Wie sicher sind Schwangerschaftstests?

Bleibt die Regelblutung aus, lässt sich mit einem Schwangerschaftstest feststellen, ob eine Schwangerschaft der Grund dafür ist. Inzwischen sind verschiedene Arten von Tests erhältlich, vom klassischen Urintest bis zum Frühschwangerschaftstest.

Alle haben eines gemeinsam: Sie sollen das Schwangerschaftshormon hCG nachweisen. Aber wie sicher sind die Tests für zu Hause eigentlich und was ist bei der Anwendung zu beachten? Dieser Artikel klärt auf. 

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    Entstehung von Schwangerschaftstests

    Seit wann gibt es Schwangerschaftstests und was haben Frösche damit zu tun?

    Bereits in der Antike blickten Mediziner zu Diagnosezwecken auf den Urin. Auch im alten Ägypten versuchten die Menschen, Schwangerschaften am Urin zu erkennen.

    Sie weichten Gersten- und Weizenkörner darin ein. Tat sich nichts, schlossen sie eine Schwangerschaft aus. Keimte der Weizen zuerst, hofften sie auf ein Mädchen, keimte die Gerste, würde es ein Junge werden.

    Eine Studie aus dem Jahr 1963 beschäftigt sich sogar mit dieser Methode. Das Ergebnis überrascht kaum: Sie ist zur Schwangerschaftsfrüherkennung nicht geeignet.

    1920er:

    In den 1920er-Jahren wurden schließlich die ersten, auf den Grundlagen der modernen Medizin beruhenden Schwangerschaftstests entwickelt. Es handelte sich um biologische Tests, die an Tieren angewendet wurden. Sie waren jedoch wenig zuverlässig und ließen sich nicht zu Hause durchführen.

    1940er:

    Ab den 1940er-Jahren stand der Hogben-Test zur Verfügung, benannt nach Lancelot Hogben, einem Zoologen aus Großbritannien. Bei diesem „Frosch-Test“ injizierten die Ärzte weiblichen Krallenfröschen ein Blutserum oder Urin. War die getestete Froschdame schwanger, begannen sie nach 12 bis 24 Stunden zu laichen. Der Vorteil gegenüber früheren Tiertests: Die Frösche überlebten die Prozedur. Der Frosch-Test wurde im Jahr 1947 zum Galli-Mainini-Test weiterentwickelt. Er diente bis in die 1960er-Jahre hinein als Nachweis zur Früherkennung einer Schwangerschaft.

    1960er:

    Erst in den 1960er-Jahren lösten immunologische Schwangerschaftstests den Frosch-Test ab. Mediziner verstanden nun besser, wie das Schwangerschaftshormons hCG (Humanes Choriongonadotropin) funktioniert, und führten neue Nachweisverfahren ein.

    Der Schwangerschaftstest, wie wir ihn heute kennen, ist auf Margaret Crane zurückzuführen. Die amerikanische Erfinderin entwickelte im Jahr 1967 einen Prototyp.

    Zwei Jahre später folgte die Patentanmeldung für den ersten Schwangerschaftstest für zu Hause. Weitere acht Jahre später wurde der Urinschnelltest mit der Bezeichnung „Predictor“ in den USA angeboten.

    Margaret Crane haben es Frauen auf der ganzen Welt also zu verdanken, dass sie heute bequem ihren Schwangerschaftstest zu Hause durchführen können. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Tests, die deutlich zuverlässigere Ergebnisse liefern als frühere Varianten.

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    Wie funktionieren heutige Schwangerschaftstests für zu Hause?

    Schwangerschaftstests schlagen stets dann positiv an, wenn sie das Schwangerschaftshormon hCG nachweisen können.

    Dieses wird bei der Einnistung des Embryos in die Gebärmutter von der Plazenta in die Gebärmutter abgesondert. Der hCG-Spiegel ist in den ersten drei bis vier Monaten einer Schwangerschaft besonders hoch. Es signalisiert dem Körper, dass er diese aufrechterhalten soll.

    Das Hormon ist übrigens auch für ein ganz bestimmtes Symptom verantwortlich: die Morgenübelkeit. Diese hält ungefähr bis zur 12. Schwangerschaftswoche an, in seltenen Fällen auch länger.

    Das Schwangerschaftshormon hCG lässt sich auf unterschiedliche Weise nachweisen. Einige Verfahren führen ausschließlich die Gynäkologen durch. Dazu zählen der Bluttest, der oft ergänzend zum Urintest zur Anwendung kommt, sowie der Ultraschalltest. Beide Methoden gelten als sehr sicher, nehmen jedoch etwas Zeit in Anspruch.

    Urintest

    Schwangerschaftstests für zu Hause liefern deutlich schneller ein Ergebnis und lassen sich leicht anwenden. Beim klassischen Urintest taucht die Person, die glaubt schwanger zu sein, einen Teststreifen in einen mit Urin gefüllten Becher oder uriniert auf den Streifen. Nach einer kurzen Wartezeit zeigt der Test ein positives oder negatives Ergebnis an.

    Bei der Handhabung und der Wartezeit unterscheiden sich die Schwangerschaftstests der unterschiedlichen Anbieter voneinander. Einige Produkte reagieren früher als andere. Klassische Tests zeigen das Ergebnis mit einer Linie oder einem Pluszeichen an. 

    Bei einigen digitalen Modellen ist sogar eine exakte Wochenbestimmung möglich.

    Frühschwangerschaftstest

    Frauen, die schwanger werden möchten und ungeduldig sind, können alternativ auf einen Frühtest zurückgreifen.

    Die hCG-Konzentration im Blut liegt bereits neun Tage nach der Empfängnis bei etwa 0,93 mlU/mL. Anschließend erhöht sie sich mit jedem Tag.

    Frühtests sind so konzipiert, dass sie bereits ab einem hCG-Wert von 10,0 mlU/mL ein Ergebnis anzeigen. Normale Urintests fallen erst ab einem Wert von 25 mlU/mL positiv aus.

    Theoretisch lässt sich mit einem Frühschwangerschaftstest also bereits vor dem Ausbleiben der monatlichen Periode eine mögliche Schwangerschaft nachweisen.

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    Wie zuverlässig sind Schwangerschaftstests?

    Die meisten heute erhältlichen Urintests geben an, zu 99 Prozent sicher zu sein, sofern sie korrekt angewendet werden. Auch Frühtests werben mit hohen Trefferquoten. Grundsätzlich gilt: Je höher der hCG-Wert, desto sicherer ist das Testergebnis. Somit ist es ratsam, erst ab dem Ausbleiben der Periode einen Urintest durchzuführen.

    Obwohl Schwangerschaftstests inzwischen als sehr zuverlässig gelten, kann es zu falschen Ergebnissen kommen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine erhöhte hCG-Produktion aufgrund bestimmter Krankheiten vorliegt. Dies kommt selten vor, ist aber möglich.

    Ebenso kann es passieren, dass die Eizelle beziehungsweise der Fötus nicht überlebt hat. Dann ist der hCG-Spiegel noch einige Tag erhöht und ein in dieser Zeit durchgeführter Test würde ein falsches Ergebnis liefern. 

    Zuletzt können schließlich auch bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva zu falschen Werten führen.

    Im Zweifelsfall, auch um mögliche Erkrankungen auszuschließen, ist es stets ratsam, einen Termin bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen des Vertrauens zu vereinbaren. Diese können weitere Untersuchungen wie den erwähnten Bluttest oder einen Ultraschalltest vornehmen. Natürlich ist es auch möglich, einen normalen Urintest in der Arztpraxis durchzuführen.

    Fazit: Heutige Schwangerschaftstests sind sehr zuverlässig

    Mediziner halten heutige Schwangerschaftstests für sehr zuverlässig. Voraussetzung ist, dass sie korrekt angewendet werden und nicht zu früh zum Einsatz kommen. Nach dem Ausbleiben der Regelblutung liefert ein Urintest mit hoher Wahrscheinlichkeit ein korrektes Ergebnis.

    Und wie zuverlässig sind Frühtests?

    Wer glaubt, schwanger zu sein, und dies früher in Erfahrung bringen möchte, kann sich mit einem Frühschwangerschaftstest behelfen. Dieser weist das Schwangerschaftshormon hCG früher nach.

    Im Vergleich zu normalen Urintests sind Frühtests allerdings weniger zuverlässig. Im Zweifelsfall schaffen ein Bluttest oder ein Ultraschalltest Klarheit darüber, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht.

    Autor und Überprüfung:

    Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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    Matthias Wiesmeier

    Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.

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