Hochsensibilität

Anzeichen und Überwindung von Hochsensibilität

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, über welches manche Personen verfügen. Hochsensible Menschen sind empfänglicher für Reize, nehmen Dinge anders und intensiver wahr und gelten als besonders emphatisch.

Während einige der damit einhergehenden Eigenschaften durchaus als positiv angesehen werden, führt Hochsensibilität aber bei einigen Betroffenen zu Überforderung und Stress.

Glücklicherweise gibt es Maßnahmen, die den Betroffenen helfen, mit ihren besonderen Eigenschaften und den daraus resultierenden Problemen umgehen zu können. Wir klären über die Eigenschaften der Hochsensibilität (auch Hochsensitivität genannt) auf und geben Tipps zur Linderung.

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Hochsensibilität ist keine Erkrankung oder psychologische Störung, sondern ein Wesensmerkmal, über welches Personen verfügen können. Hochsensible Personen (sogenannte HSP) verfügen über eine erhöhte Empfindsamkeit und nehmen vieles intensiver wahr. 

    Menschen mit Hochsensibilität gelten als besonders feinfühlig und sensibel. Sie nehmen Reize und Stimmungen anders wahr und verfügen über geschärfte Sinne, sodass für sie beispielsweise Dinge anders schmecken, riechen und klingen. Bei manchen hochsensiblen Personen führt diese intensive Art der Wahrnehmung zu Reizüberflutungen und einem dauerhaft erhöhten Stresslevel, was unter Umständen zu Depressionen führen kann. 

    Da Hochsensibilität keine Krankheit ist, muss sie nicht behandelt werden. Lediglich die Auswirkungen, die mit diesem Persönlichkeitsmerkmal einhergehen, können zu Problemen im Alltag führen, beispielsweise zu Überlastung und Stress. In solchen Fällen ist es möglich, mit Gesprächs- und Entspannungstherapien den Betroffenen zu zeigen, wie sie mit den vielen täglich auf sie einprasselnden Reizen besser umgehen können, sodass ihre Hochsensibilität keine, oder zumindest eine geringere Belastung mehr darstellt. 

    Hochsensibilität Eigenschaften

    Was ist ein typisches Verhalten bei Hochsensibilität?
    Hochsensibilität macht sich besonders durch vier Eigenschaften bemerkbar:

    Dies bedeutet unter anderem, dass hochsensible Personen das Leben intensiver empfinden und wahrnehmen. Sie verfügen über ein hohes Einfühlungsvermögen, sind aber auch sehr beeinflussbar durch die Gefühle von anderen

    Des Weiteren weisen Menschen mit Hochsensibilität eine lebendige Vorstellungskraft auf und zeichnen sich dadurch aus, dass sie Dinge oft genauestens durchdenken, hinterfragen und stets auf der Suche nach Sinnhaftigkeit sind.

    Gut zu wissen:

    In der Wissenschaft wird Hochsensibilität „Sensory Processing Sensitivity“ genannt.

    Auswirkungen einer hohen Empfindlichkeit

    Da sich hochsensible Personen oft als von der Normalität abweichend wahrnehmen und nicht verstehen können, weshalb sie Dinge anders sehen und empfinden als Menschen in ihrem Umfeld, leiden Betroffene des Öfteren unter einem niedrigen Selbstwertgefühl und befürchten fälschlicherweise, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

    Die vielen intensiven Reize, mit denen sie tagtäglich konfrontiert werden, können dazu führen, dass hochsensible Personen schnell überfordert und von den vielen Informationen und Eindrücken überlastet sind. Beispielsweise kann es Personen mit Hochsensibilität sehr schwerfallen, sich an Orten mit vielen Menschen und reichlich Lärm aufzuhalten. Dies kann sich auch an Flughäfen oder großen Bahnhöfen widerspiegeln.

    Auch tägliche Erledigungen wie Einkaufen gehen stellen womöglich für Betroffene eine Belastung dar, weil dort viele Reize auf sie einprasseln. Dadurch kann es zu dauerhaftem Stress und Panikattacken kommen. Dies kann, muss aber nicht der Fall sein. 

    Reizüberflutung durch Medien

    In unserer heutigen Gesellschaft, in der wir durch unser Smartphone, das wir ständig bei uns tragen und weitere (soziale) Medien ständig mit Informationen überhäuft werden, kann es sehr schnell zu einer Reizüberflutung kommen.

    Personen, die sich überfordert fühlen, brauchen sich deshalb nicht zu schämen, denn dies geht heutzutage etlichen Menschen so. Es wäre aber ratsam, sich über hilfreiche Optionen Gedanken zu machen, beispielsweise durch regelmäßige Auszeiten und Pausen oder durch Entspannungsmethoden.

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    Ursachen für Hochsensibilität

    Was führt dazu das Menschen Hochsensibel werden?

    Hochsensibilität ist oft genetisch veranlagt und wird weitervererbt. Eine Veränderung bestimmter Hirnareale kann Hochsensibilität ebenfalls begünstigen.

    Auch Umwelteinflüsse können dazu führen, dass Personen besonders emphatisch und sensibel werden.

    Natürlich bewirken ebenfalls Traumata oder Erfahrungen im Kindesalter, dass manche Erwachsene besonders feinfühlig sind. 

    Test auf Hochsensitivität

    Diagnose: Bin ich Hochsensibel?

    Mithilfe eines mehrseitigen Tests mit diversen Fragen, dem sogenannten HSP-Test, wird Hochsensibilität festgestellt. In vielen Fällen hilft es schon, den Grund für das eigene Verhalten zu erkennen und einzusehen, warum man Dinge anders wahrnimmt, um Unsicherheiten ablegen zu können. 

    Externer Link für einen Online Test:

    Schamgefühle bei besonders hoher Empfindlichkeit

    Hochsensibilität: Kein Grund sich zu schämen

    Forschungen zufolge gehören 20 bis 30 Prozent zu der Gruppe der Hochsensiblen – demnach sind bis zu einem Drittel aller Menschen hochsensible Personen. Betroffenen hilft vielleicht der Gedanke, dass sie kein seltener Einzelfall sind, sondern dass es vielen so geht wie ihnen.

    Nichtsdestotrotz kann Hochsensibilität eine Belastung darstellen und im Alltag zu Schwierigkeiten führen. Personen fühlen sich des Öfteren unverstanden oder werden von der riesigen Flut an Informationen und Reizen im täglichen Leben überfordert.

    Leider gibt es viele Menschen, die sich aufgrund ihrer Hochsensibilität als andersartig ansehen und sich selbst dafür geißeln, dass sie Dinge nicht auf dieselbe Weise wahrnehmen wie andere.

    Besonders bei Männern kommt es öfter vor, dass sie ihre Hochsensibilität als Schwäche ansehen und sich nicht für männlich genug halten.  

    Wem Hochsensibilität zu schaffen macht, der sollte sich deshalb überlegen, ob eine therapeutische Behandlung sinnvoll wäre. Eine Therapie kann dabei helfen, zu lernen, mit den eigenen Überforderungen besser umzugehen und Stress in Entspannung umzuwandeln, sodass der Alltag und das Leben in unserer heutigen informationsüberfluteten Gesellschaft einfacher werden.

    Hochsensibilität kann positiv sein

    Prinzipiell muss Hochsensibilität nicht nur negativ gefasst werden. Personen, die davon betroffen sind, gelten als sehr empathisch, können Stimmungen bestens deuten und sich gut in andere Menschen hineinversetzen

    Manche Betroffene sehen ihre hochgradige Empathie und ihre Reizempfänglichkeit also durchaus als positive Eigenschaft an. Das Leben intensiver wahrzunehmen kann seine Vorteile haben.

    Leider kommt es sehr oft vor, dass sich hochsensible Personen als andersartig und ihr sensibles Verhalten als falsch und schwach ansehen.

    Deshalb ist es besonders wichtig, Hochsensibilität zu diagnostizieren, damit die betroffenen Personen ihr eigenes Verhalten verstehen und annehmen können. 

    Tipps bei einer Hochempfindsamkeit

    Was kann man ohne Behandlung man gegen Hochsensibilität tun?

    Hochsensibilität muss nicht unbedingt behandelt werden. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit oder Störung. Allerdings leiden manche hochsensiblen Personen sehr unter den vielen Eindrücken und Informationen, die sie täglich verarbeiten müssen.

    Eine helfende Maßnahme besteht darin, sich Rückzugsorte zu schaffen, zu denen man sich bei drohender Überforderung flüchten kann und die vielen Eindrücke in Ruhe verarbeiten kann.

    Es können zudem verschiedene Therapien in Anspruch genommen werden, um zu lernen, mit der eigenen Hochsensibilität besser umgehen und leben zu können.

    Gesprächstherapien

    Vor allem Gesprächstherapien können dabei helfen, Unsicherheiten und Ängste aufzuarbeiten und den Umgang mit den eigenen Sorgen zu erlernen.

    Entspannungstherapien

    Bei Personen, die durch ihre Hochsensibilität unter erhöhtem Stress stehen, können Entspannungstherapien eine Lösung sein. Durch Yoga oder progressive Muskelentspannung wird es unter anderem möglich, mit täglichen Übungen sowie der richtigen Atemtechnik das Stresslevel zu reduzieren und anstrengende Alltagssituationen besser zu meistern.

    Sport

    Auch regelmäßige sportliche Betätigung kann dabei helfen, Stress abzubauen. Damit einher geht außerdem in vielen Fällen ein besseres Körpergefühl und ein gesteigertes Selbstvertrauen, sodass eigene Unsicherheiten verringert werden können.

    Austausch mit anderen Betroffenen

    Oftmals hilft der Austausch mit Gleichgesinnten in Selbsthilfegruppen. Gleichgesinnte können die eigenen Sorgen und Probleme nachvollziehen, die Personen werden niemanden verurteilen und können hilfreiche Tipps geben. Vielen Personen kann der Rückhalt aus dem Freundeskreis oder der Familie viel Kraft geben. Auch hier kann ein offenes und verständnisvolles Ohr bereits Wunder wirken, denn so fühlen sich die Betroffenen nicht allein und unverstanden.

    Behandlung von Hochsensibilität

    Professionelle Hilfe gegen Hochsensibilität

    Personen, die sehr unter ihrer Hochsensibilität leiden, können sich auf vielen verschiedenen Wegen Hilfe suchen. Dazu zählen Coachings und auch Gespräche mit Psychotherapeuten.

    Wer durch Reizüberflutung oder die ständige Suche nach Sinnhaftigkeit unter Depressionen leidet, kann beispielsweise einen Spezialisten aufsuchen, der mit der betroffenen Person einen Behandlungsplan entwickelt und für Besserung sorgt.

    In akuten Stress- und Belastungsfällen können Hotlines oder Video-Sprechstunden helfen. Außerdem ist es möglich, im Internet geeignete Ärzte & Psychotherapeuten im näheren Umkreis zu suchen. Dafür kann man einfach die Google suche oder Google Maps benutzen.

    Schamgefühle überwinden

    Wer sich für seine Hochsensibilität schämt und keinen Arzt besuchen möchte, kann sich in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel vielleicht ein paar Anregungen einholen, wie er diese Ängste und Schamgefühle ablegen kann. Dabei beschreiben wir den Umgang mit einer allgemeinen Arzthpobie. Sind die Schamgefühle erst einmal überwunden, steht der professionellen Behandlung nichts mehr im Wege. 

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      Quellen:

      1. High Sensitivity | Hochsensibilität – Hochsensitivität … www.high-sensitivity.de
      2. Information und Rat für hochsensible Menschen im deutschsprachigen Raum von Marianne Schauwecker – hochsensibilitaet.ch

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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