Fieber einfach erklärt
Fieber ist, wenn deine Körpertemperatur höher als das normale Maß steigt, meistens über 38°C. Es ist eine natürliche und hilfreiche Reaktion deines Körpers. Wenn du krank wirst, erhöht dein Körper die Temperatur, weil viele Krankheitserreger, wie Viren und Bakterien, bei höheren Temperaturen schlechter überleben können. Das macht es deinem Immunsystem leichter, diese Erreger zu bekämpfen und dich schneller wieder gesund zu machen.
In den meisten Fällen ist Fieber also ein gutes Zeichen, dass dein Körper hart daran arbeitet, eine Infektion zu besiegen. Es kommt oft vor bei Erkältungen oder Grippe, und meistens geht es von alleine wieder weg.
Wir erklären dir in diesem Artikel in einfacher Sprache, was Fieber ist und geben dir Tipps, ab wann du besser zum Arzt gehen solltest. Der Artikel ist werbefrei und dank des Inhaltsverzeichnisses kannst du direkt zu den Abschnitten springen, die dich interessieren.
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 30. April 2024
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Was ist Fieber?
Fieber ist zunächst ein nicht bedrohliches Symptom verschiedener Krankheiten, die durch Viren, Bakterien und andere Parasiten verursacht werden. Der Körper aktiviert sein Abwehrsystem und setzt Botenstoffe (Pyrogene) frei. Bei diesen handelt es sich um Substanzen, die dem Gehirn das Signal zum Aufheizen des Körpers geben. In der so entstehenden wärmeren Umgebung laufen Abwehrmechanismen deutlich schneller ab und die Erkrankung wird schneller bekämpft.
Fieber muss von einer Hyperthermie (Überwärmung) abgegrenzt werden. In diesem Fall ist die Körpertemperatur zwar erhöht, allerdings sind keine Pyrogene dafür verantwortlich. Hitzschlag und Sonnenstich sind die wohl bekanntesten Formen der Hyperthermie.
Wann handelt es sich um Fieber?
Die normale Körpertemperatur eines jeden Menschen ist von Schwankungen betroffen. Auch der Tagesrhythmus nimmt darauf Einfluss.
So ist die Temperatur in der Nacht gegen zwei Uhr am niedrigsten, steigt noch vor dem Aufwachen an und erreicht am Nachmittag ihren Höchststand. Schwankungen von über einem Grad Celsius sind dabei absolut normal.
Die durchschnittlich normale Körpertemperatur liegt dabei zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius bei rektaler Messung.
- erhöhte (subfebrile) Temperatur zwischen 37,5 und 38,0 Grad Celsius
- leichtes Fieber zwischen 38,0 und 38,1 Grad Celsius
- mäßiges Fieber zwischen 38,6 und 39,0 Grad Celsius
- hohes Fieber zwischen 39,1 und 39,9 Grad Celsius
- sehr hohes Fieber ab 40 Grad Celsius
- extremes Fieber (Hyperpyrexie) ab 41 Grad Celsius
Hohes und sehr hohes Fieber erfordern Aufmerksamkeit, da sie bei anhaltender Dauer zu Komplikationen führen können. Ein Arztbesuch wird empfohlen, wenn die Temperatur 39,1 Grad Celsius über eine längere Zeit übersteigt. Eine Körpertemperatur über 42 Grad Celsius ist sehr selten und bedarf sofortiger medizinischer Hilfe, um ernsthafte Risiken zu vermeiden. (Quelle)
Mythen über Fieber
Fieber ist oft missverstanden, und es gibt viele Mythen, die sich hartnäckig halten. Lass uns diese Mythen mit wissenschaftlichen Fakten konfrontieren und für Klarheit sorgen.
Mythos | Fakt |
---|---|
Ein leichtes Fieber muss sofort mit Medikamenten behandelt werden. | Leichtes Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion und muss nicht immer sofort medikamentös behandelt werden. Es unterstützt den Körper im Kampf gegen Infektionen. |
Fieber ist ein Zeichen einer schweren Erkrankung. | Fieber ist ein häufiges Symptom vieler leichter Erkrankungen, wie Erkältungen oder Grippe. Nicht jedes Fieber weist auf etwas Ernstes hin. |
Fieber über 38°C ist gefährlich und schädlich. | Fieber bis 40°C ist in der Regel sicher und kann effektiv vom Körper zur Bekämpfung von Infektionen genutzt werden. Hohe Temperaturen erfordern Aufmerksamkeit, sind aber nicht automatisch ein Grund zur Panik. |
Ursachen für Fieber
Als Symptom ist Fieber vor allem bei starken Erkältungen und Grippe bekannt. Tatsächlich sind Infektionen mit unterschiedlichen Krankheitserregern häufigste Ursache für eine erhöhte Körpertemperatur.
In seltenen Fällen stecken auch nicht-infektionsbedingte Erkrankungen (z. B. Blinddarmentzündung, Rheuma, Krebs) hinter dem Fieber.
- grippale Infekte (Erkältung), Grippe
- Lungenentzündung (z. B. durch Erreger wie Pneumokokken)
- Blinddarmentzündung
- Nierenbeckenentzündung
- eitrige Abszesse
- Entzündung der Gefäße
- Bindegewebserkrankungen
- Tuberkulose
- rheumatische Erkrankungen (z. B. Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis)
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- chronische oder alkoholbedingte Hepatitis (Leberentzündung)
- Allergien
- Hormonstörungen (z. B. Entzündung der Nebenschilddrüse)
- Thrombose
- Lymphdrüsenkrebs und andere Tumoren
Auch nach Impfungen kann es vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern, aber auch bei Erwachsenen zu Fieber kommen. Ursache dafür ist die Reaktion auf den Impfstoff.
Symptome bei Fieber
- Fieber zeigt sich am deutlichsten durch eine erhöhte Körpertemperatur.
Fieber geht oft mit verschiedenen Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, einem allgemeinen Krankheitsgefühl sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit einher.
Auch Appetitlosigkeit sowie Muskel- und Gelenkschmerzen sind typische Begleiterscheinungen.
- „fiebrig“ glänzende Augen
- trockene und heiße Haut
- bei Kindern Quengeln
- starkes Schwitzen und Durstgefühl
- schnellere Atmung
- Unruhe oder Verwirrtheit
- Frösteln bis hin zu Schüttelfrost während des Temperaturanstiegs
- gelegentlich Verdauungsbeschwerden mit Durchfall und/oder Erbrechen
Fieber richtig messen
- Die rektale Messung gilt als die genaueste.
Da die Körpertemperatur nicht nur von der Tageszeit, Aktivität und anderen individuellen Schwankungen abhängig ist, sondern auch die Messmethode darauf Einfluss nimmt, sind die durchschnittlichen Angaben zur Körpertemperatur nur Richtwerte.
- Rektale Fiebermessung (im After)
- Aurikuläre Fiebermessung (im Ohr)
- Sublinguale Fiebermessung (unter der Zunge)
- Axilläre Fiebermessung (unter der Achsel)
Grundsätzlich sollte bei Verdacht auf Fieber immer die Körpertemperatur gemessen werden. Um den Verlauf besser kontrollieren zu können, sollte möglichst zwei Mal am Tag eine Messung erfolgen, am besten morgens und abends.
Bei hohem Fieber ab 39 Grad Celsius sollte vor allem bei Kindern öfter gemessen werden. Für Säuglinge und Kleinkinder gilt zudem, dass bei Fieber über mehr als 24 Stunden ein Arzt konsultiert werden sollte.
Fieber-Symptom-Tagebuch
Ein Fieber-Symptom-Tagebuch zu führen ist eine einfache Methode, um deine Gesundheit genau zu beobachten. Starte damit, dass du dir ein Notizbuch besorgst oder eine digitale App verwendest, die speziell für Gesundheitsaufzeichnungen gedacht ist.
Notiere Datum und Uhrzeit jeder Messung. Füge die gemessene Temperatur hinzu und beschreibe, wie du dich fühlst und welche Symptome du hast.
Auch Medikamente, die du eingenommen hast, und wie du auf sie reagiert hast, solltest du vermerken. Dies hilft dir und deinem Arzt, dein Fieber besser zu verstehen und zu behandeln.
Beispiel Tagebuch
Datum/Uhrzeit: 14.04., 08:00 Uhr
Temperatur: 38,5°C
Symptome: Kopfschmerzen, Schüttelfrost
Eingenommene Medikamente: Paracetamol um 07:45 Uhr
Bemerkungen: Die Kopfschmerzen haben nachgelassen, der Schüttelfrost bleibt.
Datum/Uhrzeit: 14.04., 20:00 Uhr
Temperatur: 39,2°C
Symptome: Zunehmende Müdigkeit, trockener Husten
Eingenommene Medikamente: Ibuprofen um 19:30 Uhr
Bemerkungen: Fühle mich etwas besser, Husten persistiert.
Wie hilft das Tagebuch?
Durch das regelmäßige Dokumentieren deiner Symptome und deiner Temperatur kannst du Muster erkennen, die sonst vielleicht verborgen blieben.
Vielleicht stellst du fest, dass dein Fieber zu bestimmten Tageszeiten ansteigt oder dass bestimmte Aktivitäten oder Medikamente eine Besserung oder Verschlechterung deiner Symptome bewirken.
Diese Informationen sind sehr wertvoll, denn sie ermöglichen es deinem Arzt, eine genauere Diagnose zu stellen und eine effektivere Behandlung zu planen.
Das Tagebuch kann auch zeigen, wie dein Körper auf verschiedene Behandlungsmethoden reagiert, was für zukünftige Gesundheitsentscheidungen nützlich sein kann
Tipps gegen Fieber
Wenn du Fieber hast, ist Bettruhe enorm wichtig. Der Körper kämpft gegen Infektionen und benötigt viel Energie für diese Abwehrreaktion. Indem du dich hinlegst und ruhst, unterstützt du deinen Körper dabei, sich auf die Heilung zu konzentrieren. Das kann nicht nur helfen, das Fieber schneller zu senken, sondern auch deine Gesamterholung beschleunigen.
Wadenwickel
Die alt bekannten Wadenwickel sind eine äußerst effekte Methode, um Fieber zu senken. Nimm dünne Leinen- oder Baumwolltücher und befeuchte sie mit kühlem, aber nicht eiskaltem Wasser. Wickel sie um die Waden, das hilft, die Körpertemperatur sanft zu senken. Diese Methode ist besonders bei Kindern beliebt, weil sie sanft und frei von Medikamenten ist.
Quarkwickel
Auch Quarkwickel sind eine gute Option, um Fieber zu reduzieren. Trage kühlen oder körperwarmen Quark auf Tücher auf und wickle diese um die Waden. Quark hat kühlende Eigenschaften, die helfen können, die Temperatur zu regulieren, besonders wenn das Fieber nicht allzu hoch ist.
Bauch- und Pulswickel
Ähnlich wie Wadenwickel können Bauch- und Pulswickel helfen, die Körpertemperatur zu senken. Tauche Baumwolltücher in kaltes Wasser und wickle sie um die Hand- und Fußgelenke oder den Bauch. Diese Methode fördert die Durchblutung und kann so indirekt zur Temperaturregulierung beitragen.
Medikamente
Bei höherem Fieber oder wenn andere Methoden nicht ausreichen, können Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure hilfreich sein. Beachte dabei, dass Acetylsalicylsäure nicht bei Kindern unter 12 Jahren verwendet werden sollte.
Febriphobie
Die Febriphobie beschreibt die Angst vor Fieber und wird als Angststörung eingestuft. Dabei haben Betroffene oft sogar eine panische Angst und messen Fieber häufiger als nötig.
Wer bereits schlechte Erfahrungen (z. B. aufgrund von Fieberkrämpfen) gemacht hat, wird eher unter Febriphobie leiden.
Leidet ein Elternteil unter Angst vor Fieber, kann sich dies auf die Kinder auswirken und auch bei ihnen ein Gefühl der Unsicherheit oder Angst hervorrufen.
Ähnlich wie bei der Erziehung kann auch die Genetik Febriphobie hervorrufen. Litten bereits andere Familienmitglieder in der Vergangenheit unter Angst vor Fieber, können auch die Nachkommen aufgrund der Gene diese Angst entwickeln.
Angst weil mein Kind Fieber hat?
Wenn du von einer Angst vor Fieber hörst, geht es allerdings auch oft um die Besorgnis der Eltern über eine Fiebererkrankung ihres Kindes. Diese Angst ist mit deiner Fürsorge und den natürlichen Unsicherheiten verbunden, die du als Elternteil verspürst. Du sorgst dich um das Wohlbefinden deines Kindes und möchtest ihm schnell helfen.
Febriphobie, die pathologische Angst vor Fieber, ist etwas ganz anderes. Diese Angst ist oft unverhältnismäßig intensiv und beeinträchtigt den Alltag stark. Es handelt sich um eine echte Angststörung, die von normaler Sorge deutlich abzugrenzen ist.
Anzeichen einer Fieberangst
Angst vor Fieber kann sehr unterschiedliche Symptome verursachen, die von Person zu Person unterschiedlich sind. Wie jede Angststörung zeigen sich sowohl psychische als auch körperliche Symptome.
- Angst (z. B. Angst vor Kontrollverlust, Angst zu sterben, Angst vor Ohnmacht)
- Stimmungsschwankungen bis hin zu Reizbarkeit
- Panikattacken
- Nervenzusammenbruch
- starkes Schwitzen
- Zittern
- Erstickungsgefühl
- Übelkeit
- Kurzatmigkeit
- Engegefühl oder Schmerzen in der Brust
- Bluthochdruck
- Herzrasen
- Erhöhter Puls
- Taubheitsgefühl
- starke Kopfschmerzen
- Mundtrockenheit
- Konzentrationsprobleme
- Schwindel
Febriphobie bekämpfen
Bei Febriphobie ist Selbsthilfe einer der ersten Schritte, mit der Angst umzugehen.
- Atemübungen zur Beruhigung
- Meditation zum Stressabbau
- Tagebuch schreiben, um die konkreten Auslöser der Angst zu identifizieren
- Hobbys nachgehen und für Ablenkung sorgen
- Bewegung als Ausgleich und zur Bekämpfung körperlicher und psychischer Symptome
Ist die Angst vor Fieber so stark ausgeprägt, dass Selbsthilfemaßnahmen keinen Erfolg bringen, ist professionelle Hilfe ratsam.
Gesprächstherapien können bei der Behandlung von Febriphobie eine gute Hilfe sein. Es handelt sich um sehr entspannte sowie körperlich unaufdringliche Behandlungen, bei denen Betroffene mit kompetenten Therapeuten über ihre Gedanken und Ängste sprechen und gemeinsam mit diesen Wege sowie Lösungen aus komplizierten Gedankengängen und Gefühlen zu finden.
Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene die eigene Wahrnehmung kennen und festzustellen, ob diese der Realität entspricht. Ist dies nicht der Fall, werden mit verschiedenen Strategien neue Gedankenmuster erlernt, um die Angst zu überwinden.
Die Behandlung von Febriphobie mit Medikamenten sollte nur der letzte Ausweg und maximal eine Unterstützung einer psychotherapeutischen Behandlung sein. Als Medikamente kommen Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Betablocker infrage.
Ähnlich wie bei der Erziehung kann auch die Genetik Febriphobie hervorrufen. Litten bereits andere Familienmitglieder in der Vergangenheit unter Angst vor Fieber, können auch die Nachkommen aufgrund der Gene diese Angst entwickeln.
Wann wegen Fieber zum Arzt?
Es gibt spezifische Situationen, in denen du besser einen Arzt konsultieren solltest, besonders wenn das Fieber mit anderen Symptomen einhergeht.
- Anhaltendes Fieber: Fieber, das mehrere Tage besteht, ohne Anzeichen einer Besserung.
- Sehr hohes Fieber: Temperaturen über 40°C, besonders bei Erwachsenen.
- Zusätzliche Symptome: Atembeschwerden, starke Kopfschmerzen, Hautausschläge, Schmerzen beim Urinieren oder andere ungewöhnliche Zeichen.
- Bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern: Jedes Fieber bei einem Kind unter 3 Monaten erfordert ärztliche Abklärung.
- Schlechtes Ansprechen auf übliche Fiebermittel: Wenn übliche Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen das Fieber nicht senken.
Wenn du eines dieser Warnsignale bemerkst, zögere nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können durchaus wichtig sein.
Hast du Angst vor dem Arztbesuch? Mit unserem Selbsthilfe-Ratgeber möchten wir dir helfen, deine Angst vor Ärzten zu überwinden und dir den Mut geben, einen Arztbesuch in Betracht zu ziehen.
Quellen:
- Fever – Symptoms & causes – Mayo Clinic
- Defining Fever – PMC
- Why Fever Phobia Is Still Common? – PMC – NCBI
- Fainting and Passing Out: What It Feels Like & What Causes It
- Was ist Fieber? internisten-im-netz.de

Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann