Hämorrhoiden selbst entfernen?

Kaum ein Thema ist mit derart viel Scham behaftet wie jenes der Hämorrhoiden. Dabei ist an Hämorrhoiden absolut nichts ungewöhnlich. Jeder hat sie.

Problematisch wird es erst, wenn sich die sogenannten Hämorrhoidalpolster aus irgendeinem Grund vergrößern. Die Folge sind ein unangenehmer Juckreiz, Schmerzen und Entzündungen im Bereich des Afters.

Trotz eines hohen Leidensdrucks schrecken viele Betroffene davor zurück, mit ihren Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Die Scham ist einfach zu groß. In diesem Fall bleibt dann nur die Möglichkeit, die Hämorrhoiden selbst zu behandeln oder zu entfernen. Hämorrhoiden selbst entfernen? Eine sehr schlechte Idee!

Welche Methoden gäbe es? Welche Risiken gibt es? Wann ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen? Wir klären über die Selbsthilfe bei Hämorrhoiden auf. 

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    Hämorrhoiden Schweregrade

    Welche Schweregrade der Hämorrhoiden gibt es?

    Die bloße Existenz von Hämorrhoiden ist kein Grund, eine Therapie zu starten oder an eine Entfernung zu denken. Was umgangssprachlich als Hämorrhoiden bezeichnet wird, ist eine Vergrößerung des am Ausgang des Enddarms gelegenen und gut durchbluteten Gefäßpolsters. 

    Ein Hämorrhoidalleiden kann in vier unterschiedlichen Schweregraden vorliegen:
    Hämorrhoiden Schweregrad 1:

    Leichte Vergrößerung der Hämorrhoiden. Da sie nicht nach außen treten, entstehen auch keine Beschwerden.

    Hämorrhoiden Schweregrad 2:

    Merkliche Vergrößerung und latente Gefahr, dass die Hämorrhoiden durch starkes Pressen oder anstrengende körperliche Aktivität aus dem After hervortreten. Sie ziehen sich danach aber selbst wieder zurück.

    Hämorrhoiden Schweregrad 3:

    Stark vergrößerte Hämorrhoiden, die beim Stuhlgang oder körperlicher Belastung aus dem After hervortreten und sich danach nicht mehr von alleine zurückziehen.

    Hämorrhoiden Schweregrad 4:

    Massive Vergrößerung der Hämorrhoiden, die nun dauerhaft aus dem After hervorragen.

    Hämorrhoiden Selbsthilfe: Methoden

    Methoden zur Selbsthilfe bei Hämorrhoiden

    Die Selbstbehandlung von Hämorrhoiden ist nur dann sinnvoll, wenn es sich um die Schweregrade 1 oder 2 handelt. Die beste Hämorrhoiden-Behandlung ist die Vorsorge. Wer einen entsprechenden Lebensstil pflegt, kann verhindern, dass sich Hämorrhoiden vergrößern. 

    Die wichtigsten Tipps:

    Haben sich bereits deutliche Beschwerden eingestellt, wird der Arzt eine Salbe oder ein Zäpfchen verschreiben. Diese Präparate führen zwar nicht zu einer dauerhaften Rückbildung der vergrößerten Hämorrhoiden, lindern aber die akuten Symptome und machen den Alltag erträglicher. Wer Angst vor dem Arzt hat, kann auch Online Arztpraxen kontaktieren. 

    Hämorrhoiden: Wann zum Arzt?

    Sollte ein ausgeprägtes Hämorrhoidalleiden in den Schweregraden 3 oder 4 vorliegen, ist eine Selbsttherapie nicht mehr ratsam oder zielführend. In so einem Fall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. 

    Folgende Mediziner weisen die notwendige Expertise auf:
    Proktologe

    Der Proktologe beschäftigt sich mit Erkrankungen des Enddarms (Mastdarm und Analkanal).

    Gastroenterologe

    Der Gastroenterologe ist spezialisiert auf den Magen-Darm-Probleme und Erkrankungen der inneren Organe.

    Urologe

    Anlaufstelle für Männer bei Hämorrhoidalleiden.

    Gynäkologe

    Anlaufstelle für Frauen bei Hämorrhoidalleiden.

    Dermatologe

    Hautärzte können Hämorrhoiden vor allem dann behandeln, wenn diese nach außen fallen.

    All die angeführten Ärzte können allerdings lediglich die Hämorrhoiden untersuchen, eine Diagnose stellen, Medikamente verschreiben oder eine Überweisung ausstellen. Tatsächlich operativ entfernt werden die Hämorrhoiden in der Regel von einem Facharzt für Chirurgie.

    Wie läuft eine Hämorrhoiden-Untersuchung ab?

    Viele Menschen, die an einer Arztphobie leiden und deshalb einen eigentlich notwendigen Praxisbesuch aufschieben, tun dies aufgrund fehlender Informationen. Wer an eine Untersuchung im Rektalbereich denkt, hat meist unangenehme Bilder im Kopf. Dazu kommt, dass wir es hier mit einer besonders schambehafteten Körpergegend zu tun haben.

    Zunächst macht sich der Arzt im Rahmen eines Anamnesegesprächs ein Bild von Lage. Danach tastet er den betreffenden Bereich – also den Analkanal und den Afterbereich – mit dem Finger ab.

    Wirklich unangenehm ist dieser Vorgang nicht, er bringt aber Klarheit. Hält der Arzt es für nötig, überweist er den Patienten an einen Spezialisten.

    Der führt dann entweder eine Analkanalspiegelung (Proktoskopie) oder eine Enddarmspiegelung (Rektoskopie) durch. In beiden Fällen wird ein kleines Rohr mit einer Kamera an der Spitze eingeführt. Ist dunkles Blut im Stuhl des Patienten zu finden, wird eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. So soll herausgefunden werden, ob Darmkrebs vorliegt oder nicht.

    Hämorrhoiden entfernen ohne Operation

    Ein operativer Eingriff ist in der Regel das letzte Mittel, zu dem Ärzte greifen. Zuvor werden sie noch versuchen, mit anderen Methoden eine Verbesserung zu bewirken. 

    Die am häufigsten angewendeten konservativen Therapien:
    Gummibandligatur

    Durch die Abbindung des betroffenen Gewebes wird dieses nach wenigen Tagen vom Körper abgestoßen. Kann bis zum Schwergrad 2 angewendet werden.

    Sklerosierungstherapie

    Ein minimalinvasiver Ansatz, bei dem eine Substanz in den Hämorrhoidenknoten injiziert wird. Dadurch kommt es zu einer künstlichen Verhärtung, die wiederum zum Verschluss bzw. zur Verödung der Blutgefäße führt. Aufgrund der verringerten Durchblutung schrumpfen die Hämorrhoiden. Ebenfalls geeignet für Schweregrade 1 und 2.

    Infrarotkoagulation

    Infrarotstrahlen dringen ins Gewebe ein und veröden die Hämorrhoidengefäße. Hauptsächlich für Schweregrade 1 und 2 gedacht, kommt manchmal auch bei Schweregrad 3 zum Einsatz.

    Kryohämorrhoidektomie

    Vereisung und folglich Zerstörung des betroffenen Gewebes. Schmerzen in den folgenden Wochen sind ebenso möglich wie ein mehrstündiger Ausfluss nach dem Eingriff.

    Hämorrhoiden selbst entfernen: Unser Fazit

    Das Verletzungsrisiko ist viel zu hoch, es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu schmerzhaften und teilweise sogar gefährlichen Komplikationen kommen. 

    Speziell im Bereich des Afters befinden sich viele Nerven, die irreparabel geschädigt werden könnten. Müssen Hämorrhoiden tatsächlich entfernt werden, sollte der nötige Eingriff ausnahmslos nur von einem Fachmann durchgeführt werden!

    Wer zu große Angst vor einem Arzt hat, kann es mit einer Online Konsultation probieren. Somit lässt sich zumindest Gespräch führen und eine Salbe gegen Hämorrhoiden verschreiben. Alternativ kann es sich lohnen, sich unsere Selbsthilfe bei Angst vor dem Arzt durchzulesen. Mit diesen Tipps möchten wir Angstpatienten die Arztphobie lindern. 

    Autor und Überprüfung:

    Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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    Matthias Wiesmeier

    Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.

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