Ständiger Durchfall
Zwar sind Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang nicht normal, vorkommen können sie dennoch hin und wieder. Vor allem Durchfall ist sehr lästig und vielen Betroffenen auch unangenehm. Wenn Durchfall ständig auftritt, kann auch eine Erkrankung die Ursache sein. Es ist deshalb wichtig, ständigen Durchfall ärztlich abklären zu lassen.
Wir klären auf, welche Umstände Durchfall auslösen, was dagegen hilft und ab wann bei ständigen Durchfall ein Arzt aufgesucht werden sollte.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 21. März 2023
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Tritt Durchfall ständig auf, können Infektionen mit Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern ein Grund sein. Als weitere Auslöser kommen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamente, das Reizdarmsyndrom sowie verschiedene Darmerkrankungen infrage. Auch psychische Belastungen schlagen sich häufig auf den Darm nieder.
Ständiger Durchfall kann vor allem für ältere Menschen gefährlich werden. Durch den vermehrten Flüssigkeits- und Mineralsalzverlust wird der Kreislauf stark beeinträchtigt. Mögliche Folgen sind Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen und Ohnmacht.
Wer unter ständigem Durchfall leidet, sollte häufige kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen, ohne dazu Flüssigkeit zu trinken. Die Nahrung sollte möglichst eiweißreich sein und nur wenige leicht verdauliche Kohlenhydrate enthalten (keine Milch, kein Zucker).
Chronischer Durchfall
Durchfall wird in zwei Arten eingeteilt: akut und chronisch (ständig).
Akuter Durchfall lässt nach einer kurzen Zeit von etwa zwei bis drei Tagen von allein nach. Bei chronischem Durchfall hingegen kommt es mehrmals am Tag zu dünnflüssigem Stuhlgang. Die Beschwerden halten über mehrere Wochen an oder kehren regelmäßig wieder.
Um Durchfall handelt es sich, wenn es zu drei oder mehr flüssigen Stuhlgängen innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden kommt. Der Wassergehalt beträgt mehr als 75 Prozent, weshalb Durchfall dünnflüssig ist. Außerdem ist das Stuhlgewicht erhöht und liegt bei 250 Gramm oder mehr.
Ursachen für chronischen Durchfall
Ständiger Durchfall kann auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden, welche mehr oder weniger eine Behandlung erforderlich machen.
Darminfektionen treten häufig nach Auslandsaufenthalten auf und gehen mit Fieber und anderen Anzeichen für eine Infektion einher.
Bei einer Laktoseintoleranz liegt ein Mangel des Enzyms Laktase vor. Dadurch entwickelt sich eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker und nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten kommt es zu Durchfall.
Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann harter Stuhl eine Stelle im Darm blockieren und zu Verstopfung führen. Der Stuhl vor dieser Blockade wird dann durch Bakterien zersetzt und als Flüssigkeit ausgeschieden.
Bei Colitis Ulcerosa handelt es sich um eine chronische Dickdarmentzündung, die vorrangig den Enddarm betrifft und häufig bei jungen Menschen auftritt. Hauptsymptom der Erkrankung ist sehr häufiger Stuhlgang (fünf- bis 15-mal täglich) mit Schleim-, Blut- und auch Eiterbeimischungen. Außerdem treten im Enddarmbereich krampfartige Schmerzen auf und der Allgemeinzustand ist stark beeinträchtigt. Auch Durchfall kommt häufig vor.
Eine ebenfalls junge Menschen betreffende Erkrankung ist Morbus Crohn. Bei dieser Erkrankung ist die Darmwand des Dickdarms und zum Teil auch des Dünndarms entzündet. Typische Symptome sind unblutige Durchfälle, anhaltende kolikartige Schmerzen sowie die Ausbildung von Analabszessen und Fisteln im Enddarmbereich.
Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien kommt es zu einer körperlichen Reaktion auf bestimmte Lebensmittel. Es treten verschiedene Symptome auf, Durchfall und Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Aufgetriebenheit sind die Häufigsten. Liegt der Verdacht auf eine solche Unverträglichkeit nahe, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Neben der Laktoseintoleranz sind Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) sowie Zöliakie (Allergie gegen Gluten) häufige Unverträglichkeiten, die zu Durchfall führen.
Von einer Schilddrüsenüberfunktion sind vor allem Frauen betroffen. Typische Symptome sind Gewichtsverlust trotz Appetit, Schwitzen und Wärmeempfindlichkeit, Unruhe und Reizbarkeit, Zittern sowie Herzklopfen. Auch ständiger Durchfall kann eine Begleiterscheinung sein.
Vom Reizdarmsyndrom sind vor allem Jugendliche betroffen, doch auch im Erwachsenenalter tritt es auf. Wechselndes Stuhlverhalten, Unterbauchschmerzen und Blähungen sind häufige Anzeichen. Nach der Stuhl- und Gasentleerung zeigt sich meist eine Linderung der Beschwerden, die aber nur vorübergehend ist. Betroffen sind häufig Frauen, die Abführmittel einnehmen. Ständiger Durchfall ist ein weiteres Symptom, außerdem zeigen sich oft Beschwerden wie Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Muskelschwäche und Knochenschmerzen. Im Körper ist zudem die Flüssigkeitsmenge erhöht.
Ständiger Durchfall kann eine Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten sein. Vor allem Abführmittel begünstigen Durchfall, aber auch die Einnahme von Antibiotika oder Medikamenten gegen Sodbrennen können Durchfall auslösen.
Dickdarm- oder Enddarmkrebs verläuft über längere Zeit ohne Symptome. Plötzliche Verstopfung oder Stuhlveränderungen wie Durchfall sind die häufigsten Beschwerden. Meist tritt Darmkrebs nach dem 50. Lebensjahr auf.
Eine chronische Pankreatitis kann in seltenen Fällen zu ständigem Durchfall führen, der Stuhl ist fettig glänzend und wird von wiederkehrenden, anfallartigen starken Bauchschmerzen begleitet. Häufig kommt es auch zu Gewichtsverlust und Abmagerung. Ursächlich für die Entzündung ist in vielen Fällen Alkoholmissbrauch.
Das Karzinoidsyndrom sorgt vor allem für anfallsartige Rötungen und Schweißausbrüche, kann aber auch Durchfall und Bauchschmerzen verursachen. Ausgelöst wird das Syndrom durch nicht bösartige oder auch bösartige Tumore, die bestimmte Hormone bilden. Diese Hormone wiederum lösen recht unterschiedliche Symptome aus.
Neben den aufgeführten Ursachen gibt es noch eine Vielzahl von Krankheiten, die ebenfalls Durchfall auslösen können. Hierzu gehört auch die Unterernährung. Zudem ist ständiger Durchfall oft auch die Folge einer größeren Operation am Darm.
Symptome bei ständigem Durchfall
Das Hauptsymptom von ständigem Durchfall ist breiiger, dickflüssiger oder wässriger Stuhl, der mindestens dreimal am Tag abgesetzt wird. Je nach Ursache ist dem Durchfall auch Schleim oder Blut beigemengt.
- Blähungen
- Aufgeblähter Bauch
- Bauch- und Magenschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit
Bleibt ein langfristig anhaltender Durchfall unbehandelt, sind gesundheitliche Folgen wie Gewichtsverlust, Austrocknung (Dehydration), Mangelerscheinungen sowie ein schlechter Allgemeinzustand nicht auszuschließen.

Tipps gegen ständigen Durchfall
Wer unter ständigem Durchfall leidet, sollte zunächst seine Ernährung unter die Lupe nehmen.
Generell sind häufige kleine Mahlzeiten bei Durchfallerkrankungen ratsam. Spätabends sowie in der Nacht sollte der Darm aber Ruhe bekommen. Außerdem ist es wichtig, sich für das Essen Zeit zu nehmen und über den gesamten Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
- Als gut verträglich gilt bei ständigem Durchfall vor allem eine leichte Vollkost mit ausreichend Ballaststoffen. Sie deckt den Nährstoffbedarf optimal ab.
- Vermeidung von schwer verdaulichen sowie blähenden und stark säure- oder zuckerhaltigen Lebensmitteln (z. B. Kohl, Hülsenfrüchte, scharfe Gewürze, sehr fetthaltige Speisen, Limonade)
- Berücksichtigung von individuellen Faktoren wie Unverträglichkeiten und Allergien
- Schonende Zubereitung aller Nahrungsmittel (vorzugsweise dünsten und dämpfen anstatt braten oder frittieren)
Rezeptfreie Medikamente gegen Durchfall
Bei Bedarf können auch frei verkäufliche Medikamente gegen Durchfall zumindest für einen kurzen Zeitraum die Stuhlfrequenz normalisieren und Begleitbeschwerden lindern. Betroffene sollten allerdings bedenken, dass das Problem nicht dauerhaft gelöst wird, weshalb die Einnahme derartiger Präparate nur im Einzelfall und für einen kurzen Zeitraum ratsam sind.
Flohsamen
Eine Alternative zu Medikamenten stellen unter anderem Flohsamen dar. Sie besitzen nicht nur die Fähigkeit, festen Stuhl weicher zu machen, sondern können flüssigen Stuhl auch fester machen. Gerade bei ständigem Durchfall bringt dies oft Erleichterung.
Tee gegen Durchfall
Auch pflanzliche Zubereitungen wie Tees aus Eichenrinde oder grüner und schwarzer Tee sind hilfreich. Sie enthalten Gerbstoffe, welche eine beruhigende Wirkung auf die Darmschleimhaut haben.
Bei ständig anhaltendem Durchfall gilt grundsätzlich: Nur eine effektive Behandlung der Ursache kann das Problem lösen. Je früher eine Diagnose vorliegt, desto schneller lässt sich ein belastender, langanhaltender Durchfall überwinden.
Vermeidung von Stress
Ist keine körperliche Ursache eruierbar, sollte auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass psychische Belastungen und chronischer Stress für den ständigen Durchfall verantwortlich sind. Aus diesem Grund spielt neben einer medikamentösen Behandlung auch die Vermeidung von Stress eine entscheidende Rolle. Oft hilft es Patienten schon, wenn sie mehr Ruhe und Entspannung in ihren Alltag einbauen. Als hilfreich erweisen sich Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Biofeedback.
Umstellung von Medikamenten
Sofern Medikamente für den Durchfall verantwortlich sind, sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob eine Umstellung auf andere Präparate oder eine Anpassung der Dosierung möglich ist. Ein Auslassversuch nach Rücksprache mit dem Arzt gibt oft Aufschluss, ob es an den Medikamenten liegt.
Behandlung von Durchfall
Hält der Durchfall über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen an oder kehrt er immer wieder, ist unbedingt eine ärztliche Abklärung ratsam.
Dazu sollten Betroffene zunächst ihren eigenen Körper genau beachten und verschiedene Ergebnisse dokumentieren, die beim Auffinden möglicher Ursachen hilfreich sind.
- Wie lange dauern die Durchfälle bereits an?
- Wie oft und in welcher Form, Farbe und Konsistenz ist der Stuhlgang?
- Leidet jemand in der Familie unter chronischem Durchfall?
- Werden Medikamente eingenommen und wenn ja, welche?
- Liegen andere akute oder auch chronische Krankheiten vor?
- Kam der Durchfall plötzlich oder eher schleichend? (plötzlicher Durchfall ist meist ein Hinweis für eine Infektion, schleichend auftretender Durchfall deutet mitunter auf eine funktionelle Störung hin)
- Tritt der Durchfall nur nach dem Essen auf? (Hinweis auf eine Unverträglichkeit oder Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel)
- Wird Alkohol getrunken und wenn ja, wie oft?
Ursache ausfindig machen
Auf dem Weg zur Ursachenfindung sind verschiedene Untersuchungen erforderlich. Dazu gehören in der Regel eine Stuhlprobe, Ultraschalluntersuchungen, eine Blutuntersuchung, eine Endoskopie des Darms oder auch eine Kernspintomographie.
Die Behandlung selbst richtet sich dann nach der zugrunde liegenden Ursache. Grundsätzlich ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, zudem sollte eine Mangelernährung vermieden werden. Unter Umständen ist daher auch die Zufuhr fehlender Nährstoffe in künstlicher Form erforderlich.
Eine Infusionstherapie hilft dabei, einer Dehydration entgegenzuwirken und den gestörten Elektrolythaushalt wieder auszugleichen.
Handelt es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie, reicht ein Verzicht auf die jeweiligen Lebensmittel häufig schon aus. Mitunter kann aber auch ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, bei dem ein Teil des Darms entfernt werden muss. Dies ist vor allem bei bösartigen Tumoren unvermeidlich.
Hilfe finden und annehmen
Durchfall ist ein Thema, das vielen Menschen unangenehm ist. Aus Scham gehen Sie nicht zum Arzt. Da allerdings auch ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken können, ist ein Arztbesuch sehr wichtig.
Über die Google suche finden Sie einen Arzt in unmittelbarer Umgebung. Für alle, die sich vor dem Arztbesuch fürchten, haben wir in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel nützliche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.
Quellen:
- Diarrhea: 15 Common Causes and How To Treat It – WebMD
- Diarrhea: Types, Causes, Complications & Treatment – my.clevelandclinic.org
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier