Angst vor Chlamydien
Bei Chlamydien handelt es sich um Bakterien, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden und unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen. Vorzugsweise sind die Geschlechtsorgane betroffen, weshalb es vielen Menschen unangenehm ist, mit einer Chlamydien-Infektion einen Arzt aufzusuchen.
Da Chlamydien unbehandelt allerdings zu einigen Komplikationen wie Eileiterverwachsungen und schlimmstenfalls Unfruchtbarkeit führen können, ist eine Behandlung wichtig.
Wir erklären wie Sie die Angst vor der Krankheit und einem Arztbesuch bei Infektion ablegen können. Außerdem geben wir Tipps für eine möglichst schnelle und anonyme Hilfe bei einer akuten Ansteckung mit Chlamydien.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 8. März 2023
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Mögliche Anzeichen für eine Chlamydien-Infektion sind ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen, Schmerzen beim Urinieren sowie Schmerzen beim Sex. Außerdem treten häufig Juckreiz und bei Frauen Zwischenblutungen auf.
Die meisten Chlamydien-Infektionen heilen von allein, meist ist keine Therapie erforderlich. Aufgrund möglicher Komplikationen raten wir jedoch dringend zu einem Arztbesuch. Außerdem wollen viele Betroffene die Schmerzen lindern und entscheiden ich daher entweder für einen lokalen oder einen Online Arztbesuch.
Kondome und auch Femidome senken das Risiko einer Infektion mit Chlamydien, können aber nicht zu 100 Prozent davor schützen. Gerade für Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern ist es daher ratsam, sich regelmäßig auf eine mögliche Chlamydien-Infektion zu testen. So lässt sich verhindern, diese unbewusst weiterzugeben.
Anzeichen von Chlamydien
Mitunter treten bei einer Chlamydien-Infektion keine oder nur sehr gering ausgeprägte Symptome auf. Deshalb ist die Diagnose manchmal schwierig, wenn kein Test auf Chlamydien erfolgt. Kurzzeitig können aber dennoch Beschwerden auftreten, die sich wie folgt äußern.
Eine Chlamydien-Infektion äußert sich bei Männern durch weißen Ausfluss aus dem Penis, ein Brennen beim Wasserlassen sowie schmerzende Hoden.
Bei einigen Männern zeigen sich nur minimale Symptome, die meist nach wenigen Tagen von selbst verschwinden. Da dies jedoch nicht bedeutet, dass sie niemanden mehr anstecken können, bleibt eine Behandlung unverzichtbar.
Frauen leiden bei einer Chlamydien-Infektion in der Regel und häufigem Wasserlassen mit einem brennenden Gefühl sowie unter vermehrtem und teilweise eitrigem vaginalem Ausfluss.
Etwa zwei Wochen nach der Ansteckung treten kurzzeitige Symptome auf. Doch auch ohne Anzeichen lässt sich eine Chlamydien-Infektion nicht ausschließen, da diese vor allem bei Frauen oft symptomlos verläuft. Ein Test gibt daher Aufschluss.
Länger bestehende Infektion
Vor allem bei Frauen, die unbemerkt über einen längeren Zeitraum unter einer Chlamydien-Infektion leiden, äußern sich mitunter Symptome wie Schmerzen und Blutungen während des Geschlechtsverkehrs, vaginaler Ausfluss, Zwischenblutungen und sehr starke Perioden, Schmerzen im Rücken und Unterleib sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl und mitunter hohes Fieber.
- Bleibt die Infektion unbehandelt, sind Verklebungen der Eileiter, chronische Entzündungen im Beckenbereich sowie Unfruchtbarkeit eine mögliche Folge.
Eine Chlamydien-Infektion kann bei Kontakt mit Vaginalsekret oder Sperma auch die Augen, das Rektum und den Hals betreffen. Eine Infektion der Augen äußert sich durch eine Bindehautentzündung, bei einer Infektion des Rektums treten Ausfluss sowie Blutungen und Schmerzen auf. Nur sehr selten tritt eine Infektion des Halses auf, welche zudem oft symptomlos verläuft.
Untersuchung bei Chlamydien
Bei Verdacht auf Vorliegen einer Chlamydien-Infektion ist ein Arztbesuch ratsam. Der richtige Ansprechpartner für Frauen ist der Gynäkologe, Männer wenden sich am besten an einen Urologen.
Auch Dermatologen sind als Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten auf die Diagnose und Behandlung spezialisiert. Haben die Bakterien eine Atemwegserkrankung verursacht, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle, bei einer Infektion der Augen ist es der Augenarzt.
Anamnese
Gemeinsam mit dem Patienten wird der Arzt zunächst die Krankengeschichte genauer betrachten. Er fragt nach Symptomen und möglichen Vorerkrankungen. Liegt der Verdacht einer Chlamydien-Infektion nahe, spielen auch Informationen zu sexuellen Gewohnheiten eine Rolle. Wichtig ist, dass dem Arzt offen auf alle Fragen geantwortet wird. Auch wenn Geschlechtskrankheiten mit einem gewissen Schamgefühl behaftet sind, so ist Ehrlichkeit wichtig für die Behandlung. Letztlich ist eine Chlamydien-Infektion für einen Arzt ebenso Routine wie viele andere Erkrankungen. Ihre Beschwerden müssen Ihnen also nicht unangenehm sein.
