Angst vor Übelkeit
Übelkeit ist ein Symptom zahlreicher Erkrankungen und führt mitunter sogar zu Erbrechen. Ob klassische Magen-Darm-Grippe oder Seekrankheit: die Ursachen für Übelkeit sind vielfältig und häufig harmlos. Doch wer Angst vor Übelkeit hat, weil er die Symptome für äußerst unangenehm empfindet, will eine Übelkeit unbedingt verhindern.
Wir klären auf wie es zur Übelkeit kommen kann, erklären wann eine ärztliche Abklärung erforderlich ist und geben hilfreiche Tipps gegen Übelkeit.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 29. November 2023
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Übelkeit ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom für unterschiedliche Krankheitsbilder. Sie äußert sich durch unangenehmes Gefühl im Oberbauch. Hinzu kommt häufig Appetitverlust, vermehrter Speichelfluss, eine Art Druckgefühl im Hals und Brechreiz.
Aktuell gibt es noch keine medizinisch anerkannte Übelkeitsphobie. Doch es gibt durchaus Menschen die Angst vor Übelkeit haben, da die Symptome äußerst unangenehm sind und der Zustand von Übelkeit somit gefürchtet wird.
Häufig geht mit der Angst vor Übelkeit auch eine Angst vor Erbrechen einher.
Oft helfen schon Hausmittel wie Kamillen- oder Pfefferminztee sowie Ingwer gegen Übelkeit. Reichen Hausmittel nicht, kommen Medikamente infrage. Dabei genügen meist Apothekenpflichtige Arzneimittel. Verschreibungspflichtige Arzneimittel gegen Übelkeit sind nur in seltenen Fällen nötig.
Übelkeit kann psychische Ursachen haben. Empfängt das Gehirn Emotionen wie Furcht, Ärger oder Angst, reagiert der Körper mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Diese wiederum können Übelkeit auslösen.
Während Übelkeit mit Erbrechen eher für Auslöser im Magen-Darm-Bereich (z. B. durch Viren, Blinddarmentzündung) spricht, liegt die Ursache für Übelkeit ohne Erbrechen oft im Gehirn oder im Stoffwechsel. Auslöser können auch Phobien (Angststörungen) sein.
Ursachen für Übelkeit
Für die Entstehung von Übelkeit ist die Aktivierung des Brechzentrums im Gehirn durch unterschiedliche Reize verantwortlich.
Je stärker die Aktivierung, umso intensiver die Übelkeit. Die Ursachen dafür sind vielfältig und können auf unterschiedliche Beschwerden zurückgeführt werden.
Bauchraum
Akutes Abdomen
Ein Akutes Abdomen ist eine bedrohliche Situation, die den Notarzt erfordert. Typische Anzeichen sind eine angespannte Bauchdecke, starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Schweißausbrüche.
Eingeklemmter Leistenbruch
Ein eingeklemmter Leistenbruch verursacht plötzliche Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Der Bruchsack ist hart und schmerzhaft und kann nicht mehr in den Bauchraum zurückgedrückt werden Ein eingeklemmter Leistenbruch ist ein Fall für den Notarzt.
Entzündung des Bauchfells
Eine Bauchfellentzündung entsteht durch Blinddarmentzündung, Magendurchbruch, mechanischen Darmverschluss oder bei akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung. Neben einem akuten Abdomen zeigen sich Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, heftige Bauchschmerzen, kalter Schweiß, Herzrasen sowie Fieber und Angst. Auch hier muss der Notarzt sofort informiert werden.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Reizmagen
- Gastritis
- übermäßiges Essen mit Überlastung des Magens
- Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwüre
- Magendurchbruch
- Blinddarmentzündung
- Durchfallerkrankungen (Brechdurchfall, Magen-Darm-Grippe)
- Darmverschluss
- Verschluss einer Darmarterie
- Magenkarzinom
Erkrankungen der Gallenblase, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse sind ebenfalls Auslöser für Übelkeit.
- Gallenkoliken
- akute und chronische Pankreatitis
- Leberentzündung
- akutes Leberversagen
- Pankreaskarzinom
Folgende Erkrankungen im Bereich der Nieren sind ursächlich für Übelkeit:
- Morbus Addison
- akute Nierenbeckenentzündung
- Harnvergiftung
- Nierenkoliken
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Blutdruckentgleisung bei Bluthochdruck
- Herzinsuffizienz (chronische Herzschwäche)
- Herzversagen (akute Herzschwäche)
- Angina pectoris (Herzenge)
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
Geschlechtsorgane
- Eileiter- und Eierstockentzündungen
- Eileiterriss bei Eileiterschwangerschaft
- Ovarialsyste
- Hodenverdrehung
Ursachen im Gehirn
- Migräne
- Höhenschwindel
- Hitzschlag
- Schädelprellung
- Neuroborreliose
- FSME
- Hirn- sowie Hirnhautentzündung
- Hirnblutung sowie Schlaganfall durch Hirnblutung
- Gehirntumor
Augen- oder Ohrenerkrankungen
- Reiseübelkeit
- Morbus Menière
- akuter Glaukomanfall
Stoffwechselstörungen
- Stoffwechselentgleisung bei Zuckerkrankheit (diabetische Ketoazidose)
- azetonämisches Erbrechen
Vergiftungen
- Lebensmittelvergiftung
- Alkohol & Alkoholvergiftung
- Nikotinvergiftung
- Vergiftung durch Medikamente oder andere Substanzen (z. B. Pflanzenschutzmittel, Kohlenmonoxid)
- Koffeinvergiftung (z. B. durch zu viel Kaffee, koffeinhaltige Energydrinks)
- Drogenüberdosis oder Drogenentzug
Psychischer Faktoren
Schwangerschaftsübelkeit
Begleiterscheinungen von Übelkeit
Meist ist Übelkeit ein Vorbote von Erbrechen, sie kann aber auch ohne Erbrechen auftreten. Ob es zu Erbrechen kommt, ist davon abhängig, wie stark das Brechzentrum im Gehirn aktiviert wird. Es sorgt dafür, dass der Körper sich selbst schützt, indem er schädliche Stoffe wieder loswird.
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Schweißausbrüche
- Fieber
- Bauchschmerzen
- Magen-Darm-Krämpfe
In der Regel klingt Übelkeit von selbst wieder ab. Hält sie länger als drei Tage an, ist der allgemeine Gesundheitszustand schlecht und kommt Erbrechen (auch erbrochenes Blut) hinzu, sollten Sie zur Abklärung weiterer Ursachen einen Arzt aufsuchen.

Tipps gegen Übelkeit
In Abhängigkeit der Stärke der Beschwerden und der Ursache helfen entweder Hausmittel oder Medikamente gegen Übelkeit. Auch andere Maßnahmen können die Übelkeit verschwinden lassen.
Hausmittel gegen Übelkeit
Häufig ist Übelkeit harmlos (z. B. bei Autofahrten, bei Lampenfieber, in den ersten Schwangerschaftswochen) und kann mit Hilfe verschiedener Hausmittel gelindert werden. Viel trinken ist der wohl wichtigste Ratschlag bei Übelkeit.
Denn: Geht die Übelkeit mit Erbrechen einher, verliert der Körper viel Flüssigkeit. Die Speicher müssen wieder aufgefüllt werden, was am besten mit Wasser oder ungesüßtem Tee erfolgt.
Tee ist ein probates Mittel gegen Übelkeit, denn die Inhaltsstoffe vieler Heilpflanzen haben auf den Magen eine beruhigende Wirkung. Als Heilpflanzen eigenen sich Ingwer, Anis, Kümmel, Pfefferminze oder Kamille. Viele dieser Heilpflanzen helfen auch gegen Stress.
Bei akuter Übelkeit (und Erbrechen) sollten Sie auf hochkalorische fettige Speisen verzichten. Stattdessen eignet sich neben Tee auch Zwieback und mit Wasser gekochter Haferschleim. Zeigt sich eine Besserung, steigen Sie langsam auf leicht verdauliche Nahrungsmittel (z. B. helles Brot, gekochte und gedünstete fettarme Speisen) um. Verzichten Sie für eine Weile auf Koffein, Rohkost, schweres und fettreiches Essen, scharfe Gewürze und Alkohol.
Leiden Sie unter Übelkeit nach dem Essen aufgrund von Verdauungsproblemen (z.B. bei fettreicher Ernährung), kann Wärme (z. B. Wärmflasche, Körnerkissen) helfen.
Alternative Hilfe gegen Übelkeit
Neben pflanzlichen Mitteln gibt es noch weitere alternative Methoden, die gegen Übelkeit helfen können. Darunter die Akupressur, Homöopathie und Schüsslersalze.
Bei Übelkeit und Erbrechen ist Perikard 6 ein wichtiger Akupressur-Punkt. Dieser liegt zwischen den tastbaren Beugesehnen auf der Unterarminnenseite, ungefähr zweieinhalb Querfinger entfernt von den Handgelenksfalten. Drücken Sie für etwa eine Minute mit der Zeigefingerkuppe an dieser Stelle Richtung Hand, dann verschwindet die Übelkeit. Bislang ist die Wirkung von Akupressur aber wissenschaftlich nicht bewiesen ist.
Auch die Wirksamkeit homöopathischer Mittel ist umstritten, dennoch können sie, zumindest laut Umfragen, bei Übelkeit helfen. Lassen Sie sich von einer/einem erfahrenen Apotheker/in beraten. In einigen Fällen hilft hierbei auch der Placebo-Effekt.
Ähnlich wie bei homöopathischen Mitteln ist auch die Wirksamkeit von Schüsslersalzen bislang nicht wissenschaftlich belegt. Dennoch gelten einige Schüsslersalze als beliebte Mittel gegen Übelkeit.

Medikamente gegen Übelkeit
Handelt es sich um eine stark ausgeprägte Übelkeit, helfen meist nur Medikamente wie Antiemetika. In schweren Fällen mit Erbrechen erhalten Patienten Infusionen als Ersatz für verlorengegangene Flüssigkeit.
Da Übelkeit auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente ist, gilt es herauszufinden, ob eine geringere Dosierung oder der Wechsel zu einem anderen Präparat für Besserung sorgt.
Sofern die Übelkeit Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung ist, wird zunächst die ursächliche Erkrankung behandelt. Die Übelkeit verschwindet dann meist von selbst.

Übelkeit verhindern
Die meisten Menschen kennen ihren Körper so gut, dass sie genau wissen, wann bei ihnen Übelkeit eintritt. Sei es ein Geruch, hinten sitzen im Auto oder andere Situationen – sind die möglichen Auslöser bekannt, sind vorbeugende Maßnahmen hilfreich.
Gerüche lassen sich wohl eher selten vermeiden. Wer aber eine Reise plant, kann schon vor Reisebeginn etwas gegen die bevorstehende Übelkeit tun. Neben klassischen Medikamenten gegen Reiseübelkeit soll unter anderem Ingwer gegen die Übelkeit auf der Reise helfen.
Bei Seekrankheit, einer besonderen Form der Reisekrankheit, die nur auf fahrenden Schiffen auftritt, wird häufig zu Vitamin C gegriffen.
Neben Reiseübelkeit führen auch psychische Probleme wie Ängste zu Übelkeit. Leiden Sie unter einer Phobie, die Übelkeit auslöst, dann versuchen Sie, diese Angst zu überwinden. Steht Ihr Körper nämlich deshalb ständig unter Strom, lässt die Übelkeit Sie nicht mehr los.
Gönnen Sie sich regelmäßig kleine Auszeiten (z. B. Entspannungsbad, Spaziergang). Kommen Sie in eine Situation, die Ihre Angst verstärkt, helfen gezielte Entspannungstechniken (z. B. progressive Muskelentspannung). Die Angst wird gemildert und die Übelkeit verschwindet.
Zur Vermeidung von Übelkeit aufgrund einer Phobie kann es helfen, die Stresssituation regelmäßig simulieren und den Körper daran zu gewöhnen. Die körperlichen Stresssymptome wie Übelkeit gehen dann mit der Zeit zurück.
Nehmen Sie sich Zeit für Achtsamkeitsübungen (z. B. Atemtechniken) oder lenken Sie Ihre Konzentration auf Ihre Sinne. Dadurch verbessert sich die Körperwahrnehmung und Übelkeit auslösender Stress wird reduziert.

Welcher Arzt bei Übelkeit?
Bei anhaltender Übelkeit können Ärzte hilfreiche Diagnosen und Behandlungsmethoden anbieten. Die erste Anlaufstelle ist meist der Hausarzt, welcher anschließend, je nach Ursache, Überweisungen an einen Spezialisten vornehmen kann.
Wenn die Übelkeit auf eine Infektion des Verdauungstrakts zurückzuführen ist, kann ein Hausarzt oder ein Allgemeinarzt in der Regel eine Diagnose stellen und eine Behandlung verschreiben. In schwereren Fällen oder wenn zusätzliche Symptome wie Fieber, Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten, kann eine Überweisung an einen Gastroenterologen erforderlich sein.
Wenn die Übelkeit auf eine neurologische Erkrankung oder eine Störung des Gleichgewichtsorgans zurückzuführen ist, kann ein Neurologe oder ein Hals-Nasen-Ohrenarzt konsultiert werden. Ein Endokrinologe kann hinzugezogen werden, wenn die Übelkeit mit hormonellen Störungen wie Diabetes oder Schilddrüsenproblemen zusammenhängt.
Leiden Sie unter einer Phobie vor Übelkeit, dann scheuen Sie sich nicht, die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen. Verschiedene Verhaltenstherapien tragen dazu bei, mit der Angst besser umzugehen und Übelkeit zu vermeiden.
Wenn man unter Angst vor dem Arztbesuch leidet, sei es aufgrund von Schamgefühlen oder schlechten Erfahrungen, kann es helfen, unsere Selbsthilfe-Tipps gegen Arztphobie zu lesen. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Ängste überwinden und sich auf den Arztbesuch vorbereiten.
Wir hoffen, dass Sie Ihre Angst überwinden können, da eine Abklärung durch einen Arzt sehr wichtig ist, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.
Quellen:
- Nausea and Vomiting – Common Causes and How To Treat It – webmd.com
- Nausea & Vomiting: Treatment & Care – Cleveland Clinic
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier