Abnehmen mit Metformin?
Bei Metformin handelt es sich um einen Arzneistoff aus der Gruppe der Biguanide, der als orales Antidiabetikum eingesetzt wird. Genauer gesagt wird er bei einer nicht insulinabhängigen Zuckerkrankheit – also Diabetes mellitus Typ 2 – verschrieben. Er zählt zu den am längsten und am häufigsten verabreichten oralen Anti-Diabetika.
Häufig wird Metofrmin bei Diabetes Typ 2 mit Übergewicht verschrieben. Metformin ist bei leichtem oder krankhaftem Übergewicht für viele Ärzte eine gute Option nicht nur Diabetes sondern zugleich auch Fettleibigkeit zu behandeln.
Wir klären auf wie Metformin beim Abnehmen helfen und eine Diät unterstützen kann. Außerdem nennen wir Anbieter für eine Online Diagnose, wenn eine Arztphobie den persönlichen Arztbesuch verhindert.
- Autor: Thomas Hofmann
- Aktualisiert: 12. April 2023
Startseite » Erfahrungen » Medikamente » Erfahrungen mit Metformin » Abnehmen mit Metformin?
Ja, Ärzte verschrieben Metformin besonders dann, wenn der Diabetes Typ 2 Patient auch an starken Übergewicht leidet.
Metformin hat vor allem eine Appetithemmende Wirkung und hemmt die Glucose-Neubildung in der Leber. Der Wirkstoff senkt zudem den Blutzucker und verzögert die Glucoseaufnahme im Darm.
Was bewirkt Metformin im Körper?
Metformin kommt deshalb bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes zum Einsatz, weil es großen Einfluss auf den Glucose-Haushalt in unserem Körper hat.
- Metformin hemmt die Glucose-Neubildung in der Leber, was die Entstehung eines diabetestypischen hohen Blutzuckerspiegels verhindert.
- Metformin steigert die Glucoseaufnahme peripherer Gewebe, was den Blutzucker sinken lässt.
- Metformin verzögert die Glucoseaufnahme im Darm. Dadurch erhöht sich die Insulinsensitivität, was wiederum die Aufnahme und die Verwertung von Glucose verbessert. Die Folge ist, dass auch hier der Blutzuckerspiegel weniger stark ansteigt als üblich.
Diese Eigenschaften sind es, die Metformin zum am häufigsten verschriebenen und bisher am längsten verwendeten Medikament bei Diabetes mellitus Typ 2 machen.
Das Medikament kommt außerdem bei einem Diabetes-Vorstadium (Prädiabetes) und Schwangerschaftsdiabetes zum Einsatz.
Metformin bei Übergewicht
Die Behauptung, Metformin helfe beim Abnehmen, geht auf eine ausgesprochen umfangreiche Studie zurück. Die Ergebnisse wurden im April 2019 veröffentlich, begonnen hatte die Studie aber lange Zeit vorher. Immerhin lief sie über 15 Jahre.
Im Rahmen einer randomisierten Studie mit über 3.000 Teilnehmern (adipös und erhöhter Blutzuckerspiegel) haben Forscher zunächst drei Gruppen gebildet.
Einer wurde eine intensive Lebensstilintervention (ILS) verordnet, einer Metformin verschrieben (2x täglich 850 mg) und eine bekam Placebos. Die ILS bestand dabei aus einem strikten Trainings- und Ernährungsplan.
Der Beobachtungszeitraum betrug 15 Jahre, wobei nach dem ersten Jahr ermittelt wurde, wie viel die Teilnehmer der jeweiligen Gruppe durchschnittlich abgenommen hatten.
- Mitglieder der ILS-Gruppe verloren im ersten Jahr durchschnittlich 7,5 % ihres Gewichts.
- Mitglieder der Metformin-Gruppe verloren im ersten Jahr durchschnittlich 3 % ihres Gewichts.
- Mitglieder der Placebo-Gruppe verloren im ersten Jahr durchschnittlich nur 0,5 % ihres Gewichts.
Die Ergebnisse waren also bei jenen Patienten deutlich am besten, die eine drastische Änderung ihres Lebensstils umgesetzt hatten. An diesem Punkt sprachen die Studienergebnisse nur bedingt für Metformin. Wirklich interessant wurde es erst einige Jahre später.
Die langfristige Beobachtung ergab nämlich, dass nach einem Zeitraum von 6 Jahren beinahe alle Patienten aus der ILS-Gruppe wieder ihr altes Gewicht erreicht hatten.
In der Metformin-Gruppe hingegen konnten jene Patienten, die im ersten Jahr zumindest 5 % abgenommen hatten, diesen Gewichtsverlust über 5-14 Jahre hinweg am besten konservieren.
- Mitglieder der ILS-Gruppe hatten nach 15 Jahren durchschnittlich 3,7 % ihres Körpergewichts verloren.
- Mitglieder der Metformin-Gruppe hatten 15 Jahren durchschnittlich 8,2 % ihres Körpergewichts verloren.
Einschränkend muss an dieser Stelle hinzugefügt werden, dass sich der skizzierte dauerhafte Abnehmerfolg bei lediglich 28,5 % der Metformin-Gruppe eingestellt hatte. Also nur bei etwas mehr als einem Viertel. Das bedeutet, dass nicht alle Menschen identisch auf den Wirkstoff ansprechen.
Aufgrund der Studienergebnisse sehen zahlreiche Fachexperten heute einen durchaus vernünftigen Ansatz darin, zunächst mit der ILS-Methode einen signifikanten Gewichtsverlust herbeizuführen und danach mit der kontrollierten Einnahme von Metformin dafür zu sorgen, dass der gefürchtete Jo-Jo-Effekt nicht eintritt und das niedrigere Gewicht über eine längere Zeit gehalten werden kann.
Wie hilft Metformin beim Abnehmen
Auf diese Frage gibt es tatsächlich noch keine schlüssige Antwort. Allerdings sind einige Aspekte nachgewiesen, die zumindest einen gewünschten Einfluss auf einen Gewichtsverlust haben können.
- Metformin beeinflusst die Konzentration der Blutfette positiv und könnte so zur Gewichtsabnahme beitragen.
- Metformin wirkt in bestimmten Dosierungen appetitmindernd, da es die Insulinproduktion bremst. Im Gegensatz zu anderen in der Diabetes-Therapie eingesetzten Mitteln führt Metformin nicht zu Unterzucker und den damit verbundenen Heißhungerattacken.
- Metformin senkt den Blutzuckerspiegel und drosselt somit die Insulinausschüttung. Das ist wiederum positiv, weil Insulin die Fettverbrennung bremst.
- Metformin beeinflusst den Fettstoffwechsel in unserem Körper, der großen Einfluss auf die Entwicklung unseres Gewichts hat.
Obwohl all diese Effekte bekannt sind, konnten Wissenschaftler noch keinen Gesamtzusammenhang zwischen der Einnahme von Metformin und einer relevanten Gewichtsreduktion belegen. Dass es funktioniert, weiß man also. Das „Wie“ liegt allerdings noch im Verborgenen.
Risiken mit Metformin
Die Nebenwirkungen von Metformin treten besonders zu Beginn der Therapie auf, bessern sich allerdings nach einigen Tagen bis Wochen deutlich und nachhaltig.
- Beschwerden im Verdauungstrakt (Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall); Ärzte raten dazu, Metformin gleichzeitig mit Mahlzeiten einzunehmen, da der Verdauungstrakt dadurch weniger stark gereizt wird.
- Geschmacksveränderungen (metallischer Geschmack)
Sehr selten, aber besonders gefährlich ist die sogenannte Laktatazidose. Sie tritt bei weniger als einem unter 10.000 Patienten auf, die Metformin einnehmen. Bei einer Laktatazidose liegt eine Übersäuerung des Körpers mit Milchsäure vor. Beobachtet wurde sie bisher hauptsächlich bei Patienten, die bereits im Vorfeld ein Nierenleiden aufwiesen. Eine Laktatazidose kann mitunter lebensbedrohlich werden, weshalb bei Verdacht umgehend ein Arzt verständigt werden muss. Die typischen Anzeichen sind Muskelschmerzen, Bauchschmerzen, Unwohlsein, eine niedrige Körpertemperatur und Schnappatmung.
Zusammenfassung
Auf dem Papier wirkt der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Metformin und einer dauerhaften Gewichtsreduktion durchaus vielversprechend, wenngleich weitere Forschungen nötig sind. Noch ist die genau Wirkweise dahinter nämlich nicht entschlüsselt.
Metformin in Deutschland rezeptpflichtig und wird lediglich für Menschen verschrieben, die unter Diabetes leiden. Vor der Bestellung von Metformin ohne Rezept bei unseriösen Anbietern wird dringend abgeraten. Eine ärztliche Diagnose ist dringend notwendig.
Wer unter Diabetes Typ 2 leidet und den persönlichen Arztbesuch nicht wahrnehmen kann, hat die Möglichkeit Metformin mit Online Rezept über das Internet zu bestellen. Somit entfällt der lokale Arztbesuch, es findet allerdings dennoch eine Online Diagnose statt.
Dieser Service soll und kann den persönlichen Arztbesuch nicht dauerhaft ersetzen.
Quellen:
- Metformin: Mechanisms in Human Obesity and Weight Loss – ncbi.nlm.nih.gov
- Metformin Weight Loss: The Truth Behind the Side Effect – everydayhealth.com
Autor und Überprüfung:
Autor und medizinische Überprüfung des Artikels: Thomas Hofmann