Angst vor dem Wald
Viele von uns zieht es in den Wald, um dort Ruhe und Entspannung zu finden und damit wir uns vom Alltagsstress erholen können. Es gibt aber auch Menschen, die eine Angst vor dem Wald oder sogar vor Holz im Allgemeinen entwickeln, die als Xylophobie bezeichnet wird.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 13. März 2023
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Xylophobie
Ein Waldspaziergang kann für viele Menschen eine entspannende und erfrischende Erfahrung sein, aber für manche kann es eine Herausforderung sein. Menschen mit Xylophobie haben eine irrationale und übermäßige Angst vor dem Wald, die sie davon abhalten kann, Zeit im Freien zu verbringen oder sich in der Nähe von Wäldern aufzuhalten.
Als Xylophobie bezeichnet man eine irrationale Angst vor Wäldern bzw. in extremen Fällen auch vor Holz im Allgemeinen, wobei sich diese Angst bei manchen Menschen vor allem in der Nacht zeigt, bei anderen hingegen tritt sie zu jeder Tageszeit auf.
Manche Betroffene haben nur Angst vor besonders dichten Wäldern, Angst vor Kontrollverlust, Angst davor sich zu verlaufen oder bemerken beim campen das Sie Angst davor haben, draußen zu schlafen. Auch die Angst vor Dunkelheit, Einsamkeit, Unwetter, Verbrechern, wilden Tieren, Bäumen oder ungewohnten Geräuschen spielt mit in dieser Phobie ein.
Gründe für die Angst vor dem Wald
Die genauen Gründe für eine Xylophobie sind nicht bekannt, es können aber verschiedenste Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören beispielsweise negative Erfahrungen, bei denen ein Wald eine Rolle spielte, die Genetik oder auch eine Familiengeschichte, in der bereits Phobien aufgetreten sind.
Leidet ein Familienmitglied bereits an einer Angststörung, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst an einer Phobie erkrankt, an.
Manche Menschen fürchten sich nicht vor dem Wald an sich, sondern davor, ihn aufgrund realer Gefahren zu betreten. So sorgen sich Menschen, die regelmäßig Medikamente nehmen müssen, beispielsweise davor, dass sie nicht mehr gerettet werden können, wenn sie alleine im Wald unterwegs sind. Manche haben auch Angst davor, angegriffen zu werden, sei es nun von einem wilden Tier oder von einem Menschen.
Leiden die Betroffenen auch an einer Tierphobie, so kann das die Angst vor dem Wald noch verstärken, da sich hier auch verschiedenste tierische Bewohner tummeln.
Einige Fälle von Xylophobie wurzeln in der Angst vor der Dunkelheit. In manchen Wäldern bleibt es den ganzen Tag über relativ finster, da die hohen Bäume oft Schatten auf Wege und Pfade werfen. Fürchtet man sich also vor der Dunkelheit, so kann sich daraus auch eine Angst vor dem Wald entwickeln.
Zudem kann auch die Angst vor dem Unbekannten eine gewisse Rolle spielen. In unserer modernen Gesellschaft gibt es nur wenige Möglichkeiten, Natur zu erfahren und viele Menschen, die in der Stadt leben, sind nicht daran gewöhnt, sich im Wald aufzuhalten. Im Wald erwarten uns ungewöhnliche Geräusche und Gerüche und wenn wir durch Gras oder Matsch gehen, so fühlt sich das völlig anders an, als wenn wir auf der Straße unterwegs sind. Jene Menschen, die sich also vor unbekannten Situationen fürchten, entwickeln manchmal auch eine Xylophobie.
Angst vor bösen Menschen im Wald
Viele Betroffene fürchten sich vor einem bösen Verbrecher im Wald. Doch es ist in der Realität äußerst unwahrscheinlich, dass sich ein Mörder nachts im tiefsten Wald aufhält und jemanden angreift.
Die meisten Verbrechen im Wald sind zufällig und nicht gezielt gegen Einzelpersonen gerichtet.
Betroffene haben daher vor allem aufgrund von von Filmen oder Gruselgeschichten Angst vor dem Bösen Verbrechen im Wald, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Angriffs sehr gering ist. Die meisten Ängste vor dem Bösen Mann im Wald basieren auf Mythen und Stereotypen, die oft durch Medienberichte und fiktionale Darstellungen verstärkt werden.
Argumente gegen willkürliche Verbrechen im Wald:
Zum einen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mörder gezielt ein Opfer im Wald sucht, äußerst gering. Die meisten Verbrechen erfolgen außerhalb vom Wald.
Der Wald ist ein unvorhersehbarer und meist sehr einsamer Ort. Es wäre daher sehr schwierig, einen genauen Platz im Wald zu finden, an dem ein potentielles Opfer aufzufinden wäre.
Ein Mörder würde sehr lange warten müssen bis jemand zufällig ein Mensch im tiefsten Wald vorzufinden ist. Tatsächlich wäre dies eine große Zeitverschwendung.
Des Weiteren ist der Wald ein unvorhersehbares Terrain, in dem der Mörder auf Hindernisse wie Bäume, Zweige und Büsche stoßen kann, die es ihm schwer machen, sich zu bewegen. Es ist auch schwierig, im Dunkeln zu sehen und sich zu orientieren, was das Risiko erhöht, dass der Mörder sich selbst verletzt oder verirrt.
Anzeichen der Angst vorm Wald
Sobald die Betroffenen daran denken, dass sie einen Wald betreten oder an ihm vorbeifahren müssen, können folgende Symptome auftreten:
- Schwitzen
- Übelkeit
- Zittern
- Atemnot
- Herzrasen
- Panikattacken
Manche Betroffene die sogar eine Panikattacke erleiden müssen den Wald schlagartig verlassen damit die Symptome wieder nachlassen.
Die Symptome sind nicht kontrollierbar und treten automatisch auf, daher versuchen die Betroffenen bestimmte Situationen, wie zum Beispiel einen Spaziergang im Wald, zu vermeiden.
Betroffene fürchten sich zum Beispiel davor, durch eine Landstraße am Waldran, oder sogar direkt einer Straße durch den Wald zu fahren. Auch soziale Situationen, die sich in der Nähe eines Waldes abspiele, werden strengstens vermieden.
Tipps gegen Angst vor dem Wald
Sollte Ihre Xylophobie nur schwach ausgeprägt sein, so kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld Informationen über Wälder zu beschaffen. Welche Tiere leben dort? Welche Pflanzen kommen vor? Sind diese gefährlich oder muss ich mir deswegen keine Sorgen machen?
- Machen Sie sich mit dem naheliegende Wald vertraut und gehen Sie täglich ein paar Minuten länger spazieren. Die länge des Spaziergangs kann Schrittweise erhöht werden.
Versuchen Sie auch, sich Bilder von Wäldern anzusehen, um in diesen die Schönheit und Magie der Bäume zu erkennen. Darüber hinaus gibt es auch sehr interessante Dokumentationen, die zeigen, wie wichtig der Wald für uns Menschen ist. Wenn Sie merken, dass Ihre Angst langsam nachlässt, können Sie gemeinsam mit einem Familienangehörigen oder einem Freund Wälder aus der Nähe betrachten und schließlich auch einen Schritt in diesen wertvollen Lebensraum wagen.
Verschiedenste Entspannungstechniken wie beispielsweise die Progressive Muskelentspannung oder Atemtechniken können Ihnen außerdem helfen, Ängste abzubauen.
Eine Begleitperson, wie ein Freund oder ein Familienmitglied, kann helfen, sich sicherer im Wald zu fühlen. Gemeinsam lässt sich somit auch Schritt für Schritt tiefer in den Wald gehen.
Das Lernen über und das Schätzen von Natur und Wald können helfen, das Verständnis und die Wertschätzung für die Umgebung zu verbessern und die Angst zu reduzieren.
Ein breiteres Wissen über die Fakten des Waldes, wie die Arten von Pflanzen und Tieren, kann helfen, die Angst zu reduzieren und ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Das Vertrauen in die eigenen Sinne und die Wahrnehmung kann helfen, das Vertrauen in sich selbst und die Umgebung zu stärken.
Die Ausrüstung wie Taschenlampe, Wasserflasche, Karten und Kompass kann helfen, ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit zu vermitteln.
Professionelle Behandlung
Sollten Sie aufgrund Ihrer Xylophobie in Ihrem Leben extrem eingeschränkt sein, so sollten Sie einen Therapeuten zurate ziehen, wobei es zur Behandlung verschiedenste Ansätze gibt.
Eine Kognitive Verhaltenstherapie hat das Ziel, dass die Betroffenen ihre negativen Gedanken erkennen, die die Auslöser für ihre Angst sind. Werden diese identifiziert, so können sie durch realistischere Gedanken ersetzt werden.
Auch mit Hilfe einer Expositionstherapie können Angstgefühle reduziert werden, indem man die Betroffenen langsam und Schritt für Schritt angsteinflößenden Situationen aussetzt. Darüber hinaus kommen auch verschiedenste Entspannungstechniken zum Einsatz, die eine beruhigende Wirkung haben.
Manche Betroffene müssen auch Medikamente einnehmen, vor allem dann, wenn die körperlichen Symptome sehr stark ausgeprägt sind. Vor der Einnahme sollten Sie aber immer einen Arzt oder einen Therapeuten konsultieren, um mit ihm die genauen Details der Behandlung zu besprechen.
Unsere praktischen Tipps in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel können Ihnen helfen, die Angst vor Ärzten und Therapeuten zu überwinden und einen wichtigen Schritt in Richtung Ihrer Gesundheit zu machen.
FAQ zur Xylophobie
Menschen, die an einer Xylophobie leiden, fürchten sich vor dem Wald und im schlimmsten Fall sogar vor dem Rohstoff Holz.
Wie bei vielen Phobien reichen auch die Symptome bei einer Xylophobie von starken, irrationalen Ängsten, Herzrasen und Zittern bis hin zu Schweißausbrüchen und Vermeidungsverhalten.
Ist die Angst vor dem Wald sehr stark ausgeprägt, so kann eine Therapie wie zum Beispiel eine Expositionstherapie oder eine Kognitive Verhaltenstherapie hilfreich sein. In manchen Fällen kommen auch Medikamente zum Einsatz.
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Quellen:
- Xylophobia (Fear of Wooded Areas) – Verywell Mind
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier