Ständiges Zittern

Ursachen und Hilfe gegen Zittern & Unruhe

Zittern (medizinisch: Tremor) ist eigentlich eine recht normale Reaktion des Körpers auf unterschiedliche Reize. Die Muskeln zittern immer etwas, ohne dass dies bemerkt wird. Dieses nicht sichtbare Zittern kann sich jedoch verstärken und bemerkbar machen. Die unwillkürlichen rhythmischen Bewegungen sind dabei oftmals harmlos sein, in manchen Fällen aber auch ein Hinweis auf eine Erkrankung.

Wir erklären welche Ursachen Zittern hat, wie es sich äußert, was dagegen hilft und wie sie die Angst vor einem Arztbesuch überwinden. Außerdem geben wir hilfreiche Tipps gegen Zittern durch Angststörungen

Übersicht:
    Add a header to begin generating the table of contents
    Häufige Fragen:

    Zittern hat ganz unterschiedliche Ursachen. Mögliche Auslöser sind neben Kälte auch starker Stress, Emotionen (z. B. Angst, Aufregung) und muskuläre Erschöpfung. Aber auch Medikamente, innere Krankheiten sowie Vergiftungen können ein Zittern auslösen, weshalb das Symptom nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte.

    Bei leichtem Zittern können – je nach Ursache – Entspannungstechniken hilfreich sein. Dies ist vor allem bei Angst und Aufregung sinnvoll. Ist Kälte für das Zittern verantwortlich, wirkt Wärme lindernd. Was konkret gegen Zittern hilft, ist von der zugrundeliegenden Ursache abhängig.

    Das sogenannte isolierte Zittern (essenzieller Tremor) ist durchaus ein Symptom für Parkinson. Oft ist der essenzielle Tremor ein langsame, manchmal aber auch eine schnell voranschreitende Erkrankung. Betroffen sind in der Regel Hände, Beine, Kopf und Stimme. Dennoch ist Zittern nicht immer auf Parkinson zurückzuführen.

    Was genau ist Zittern?

    Zittern einfach erklärt

    Bei Zittern (Tremor) handelt es sich im medizinischen Sinne um eine Bewegungsstörung. Das Zittern tritt dabei am häufigsten an Händen oder Armen auf, kann sich aber auch auf Rumpf und Kopf ausweiten.

    Nicht immer liegt dem Zittern eine erkennbare neurologische Erkrankung zugrunde. Mitunter verstärkt sich das Zittern, wenn die Muskeln angespannt werden. Bei Menschen, die unter Morbus Parkinson leiden, ist es anders: das Zittern verringert sich, wenn sie eine Tätigkeit ausführen.

    Wann tritt Zittern auf?

    In welchen Situationen tritt das Zittern auf.
    Eine Einteilung wird wie folgt vorgenommen:
    Ruhetremor

    Der Name sagt es bereits: Das Zittern setzt ein, wenn die betroffene Körperregion nicht in Bewegung ist und auch nicht gegen die Schwerkraft gehalten werden muss. Der Ruhetremor ist ein charakteristisches Zeichen für die Parkinson-Krankheit, allerdings kein Beweis dafür.

    Aktionstremor

    Auch hier verrät es der Name: Es kommt zum Zittern, wenn Muskeln in Aktion sind. Hier wird zwischen Bewegungstremor (setzt bei willentlich gesteuerten Bewegungen ein), Haltetremor (beim Halten gegen die Schwerkraft) und Intentionstremor (bei Ansteuerung eines bestimmten Ziels).

    Formen von Zittern

    Die Medizin unterscheidet mehrere Formen des Zitterns.
    Verstärkter „normaler“, physiologischer Tremor

    Auslöser für einen verstärkten „normalen“, physiologischen Tremor sind starker Stress, Emotionen (starke Angst, Aufregung), muskuläre Erschöpfung sowie Kälte. Die Ursachen sind dabei leicht nachvollziehbar. Für diese Tremorform kommen aber auch Medikamente, innere Erkrankungen sowie Vergiftungen infrage. Um die genaue Ursache zu finden, sollte aber immer auch eine neurologische Erkrankung ausgeschlossen werden.

    Der verstärkte „normale“, physiologische Tremor äußert sich durch höher frequentiertes Zittern, welches vor allem bei Haltepositionen auftritt.

    Essenzieller Tremor

    Die Ursache für den essenziellen Tremor sind Störungen in bestimmten Bereichen des Gehirns (z. B. im Kleinhirn). Jedoch wurden die konkreten Ursachen bislang nicht eindeutig geklärt. Meist lässt sich eine familiäre Veranlagung erkennen, weshalb der essenzielle Tremor auch als „familiäres Zittern“ bezeichnet wird. Das Zittern kann dabei bereits in der Jugend, aber auch erst im Alter einsetzen. Das mittlere Alter für das erstmalige Auftreten liegt bei etwa 40 Jahren. Der essenzielle Tremor gilt als harmlos, kann sich aber verstärken.

    Der essenzielle Tremor zeigt sich vorrangig in einem Haltetremor, bei vielen Betroffenen tritt er aber auch in Aktion auf. In seltenen Fällen ist auch ein Ruhetremor möglich. Häufig zittern die Hände, aber auch Kopf und Stimme sowie beide Beine und Rumpf.

    Parkinson-Tremor

    Das Zittern bei Parkinson tritt in unterschiedlichen Ausführungen auf. Recht häufig zeigt sich ein Ruhetremor auf einer Körperseite. Dieser sogenannte Typ-I-Parkinson-Tremor legt sich, wenn Betroffene etwas halten oder eine andere Bewegung ausführen. Der Typ-II-Parkinson-Tremor besteht aus Ruhe- und Haltetremor, wobei vor allem der Haltetremor sehr behindernd ist. Beim Typ-III-Parkinson-Tremor handelt es sich um einen reinen Halte- und Aktionstremor.

    Da die Parkinson-Krankheit sehr vielfältig ist, können noch weitere Symptome wie motorische Verlangsamung, Unsicherheit bei Bewegungen oder Muskelsteifigkeit hinzukommen.

    Schnelligkeit vom Zittern

    Wie schnell und ausladend ist das Zittern?

    Mediziner unterteilten das Zittern nicht nur nach der Form, sondern auch nach der Frequenz. 

    (Hertz = Schwingungen pro Sekunde)

    Ursachen für Zittern

    Was verursacht Zittern?

    Das Zittern der Muskeln ist ein natürliches Phänomen, das unter anderem bei Kälte auftritt. Dabei erzeugt der Körper Bewegungswärme.

    Auch bei körperlicher Überanstrengung ist es eine durchaus normale Reaktion. Außerdem können Ängste, Stress oder Schockerlebnisse zu Muskelzucken führen.

    Auch Traumata lösen ein Zittern aus. Der psychogene Tremor ist Folge von seelischen Belastungen. Bei diesem tritt das Zittern nur zeitweilig und in recht unterschiedlicher Ausprägung auf. Sind Betroffene abgelenkt, lässt das Zittern nach.

    Körperliche Ursachen für Zittern

    Zittern kann verschiedene körperliche Ursachen haben. Neben familiärer Veranlagung oder Morbus Parkinson und Schädigungen des Hirnstamms kommen folgende körperliche Probleme infrage:

    Dystonie

    Menschen mit einer Dystonie leiden unter einer Störung in den motorischen Zentren des Gehirns. Als Folge kommt es zu einer krankhaften und unwillkürlichen Anspannung der Muskeln sowie Fehlhaltungen. Betroffene neigen beispielsweise dazu, den Kopf unnatürlich in eine Richtung zu halten. Dystonien können mit Zittern einhergehen oder sich dadurch ankündigen.

    Überfunktion der Schilddrüse

    Bei der Schilddrüsenüberfunktion werden durch die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Die Folge ist eine psychosomatische Unruhe, die sich durch Nervosität und Zittern in den Fingern zeigt.

    Multiple Sklerose

    Menschen mit Multipler Sklerose leiden sehr häufig unter Zittern. Entzündungsherde im Gehirn sind die Auslöser dafür.

    Morbus Basedow

    Bei Morbus Basedow ist die Schilddrüse autoimmun bedingt entzündet. Es kommt dann zu einer Überfunktion, welche Zittern verursacht.

    Schlaganfall, Transitorische Ischämische Attacke (TIA)

    Sowohl ein Schlaganfall als auch sein Vorbote – die TIA – hinterlassen im Gehirn Narben. Je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist, kann Zittern die Folge sein.

    Gehirnentzündung

    Eine Gehirnentzündung (z. B. nach einer Infektion mit Masern, Röteln, FSME) schädigt die Nervenzellen. Als Resultat ist Zittern möglich.

    Morbus Alzheimer

    Alzheimer geht immer mit einer Degeneration der Nervenzellen im Gehirn einher. Der Patient verliert nicht nur sein Gedächtnis und die Denkfähigkeit, auch motorische Störungen und damit ein Tremor sind möglich.

    Nieren- oder Leberversagen

    Versagen die Nieren und kommt es zu einer Harnvergiftung durch Anreicherung der Stoffwechselprodukte, sind neurologische und motorische Ausfälle sowie Zittern die Folge. Auch bei Leberversagen reichern sich giftige Stoffwechselprodukte an und verursachen gleiche Symptome.

    Neuropathien

    Neuropathien, also Schädigungen der Nerven (z. B. durch toxische Substanzen, bei Diabetes, bei Infektionskrankheiten) äußern sich häufig durch Zittern.

    Morbus Wilson

    Morbus Wilson ist eine Erkrankung, bei der der Kupferstoffwechsel in der Leber gestört ist. Das lebenswichtige Spurenelement wird dadurch verstärkt in Leber, Augen und Gehirn eingelagert, was Funktionsstörungen wie Zittern nach sich zieht.

    Alkoholmissbrauch

    Alkohol gilt als Gift, welches unmittelbare Auswirkungen auf das Gehirn hat. Eine „Überdosis“ zeigt sich am nächsten Morgen in Form eines „Katers“ mit Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit. Aber auch die Hände können zittern. Bei Menschen mit Alkoholsucht ist das Zittern ein Entzugssymptom.

    Nebenwirkung von Medikamenten

    Verschiedene Medikamente können Zittern verursachen. Hierzu gehören unter anderem Neuroleptika und Antidepressiva.

    Vergiftungen

    Zittern ist oft eine Begleiterscheinung von Schwermetallvergiftungen (z. B. Blei, Quecksilber, Arsen).

    Zittern bei Angststörungen

    Jeder Mensch kennt das Gefühl von Angst und es gehört auch zum Leben dazu. In manchen Situationen schützt die Angst oder ist sogar lebensrettend.

    Wer jedoch unter einer Angststörung leidet, hat keine Angst vor einer echten Bedrohung. Vielmehr äußert sich diese in Form von übersteigerter Angst oder Furcht vor Dingen und Situationen, die eigentlich „normal“ sind. Dabei lösen Angststörungen recht unterschiedliche körperliche Reaktionen aus. Dazu gehört neben Herzrasen, Schwitzen, Atemnot, Übelkeit, Brustenge und Schwindel auch Zittern.

    Wann zum Arzt bei Zittern?

    Wann ist Zittern schlimm und wann sollte man zum Arzt gehen?

    Zittern kann völlig harmlos, aber auch Anzeichen für eine Erkrankung sein. Um die Ursache dafür zu finden, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Das gilt vor allem dann, wenn das Zittern ständig auftritt oder völlig neu ist. Die Diagnostik besteht aus einer Vielzahl an Untersuchungen, die sich an die Anamnese anschließen.

    Untersuchungen bei Zittern:

    Was gibt es für Untersuchungen gegen das Zittern?
    Blutuntersuchungen

    Anhand der Blutwerte lassen sich in der Regel Rückschlüsse auf die Funktion von Leber, Nieren und Schilddrüse ziehen. Sie geben außerdem Hinweise auf mögliche Infektionskrankheiten und Vergiftungen.

    Neurologische Untersuchungen

    Im Rahmen einer neurologischen Untersuchung werden Augenbewegungen, Reflexe, Koordination und Sensibilität überprüft. Die Untersuchung ist Routine, wenn es um die Abklärung neurologischer Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose oder eines Schlaganfalls geht.

    Magnetresonanztomografie

    Im MRT lassen sich mögliche Hirnschäden beim Patienten feststellen. Auch Tumore oder ein Schlaganfall können damit diagnostiziert werden.

    Computertomografie

    Auch das CT kann dazu beitragen, Ursachen wie einen Schlaganfall zu erkennen.

    Elektromyografie

    Die Elektromyografie testet die natürliche, elektrische Aktivität eines Muskels. Sie gibt Aufschluss über die Funktion von Muskeln und Hirn.

    Liquoruntersuchung

    Zur Liquoruntersuchung wird dem Patienten eine Probe des Nervenwassers aus dem Rückenmarkskanal entnommen. Im Labor wird dieses dann untersucht, das Ergebniskann zum Beispiel den Verdacht auf Multiple Sklerose bestätigen.

    L-Dopa-Test

    Bei diesem Test erhält der Patient eine Dosis des Medikaments L-Dopa. Bessert sich das Zittern, liegt möglicherweise eine Parkinson-Erkrankung vor.

    Behandlung bei Zittern

    Wie kann man Zittern behandeln?

    Zittern ist behandelbar. Dabei gilt es zunächst, die Ursache herauszufinden und diese zu beheben. Für die Behandlung stehen verschiedene Medikamente und andere Therapieansätze zur Verfügung. Sie erfolgt immer bedarfsorientiert, also entsprechend der auslösenden Situation.

    Tritt das Zittern beispielsweise beim Schreiben und Essen auf, werden in einer Ergotherapie bestimmte Kompensationsstrategien erlernt. So erweist es sich beim Schreiben als sinnvoll, immer nach einigen Buchstaben abzusetzen oder die Ablagefläche für die Arme zu vergrößern. Beim Essen ist es sinnvoll, die Unterarme möglichst komplett aufzulegen oder auch beschwertes Besteck zu nutzen.

    Ist das Zittern auf Angst, Stress oder Aufregung zurückzuführen, können Entspannungstechniken hilfreich sein. Liegt eine Angststörung vor, ist eine Therapie zur Behandlung der Angst ratsam.

    Je nach Leidensdruck in Beruf und Freizeit kommen unter Umständen auch Medikamente zur Behandlung infrage. Auch die zugrundeliegende Erkrankung spielt dabei eine Rolle.

    Eine tiefe Hirnstimulation kann dann ratsam sein, wenn Medikamente und andere Therapieansätze nicht anschlagen, die Wirksamkeit zurückgeht oder die Nebenwirkungen zu stark werden. Gerade bei schweren Fällen wie einer Parkinson-Erkrankung werden die Beschwerden durch einen Hirnschrittmacher gelindert.

    Angst überwinden und Hilfe suchen

    Wer plötzlich und scheinbar ohne Grund anfängt zu zittern, ist vermutlich verunsichert. Mitunter ist das Zittern in Gegenwart anderer Menschen auch unangenehm. Dennoch sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu finden und eine Behandlung zu beginnen.

    Scheuen Sie sich vor einem Arztbesuch, weil Sie Angst vor der Diagnose haben?  Wir können es durchaus nachvollziehen, dass die Angst vor Ärzten für manche Menschen eine große Hürde darstellt, deshalb haben wir in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel hilfreiche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.

    Übersicht:
      Add a header to begin generating the table of contents

      Beitrag gefallen? Jetzt teilen:

      Facebook
      Twitter
      LinkedIn
      WhatsApp
      Telegram
      Email
      zittern-teilen
      Für volle Größe anklicken

      Quellen:

      1. Zittern (Muskelzittern, Tremor) | Apotheken Umschau

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

      Nach oben scrollen