Angst vor Katzen
Phobien vor Tieren sind nichts Ungewöhnliches. Sehr bekannt ist beispielsweise die Angst vor Spinnen oder Hunden, manche Menschen fürchten sich aber auch vor Katzen, was als Ailurophobie bezeichnet wird. In vielen Fällen haben die Betroffenen nicht vor allen Katzen Angst, sondern zum Beispiel nur vor schwarzen Stubentigern.
Wir erklären welche Auslöser für die Katzenangst verantwortlich sind, wie sich die Katzenphobie bemerkbar macht und welche Tipps gegen die Angst vor Katzen helfen können.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 13. Januar 2023
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Als Ailurophobie bezeichnet man die Angst vor Katzen. Diese kann sich auf Katzen im Allgemeinen beziehen oder aber auch auf Katzen mit speziellen Merkmalen wie beispielsweise einem schwarzen Fell.
Neben der Angst vor Katzen, gibt es noch spezifische Phobien wie die Angst vor Tieren, wie z.B. Hunden, Spinnen oder Insekten.
Eine Katzenphobie kann sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise äußern. Einige werden nur von einem mulmigen Gefühl geplagt, wenn sie eine Katze sehen, andere wiederum geraten in Panik. Zudem können auch Symptome wie Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Schweißausbrüche auftreten.
Eine Katzenphobie kann mithilfe einer Therapie überwunden werden, wobei man vor allem mithilfe einer Desensibilisierung sehr gute Ergebnisse erzielen kann. Die Betroffenen können sich hier Schritt für Schritt mit ihrer Angst auseinandersetzen, um in weiterer Folge Katzen gelassen gegenübertreten zu können.

Warum hat man Angst vor Katzen?
Es gibt verschiedenste Erklärungsansätze, warum Menschen eine Phobie vor Katzen entwickeln können. Als mögliche Ursachen kommen zum Beispiel Aberglaube, aber auch traumatische Erlebnisse in Betracht.
Kleinkinder sind meistens sehr neugierig und können, ohne es bewusst zu wollen, eine Katze ärgern, die dann mit Beißen oder Kratzen reagiert. Diese Reaktion kann für die Kinder dann sehr unerwartet und überraschend sein und in weiterer Folge kann durch dieses negative Erlebnis auch eine Phobie entstehen.
Interessanterweise fürchten sich mehr Männer als Frauen vor Katzen. Desmond Morris, ein Verhaltensforscher und Zoologe, vermutet daher hinter einer Katzenphobie einen unterdrückten Sexualtrieb bzw. auch eine Angst vor Frauen im Allgemeinen, da man Katzen sehr häufig mit dem Weiblichen in Bezug bringt.
Eine Katzenphobie kann darüber hinaus auch anerzogen sein. Normalerweise reagieren kleine Kinder mit Neugier und großem Interesse auf Wesen, die ihnen nicht bekannt sind.
Hat jedoch ein Elternteil Angst vor Katzen, so kann diese Angst übertragen werden und das Kind lernt, dass man sich vor einer Katze fürchten sollte.

Symptome bei einer Katzenangst
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Eine Familie lädt Freunde und Verwandte zu einer Gartenparty ein. Mit von der Party ist auch Katze Minka, der keinerlei Scheu vor Menschen zeigt und reihum Streicheleinheiten von den Partygästen einfordert.
Besonders lange hält sie sich bei einem eher zurückhaltenden Besucher auf, der nicht begeistert vom Stubentiger ist. Plötzlich fängt der Mann zu zittern an und verlässt eilig das Geschehen.
Was ist passiert? Erst im Nachhinein erzählt der Gast, dass er große Angst vor Katzen hat, aber keine Ursache dafür finden kann.
Menschen, die an einer Katzenphobie leiden, bekommen es mit der Angst zu tun, sobald das Tier in ihrer Nähe auftaucht. Manche erleiden sogar eine Panikattacke.
Andere wiederum haben mit Symptomen zu kämpfen.
Bei einer besonders schweren Form der Ailurophobie kann es sogar zu einem Ohnmachtsanfall kommen.
- Angstgefühle, wenn man an Katzen denkt
- Angst, dass in einer unbekannten Umgebung Katzen sein könnten
- Extreme Furcht, wenn ein Miauen oder ähnliche Laute gehört werden
Diese Symptome können auch das Alltagsverhalten der Betroffenen extrem beeinflussen. So werden beispielsweise Freunde, die Katzen haben, nicht mehr besucht, oder man meidet Menschen, die gerne über ihre Haustiere sprechen.
Da Katzen aber normalerweise sehr beliebte und harmlose Haustiere sind, trifft die Angst vor den Stubentigern oft auch auf wenig Verständnis, sodass die Betroffenen versuchen, die Phobie zu verbergen.
Neben der Ailurophobie kommt dann meist noch die Angst dazu, dass man als Katzenphobiker entdeckt wird.

Tipps gegen Angst vor Katzen
Je nachdem, wie schwer die Angst vor Katzen ausgeprägt ist, gibt es verschiedene Mittel und Wege, diese zu bekämpfen und zu lindern.
So kann der Betroffene beispielsweise versuchen, sich einen Stubentiger vorzustellen und die negativen Emotionen, die dabei hochkommen, durch ein positives Denkmuster ersetzen.
Oftmals ist es auch hilfreich, seine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben oder mit jemandem darüber zu sprechen. Je öfter man diese Übung wiederholt, desto leichter wird es im Laufe der Zeit, Katzen als anschmiegsame und sanftmütige Wesen zu sehen.
Auch Fotos von Katzen können helfen, die Angst zu mildern. Suchen Sie sich dafür das Bild einer spielenden oder freundlichen Katze und betrachten Sie dieses Bild jeden Tag für ungefähr zehn Minuten. Das Ziel dabei ist, solange wie möglich auf das Katzenbild zu sehen und seine Gefühle dabei zu beobachten. Atmen Sie dabei tief und ruhig ein, damit eventuell aufkommende Angstgefühle auch kontrolliert werden können. Wird die Angst zu groß, so kann die Übung natürlich auch unterbrochen werden.
Wenn das Foto im Laufe der Zeit ohne große Angstgefühle betrachtet werden kann, so können Sie zu Videos übergehen. Im Internet findet man mittlerweile unzählige Katzenvideos, die Sie pro Tag etwa 15 Minuten lang ansehen sollten. Treten beim Betrachten der Videos nur mehr geringe Angstgefühle auf, so können Sie auch Freunde, Verwandte bzw. ein Tierheim besuchen, um einem Stubentiger in der Realität zu begegnen. Wer sich dann sicher genug fühlt, kann das Tier auch berühren, wobei die Katze vor allem am Kopf, hinter den Ohren bzw. am Rücken gestreichelt werden sollte.
Schaffen Sie sich einen Katzenkalender an und platzieren Sie diesen auf Ihrem Schreibtisch. Das ständige betrachten einer Katze kann helfen. Auch ausführliche Aufklärung über Katzen und deren Verhalten kann helfen die Tiere besser zu verstehen und Ängste zu lindern.

Therapie einer Ailurophobie
Wie andere Phobien kann auch eine Angst vor Katzen behandelt werden. Ein Therapeut wird zunächst versuchen, die Ursachen für die Angst zu erforschen, da es wichtig zu wissen ist, aus welchem Grund die Phobie entstanden ist. Eine mögliche Therapie stellt die sogenannte Desensibilisierung dar.
Dabei setzt sich der Betroffene in kleinen Schritten dem Kontakt mit den Tieren aus, stellt sich damit langsam seiner Phobie und kann sie im Idealfall ganz überwinden.
Beginnen kann man eine Desensibilisierung zum Beispiel mit Katzenbildern, in weiterer Folge kann man das Tier auch aus sicherer Entfernung betrachten, bis man sich schließlich im selben Raum mit der Katze befindet und sich später dann auch traut, diese zu streicheln.
Die Behandlung kann Wochen oder auch Monate in Anspruch nehmen, da der Therapeut normalerweise sehr behutsam vorgeht.
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung stellt eine Kognitive Verhaltenstherapie dar. Hier werden Denkmuster, die die Angst auslösen, identifiziert und verändert.
Zudem kann es sehr hilfreich sein, Atemtechniken auszuprobieren, da diese die Betroffenen dabei unterstützen können, ihre Angstspirale zu durchbrechen. Durch ein bewusstes und langsames Atmen wird der Blutdruck gesenkt und die Blutzirkulation verbessert, außerdem wird auch im Gehirn eine Entspannungsreaktion ausgelöst und der Körper kann vom Flucht- und Kampfinstinkt wieder in einen normalen Modus wechseln, wodurch man Panikattacken auch besser kontrollieren kann.
Medikamente zur Unterstützung
Ja, Medikamente können in Extremfällen verschrieben werden. Phobien werden normalerweise nicht mit Medikamenten behandelt, kurzfristig können aber die Symptome damit gemildert werden.
- Betablocker: Damit können körperliche Symptome wie Schwindelgefühle oder Herzrasen behandelt werden.
- Benzodiazepine: Helfen dabei, Angstgefühle zu mildern. Allerdings ist die Gefahr der Abhängigkeit sehr groß, sodass sie nur kurzfristig zum Einsatz kommen sollten.
Therapeuten finden
Damit eine Therapie gegen die Katzenphobie begonnen werden kann, kann ein Therapeut besucht werden. Auf Jameda ist eine Liste von Psychotherapeuten in Ihrer Umgebung zu finden.
Aktuell können wir leider keine Online-Therapie empfehlen. Wir bemühen uns in Zukunft passende Angebote für eine therapeutische Online-Behandlung zur Verfügung zu stellen.
Quellen:
- Ailurophobia – Wikipedia
- Ailurophobia (Fear of Cats): Symptoms, Causes & Treatment – my.clevelandclinic.org
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann