning – Merriam-Webster
      2. Sadism – Wikipedia
      3. Sadism | psychosexual disorder – Encyclopedia Britannica

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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