Angst vor Treppen
Eine steile Treppe hinaufzusteigen, bereitet den wenigsten Menschen Probleme. Das Hinuntersteigen hingegen verursacht bei einigen Unbehagen. Oft ist dieses Gefühl auch ganz natürlich, vor allem bei sehr steilen Treppen. Es gibt allerdings Menschen, die eine starke Angst haben, Treppen herunter zu gehen, auch wenn keine echte Gefahr besteht.
Wie es zu dieser Angst kommt, wie sie sich äußert und was dagegen hilft, erklären wir im Artikel.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 18. Januar 2023
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Eine konkrete Bezeichnung für die spezifische Phobie, Treppen herunter zu gehen, gibt es nicht. Die Psychologie kennt den Begriff „Bathmophobie“, welcher eine extreme Angst vor Treppen und Hängen beschreibt. Menschen mit Bathmophobie haben dann meist Angst, Treppen herunter zu stürzen und sich schwer zu verletzen.
Wer unter der Angst leidet, Treppen herunter zu gehen, sollte mit seinem Hausarzt oder einem Psychologen besprechen, welche therapeutische Behandlung möglich ist. Des Weiteren können Entspannungsübungen dazu beitragen, die Symptome abzumildern und besser mit der Angst umzugehen.
Vor allem mit zunehmendem Alter fällt es Menschen schwerer, Treppen herunter zu gehen. Der Verlust von Muskelkraft und Flexibilität und mögliche Sehprobleme erschweren das Treppensteigen generell. Daraus kann vor allem eine Angst, Treppen herunter zu gehen, resultieren.

Auslöser der Angst
Wie andere spezifische Phobien hat auch die Angst, Treppen herunter zu gehen, verschiedene Ursachen. Nicht selten gehen mit der Angst auch weitere Phobien wie Höhenangst, Angst vor Unfällen oder eine Angst vor Schwindel einher.
- Angst vor einem möglichen Sturz, den Verletzungen oder gar dem Tod.
- Angst, durch eine Öffnung zwischen den Treppenstufen zu rutschen.
- Probleme, auf schmalen, steilen, wackeligen und rutschigen Treppen zu laufen.
Frühere negative Erfahrungen mit Treppen, die Beobachtung negativer Erfahrungen anderer Personen oder auch eine in der Familie bestehende Angst davor, Treppen herunterzugehen, begünstigt die Entstehung der Angststörung. Besonders wenn man in der Kindheit beim Treppensteigen gestürzt ist, kann die Angst einen ein Leben lang begleiten.
Anzeichen der Treppenangst
Die Angst, Treppen herunter zu gehen, führt bei Betroffenen zu unterschiedlichen Anzeichen.
- erhöhter Puls und Herzschlag
- Kurzatmigkeit bis hin zur Hyperventilation
- Schwitzen
- Zittern
- Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins
- Brustschmerzen
- Übelkeit
- Schwindel
- Panikattacken
Außerdem neigen sie zu Vermeidungsverhalten. Wann immer es möglich ist, werden Sie darauf verzichten, eine Treppe zu benutzen. Mitunter nehmen sie dafür auch einen längeren Arbeitsweg in Kauf, um möglichst wenige Treppen herunter gehen zu müssen.
Tipps gegen Treppensteigen Angst
Die Angst, Treppen herunterzugehen, kann den Alltag Betroffener deutlich einschränken. Schließlich gibt es kaum ein Haus ohne Treppen. Ist die Angst nur mild ausgeprägt, helfen die folgenden Bewältigungsstrategien dabei, besser mit ihr umzugehen.
Stress begünstigt Angst. Erlernen Sie deshalb Entspannungstechniken und senken Sie Ihr Stresslevel. Atmen Sie tief durch oder üben Sie Achtsamkeit, um die Angst, Treppen herunter zu gehen, zu reduzieren.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie Ihre Angst nicht an einem Tag bekämpfen können. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Beginnen Sie zunächst nur mit einer kleinen Treppe mit wenigen Stufen. Arbeiten Sie sich dann zu größeren Treppen vor. Mit der Zeit werden Sie so Ihre Angst vielleicht auch vor steileren Treppen überwinden.
Mit der Unterstützung einer vertrauten Person fällt es vielen Betroffenen leichter, ihre Ängste zu überwinden. Fragen Sie einen nahestehenden Verwandten oder Freund, ob er Ihnen bei der Bewältigung der Angst, Treppen herunter zu gehen, hilft.
Gerade ältere Menschen haben aufgrund körperlicher Beschwerden oft Probleme, Treppen herunter zu gehen. Sie fürchten sich vor Stürzen. Ist keine Person zum Festhalten da, halten Sie sich am Geländer fest. Fehlt auch das, können Sie sich auch an der Wand abstützen.
Suchen Sie eine Selbsthilfegruppe auf, in der Sie sich mit Gleichgesinnten über Ihre Angst, Treppen herunter zu gehen, austauschen können. Oft ist es hilfreich zu erfahren, welche Bewältigungsstrategien andere nutzen.
Behandlung & Therapie
Ist die Angst, Treppen herunter zu gehen, so stark ausgeprägt, dass Sie sich nicht mehr aus Ihrer Wohnung trauen und sozial isolieren, ist eine psychotherapeutische Behandlung ratsam.
Als Standardverfahren haben sich die kognitive Verhaltenstherapie sowie die Expositionstherapie erwiesen. Eine Hypnotherapie ist ebenfalls eine Möglichkeit zur Behandlung der Angst. Außerdem kann eine Medikamenteneinnahme je nach Schwere der Angst hilfreich sein.
Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Sie Ihre Angst und deren Ursachen zu verstehen und besser damit umzugehen. Ziel ist es, die ängstlichen irrationalen Gedanken durch rationalere Verhaltensweisen zu ersetzen. Sie erlernen in der Therapie Entspannungstechniken, die Ihnen dabei helfen, in einer angstauslösenden Situation ruhig zu bleiben.
Die Expositionstherapie verfolgt das Ziel, Betroffene Schritt für Schritt mit Ihrer Angst zu konfrontieren. Der Therapeut wird Ihnen dabei vermutlich zunächst Bilder und Videos mit steilen Treppen zeigen. Im Anschluss werden Sie gemeinsam mit dem Therapeuten Treppen hinunter gehen. Dadurch lernen Sie, gegenüber den angstauslösenden Situationen weniger empfindlich zu werden.
Die Expositionstherapie erfordert ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Patienten, da eine zu schnelle und zu starke Konfrontation die Angst unter Umständen auch verstärken kann.
In Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie oder Expositionstherapie kann auch eine Hypnotherapie angewandt werden. Ein Hypnotherapeut führt den Betroffenen dabei in einem meditativen, tranceähnlichen Zustand und vermittelt ihm hilfreiche Vorschläge zur Angstüberwindung. Ziel ist es, dass diese Vorschläge vom Unterbewusstsein erlernt werden und die Angst dann mit der Zeit zurückgeht.
Die Expositionstherapie erfordert ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Patienten, da eine zu schnelle und zu starke Konfrontation die Angst unter Umständen auch verstärken kann.
In einigen Fällen sind zusätzlich zur psychotherapeutischen Behandlung Medikamente ratsam. Üblicherweise werden bei Phobien Antidepressiva, Benzodiazepine oder selektive Serotonin- oder Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer verordnet. Deren Aufgabe ist es, Symptome der Angst zu lindern, und so den Erfolg einer Therapie überhaupt erst zu ermöglichen.
Da solche Medikamente auch das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können, ist die Absprache mit dem Arzt äußerst wichtig.
Nach Abschluss der Therapie sollten Medikamente allerdings nicht mehr erforderlich sein. Eine ausschleichende Dosierung ist daher ratsam.
Hilfe annehmen
Die Angst, Treppen herunterzugehen, ist kaum bekannt. Betroffene schämen sich mitunter dafür und scheuen sich deshalb, einen Arzt aufzusuchen. Allerdings ist das der falsche Weg und führt oft zu sozialer Isolation. Auf der Website von Jameda sind Therapeuten in der Nähe aufgelistet und bewertet worden.
Aktuell können wir leider keine Online-Therapie empfehlen. Wir bemühen uns in Zukunft passende Angebote für eine therapeutische Online-Behandlung zur Verfügung zu stellen.
Quellen:
- Bathmophobia (Fear of Stairs): Symptoms, Causes & Treatment – my.clevelandclinic.org
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann