Achluphobie
Unter Achluophobie versteht man eine übersteigerte bzw. irrationale Angst vor Dunkelheit, die man vorwiegend mit Kindern in Verbindung bringt, von der aber auch Erwachsene betroffen sein können.
Eine Achluophobie stellt eine sogenannte einfache Phobie dar, da sie spezifisch für die Dunkelheit ist, von anderen Umweltbedingungen aber nicht ausgelöst wird. Wir erklären, wie sich diese Angst äußert, wo die Auslöser liegen und welche Tipps dabei helfen die Angst vor der Dunkelheit zu reduzieren.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 15. September 2022
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Wer an einer Achluophobie leidet, hat große Angst vor der Dunkelheit und auch vor möglichen Gefahren, die damit in Verbindung gebracht werden.
Die Betroffenen vermeiden dann dunkle Räumlichkeiten bzw. die Dämmerung und gehen in der Nacht nicht ins Freie. Betroffene haben daher meist auch Angst davor, alleine draußen zu zelten.
Bei Kindern zwischen drei und vier Jahren muss eine Achluophobie nicht behandelt werden, da sie Teil der Entwicklung ist. Wird das alltägliche Leben dadurch aber stark beeinträchtigt, so kann man eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine Hypnosetherapie in Erwägung ziehen, bei der sich die Betroffenen den jeweiligen Angstsituationen stellen, um die Ängste auf diese Weise reduzieren zu können.
Ist die Phobie sehr stark ausgeprägt, so kann man eine Therapie auch durch Medikamente ergänzen, dazu gehören Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Benzodiazepine. Dies muss allerdings ärztlich verschrieben werden und betrifft nur äußerst seltene Ausnahmefälle. Oft helfen bereits Tipps und psychotherapeutische Maßnahmen um die Angst der Dunkelheit zu überwinden.

Angst im Dunklen
Betroffene einer Achluophobie haben starke Angst vor der Dunkelheit. Die Furcht vor der Dunkelheit beginnt bereits in der Kindheit wird als normaler Teil der Entwicklung angesehen.
Der Mensch fürchtet sich vor allem vor der Dunkelheit, weil sie nicht sehen können, was um sie herum passiert und ob potenzielle Gefahren bestehen. Diese Ängste können meist mit dem anschalten von Licht und dem vermeiden von nächtlichen Aktivitäten vermieden werden.
Wenn sich die Angst allerdings auf das Alltagsleben auswirkt und es zu starken Beeinträchtigungen kommt, können es Betroffene mit Tipps & Selbsthilfemaßnahmen probieren. Sollte das nicht genügen, kann auch eine therapeutische Behandlung in Betracht gezogen werden.
Des Weiteren vermeiden die Betroffenen die Dämmerung oder komplette Dunkelheit. Sie erleben Panikzustände, wenn sie sich im Dunkeln befinden oder oftmals auch nur daran denken, sich in der Dunkelheit aufhalten zu müssen. In diesem Fall haben die Betroffenen "Angst vor der Angst", sodass beispielsweise alleine der Gedanke, im Dunkeln nachhause gehen zu müssen, bereits große Ängste auslöst.

Gründe der Angst vor Dunkelheit
Das Wort Achluophobie wird von den altgriechischen Begriffen „achlýos“ bzw. „phobos“ abgeleitet, was wortwörtlich übersetzt soviel wie „Furcht vor der Dämmerung oder dem Nebel“ bedeutet.
Die Angst vor der Dunkelheit ist bis zu einem gewissen Grad absolut Menschlich und sehr häufig vertreten. Nur die wenigsten Menschen haben gar keine Furcht vor Dunkelheit. Eine Dunkelheit signalisiert schließlich auch das ungewisse und unbekannte.
Eine übersteigerte Angst vor der Dunkelheit kann jedoch zu starken Einschränkungen im Alltag führen.
Traumatische Erlebnisse
In vielen Fällen kann die Angst vor der Dunkelheit auf ein negatives bzw. traumatisches Erlebnis zurückgeführt werden. Wird man zum Beispiel als Kind alleine im Dunkeln gelassen, so wird diese negative Erfahrung im Gedächtnis abgespeichert und hinterlässt dort einen bleibenden Eindruck. Die Betroffenen verbinden die Dunkelheit dann stets mit diesem Erlebnis und entwickeln entsprechende Symptome, wenn sie sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden. Im eigentlichen Sinne fürchten sich die Betroffenen nicht direkt vor dem Dunklen, sondern vor möglichen Gefahren, die in der Dunkelheit lauern könnten.
Reaktion auf visuelle Reize
Die Angst vor diesen Gefahren ist aber auch darauf zurückzuführen, dass Menschen auf visuelle Reize sehr stark reagieren. Ein seltsames Geräusch im Garten? Ein knarzender Boden oder knarrende Äste? Schon denken wir uns die wildesten Geschichten aus, obwohl es für die Geräusche meist eine ganz einfache Erklärung gibt. Speziell bei Personen mit Achluophobie können solche Gegebenheiten aber extrem angstauslösend sein und sollten daher ernst genommen werden.
- Filme oder Bücher, die im Dunkeln spielen
- Spontanes Auftreten, wodurch eine unbewusste Angst widergespiegelt wird.
- genetische Faktoren

Anzeichen einer Angst im Dunklen
Wie auch bei anderen Phobien umfassen die Symptome einer Achluphobie sowohl körperliche als auch mentale Reaktionen, wobei die körperlichen Reaktionen Manifestationen der Angst darstellen.
- Schwindelgefühle
- Übelkeit und Brechreiz
- Herzrasen
- Schweißausbrüche
- Zittern
- Kurzatmigkeit
- Weinen (vor allem bei Kindern)
- Ohnmacht
Je nachdem wie stark die Phobie ausgeprägt ist, variieren auch die Angstsymptome. Manche Betroffenen leiden nur an mulmigen Gefühlen, andere wiederum erleiden eine Panikattacke oder werden sogar ohnmächtig. Zudem besteht ein starker Drang, sofort aus dieser Situation flüchten zu müssen.
Typisch für Menschen, die an Achluophobie leiden, ist, dass sie versuchen, unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen bzw. auch spezielle Vorkehrungen treffen. So läuft beispielsweise dann die ganze Nacht über der Fernseher oder die Betroffenen schlafen mit Licht. Dieses Verhalten ist allerdings kontraproduktiv, da sich die Angst dadurch noch weiter manifestiert bzw. verstärkt.