Körperliche Untersuchung
Im Anschluss an die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Zeigen sich Beschwerden im Urogenitalbereich, erfolgt eine Untersuchung der Geschlechtsteile und Afters. Bei Frauen werden zudem Vagina und Muttermund begutachtet. Zudem wird der Arzt die umliegenden Lymphknoten abtasten. Weiterhin wird der Arzt den Bauch abklopfen, abhören und abtasten. Gerade bei Frauen lassen sich Entzündungen der inneren weiblichen Geschlechtsorgane durch Abtasten als Schwellung unter der Bauchdecke erkennen. Stechende Schmerzen bei Druck auf den rechten Oberbauch weisen auf eine Chlamydien-Infektion der Leberkapsel hin. Eine Infektion der Atemwege erkennt der Arzt durch Abklopfen und Abhören der Lunge, ein geröteter Hals weist oft auf eine Entzündung der Schleimhaut hin. Wird eine Beteiligung der Augen vermutet, untersucht der Arzt diese auf Rötungen oder einwärtsgedrehte Lider.
Bildgebende Verfahren
Bei einer Chlamydien-Infektion sind bildgebende Verfahren in der Regel nicht erforderlich. Da sich die Infektion vor allem bei Frauen bis in den Bauchraum ausbreiten kann, erweist sich ein Ultraschallbild unter Umständen als sinnvoll, um Abszesse oder andere Schwellungen sowie Entzündungen zu erkennen. Ist die Leberkapsel betroffen, bildet sich manchmal freie Flüssigkeit im Bauchraum, welche sich so ebenfalls feststellen lässt.
Test auf Chlamydien
- Test ist nach 2 Wochen sinnvoll
Bei Symptomen einer Chlamydien-Infektion kann ein spezieller Test Aufschluss geben. Sind seit dem ungeschützten Geschlechtsverehr zwei Wochen vergangen, ist der Test aussagekräftig. Früher kann er eine Infektion meist nicht erkennen.
Eine körperliche Untersuchung ist hierfür in der Regel nicht erforderlich. Der Test ist als Urintest oder Abstrich möglich. Soll ein Abstrich erfolgen, wird mit einem Wattestäbchen vorsichtig an der Stelle, an der die Infektion vermutet wird, eine Zellprobe gewonnen.
Wie viele andere Tests, ist auch dieser zwar nicht zu 100 Prozent zuverlässig, aber in den meisten Fällen wird eine Infektion erkannt. Vereinzelt sind aber auch negative Ergebnisse trotz Chlamydien-Infektion möglich.
Der Test kann beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen durchgeführt werden. Scheuen Sie sich, einen Arzt aufzusuchen, können Sie mit Hilfe eines online erhältlichen Testkits auch selbst zu Hause testen.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass alle Sexualpartner der vergangenen sechs Monate ebenfalls getestet, untersucht und behandelt werden. Das gilt auch dann, wenn keine Beschwerden auftreten. Erfolgt eine Behandlung der Sexualpartner, besteht das Risiko, sich erneut oder andere Menschen erstmalig damit anzustecken.
Chlamydien Behandlung
- Effektive Behandlung mit Antibiotika
- Verschreibung auch online möglich
Die Behandlung einer Chlamydien-Infektion ist bereits mit einer einzelnen Antibiotika-Einnahme möglich. Damit wird in den meisten Fällen die Infektion erfolgreich bekämpft.
Die Antibiotika dämmen die Infektion ein und stoppen die Reproduktion der Bakterien. Dann kann das körpereigene Immunsystem die Infektion weiter bekämpfen.
Grundsätzlich gilt: Die Behandlung ist bis zum Ende durchzuführen, auch wenn keine Symptome mehr bestehen. Nur so ist sie auch von Erfolg gekrönt.
Bei hoher Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung (Partner ist infiziert und Sie hatten ungeschützten Geschlechtsverkehr) ist eine Behandlung bereits vor Erhalt eines Testergebnisses möglich.
Da es sich bei Chlamydien um eine sexuell übertragbare Erkrankung handelt, gilt die Verwendung eines Kondoms als vorbeugende Maßnahme. Ein vollständiger Schutz ist aber dennoch nicht möglich. Ausreichend Körperhygiene ist stets empfehlenswert.
Hilfe bei Chlamydien
Generell haben Menschen immer wieder Angst, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken. Das gilt neben einer bakteriellen Vaginose natürlich auch für Chlamydien.
Grundsätzlich ist natürlich ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem Thema sehr wichtig, auch wenn Chlamydien leicht zu behandeln sind.
Wer einmal infiziert ist, sollte sich nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen. Da jedoch sexuell übertragbare Geschlechtskrankheiten häufig ein Tabuthema und mit Scham behaftet sind, gehen viele Menschen nicht oder zu spät zum Arzt.
Unsere praktischen Tipps in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel können Ihnen helfen, die Angst vor Ärzten zu überwinden und einen wichtigen Schritt in Richtung Ihrer Gesundheit zu machen.
Online Hilfe Chlaymdien
Um möglichen Schamgefühle entgegenzuwirken, können Sie auch eine Online-Artpraxis in Anspruch nehmen. Immer mehr Anbieter ermöglichen ein Arztgespräch über das Internet.
Der größte Vorteil: Somit erhalten Sie das benötigte Medikament innerhalb von 24 Stunden zugeschickt. Das Haus muss nicht verlassen werden und alle Angaben können über einen Fragebogen am Handy oder Computer ausgefüllt werden. Der persönliche Arztbesuch entfällt.
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Quellen:
- Chlamydia: Symptoms, Treatments, Causes, and More – healthline.com
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier