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Instant Gratification – Delayed Gratification
Die Begriffe Instant Gratification und Delayed Gratification stammen aus den englischen und beschreiben eine sofortige oder eine verzögerte Belohnung / Befriedigung. Im Deutschen nennt sich die Delayed Gratification auch einfach nur Belohnungssaufschub. Doch was hat es damit auf sich? Wann ist die Instant Gratification sinnvoll und warum ist es meist klüger, auf eine Delayed Gratification zu setzen? Wir klären auf und nennen konkrete Beispiele.
- Autor: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 1. März 2023
- Autor: Sabrina Fleisch
- Aktualisiert: 1. März 2023

Was ist Instant Gratification?
Instant Gratification (deutsch: sofortige Befriedigung) ist ein starker Drang, sich einen bestimmten Wunsch sofort zu erfüllen. Der Begriff „Gratification“ beschreibt dabei das Erhalten einer Belohnung oder die Erfüllung eines Bedürfnisses oder Wunsches.
Häufig wird Instant Gratification mit dem Konsum bestimmter Dinge (z. B. eines neuen Handys) in Verbindung gebracht. Doch der Begriff lässt sich auf zahlreiche andere Situationen ausweiten.
Grundsätzlich lässt sich jeder Umstand, in dem Menschen nicht dazu bereit sind, auf etwas für sie Befriedigendes warten zu müssen, dieser Beschreibung zuordnen. Dazu gehören auch psychische Dinge wie die Überwindung einer Angst oder Sucht.
Was spricht für Instant Gratification?
Für das Verlangen nach Instant Gratification spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Einige davon sind durchaus bewusst, andere hingegen fest in der Psyche verankert.
Die Psychologie geht davon aus, dass Menschen immer aufgrund eines unbewussten Triebes handeln, wenn es um die Erfüllung von Bedürfnissen und Wünschen geht. Dieser wird als Lustprinzip bezeichnet, das den Menschen zur Wunsch- und Bedürfniserfüllung antreibt.
Der Mensch will Dinge. Es spielt dabei keine Rolle, ob dies gerechtfertigt ist oder nicht. Der Mensch will dies dann auch sofort.
Das Verlangen baut sich umso stärker auf, je länger gewartet werden muss. Dabei werden häufig auch Bedürfnis und Wunsch verwechselt. Oft wird gesagt „Wir brauchen das“, obwohl das gar nicht der Fall ist. Häufig ist es nur ein Verlangen.
Das Gefühl, etwas zu wollen, das möglicherweise nicht verfügbar ist, kennen viele Menschen. Diese Unsicherheit ist umso stärker, je länger darauf gewartet wird. Vor allem, wenn ähnliche Situationen bereits in der Vergangenheit aufgetreten sind, wird die Unsicherheit größer.
Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Auch körperliche. Wer unter Kopfschmerzen leidet, möchte diese verschwinden lassen. Derartige Bedürfnisse sorgen natürlich für den Wunsch nach sofortiger Befriedigung, um mögliche Schmerzen zu lindern.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er will dazugehören. Instant Gratification kann dieses Gefühl anspornen, denn häufig sorgt die Erfüllung eines Wunsches für Zugehörigkeit. Das spielt beispielsweise bei Modetrends oder auch Autos eine Rolle.
Ein lange Zeit unbekannter Faktor für Instant Gratification ist Ersatz. Hier besteht der Wunsch, ein vorhandenes Produkt auf den aktuellen Stand zu bringen. Verbreitet ist dieses Phänomen in der Elektronik (z. B. bei Smartphones). Es muss immer das neueste Modell sein.
Nachteile von Instant Gratification
Instant Gratification ist durchaus bequem. Natürlich ist es schön, wenn die eigenen Bedürfnisse und Wünsche sofort erfüllt werden können.
Allerdings birgt Instant Gratification die Gefahr, dass verschiedene menschliche Tugenden zerstört werden. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit des Wartens. Und nicht nur das Warten an sich gilt als Tugend. Es ist vor allem die Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle. Die Fähigkeit, zu warten, ist ein Zeichen dafür.
Typische Beispiele für schlechte Entscheidungen sind Rauchen, nicht verfügbares Geld ausgeben oder einen ungesunden Snack essen. Die Entscheidungen werden aus einem Impuls heraus getroffen, Vor- und Nachteile werden nicht gegeneinander abgewogen.
Durch Instant Gratification entfallen häufig Gedanken an mögliche Folgen einer Handlung. Auch eine Alternative wird nicht gesucht. Ein gutes Beispiel ist hier ein unüberlegter Autokauf. Es wird nicht darüber nachgedacht, ob das Auto finanzierbar ist, ob die Leistung nötig ist oder ob es bessere Alternativen gibt.
Bei Instant Gratification muss oft ein Opfer erbracht werden, wenn es darum geht, ein Bedürfnis oder einen Wunsch sofort zu erfüllen. Mitunter ist dann auch etwas „Geringeres“ zufriedenstellend (z. B. der kleinere Monitor für den PC). Zwar bietet dies auch eine gewisse Befriedigung, letztlich ist es aber nicht die Erfüllung des eigentlichen Wunsches.
Delayed Gratification
Das Gegenteil zur Instant Gratification ist Delayed Gratification: eine verzögerte Befriedigung oder ein Belohnungsaufschub.
Geprägt ist Delayed Gratification von der Hoffnung, dass sich die Erfüllung eines Bedürfnisses oder Wunsches verglichen mit einer sofortigen und anstrengungslosen Belohnung zu einem späteren Zeitpunkt steigern oder verbessern kann.
Die Delayed Gratification geht mit der bewussten Entscheidung einher, erst zu einem späteren Zeitpunkt zu handeln oder die Belohnung im Nachhinein zu erhalten. Delayed Gratification ist mit einem hohen Maß an Selbstkontrolle und Selbstregulierung verbunden.
Instant Gratification ist eine Angewohnheit. Diesen Impuls hinauszuzögern, ist eine Fähigkeit für schrittweises und langfristiges Wachstum. Delayed Gratification steht dabei für das Erreichen von höheren Zielen.
Der Weg zur Delayed Gratification
Wer sich bewusst dafür entscheidet, nicht sofort eine Belohnung zu wollen, kann dies mit Hilfe der folgenden Methoden versuchen:
Bevor es zu einer Entscheidung zwischen Instant und Delayed Gratification kommt, sollte ganz bewusst über den zukünftigen mentalen Zustand nachgedacht werden. Was wird Instant Gratification für die Zukunft bedeuten, was Delayed Gratification?
Zwar machen große Ziele Spaß und führen auch zu Motivation, mitunter erscheinen sie aber überwältigend und „weit weg“. Manchmal ist es schwierig, dann an diesem Ziel festzuhalten. Wird ein großes Ziel jedoch in kleinere Ziele mit Belohnungen nach jedem einzelnen Schritt aufgeteilt, steigt das Engagement und es lassen sich bessere Entscheidungen treffen.
Entscheidungen im Voraus zu treffen kann dabei helfen, der Versuchung einer Instant Gratification zu widerstehen. Werden diese Entscheidungen konkret festgehalten, ist es häufig unwahrscheinlich, dass sich die Meinung ändert.
Nachteile der Delayed Gratification
Delayed Gratification steht in einem engen Zusammenhang mit Selbstbeherrschung. Ein Mangel daran ist jedoch nicht immer schlecht.
Entscheidend ist die Fähigkeit zu entscheiden, wann Regeln einzuhalten sind und wann ein gewisses Maß an Beherrschung erforderlich ist. Allerdings geht Selbstbeherrschung meist Zulasten von Spontaneität und Kreativität.
In den allermeisten Fällen ist eine starke Selbstkontrolle und viel Geduld allerdings vom Vorteil. Der Belohnungsaufschub hat für viele Menschen daher deutlich mehr Vorteile als Nachteile.
Instant Gratification vs. Delayed Gratification
Sowohl Instant Gratification als auch Delayed Gratification haben Vor- und Nachteile.
Beide Formen sind grundsätzlich mit der Befriedigung und Belohnung verbunden. Entscheidend ist ein Verständnis der jeweiligen Situation.
Bei der Überwindung von Ängsten oder Suchtverhalten sind in Abhängigkeit der Person beide Optionen denkbar, wenngleich in Therapien eher auf Basis der Delayed Gratification gearbeitet wird.
Die Expositionstherapie zur Überwindung von Ängsten nutzt dieses Schema. Hierbei wird schrittweise an die angstauslösende Situation herangegangen. Am Ende steht dann eine Belohnung.
Ein gutes Beispiel ist die Angst vor Höhe. Dabei geht der Patient beispielsweise in kleinen Teilschritten die Treppe eines Aussichtsturms nach oben. Je weiter der Patient es schafft, umso näher kommt er dem Ziel seiner „Belohnung“ – einer wunderbaren Aussicht.
Die einzelnen Teilschritte sofort in einem ganzen Schritt umzusetzen und die Belohnung – also die Aussicht – sofort zu erhalten (Instant Gratification), kann sogar die Angst einiger Personen verstärken.
Emotionale Selbstkontrolle
Es gibt sehr verschiedene Strategien, die bei der Überwindung von Ängsten oder dem erreichen eines Zieles hilfreich sind.
Ein wichtiger Faktor sind dabei Emotionen. Diese zu akzeptieren und loszulassen ist ein erster Schritt. Ein wesentliches Instrument hierfür ist die emotionale Selbstkontrolle.
Selbstkontrolle ist nicht immer Unterdrückung
In den vergangenen Jahren wird stetig am Einfluss der emotionalen Selbstkontrolle auf Ängste geforscht. Bei Angststörungen sind die Selbstwahrnehmung sowie die Regulierung von psychophysiologischen Zuständen von zentraler Bedeutung.
- Dabei hat Selbstkontrolle nichts mit Verdrängung oder Unterdrückung zu tun. Vielmehr bedeutet es, sich mit etwas zu identifizieren, zu akzeptieren und bestimmte Dinge wie Schmerz, Ärger und Angst selbst regulieren zu können.
In einer Studie der Universität von Arkansas sowie in anderen Forschungen zeigte sich, dass es sich bei Angst und Furcht um defensive Gefühle handelt. Sie sorgen für eine gesteigerte Aufmerksamkeit.
Mit emotionaler Selbstkontrolle wird es möglich, besser mit diesen Gefühlen umzugehen und auch die negativen Auswirkungen zu verhindern. Dabei geht es grundsätzlich nicht um Vermeidung, sondern um Akzeptanz und Kontrolle der behindernden Angst.1Emotion Regulation and the Anxiety Disorders: An Integrative Review – J Psychopathol Behav Assess. Author manuscript; available in PMC 2010 Jul 9. | doi.org
Selbstkontrolle durch Delayed Gratification lernen
- Wer sich mehr der Delayed Gratification zuwendet, lernt Selbstkontrolle.
Durch mehr Delayed Gratification anstatt Instant Gratification lernt man auch besser, mit seinen Ängsten umzugehen. Der Mensch neigt in der Regel zu Rückzug oder Überreaktion, wenn er sich ängstlich oder verzweifelt fühlt.
Die Kontrolle dieser Reaktionen ist nur möglich, wenn die eigenen Gefühle auf eine gesunde und angemessene Art akzeptiert oder losgelassen werden.
Quellen:
- Emotion Regulation and the Anxiety Disorders: An Integrative Review – J Psychopathol Behav Assess. Author manuscript; available in PMC 2010 Jul 9. | doi.org
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier
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