Sucht nach Anerkennung

Bestätigungsdrang – Süchtig nach Selbstbestätigung

Du kennst vielleicht den Wunsch nach Anerkennung – an sich ist daran nichts verkehrt. Lob und Anerkennung halten unser Selbstvertrauen aufrecht und dienen als sozialer Kompass. Doch es wird bedenklich, wenn aus diesem Wunsch eine Sucht entsteht. 

Der Dopaminspiegel wird beeinträchtigt und ohne ständige Bestätigung können bei einigen Menschen Depressionen entstehen. Wir erklären dir, welche Ursachen es für diese Sucht gibt, wann sogar eine tiefgreifende Persönlichkeitsstörung vorliegen könnte und wie du die Sucht nach Anerkennung in den Griff bekommst.

Es gibt keinen Grund, sich für die Sucht nach Anerkennung zu schämen. Deshalb geben wir dir Tipps, wie du bei Angst und Schamgefühl eine diskrete Therapie starten kannst. Hierzu bieten wir dir auch unser Selbsthilfe Buch an.

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Wir Menschen sind soziale Wesen und streben nach Akzeptanz. Wird dieses Streben aber zwanghaft, könnte es sein, dass du unter Geltungssucht oder der Sucht nach Anerkennung leidest. Aufgrund eines sehr niedrigen Selbstwertgefühls ist ständig Bestätigung von außen notwendig.

    Soziale Anerkennung aktiviert das Belohnungszentrum in unserem Gehirn, und es wird Dopamin freigesetzt. Personen, die nach Geltung streben, wollen oft im Mittelpunkt stehen und suchen die ständige Aufmerksamkeit.

    Wenn du süchtig nach Anerkennung bist, bist du nie zufrieden mit dir und den Reaktionen deiner Umgebung. Du brauchst konstant die Bestätigung von außen und strengst dich sehr an, diese auch zu erhalten. Das ist körperlich und geistig anstrengend.

    Betroffene sind oft müde, schlafen schlecht, sind schlecht gelaunt und gereizt. Ihr Immunsystem ist geschwächt, und sie sind anfällig für Krankheiten. In extremen Fällen können Essstörungen entstehen, und auch die Gefahr eines Burnouts ist dann nicht zu unterschätzen.

    Der Einsatz von Psychopharmaka oder anderen Medikamenten ist bei der Sucht nach Anerkennung meist nicht der richtige Weg. Er wird nur empfohlen, wenn die Geltungssucht das Symptom einer tiefergehenden psychischen Störung ist.

    Vielversprechender sind psychotherapeutische Methoden wie die Kognitive Verhaltenstherapie. Es geht darum, ungünstige Gewohnheiten abzulegen und das Selbstvertrauen so zu stärken, dass du Anerkennung nicht mehr ausschließlich von anderen brauchst, sondern auch von dir selbst annehmen kannst.

    Unterstützung bieten dabei auch Psychologen, die du über das Internet konsultieren kannst. Alternativ können wir dir auch unser Buch zur Selbsthilfe gegen Suchtverhalten und Zwangsstörungen anbieten. 

    Passende Hilfe im Selbsthilfe Buch:
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    Bin ich süchtig nach Anerkennung?

    Definition der Sucht nach Anerkennung

    Wenn du das Wort „Sucht“ hörst, denkst du vielleicht sofort an den Missbrauch von Substanzen aller Art: Alkohol, Drogen, ungesundes Essen. Doch es gibt auch Süchte nach Gefühlen.

    Diese sogenannten „nichtstofflichen“ Süchte können genauso gefährlich sein wie die „klassischen“ Süchte. Das große Problem ist: Im Gegensatz zu den meisten Substanzabhängigkeiten kann man den Auslöser bei nichtstofflichen Süchten nicht einfach aus dem Leben streichen.

    Natürlich sucht fast jeder Mensch nach Bestätigung, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Und das ist prinzipiell auch völlig in Ordnung. Die Anerkennung durch unsere Familie, unsere Freunde oder unsere Arbeitskollegen dient uns als Mittel zur Selbstbestätigung und als sozialer Kompass.

    Aber genau hier liegt die „Gefahr“. Ja, das Streben nach Anerkennung ist an sich nicht falsch. Aber wenn es überhandnimmt, steht der Betroffene vor einem Problem.

    Wenn die Sucht nach Anerkennung zur völligen Selbstaufgabe führt und im schlimmsten Fall sogar körperliche Schäden verursacht.

    In der Sucht nach Anerkennung steckt ein unerfüllter Perfektionismus. Egal, wie sehr sich Betroffene auch anstrengen, sie werden den vermeintlichen Erwartungen der anderen – die in Wirklichkeit ihre eigenen sind – nie gerecht werden, so fühlt es sich zumindest für sie an.

    Auslöser der Anerkennungssucht

    Warum sind Menschen süchtig nach Anerkennung?

    Eine Sucht nach Anerkennung kann viele verschiedene Ursachen haben. Meistens ist es nicht ein einzelner Grund, sondern die Störung entwickelt sich aufgrund einer Kombination verschiedener Faktoren.

    Die drei Hauptursachen sind:

    Glücksgefühle bzw. natürliche Drogen:

    Wenn du Anerkennung bekommst, fühlst du dich bestätigt. Diese Anerkennung ist die Belohnung für deine geleistete Arbeit, den Aufwand, die Bemühungen. Und das bringt uns zum Kernpunkt. Wenn das Belohnungszentrum in unserem Gehirn aktiviert wird, schüttet es Glückshormone wie Dopamin aus. Das ist im Prinzip derselbe Prozess wie beim Drogenkonsum. Süchtige brauchen allerdings immer höhere Dosen, um sich zu entspannen, da der Rausch ausbleibt. Deshalb glauben Menschen, die nach Anerkennung süchtig sind, dass sie ihre Anstrengungen intensivieren müssen.

    Niedriges Selbstwertgefühl:

    Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl sind oftmals in einer ständigen Suche nach Bestätigung und Anerkennung von außen verfangen. Ihre eigene Wahrnehmung ihrer Selbst und ihrer Leistungen ist durch eine kritische Linse betrachtet, die selten Zufriedenheit zulässt. Dieser innere Kritiker lässt kaum Raum für Selbstakzeptanz und Eigenlob. Daher sind sie selten oder nie wirklich zufrieden mit dem, was sie erreicht haben, unabhängig davon, wie bedeutend ihre Erfolge für andere erscheinen mögen.

    Diese konstante Unsicherheit und der Drang nach äußerer Bestätigung kann eine Sucht nach Anerkennung befeuern, da sie sich durch Lob und positive Rückmeldungen von anderen kurzfristig besser fühlen. Diese kurzen Momente des Wohlbefindens sind jedoch flüchtig und lösen nicht das grundlegende Problem des geringen Selbstwerts. Stattdessen kann es zu einem Teufelskreis führen, in dem das ständige Streben nach Anerkennung paradoxerweise das Selbstwertgefühl weiter untergräbt, da es die Überzeugung festigt, dass die eigene Wertigkeit ausschließlich von äußeren Faktoren abhängt.

    Narzissmus

    Narzisstische Störung ist die extreme Form eines niedrigen Selbstwertgefühls. Im Gegensatz zu den ersten beiden Ursachen handelt es sich hierbei um eine tiefergehende Persönlichkeitsstörung, die durch einen Mangel an Selbstwertgefühl, Empathie und Kritikfähigkeit gekennzeichnet ist. Oft sind es gerade sehr erfolgreiche Menschen, die an einer narzisstischen Störung leiden und nur schwer damit zurechtkommen, wenn sie von anderen nicht gemocht oder ihre Leistungen nicht anerkannt werden.

    Anzeichen und Symptome

    Woran erkennst du eine Sucht nach Anerkennung?

    Menschen, die nach Anerkennung süchtig sind, drängen sich oft ins Rampenlicht oder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Sie suchen aktiv nach Bestätigung und ihr Verhalten hat häufig eine aufdringliche Komponente.

    Doch genau dadurch stoßen sie andere oft vor den Kopf, denn eine offensichtliche Jagd nach Anerkennung löst bei anderen meist negative Reaktionen aus.

    Die ständige Suche ist ermüdend und anstrengend. Meist erreichen Betroffene damit das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollen.

    Das führt dann dazu, dass sie ihre Bemühungen noch weiter verstärken. Ihre Gedanken kreisen zunehmend um das Thema Anerkennung. Sie haben das Umgehen mit Ablehnung verlernt. Der Idealzustand, den sie anstreben, ist ein kontinuierliches und endloses Lob von ihrer Umgebung.

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    Allerdings ist dieser Zustand utopisch und unerreichbar. Dieser Drang setzt Menschen mit einem Geltungsbedürfnis unter psychischen Stress, der sich meist auch körperlich bemerkbar macht.

    Sie schlafen schlecht, sind dauerhaft müde und erschöpft. Ihre Stimmungsschwankungen nehmen zu und sie werden immer dünnhäutiger und gereizter.

    Der anhaltende psychische Stress greift zudem das Immunsystem an, macht anfälliger für Krankheiten und führt oft zu Essstörungen wie Binge Eating oder Bulimie. Unbehandelt kann die Sucht nach Anerkennung in eine schwere Depression oder ein Burnout münden.

    Social Media Einfluss

    Sucht nach Anerkennung durch Social Media

    Um Anerkennung zu bekommen, ist normalerweise viel persönlicher Einsatz erforderlich. Dieser ist oft anstrengend und nimmt die Menschen in Anspruch – zeitlich und emotional. Was wäre aber, wenn dieser Einsatz stark reduziert werden könnte, während die Anerkennung gleichzeitig steigt? Hier kommen die sozialen Medien ins Spiel!

    Sucht nach Likes

    Ein Like hier, ein Kommentar dort – noch nie war es so leicht, sich die tägliche Dosis Anerkennung und Bestätigung zu sichern.

    Was geschieht, wenn wir für einen Beitrag ein Like erhalten?

    Auch hierbei wird das Belohnungszentrum aktiviert und Dopamin ausgeschüttet. Zuspruch und Anerkennung tun gut, und soziale Medien bieten diese Bestätigung auf einfache Weise.

    Allerdings ist die Anerkennung auf Social Media viel flüchtiger und weniger umfassend als im realen Leben. Sie ist vergänglich und begrenzt. Mit echter Wertschätzung hat das wenig zu tun. Auch die Sucht nach Dating-Apps wie Tinder kann dabei eine Rolle spielen.

    Das Glücksgefühl verfliegt schnell, also strengen sich Süchtige an, es möglichst bald wieder zu erleben. Ein neuer Post wird erstellt und der Zyklus beginnt von vorn.

    Erkaufte Anerkennung

    Mehr Likes auf Plattformen wie Instagram bedeuten nicht nur mehr Anerkennung, sondern auch mehr Sichtbarkeit. Je mehr Reaktionen ein Beitrag erhält, desto prominenter wird er auf Social Media platziert. Deshalb bieten manche Firmen Likes gegen Geld an. Die „Liker“ sind entweder Menschen oder sogar nur speziell entwickelte Programme, sogenannte „Bots“. Doch mit wahrer, echter Anerkennung hat das nichts gemein.

    Lesenswert:

    Überwindung der Anerkennungssucht

    Selbstakzeptanz und der Umgang mit Zurückweisung

    Immer mehr Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung. Dieses Bedürfnis kann seine Wurzeln in der Kindheit haben, wenn wir für bestimmte Leistungen gelobt und für andere Verhaltensweisen vielleicht kritisiert wurden. Diese Erfahrungen prägen uns und oft entwickeln wir Strategien, um diese wohlige Wärme der Anerkennung immer wieder zu spüren.

    Doch diese Rollen können uns gefangen nehmen und unsere wahre Persönlichkeit verbergen. Wenn wir uns in der Anerkennungssucht wiederfinden, ist der erste Schritt zur Überwindung, uns unserer „Masken“ bewusst zu werden.

    Selbstakzeptanz

    Um unsere wahre Persönlichkeit zu entfalten, ist es wichtig, uns selbst zu akzeptieren. Das bedeutet, unsere Stärken und Schwächen zu erkennen und wertzuschätzen. 

    Eine einfache Übung kann uns dabei helfen:

    Vielleicht bist du einfühlsam, kreativ oder ein guter Zuhörer. Diese Eigenschaften gehören zu dir und sind wertvoll, unabhängig davon, ob sie von anderen gesehen oder anerkannt werden.

    Umgang mit Zurückweisung

    Wenn wir beginnen, authentischer zu leben und nicht mehr jedem gefallen wollen, ist Zurückweisung oft die Folge. Es ist wichtig zu lernen, dass es unmöglich ist, es immer allen recht zu machen. Die Angst vor Zurückweisung kann lähmend sein, doch wenn wir uns davon frei machen, öffnen wir den Raum für echte zwischenmenschliche Beziehungen und wahres Wachstum. Wahre Freunde werden dich für dein wahres Ich schätzen, nicht nur für die Rollen, die du spielst.

    Karl war ein junger Mann, der in einer kleinen Stadt aufgewachsen war. Er war immer ein fleißiger Schüler und hatte gute Noten. Seine Eltern waren stolz auf ihn und lobten ihn oft. Karl liebte es, gelobt zu werden, und er begann, sein Verhalten auf die Anerkennung anderer auszurichten.

    In der Schule war er der Klassenclown, um die Aufmerksamkeit seiner Mitschüler zu gewinnen. In der Arbeit war er immer derjenige, der sich freiwillig meldete, um Aufgaben zu übernehmen, um seine Vorgesetzten zufriedenzustellen.

    Doch mit der Zeit begann Karl, sich unglücklich zu fühlen. Er fühlte sich nicht authentisch und hatte das Gefühl, dass er sich verstellen musste, um anderen zu gefallen.

    Ein Tag, als Karl auf der Arbeit war, sah er, wie sein Chef einen seiner Kollegen unfair behandelte. Karl wusste, dass er etwas sagen musste, aber er hatte Angst vor der Reaktion seines Chefs.

    Nach ein paar Minuten Überwindung entschied sich Karl, seine Meinung zu äußern. Er stand auf und sagte seinem Chef, dass er mit seiner Behandlung des Kollegen nicht einverstanden war.

    Der Chef war zunächst wütend, aber Karl blieb standhaft. Er erklärte, dass er es wichtig fand, dass alle Mitarbeiter fair behandelt werden.

    Letztendlich erkannte der Chef, dass Karl Recht hatte. Er entschuldigte sich bei seinem Kollegen und änderte sein Verhalten.

    Karl war stolz auf sich, dass er sich für das Richtige eingesetzt hatte. Er hatte gelernt, dass es wichtig ist, für seine Überzeugungen einzustehen, auch wenn es bedeutet, dass man sich nicht jedermanns Gefallen erkaufen muss.

    Die Botschaft der Geschichte:

    Die Geschichte von Karl zeigt, dass es wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn es bedeutet, dass man sich nicht jedermanns Gefallen erkaufen muss. Wenn wir uns von der Angst vor Zurückweisung befreien, können wir unser volles Potenzial entfalten und ein authentisches Leben führen.

    Tipps gegen Geltungsdrang

    Tipps gegen die übertriebene Sucht nach Anerkennung

    Für dich ist es also äußerst entscheidend zu erkennen, dass du ein Problem mit der Anerkennung hast. Ohne dieses Eingeständnis sind alle weiteren Schritte und Tipps weniger nützlich.

    Was sind nun die nächsten Tipps? Diese besten Tipps und Therpaiemöglichkeiten umfassen in der Regel eine Form von Psychotherapie. Denn die Sucht nach Anerkennung entsteht meist aus psychischen Problemen, oft aus einem geringen Selbstwertgefühl.

    In einer psychoanalytischen Therapie wird das Bedürfnis nach Geltung selbst hinterfragt. Du lernst dabei, dein Verhalten realitätsnäher zu gestalten und keine ungesunden Erwartungen mehr an dich und andere zu stellen. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, festgefahrene Verhaltensweisen zu „verlernen“. Negative Überzeugungen werden identifiziert, in vielen Gesprächen hinterfragt und analysiert, um sie idealerweise durch positivere und selbstbejahende soziale Routinen zu ersetzen.

    Helfen Medikamente? Der Einsatz von Psychopharmaka ist bei der Behandlung von Geltungssucht in der Regel nicht der richtige Ansatz. Er macht nur Sinn, wenn eine andere schwere psychische Störung dahintersteckt.

    Hilfe finden

    Die Überwindung deiner Sucht nach Anerkennung gelingt am besten, indem du dich und deine Persönlichkeit genauer unter die Lupe nimmst.

    Das geht meist nur mit professioneller Unterstützung, also einer Psychotherapie. Früher war damit oft ein soziales Stigma verbunden und psychologische Hilfe wurde als Schwäche angesehen.

    Zum Glück hat sich das geändert. Du musst also keine Angst mehr vor einem sozialen Stigma haben.

    Falls du generell Angst vor Ärzten oder Therapeuten hast, kann unser Selbsthilfe-Ratgeber dir dabei helfen, diese Ängste zu überwinden. Passende Therapeuten und Ärzte findest du dann leicht über Google Suche und Google Maps in deiner Nähe.

    Selbsthilfe gegen Suchtverhalten

    Wir bieten aber nicht nur Selbsthilfe gegen die Angst vor Ärzten an. In unserem Selbsthilfe-Buch gegen Suchtverhalten und Zwangsstörungen findest du auf über 60 Seiten Unterstützung, um Suchtverhalten – wie zum Beispiel die Sucht nach Anerkennung – zu überwinden. Mit diesem Buch kannst du dir selbst helfen und wichtige Schritte in Richtung Heilung gehen.

    Selbsthilfe Buch bei Sucht & Zwang:
    Du bekommst:
    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Die Sucht nach Anerkennung und wie du davon los kommst – selbstbewusstsein-staerken.net
      2. Addiction to recognition – How to unleash your full potential – greator.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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