Tipps gegen Angst im Dunklen
Leiden Erwachsene an einer Achluophobie können zahlreiche Tipps für eine mögliche Linderung sorgen.
- in Gedanken um die Welt reisen und sich vorstellen, dass irgendwo gerade die Sonne scheint
- Ganz gezielt Entspannungstechniken (Atemübungen, Progressive Muskelentspannung) ausprobieren
- Sich darauf konzentrieren, dass die Nacht bzw. die Dunkelheit sehr faszinierend sein kann
- Ganz bewusst die Geräusche der Dunkelheit wahrnehmen
- Gedanklich einen kurzen Nachtspaziergang unternehmen
Überstürzen Sie aber nichts und gehen Sie bei diesen Experimenten ganz langsam vor. Versuchen Sie beispielsweise, täglich einige Minuten mit weniger Licht auszukommen und schreiben Sie Ihre Erfolge dann in ein Tagebuch. Im Laufe der Zeit werden Sie dann vielleicht auch der Dunkelheit etwas Positives abgewinnen können.
Zusätzlich dazu eignen sich auch verschiedene Entspannungstechniken, um in gewissen Situationen schneller wieder ruhiger und gelassener zu werden.
- Meditation
- Progressive Muskelentspannung
In Situationen, die Angst machen, kann man sich mit Hilfe dieser Methoden dann schneller beruhigen und die Grundhaltung wird ebenfalls zum Positiven verändert.
Kind hat Angst im Dunklen?
Vor allem Kinder zwischen drei und vier Jahren haben oft sehr große Angst vor der Dunkelheit und wollen dann auch nicht alleine ins Bett gehen.
Das ist ein Teil ihrer Entwicklung und muss auch nicht behandelt werden. Kinder haben meist Angst vor Monstern und Gespenstern und diese Angst steigert sich vor allem dann, wenn es draußen zu dämmern beginnt.
Natürlich können Sie sich beim Zubettgehen einfach zu Ihrem Kind legen, um es auf diese Weise zu beruhigen, auf Dauer stellt das allerdings keine gute Lösung dar.
Überlegen Sie sich stattdessen ein Ritual, das jeden Abend durchgeführt wird. So kann man dem Kind beispielsweise vom Sandmännchen erzählen, ein kleines Licht brennen lassen oder ihm auch ein Stofftier schenken, dass Schutz vor "Monstern" oder "Gespenstern" bietet.
- die Zimmertür etwas geöffnet lassen
- autogenes Training durchführen
- Geschwister gemeinsam in einem Zimmer schlafen lassen, um das Sicherheitsgefühl zu stärken.
Zwingen Sie aber Ihr Kind auf keinen Fall, alleine einzuschlafen, da solche Versuche unter Umständen eine Panikattacke auslösen. In weiterer Folge kann daraus dann eine Angst vor der Angst werden und das Einschlafen wird noch weiter erschwert.

Therapie und Hilfe
Wer an sehr starken Ängsten leidet, sollte eine Verhaltenstherapie in Erwägung ziehen, um diese überwinden zu können.
Gemeinsam mit dem Therapeuten wird dabei zunächst die mögliche Ursache für die Achluophobie gesucht und während der Behandlung konfrontiert der Therapeut den Betroffenen dann immer wieder mit der Dunkelheit, um dadurch zu lernen, dass die Angst davor oft irrational ist.
Außerdem wird erlernt, wie man mit den entsprechenden Situationen besser umgehen kann. Dadurch wird das Gehirn quasi „umprogrammiert“ und Situationen können auch angemessen bewertet werden.
Hypnosetherapie
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit stellt die sogenannte Hypnosetherapie dar, da sich einschränkende Konditionierungen damit auflösen lassen und neue Denkmuster gefördert werden können. Unter Hypnose finden Lernprozesse oft tiefer und schneller statt, was einen positiven Effekt auf die Selbstorganisationsfähigkeiten von Geist bzw. Körper hat.
Medikamente
Zudem können physiologische Symptome auch mit Medikamenten behandelt werden, was aber stets gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten abgesprochen werden sollte.
Therapeut finden
Sehr wichtig ist, dass man sich für seine Angst nicht schämen muss und sich auch möglichst frühzeitig Hilfe suchen sollte, bevor sich die Symptome verstärken. Aber auch Familie und Freunde, die die Betroffenen unterstützen, spielen bei der Behandlung eine wesentliche Rolle.
Um einen passenden Therapeuten zu finden können wir hoffentlich bald eine große Datenbank zur Verfügung stellen. Bis dahin können Ärzte und Psychologen über die Arztsuche auf Jameda.de gefunden werden.
Aktuell können wir leider keine Online-Therapie empfehlen. Wir bemühen uns in Zukunft passende Angebote für eine therapeutische Online-Behandlung zur Verfügung zu stellen.
Quellen:
- What Is Nyctophobia and How Is It Treated? – healthline.com
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann