Angst vor Tieren
Wer nervös wird und vermehrt das schwitzen beginnt, weil ein Tier in unmittelbarer Nähe ist, der leidet möglicherweise unter einer Tierphobie. Die Angst vor Tieren kann starke Angstgefühle oder sogar Panikattacken auslösen.
Wir klären auf woher die Angst vor Tieren kann, wie sie sich bemerkbar macht und was man dagegen tun kann.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 6. März 2023
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Leiden Betroffene an einer Tierphobie, so reagieren sie mit großen Angstgefühlen, wenn sie einem Tier begegnen oder auch nur daran denken. Das kann beispielsweise eine Angst vor Spinnen, Hunden oder Insekten sein.
Menschen mit einer Tierphobie leiden neben unkontrollierbaren Angstgefühlen auch an einem erhöhten Puls, Herzrasen, Schwitzen, Schwindel oder Übelkeit.
Die beste Möglichkeit, um eine Angst vor Tieren zu behandeln, stellt eine Konfrontationstherapie dar, zudem kann auch eine Psychotherapie helfen, die Angstgefühle zu überwinden.

Tierphobie
Wenn die Angst, einem Tier zu begegnen, extrem groß ist, so spricht man von einer Tierphobie.
Beinahe alle Menschen ekeln sich vor verschiedenen Tierarten, Abscheu oder Verachtung eines tierischen Individuums stellen aber noch keine Phobie dar.
Bei dieser leiden die Patienten an übersteigerten und irrationalen Ängsten, die zuweilen auch nur in ihrer Phantasie existieren. Meistens vermeiden die Betroffenen es dann, dem potentiellen Auslöser dieser Angst zu begegnen, was aber auch zu massiven Beeinträchtigungen im Alltag führen kann.
Der Tierphobiker glaubt beispielsweise, dass von einem Pferd oder einem Hund großes Unheil ausgeht. Tritt dieses Unheil nicht ein, so wird die Angst dadurch aber nicht gelindert. Zudem löst sie bei den Betroffenen starke Emotionen aus und sie fühlen sich enorm erleichtert, eine für sie gefährliche Situation überlebt zu haben.
- Angst vor Spinnen
- Angst vor Insekten
- Angst vor Hunden
- Angst vor Katzen
- Angst vor Wespen & Bienen
- Angst vor Haien
- Angst vor Pferden
Angst vor Tieren bei Kindern
Ängste sind ein gesunder und normaler Teil des Erwachsenwerdens. Die meisten Kinder entwickeln kurzfristige, oft intensive Ängste, die von selbst abklingen. Aus diesem Grund werden Phobien bei Kindern (und Erwachsenen) erst diagnostiziert, wenn sie mindestens sechs Monate bestehen.
Wenn Sie bemerken, dass ihr Kind eine Abneigung gegen bestimmte Tiere zeigt, arbeiten Sie mit ihm an Bewältigungsstrategien und ermutigen Sie es, seine Ängste zu überwinden.
Wenn die Angst schwerwiegend oder untröstlich ist, ist es natürlich immer am besten, einen Kinderarzt aufzusuchen. Wenn Sie zulassen, dass eine ernsthafte Angst bestehen bleibt, kann dies die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Ihr Kind eine tiefsitzende Angst vor Tieren entwickelt.
Sie sollten allerdings auch versuchen den Drang zu widerstehen, ihr Kind dazu zu zwingen, sich der Angst zu stellen. Obwohl eine Konfrontation eine legitime Behandlungsmethode ist, laufen Sie Gefahr, die Angst weiter zu verstärken. Im Idealfall sollte hierfür ein Therapeut konsultiert werden um sich mittels einer Beratungsstunde die Situation analysieren zu lassen.
Auslöser einer Tierangst
Die Ursachen für eine Angst vor Tieren können ganz unterschiedlich sein. In vielen Fällen hat auch ein Elternteil Angst vor einem Tier, wodurch diese Angstgefühle auch an die Kinder weitergegeben werden, da sie von ihren Eltern unbewusst lernen.
Ein weiterer Auslöser kann eine Situation sein, in der ein Tier als etwas Gefährliches erlebt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde beispielsweise der Wolf als ein Menschenfresser angesehen. Wölfe kehrten in Regionen zurück, die sie schon längst hinter sich gelassen hatten und traumatisierte Überlebende konnten beobachten, wie die Tieren Leichname wie einen Tierkadaver fraßen. Dadurch wurden die Wölfe zum Symbol für Tod und Krieg.
Die Tiere müssen aber nicht immer lebendig sein, um Angst auszulösen. So könnte beispielsweise ein Kleinkind auf dem Dachboden einen ausgestopften Vogel entdecken, der ihm Angst einjagt, während ein anderes Kind sich fürchtet, wenn jemand einen Pelzmantel oder einen Fuchsschal trägt.
Meistens sind die Betroffenen auch generell sehr stressanfällig und ihr Körper ist in ständiger Alarmbereitschaft. Meistens leiden sie auch zusätzlich noch an anderen Angststörungen.
Zudem kann eine Tierphobie auch eine symbolische Ursache haben. So verbirgt sich hinter einer Angst vor Katzen die Angst vor Sexualität, die dann abgespalten als Katzenphobie wahrgenommen wird.
Anzeichen einer Tierangst
Am häufigsten haben die Betroffenen Angst vor Tieren, deren Silhouette der des Menschen am wenigsten ähnlich sieht. Das trifft zum Beispiel auf Spinnen zu.
- Schweißausbrüchen
- Herzrasen
- erhöhter Puls
- stundenlangen Unruhezuständen
- Kurzatmigkeit
- Übelkeit und Brechreiz
- Weinen
- Schreien
- Sich hinter einem Objekt oder einer Person verstecken
- Ganz still oder ruhig werden
- Wütend werden

Tipps bei Angst vor Tieren
- Verdrängung ist keine Lösung
Das wohl wichtigste sind die richtigen Informationen über Tiere. Sind wirklich alle Tiere gefährlich? Wann genau kann von Tieren eine Gefahr ausgehen?
Betroffenen sollten sich sachlich über die Bedeutung und Ursachen von Tierängsten informieren. Durch das Lesen von wissenschaftlich fundierten Artikeln wird der Stress reduziert und auch Schamgefühle können dadurch verringert werden.
Hilfreich hierfür können auch auch Bücher bzw. Filme sein. Dadurch kann sich ein Verständnis für das jeweilige Tierverhalten entwickeln und möglicherweise wird einem das Tier sogar sympathisch, zum Beispiel dadurch, dass man sich in Erinnerung ruft, dass Tiere auch von großem Nutzen sind.
Versuchen Sie außerdem, sich Ihr „Angsttier“ in der Phantasie vorzustellen, betrachten Sie Figuren und Bilder des jeweiligen Tieres oder versuchen Sie, es zu zeichnen.
In weiterer Folge können Sie sich dem Tier auch langsam annähern. Besuchen Sie zum Beispiel ein naturkundliches Museum, in dem ausgestopfte Tiere zu finden sind, oder statten Sie einer Tierhandlung, einem Tierheim oder einem Zoo einen Besuch ab. Auch ein Wildpark kann sich gut dafür eignen Tiere in einer möglichst naturgetreuen Umgebung zu beobachten.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, durch Freunde bzw. Bekannte oder durch einen Urlaub am Bauernhof in persönlichen Kontakt mit Tieren zu kommen. Hierbei sind der Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt.
Legen Sie sich außerdem ein Tagebuch zu, in dem Sie Ihre Schritte protokollieren können. Einen besonderen Fokus sollte man dabei auf das Ausmaß der Angstgefühle legen, das man auf einer Skala von null bis 10 angibt.
Auch mithilfe von Entspannungsmethoden kann der allgemeine Stresslevel reduziert werden, als sehr hilfreich haben sich hier vor allem beruhigende Atemtechniken erwiesen.
Eine sehr gute Möglichkeit, seine Ängste zu mildern, bieten Selbsthilfegruppen, in denen man sich auch austauschen kann. Hier können die Betroffenen in einem geschützten Rahmen über ihre Ängste sprechen, vor allem auch dann, wenn man die Angst bisher aus Scham vor anderen verschwiegen hat.

Behandlung der Tierangst
Wie bei vielen anderen Angststörungen auch, kann eine Tierphobie durch direkte Konfrontation mit der Angst behandelt werden.
Der Therapeut beginnt zunächst damit, dem Betroffenen nur Fotos von Tieren, vor denen er sich fürchtet, zu zeigen, oder er sieht sich mit ihm gemeinsam einen Film an.
In weiterer Folge wird der Patient in distanzierten Kontakt mit dem Tier gebracht und am Ende der Therapie traut er sich möglicherweise auch, ein Tier anzufassen.
Parallel zur direkten Konfrontation kann auch eine Psychotherapie helfen. Der Therapeut analysiert dabei mit dem Betroffenen die Bilder, die er mit dem jeweiligen Tier verbindet und kann sie dann mit der Realität vergleichen. Außerdem wird untersucht, welche Symbole sich hinter der Angst vor einem bestimmten Tier verbergen. Empfehlenswert ist es zudem, ein Traumtagebuch zu führen.
Als Flooding wird das Konfrontieren mit dem größten Angstreiz bezeichnet. Diese Konfrontation sollte aber immer mit einem erfahrenen Therapeuten passieren, da jeder gescheiterte Versuch, den man selbst unternimmt, die Angst noch weiter verstärken kann.
Eine neuere Behandlungsmethode ist EMDR oder Eye Movement Densitization und Reprocessing. Dieses Verfahren kommt aus der Traumatherapie, deren zentrales Element geleitete Augenbewegungen sind.
In der Hypnose können über Sprache und Vorstellung Konditionierungen rückgängig gemacht bzw. verändert werden. Des Weiteren kann mittels Hypnotherapie das Ereignis im (frühen) Leben gefunden werden, das auslösend für die heutige Phobie ist.
Hypnose lässt sich übrigens wunderbar mit EMDR kombinieren.
Mehr dazu auch auf: Hypnose bei Angst vor Tieren – hypnause.de
Sind die Angstgefühle sehr stark ausgeprägt, so können auch Medikamente helfen, die Symptome, die damit verbunden sind, zu lindern.
Hilfe finden und annehmen
Die Überwindung der Angst vor Tieren kann für Betroffene sehr befreiend sein. Oftmals trauen sie sich jedoch nicht darüber zu sprechen, da sie sich für ihre Ängste schämen. Doch es lohnt sich, diese Schamgefühle zu überwinden und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Noch schwierig ist es, wenn man grundlegend Angst vor Ärzten oder Therapeuten hat. Hierbei kann unser Selbsthilfe-Ratgeber Artikel hilfreich sein, in dem hilfreiche Tipps zur Überwindung einer Arztphobie gegeben werden. Auch wenn es schwer ist, sich die eigene Angst einzugestehen und Hilfe anzunehmen, kann dies der erste Schritt in Richtung Besserung sein. Mit der richtigen Unterstützung und dem Willen, sich der Angst zu stellen, können Betroffene ihre Ängste überwinden und ein Leben ohne Einschränkungen führen.
Quellen:
- Zoophobia (Fear of Animals): Causes, Symptoms & Treatment – my.clevelandclinic.org
- Is Your Fear of Animals Normal or a Full-Blown Phobia? – verywellmind.com
- Die Top 10 der Tierphobien – tiermedizinportal.de
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier