Coitophobie
Sex kann für viele Menschen ein positives Erlebnis sein, doch für andere entsteht eine starke Angst davor. Coitophobie, die krankhafte Angst vor Geschlechtsverkehr, betrifft einige Betroffene und kann das Leben erheblich beeinflussen.
In diesem Artikel erfährst du, woher diese Ängste kommen und welche Ansätze helfen können, um sie zu überwinden.
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- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 15. Januar 2025
Startseite » Phobien » Coitophobie (Angst vor Sex)
- Die Coitophobie beschreibt die Angst vor Sex und sexuellen Handlungen. Es ist eine häufige Angststörung, die viele Menschen betrifft.
- Diese Angst kann verschiedene Ursachen haben, wie schlechte Erfahrungen oder Scham.
- Es gibt verschiedene Selbsthilfe–Tipps. Auch unser Selbsthilfe Buch gegen Ängste und Phobien oder gegen eine Sozialphobie kann dabei helfen.

Sexphobie erklärt
Coitophobie ist eine spezifische Phobie, die die Angst vor Geschlechtsverkehr beschreibt. Diese Angst geht über normale Schamgefühle oder Unbehagen hinaus und kann den Alltag der betroffenen Person stark beeinflussen.
Der Ursprung dieser Phobie liegt oft in traumatischen Erlebnissen oder sehr negativen Erfahrungen rund um Sexualität. Doch auch gesellschaftliche Tabus und persönliche Unsicherheiten können eine Rolle dabei spielen, warum sich diese Angst entwickelt.
- Es gibt verschiedene Abstufungen dieser Phobie.
Manche Menschen empfinden nur ein leichtes Unbehagen oder Nervosität bei dem Gedanken an Sex, während es bei anderen zu intensiven, lähmenden Ängsten kommen kann. Zu unterscheiden ist die Coitophobie also von einer normalen Scham oder Unsicherheit, die viele Menschen in Bezug auf Sexualität empfinden.
Eine Coitophobie beginnt häufig in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter und kann sich im Laufe der Zeit verstärken, wenn sie nicht angesprochen wird. In den meisten Fällen ist sie mit starken Gefühlen der Angst und sogar Panik verbunden, was die normale sexuelle Entfaltung und Beziehungen erschwert.

Habe ich Angst vor Sex?
Wer an einer Coitophobie leidet, entwickelt starke Angstgefühle vor Sex. Besonders Frauen haben oftmals auch Angst davor, durch den Geschlechtsakt innerlich verletzt zu werden, andere wiederum fürchten sich vor ansteckenden Geschlechtskrankheiten. Körperliche Nähe wird dann sehr häufig abgewehrt, manche Betroffene zeigen sogar panische Reaktionen.
Wer Angst vor Sex hat, scheut nicht nur vor sexuellen Beziehungen zurück. Schon das Anschauen von erotischen Filmszenen kann eine beängstigende Wirkung haben. Die Betroffenen versuchen, solche Situationen zu meiden, und wehren eine körperliche Annäherung schnell ab.
Das kann zu einem Gefühl der Vereinsamung führen oder zu einem gestörten Sozialverhalten. Wer einer möglichen Romanze aus dem Weg geht, trifft sich beispielsweise nur mit Freunden, bei denen keine Gefahr einer Annäherung besteht, oder blockt vertrauliche Gespräche ab.
Einige Phobiker fühlen sich dadurch beziehungsunfähig und wertlos. Sie spüren, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Oft kommt eine gewisse Scham dazu. Schuldgefühle, Selbsthass und Traurigkeit verstärken das negative Selbstbild und schwächen das Vertrauen. Dadurch steigt die Gefahr von weiteren Angststörungen.
Ob es sich tatsächlich um Coitophobie handelt, ist bei einem Blick auf die äußerlichen Symptome schwer zu sagen. Für eine umfassende Diagnostik gibt es deshalb spezielle Fragebögen sowie medizinische Untersuchungen, die sich zum Beispiel mit dem Hormonhaushalt und eventuellen Anomalien befassen. Je nach Situation findet möglicherweise eine Prüfung von anderen psychischen Störungen statt.
- große Angst vor Nähe
- Panikattacken
- Schweißausbrüche
- Depressionen
- körperliche Anspannung
Viele Betroffene glauben, dass der beste Weg sich zu schützen der ist, keine Beziehungen einzugehen. Das kann aber sehr häufig zu Isolation bzw. in weiterer Folge auch zu Depressionen führen.
Manche Betroffene wiederum erfinden Geschichten bezüglich ihres Sexuallebens, um sich dadurch interessanter zu machen.

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Ursachen der Angst vor Sex
Sigmund Freud vermutete, dass tief verwurzelte Konflikte im Unterbewusstsein die Auslöser für sexuelle Störungen und Ängste sind. Carl Gustav Jung sprach in diesem Zusammenhang vom kollektiven Unterbewusstsein, das die Ängste und Gefühle prägt. Er sah darin die generationsübergreifende Entwicklung von kulturellen und religiösen Glaubenssätzen, die sich kaum durchbrechen lassen.
Gerade in früheren Zeiten galt Sex als ursprünglich, wild und sündhaft – in einigen Familien ist das auch heute noch der Fall.
Vererbte Ängste und typisches Rollenverhalten machen es schwer, die bisherige Einstellung zu verändern. Dazu können mentale Störungen kommen, die in einigen Familien anscheinend vererbt werden. Eine genetische Veranlagung erhöht das Risiko einer Angststörung oder psychischen Erkrankung. Übervorsichtige Warnungen der Eltern oder ein traumatisches Erlebnis können in einer kritischen Situation eine Panikattacke auslösen.
Eine weitere mögliche Ursache ist die Angst vor Unverständnis und Intoleranz, vielleicht sogar vor Verachtung. Junge Menschen mit Coitophobie schieben das „erste Mal“ möglichst lange auf. Das hilft aber nicht gegen die Angst, sondern lässt sie nur noch anwachsen.
Weitere Gründe für die Angst vor Sex:
Eine Coitophobie entwickelt sich sehr häufig aufgrund eines schweren Traumas. Das kann zum Beispiel eine Vergewaltigung sein, die eine extreme Verletzung des Geistes bzw. des Körpers darstellt. Meistens kommt es nach einer Vergewaltigung zu sehr heftigen psychischen Reaktionen, die einer posttraumatischen Belastungsstörung gleichen.
Gehört man zu einer religiösen oder kulturellen Gruppe, in der Sex als etwas Negatives angesehen wird, so kann sich unter Umständen dann eine Phobie entwickeln, wenn man zum Beispiel zu einem anderen Glauben wechselt. In diesem Fall können Selbstzweifel oder Schuldgefühle auftreten, die dann das Risiko für eine Coitophobie erhöhen.
Vor allem Menschen, die noch sexuell unerfahren sind, haben oftmals Angst, einem Partner nicht genügen zu können. Männer haben zum Beispiel Angst davor, dass die Erektion ausbleibt, während Frauen sich davor fürchten, nicht zum Orgasmus zu kommen. Meistens sind solche Angstgefühle nur gering ausgeprägt, sie können sich unter Umständen aber auch zu einer Phobie entwickeln.
Die Angst vor Geschlechtskrankheiten ist zu einen gewissen Rahmen durchaus verständlich, denn durch Sex können auch verschiedenste Krankheiten übertragen werden. Die meisten Menschen können die Risiken gut einschätzen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Es gibt aber auch Menschen, die der Ansicht sind, dass Geschlechtsverkehr äußerst gefährlich ist und große Angst vor der Übertragung von Krankheiten haben.
Der Psychoanalytiker Erik Erikson ist der Ansicht, dass man nur durch die entsprechende Entwicklung des Urvertrauens auch später zu Intimität in der Lage ist. Eine Coitophobie kann also unter Umständen auch auf Eltern bzw. Bezugspersonen zurückzuführen sein, die dem Kind emotional distanziert begegnet sind oder es auch sexuell ausbeuteten.
- fehlendes Sicherheitsgefühl, sich nicht fallen lassen können
- Angst vor einer möglichen Schwangerschaft
- große Erwartungshaltung an sich selbst
- fehlende Kommunikation
- Beziehungsprobleme

Tipps gegen die Angst vor Sex
Sehr wichtig bei einer sehr großen Angst vor Sex ist es, die Gründe dafür zu finden, bzw. zu reflektieren, wodurch die Ängste getriggert werden.
Wer vor dem Geschlechtsverkehr Angst hat, kann keine Lust und Freude daran empfinden. Durch den Angststress können die Betroffenen die liebevollen Berührungen nicht genießen. Doch mit Geduld und viel Behutsamkeit lässt sich die Angst allmählich bewältigen.
Für die Selbsthilfe empfehlen sich Bücher, die sich mit dem Thema Sexualität beschäftigen. Auch das gute Verhältnis zum eigenen Körper verhilft den Menschen zu mehr Selbstbewusstsein und reduziert die Angstgefühle. Mit alternativen Heilansätzen lassen sich zudem die Angstsymptome lindern.
Sanftes Kuscheln und Händchenhalten wirken sich positiv auf die innere Einstellung aus. Im Gespräch mit dem Partner schwinden die Ängste allmählich, während die Vertrautheit anwächst.
Bei der Recherche zum Thema zeigt sich die Verwandtschaft zu anderen Ängsten wie Genophobie oder Gymnophobie. Auch die Angst vor dem Versagen kann damit verbunden sein. Wer seine eigenen Probleme erkennt, geht damit gegen die Nervosität und Angstgefühle an. Das hilft, mit sich selbst vertrauter zu werden und über die Ängste zu sprechen.
Einige Menschen verzichten komplett auf Sex. Auch ohne sexuelle Beziehung können sie ein erfülltes und sinnvolles Leben führen. Doch wer diese Entscheidung wegen der Angst vor Sex trifft, wird nicht glücklich damit, denn die Vermeidungsstrategie wirkt wie ein ungewollter, erzwungener Verzicht auf Nähe. Ein asexuelles Leben bietet nur denen Erfüllung, die sich angstfrei dafür entscheiden.
Selbstbewusstsein aufbauen
Fühlst du dich unsicher, versuche, dein Selbstbewusstsein zu stärken. Umgebe dich mit Menschen, die deine Unsicherheit verstehen, oder sprich mit Personen, denen es ähnlich geht. Dein Vertrauen wird wachsen, wenn du dich in einer unterstützenden Umgebung befindest. 💪
Offene Kommunikation
Wenn du einen Partner oder eine Partnerin hast, sprich offen über deine Ängste. Erkläre, wie du dich fühlst und teile deine Sorgen. Ehrliche Gespräche können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und die Beziehung zu stärken. 🗣️
Weniger Koffein
Große Mengen an Koffein können deine Angstgefühle verstärken. Wenn du also merkst, dass du besonders nervös wirst, versuche, deinen Koffeinkonsum zu reduzieren. So kannst du deine Ängste auf natürliche Weise abbauen. ☕❌
Meditation
Es gibt viele Meditationsarten, die besonders bei Angstzuständen hilfreich sind. Besonders Achtsamkeitsmeditation hat sich als sehr effektiv erwiesen. Sie hilft dir, deine Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken, was deine Ängste in stressigen Momenten beruhigen kann. 🧘♀️🌿

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Therapie bei Angst vor Sex
Werden Beziehungen bzw. das Alltagsleben der Betroffenen durch ihre Angst vor Sex sehr stark beeinträchtigt, so ist es sinnvoll, sich therapeutische Hilfe zu suchen. Sehr hilfreich kann beispielsweise eine Verhaltenstherapie sein, bei der die Betroffenen lernen, ihre irrationalen Ängste zu verstehen und an ihnen zu arbeiten.
Eine weitere Möglichkeit stellt eine Sexualtherapie dar, bei der den Betroffenen auch erklärt werden kann, dass es auch andere Möglichkeiten der sexuellen Befriedigung, wie zum Beispiel Oralsex, Massagen oder Sexspielzeug, gibt. Darüber hinaus lernen die Betroffenen, wie man eine gesunde sexuelle Beziehung zu jemandem aufbauen kann.
Bei einer sehr schweren Form der Coitophobie kommen oftmals auch Medikamente zum Einsatz, durch die vor allem Panikattacken verhindert werden können. Die verschriebenen Medikamente sollten allerdings immer mit einer Therapie kombiniert werden, um auch die Ursache der Phobie zu behandeln.
Hilfe annehmen
Um möglichst schnell einen geeigneten Therapeuten zu finden, eignet sich z.B. die Suche auf Google. Dort lassen sich auch Sexualtherapeuten aus der Nähe anzeigen.
Für alle, die sich vor dem Besuch beim Therapeuten fürchten, haben wir in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel gegen die Arztphobie nützliche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.
Selbsthilfe anwenden:
Quellen:
- Fear of Sex (Genophobia) and Sexual Intimacy – Healthline
Coitophobie – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/CoitophobieCoitophobie- Angst vor Sex – Symptome & Behandlungen
https://phobie-wissen.de/phobienliste/coitophobie-angst-vor-sex/Koitophobie (Genophobie): die Angst vor dem Geschlechtsverkehr
https://nairaquest.com/de/topics/20356-coitophobia-genophobia–the-fear-of-sexual-intercourseCoitophobie / Koitophobie – PSYLEX
https://psylex.de/stoerung/angst/phobien/coitophobie/Coitophobie- Die Angst vor Sex / Die Angst vor Geschlechtsverkehr / Sexualangst
https://gesund-aktuell.net/krankheiten/coitophobie-die-angst-vor-sex-die-angst-vor-geschlechtsverkehr-sexualangst/Genophobie oder die Angst vor Geschlechtsverkehr – REOVEME.COM
https://de.reoveme.com/genophobie-oder-die-angst-vor-geschlechtsverkehr/
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.