Vorzeitige Ejakulation

Angst zu früh zu kommen - Tipps und Hilfe gegen vorzeitigen Samenerguss

Vorzeitige Ejakulation (vorzeitiger Samenerguss, medizinisch: Ejaculatio praecox) gehört zu den sexuellen Funktionsstörungen und ist aus gesundheitlicher Sicht in der Regel unbedenklich.

Allerdings kann es die Paarbeziehung und das Sexleben belasten, wenn der Mann „zu früh“ kommt. Viele Männer wünschen sich daher im Bett länger durchhalten zu können und einen vorzeitigen Samenerguss verhindern zu können.

Wir klären auf warum es zu einer vorzeitigen Ejakulation kommt, welche Tipps helfen später zu kommen, wann eine Behandlung notwendig ist und wie die Angst vor dem zu früh kommen reduziert werden kann. 

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Häufig ist die vorzeitige Ejakulation Folge bestimmter biologischer Ursachen wie einem hypersensiblen Penis oder einer erektilen Dysfunktion. Aber auch Erkrankungen wie Prostataentzündung oder hormonelle Störungen (z. B. aufgrund einer Schilddrüsenerkrankung) kommen als Auslöser infrage.

    In einigen Fällen kann es auch rein psychologisch sein, in dem Männer zu viel Angst oder Schamgefühle haben. Ein vorzeitiger Samenerguss kann in diesem Fall nur mit Übung und offener Kommunikation verhindert werden. 

    Unter einer vorzeitigen Ejakulation leidet man medizinisch betrachtet dann, wenn seit mehr als sechs Monaten der Samenerguss unkontrolliert innerhalb von einer Minute nach dem Einführen eintritt. 

    Gegen zu früh kommen können sowohl Tipps als auch bei ernsthaften Problemen eine ärztliche oder therapeutische Behandlung helfen. In leichten Fällen genügen bereits Tipps wie Gedankenkontrolle, Masturbation vor dem Sex oder Kondome und Gleitgels welche die Empfindlichkeit reduzieren. 

    Bei ernsthaften Problemen sollte entweder eine psychologische Beratung oder eine ärztliche Behandlung der Ursachen in Betracht gezogen werden. 

    Zu früh kommen ist nicht immer schlimm, jedoch kann der Sex sehr unbefriedigend sein, wenn man bereits nach weniger als 30 Sekunden zum Orgasmus kommt und der Geschlechtsverkehr anschließend nicht weiter praktiziert werden kann. Zwar kann der Höhepunkt des Partners auch anders erreicht werden, dennoch ist ein ständiges zu früh kommen für viele Betroffene und Paare eine Belastung

    Zu einer vorzeitigen Ejakulation kann es bereits ab der Pubertät und in jedem Alter kommen. Erste Beschwerden treten meist mit den ersten sexuellen Erfahrungen auf und können bis ins spätere Leben und auch während verschiedener Partnerschaften anhalten.

    Männer, die unter vorzeitigem Samenerguss leiden, sollten einen Urologen aufsuchen, um zunächst die Ursachen zu klären. Zeigen sich keine körperlichen Ursachen, sollte auch an psychische Probleme als Auslöser gedacht werden. Wer Angst vor dem Arzt hat, kann auch einen Online Arzt besuchen. 

    Definition von "zu früh kommen"

    Wann handelt es sich um eine frühzeitige Ejakulation?

    Im Durchschnitt kommen Männer nach etwa fünf Minuten Geschlechtsverkehr zum Samenerguss. Allerdings ist die individuelle Bandbreite sehr groß und reicht von weniger als einer Minute bis zu mehr als 30 Minuten. Häufig wird ein Samenerguss als „zu früh“ erlebt, was aber nicht immer auf eine Funktionsstörung hindeutet. Passiert dies nur gelegentlich, besteht kein Grund zur Sorge.

    Die medizinische Diagnose „Ejaculatio praecox“ wird erst gestellt, wenn die vorzeitige Ejakulation für den Betroffenen zur Belastung wird und Betroffene keine Kontrolle über den Samenerguss haben.

    Bei vorzeitiger Ejakulation lässt sich der Höhepunkt sowie Samenerguss schon nach kurzer sexueller Stimulation nicht mehr zurückhalten. Gerade junge Männer, die nur wenig sexuelle Erfahrung haben und Männer, die längere Zeit sexuell abstinent waren, leiden darunter.

    Unterteilungen

    Unterteilung in primäre und sekundäre Ejaculatio praecox

    Die Medizin nimmt eine Einteilung in primäre und sekundäre Ejaculatio praecox vor:

    Bei dieser Form der vorzeitigen Ejakulation kommt es bereits beim ersten sexuellen Erlebnis zum vorzeitigen Samenerguss. Die Symptomatik bleibt das ganze Leben bestehen.

    Diese Form des vorzeitigen Samenergusses ist erworben und zeigt sich bei Männern, die bis dahin keinerlei Probleme damit hatten. Meist steht hier eine Erkrankung mit der vorzeitigen Ejakulation im Zusammenhang.

    Ursachen für vorzeitige Ejakulation

    Warum kommt man zu früh zum Oragsmus?

    Die Ursachen für vorzeitige Ejakulation können vielfältig sein und von psychologischen Faktoren wie Stress und Angst bis hin zu körperlichen Faktoren wie hormonellen Störungen reichen. Oftmals ist die Ursache für vorzeitige Ejakulation eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. 

    In vielen Fällen kann vorzeitige Ejakulation durch eine Kombination aus verschiedenen Faktoren verursacht werden. Zum Beispiel können psychologische Faktoren wie Stress und Angst zusammen mit körperlichen Faktoren wie hormonellen Störungen zu vorzeitiger Ejakulation führen.

    Diagnose hilft bei der Ursachenforschung

    Eine gründliche Untersuchung und Diagnose durch einen Facharzt kann dazu beitragen, die Ursache für vorzeitige Ejakulation zu identifizieren und eine wirksame Behandlung zu finden.

    Biologische Faktoren

    Vorzeitige Ejakulation durch biologische Faktoren
    Zu den möglichen biologischen Faktoren gehören:

    Ein hypersensibler Penis kann zu vorzeitiger Ejakulation führen, weil die Empfindlichkeit des Penis die Reizbarkeit und die Erregung erhöhen kann. Wenn der Penis zu empfindlich ist, kann eine geringe Stimulation ausreichen, um eine Ejakulation auszulösen. Dies kann dazu führen, dass der Mann schnell ejakuliert und die sexuelle Aktivität beendet wird, bevor er oder sein Partner zufrieden sind.

    Eine erektile Dysfunktion (ED) und vorzeitige Ejakulation (PE) sind zwei sexuelle Funktionsstörungen, die häufig zusammen auftreten. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Erektionsstörungen dazu führen können, dass Männer beim Geschlechtsverkehr sehr schnell ejakulieren und somit zu früh kommen.

    Wenn der Mann trotzdem versucht, Sex zu haben, kann er Angst vor einem Versagen haben und sich gestresst fühlen. Dies kann dazu führen, dass der Körper in einen Zustand erhöhter Erregung gerät, was wiederum zu einer vorzeitigen Ejakulation führen kann.

    Darüber hinaus kann die Potenzstörung auch zu einem Teufelskreis führen, in dem sich die vorzeitige Ejakulation verschlimmert. Wenn ein Mann häufiger zu früh kommt, kann dies dazu führen, dass er Angst vor dem Sex hat und sich gestresst fühlt, was wiederum zu Erektionsschwächen führen kann.

    Erkrankungen der Harnwege wie Harnwegsinfektionen, Prostatitis oder Entzündungen der Blase können zu Schmerzen und Unwohlsein im Genitalbereich führen. Diese Schmerzen können dazu führen, dass Männer schnell ejakulieren, um die unangenehmen Empfindungen zu minimieren.

    Auch einige Erkrankungen der Harnwege wie die Multiple Sklerose oder Parkinson können neurologische Störungen verursachen, welche die sexuelle Funktion beeinträchtigen. Diese Störungen können  dazu führen, dass die Kontrolle über die Ejakulation verschlechtert wird. 

    Eine Prostataentzündung, auch Prostatitis genannt, kann zu einer vorzeitigen Ejakulation führen. Die Prostata ist eine kleine Drüse im männlichen Körper, die sich unterhalb der Blase befindet und eine wichtige Rolle bei der Produktion von Sperma spielt. Wenn die Prostata entzündet ist, kann dies zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Schmerzen beim Wasserlassen, Schmerzen im Beckenbereich und Schwierigkeiten beim Ejakulieren.

    Eine mögliche Ursache für vorzeitige Ejakulation bei Prostataentzündung ist die erhöhte Empfindlichkeit des Penis. Die Entzündung kann die Nerven im Bereich der Prostata beeinflussen und die Empfindlichkeit des Penis erhöhen. Eine geringe Stimulation des Penis kann somit ausreichen, um eine Ejakulation auszulösen, was zu vorzeitiger Ejakulation führen kann.

    bergewicht kann auch zu körperlichen Veränderungen führen, die die sexuelle Funktion beeinträchtigen können. Zu diesen Veränderungen können eine schlechte Durchblutung, Schmerzen im Beckenbereich und ein höherer Blutdruck gehören, die die Empfindlichkeit des Penis erhöhen und zu vorzeitiger Ejakulation führen können.

    Übergewicht kann zudem auch zu psychischen Belastungen führen, welche die Sexualität beeinträchtigen können. Übergewichtige Männer können unter geringem Selbstwertgefühl, Angstzuständen und Depressionen leiden, die zu sexuellen Problemen führen können, einschließlich vorzeitiger Ejakulation.

    Ein ungesunder Lebensstil der Alkoholkonsum, Rauchen und eine ungesunde Ernährung einschließt kann zu weniger Sexualität und somit auch zu vorzeitiger Ejakulation führen. 

    Hormonelle Störungen, die durch Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenfehlfunktion oder Fettstoffwechselstörungen verursacht werden, können zu einer vorzeitigen Ejakulation führen. Die Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der sexuellen Funktion und ihrer Regulation. Wenn der Hormonspiegel aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies zu verschiedenen sexuellen Funktionsstörungen führen, darunter vorzeitige Ejakulation.

    Darüber hinaus können hormonelle Störungen auch andere sexuelle Funktionsstörungen wie erektile Dysfunktion oder Libidoverlust verursachen.

    Mit zunehmendem Alter kann es zu einer verminderten Durchblutung der Geschlechtsorgane kommen, was zu verschiedenen sexuellen Funktionsstörungen führen kann, einschließlich dem vorzeitigen Samenerguss.

    Die verminderte Durchblutung kann durch eine Verengung der Blutgefäße oder eine verminderte Produktion von Stickstoffmonoxid, einem wichtigen Botenstoff zur Erweiterung der Blutgefäße, verursacht werden.

    Psychologische Ursachen

    Zu früh kommen aufgrund von Aufregung und psychologischen Problemen
    Zu den möglichen psychische Probleme gehören:

    Unsicherheit und Aufregung, insbesondere nach langer Abstinenz, können zu einer vorzeitigen Ejakulation führen, da Männer in diesen Situationen oft nervös oder gestresst sind. Wenn Männer lange Zeit keinen Geschlechtsverkehr hatten oder sich unsicher fühlen, können sie Angst vor Versagen haben oder sich Sorgen machen, ob sie ihren Partner befriedigen können.

    Ängste, insbesondere Versagensängste, die von einem hohen subjektiven Leistungsdruck ausgelöst werden, können zu vorzeitiger Ejakulation führen. Wenn Männer sich unter Druck gesetzt fühlen, eine sexuelle Leistung zu erbringen, können sie nervös oder gestresst werden. Dies kann dazu führen, dass sie sich auf die Ejakulation konzentrieren und sich Sorgen machen, ob sie ihren Partner befriedigen können.

    enn Männer in der Vergangenheit traumatische sexuelle Erfahrungen gemacht haben, können sie negative Assoziationen mit sexueller Aktivität entwickeln. Diese negativen Assoziationen können dazu führen, dass sie sich gestresst oder ängstlich fühlen, was dazu führen kann das der Orgasmus früher als erwartet eintritt und der Samenerguss weniger gut kontrolliert werden kann.

    Außerdem könnten manche Männer aufgrund traumatischer Erfahrungen besonders empfindlich auf bestimmte sexuelle Aktivitäten reagieren, was zu einer verführten Ejakulation führen kann. 

    Männer mit sozialen Phobien können Angst vor sozialen Situationen haben, in denen sie sich beobachtet oder bewertet fühlen, einschließlich sexueller Aktivität. Diese Angst kann dazu führen, dass man durch Stress und Nervosität früher kommt als geplant. 

    Depressionen können zu einer verminderten sexuellen Erregung und einer verminderten sexuellen Aktivität führen. Wer sich demotiviert fühlt und ein schlechtes Selbstwertgefühl hat, ist häufiger dazu geneigt beim Sex früher zu kommen als geplant. Auch die dadurch vermehrte sexuelle Inaktivität kann diesen Faktor negativ beeinflussen. 

    Wenn die Partnerschaft nicht stabil oder zufriedenstellend ist, kann dies zu Angst, Stress und Unsicherheiten führen. Konflikte, mangelnde Kommunikation, ungelöste Probleme und unterschiedliche Erwartungen können dazu führen, dass man sich im Bett unter Druck gesetzt fühlt. Die Leistung lässt nach und ein zu frühes kommen kann die Folge sein. 

    Wer dagegen in der Partnerschaft offen über die Problematik spricht, kann an dem verführten Orgasmus arbeiten und gemeinsam Lösungen finden um länger durchzuhalten. 

    Wenn man unter starken Stress leidet, kann sich dies auch auf das Sexleben übertragen. Wenn man unter Stress steht, kann dies zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen führen, wie z.B. Cortisol. Darunter kann auch die sexuelle Leistung leiden.

    Außerdem kann Stress auch zu einem gestörten Schlafrhythmus und einer verminderten körperlichen Fitness führen, was wiederum zu sexuellen Funktionsstörungen und vorzeitiger Ejakulation führen kann.

    Zu früh kommen verhindern

    Hilfreiche Tipps gegen vorzeitige Ejakulation

    Stellt der vorzeitige Samenerguss eine extreme Belastung für einen selbst oder die Beziehung dar, sollte man offen darüber sprechen. Nur ein offenes Gespräch zeigt, ob die vorzeitige Ejakulation für das Sexleben tatsächlich ein Problem ist.

    Auch wenn der Mann zu früh kommt, kann der Sex durchaus erfüllend sein. Dennoch gibt es einige Tipps, die dabei helfen können, den Samenerguss hinauszuzögern:

    Tipps gegen zu früh kommen:

    Kegel-Methode

    Die Kegel-Methode für das Training der Beckenbodenmuskulatur: Gezielte Gymnastik für das Gesäß ist der erste wichtige Schritt zur Selbsthilfe, da zwei Muskeln die vorzeitige Ejakulation beeinflussen. Dies ist zum einen der Schließmuskel und zum anderen der Muskel, der den Harnfluss steuert. Mithilfe der sogenannten Kegel-Methode lassen sich diese Muskeln trainieren. Dabei wird 20- bis 40-mal hintereinander jeweils der Urin- und der Schließmuskel für etwa zwei bis drei Sekunden angespannt, die Wiederholungen werden langsam gesteigert. Während der Übung bleiben Bauch und Beine entspannt, am besten wird sie im Sitzen durchgeführt.

    Wirkliche Erfolge lassen sich erzielen, wenn dieses Beckenbodentraining mehrmals am Tag angewandt wird.

    Start-Stopp-Methode

    Bei der Start-Stopp-Methode erfolgt die Stimulierung des Penis so lange, bis er sehr stark erregt ist. In der Sexualwissenschaft wird dieser Punkt „Point Of No Return“ bezeichnet. Sobald dieser Moment erreicht ist, wird die Stimulierung gestoppt. Ist die Erregung fast abgeklungen, erfolgt die nächste Stimulierung. Die Start-Stopp-Methode kann der Mann allein oder auch zusammen mit seiner Partnerin mehrfach wiederholen, etwa über einen Zeitraum von 15 Minuten. Erst danach sollte der Höhepunkt und damit der Samenerguss zugelassen werden.

    Durch die Start-Stopp-Methode kann der Mann im Laufe der Zeit die Erregung immer besser wahrnehmen und den Samenerguss kontrollieren.

    Squeeze-Technik

    Der sogenannte Squeeze-Griff kann im Notfall helfen. Dabei wird vor dem Samenerguss mit dem Daumen auf die Eichel gedrückt, bis der Druck nachlässt. Auch dies kann die Partnerin übernehmen. Nach der Stimulierung und dem anschließenden Druck auf den Penis geht der Drang zu ejakulieren zurück. Nach einer Dauer von etwa 20 Sekunden kann der Penis wieder erregt werden. Stimulation und Druck sollten immer im Wechsel über einen Zeitraum von etwa 20 Minuten wiederholt werden, um einen Erfolg zu erzielen.

    Masturbation vor dem Geschlechtsverkehr

    Selbstbefriedigung vor dem Sex sorgt dafür, dass der Penis weniger berührungsempfindlich wird und die Erregbarkeit dadurch sinkt. Beim späteren Geschlechtsverkehr kann dies einen vorzeitigen Samenerguss verhindern.

    Kognitive Technik

    An was anderes denken um nicht zu früh zu kommen? Da der Kopf eine große Rolle beim vorzeitigen Samenerguss spielt, kann es hilfreich sein, beim Geschlechtsverkehr an etwas „Nüchternes“ oder „Sachliches“ (z. B. die Steuererklärung, die Einkaufsliste) zu denken und so den Grad der Erregung zu reduzieren. Diese Technik ist jedoch nicht für jeden Betroffenen „befriedigend“, da sie negative Auswirkungen auf das erotische Erleben und die emotionale Nähe zum Partner haben kann.

    Die richtige Atmung

    Wer seine Atmung kontrolliert kann auch ein zu früh kommen verhindern: Beim Sex spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Vor allem unerfahrene Männer vernachlässigen dies oft. So ist es grundsätzlich falsch, die Luft anzuhalten, wenn der Höhepunkt kurz bevorsteht. Das schüttet Adrenalin aus und die Kohlendioxidkonzentration im Blut steigt. Dadurch wird die Ejakulation beschleunigt. Besser ist es, konzentriert zu atmen.

    Einsatz der Hüfte

    Beim Sex geht es nicht nur um „rein und raus“. Männer, die ihr Becken kreisen lassen und den Rest des Körpers still halten, kontrollieren damit ihre Herzfrequenz und geraten weniger schnell und stark in Wallung. Das zögert den Samenerguss etwas hinaus.

    Nutzung von Kondomen

    Durch herkömmliche Kondome lässt sich die Überempfindlichkeit der Eichel ein wenig verringern. Außerdem gibt es Kondome, die mit speziellen Mitteln vorbehandelt sind und den Penis ein wenig betäuben. Andere Kondome wiederum bestehen aus etwas dickerem Material.

    Angst vor vorzeitiger Ejakulation

    Tipps zur Überwindung der Ängste vor dem zu früh kommen

    Eine vorzeitige Ejakulation kann das sexuelle Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Häufig wird dabei die Lebensqualität eingeschränkt. Männer schämen sich häufig und vermeiden, sexuelle Beziehungen einzugehen, was zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen kann.

    Belastung für die Beziehung

    Ein vorzeitiger Samenerguss betrifft immer beide Partner. Zunächst den Mann, der unter Umständen Versagensängste und Schuldgefühle entwickelt. Und den Partner, der nicht weiß, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Das wirkt sich mitunter negativ auf die Beziehung aus.

    Die Angst vor einer vorzeitigen Ejakulation ist häufig reine Kopfsache. Was im Kopf passiert, nimmt maßgeblichen Einfluss darauf, wie der Körper agiert und reagiert. Das gilt auch für den vorzeitigen Samenerguss. Wer zu früh kommt, setzt sich selbst unter einen gewissen Erfolgsdruck.

    Diese negativen Gedanken bleiben im Kopf und sorgen dafür, dass es beim nächsten Sex wieder zu einem vorzeitigen Samenerguss kommt. Daraus entsteht ein Teufelskreis.

    Versagensängste sind unbegründet

    Erstes Ziel ist es deshalb zu verstehen, welche Ursache die vorzeitige Ejakulation hat. Die Versagensangst selbst ist in der Regel unbegründet, denn der Körper ist aus anatomischer Sicht im Normalfall in der Lage, den Samenerguss zu kontrollieren.

    Psychotherapie als Lösungsansatz:

    Bei Versagensängste erweist sich eine Psychotherapie als äußerst ratsam. Auch eine Paar- bzw. Sexualtherapie ist sinnvoll. So lernen beide Partner, mit der Situation besser umzugehen.

    Die Therapieansätze verfolgen dabei oft das Ziel, dass sich der Mann nicht unter Druck gesetzt fühlt, eine bestimmte Leistung erbringen zu müssen.

    Behandlung vorzeitiger Ejakulation

    Die ärztliche Behandlung bei vorzeitiger Ejakulation

    Es gibt verschiedene ärztliche Behandlungsmöglichkeiten für vorzeitige Ejakulation, je nach den zugrunde liegenden Ursachen und individuellen Bedürfnissen des Patienten.

    Eine mögliche Behandlungsmethode ist die medikamentöse Therapie, bei der Antidepressiva oder spezielle Präparate zur Verzögerung der Ejakulation eingesetzt werden können. Bekannt hierfür ist der Wirkstoff Dapoxetin im Medikament Priligy.

    Eine weitere Behandlungsoption ist die Psychotherapie, bei der Männer lernen können, mit Angst und Stress umzugehen und ihre sexuelle Funktion und Kontrolle zu verbessern.

    Es gibt auch alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur und Kräutermedizin, die von einigen Männern mit vorzeitiger Ejakulation als wirksam empfunden werden.

    Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von speziellen Kondomen oder lokalen Betäubungsmitteln, die die Empfindlichkeit des Penis reduzieren und die Ejakulationszeit verlängern können. Dies zählt allerdings eher zu den hilfreichen Tipps und nicht zu den ärztlichen Behandlungsmethoden.

    Medikamente

    Können Medikamente gegen zu früh kommen helfen?

    Eine Behandlung mit Medikamenten ist bei vorzeitigem Samenerguss sowohl systemisch (innerlich) als auch topisch (äußerlich) möglich:

    Systemische Behandlung

    Mediziner gehen davon aus, dass vor allem bei der primären Form des vorzeitigen Samenergusses ein Mangel an Serotonin vorliegt. Die systemische Behandlung erfolgt daher häufig mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI). Gelegentlich werden im Off-Label-Use auch Antidepressiva verordnet.

    Topische Behandlung

    Ist der Penis außergewöhnlich berührungsempfindlich, führt dies zu einem vorzeitigen Samenerguss. Mithilfe von Cremes, Salben und Sprays mit lokal betäubenden Inhaltsstoffen wird der Penis weniger berührungsempfindlich und ein vorzeitiger Samenerguss so verhindert.

    Psychotherapie

    Psychotherapie als Hilfe gegen zu vorzeitigen Samenerguss

    Stecken hinter der vorzeitigen Ejakulation Ängste, Überforderung oder sexuelle Traumata ist eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll, diese erfolgt dabei im Rahmen einer Einzel- oder Paartherapie.

    Während die Einzeltherapie das Ziel verfolgt, Ängste und Traumata aufzudecken, zu analysieren und zu verarbeiten, sucht man in der Paartherapie gezielt nach möglichen Beziehungsproblemen, die dann gemeinsam aufgearbeitet werden.

    Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

    Eine mögliche Form der Psychotherapie ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die darauf abzielt, die Gedanken und Verhaltensweisen, die zur vorzeitigen Ejakulation beitragen, zu identifizieren und zu ändern. Die KVT kann auch Techniken zur Verbesserung der sexuellen Kommunikation und Partnerschaftsprobleme einschließen.

    Paartherapie

    Eine weitere Form der Psychotherapie ist die Paartherapie, bei der Männer und ihre Partner gemeinsam an der Bewältigung von Beziehungsproblemen und sexuellen Funktionsstörungen arbeiten. Die Paartherapie kann dazu beitragen, dass Männer und ihre Partner sich besser verstehen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten, um eine gesunde und befriedigende sexuelle Beziehung zu erreichen.

    Sexualtherapie

    Eine weitere psychotherapeutische Methode, die bei der Behandlung von vorzeitiger Ejakulation eingesetzt werden kann, ist die sexuelle Therapie. Sexualtherapie beinhaltet eine persönliche Beratung, in der Männer lernen, wie sie ihre sexuelle Erregung und Ejakulation kontrollieren können. In einigen Fällen kann sexuelle Therapie auch Paartherapie oder KVT einschließen.

    Operationen

    Selten: Operationen bei vorzeitiger Ejakulation

    Lässt sich ein vorzeitiger Samenerguss weder mit Selbsthilfemaßnahmen noch Medikamenten oder Psychotherapie in den Griff bekommen, ist eine Operation der letzte Ausweg für Betroffene.

    Chirurgische Eingriffe sind eine seltene Option zur Behandlung von vorzeitiger Ejakulation und werden nur in sehr spezifischen Fällen in Betracht gezogen.

    Eine Möglichkeit ist die Teilnahme an einem klinischen Studienprogramm, bei dem die chirurgische Behandlung von vorzeitiger Ejakulation untersucht wird. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von invasiven Techniken, um die Empfindlichkeit des Penis zu reduzieren und die Ejakulation zu verzögern.

    Dorsalen Neurektomie

    Im Rahmen der sogenannten Selektiven Dorsalen Neurektomie werden einige Nervenverbindungen der Eichel durchtrennt und diese damit weniger empfindlich.

    Hypospadiekorrektur

    Eine der am häufigsten durchgeführten operativen Behandlungen von vorzeitiger Ejakulation ist die sogenannte Hypospadiekorrektur. Dies ist eine Operation, die normalerweise bei jungen Männern durchgeführt wird, die mit einer angeborenen Fehlbildung des Penis geboren wurden. Bei der Hypospadiekorrektur wird die Harnröhre des Mannes neu positioniert, um Ejakulationsprobleme zu verhindern.

    Injektionen

    Eine weitere operative Behandlungsmethode ist die Verwendung von Injektionen, um lokale Betäubungsmittel in den Penis zu injizieren. Diese Methode ist jedoch nicht ohne Risiken und kann zu Komplikationen wie Schmerzen, Schwellungen und Narbenbildung führen.

    Botulinumtoxin-Injektionen

    Eine relativ neue Methode zur Behandlung von vorzeitiger Ejakulation ist die Verwendung von Botulinumtoxin-Injektionen, die die Empfindlichkeit des Penis reduzieren und die Ejakulationszeit verlängern können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die langfristigen Auswirkungen dieser Methode noch nicht vollständig bekannt sind.

    Hilfe gegen zu früh kommen

    Hilfe finden und annehmen

    Männer, die regelmäßig zu früh kommen, verspüren meist einen enormen Leidensdruck. Sie fühlen sich als Versager und haben Angst, dass ihre Beziehung in die Brüche geht.

    Aus falscher Scham suchen sie oft auch keine Hilfe. Beeinträchtigt das Problem jedoch das Leben und die Beziehung enorm, ist medizinische und therapeutische Unterstützung wichtig.

    Wenn die Angst vor dem Arztbesuch Sie zurückhält, bietet unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel nützliche Tipps zur Überwindung dieser Hindernisse, um eine erfolgreiche Kontaktaufnahme zu erleichtern.

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Premature ejaculation – current concepts in the management – ncbi.nlm.nih.gov
      2. The Unfinished Business of Defining Premature Ejaculation – sciencedirect.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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