Psychopath
Psychopathen leiden unter einer schweren Persönlichkeitsstörung. Sie handeln manipulativ und ohne Reue. Lügen, Betrügen und das geschickte Ausnutzen der Mitmenschen gehört zu den typischen Anzeichen für Psychopathie. Ein Psychopath geht dabei viele Risiken ein und verhält sich verantwortungslos.
Wir erklären woran ein Psychopath erkennbar ist, wann jemand als Psychopath eingestuft wird und welche möglichen Hilfen es gibt.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 26. Januar 2023
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Psychopathen zeigen eine Reihe von Charaktereigenschaften, die auf diese spezifische Persönlichkeitsstörung hindeuten. Dazu gehören ein deutlich übersteigertes Selbstwertgefühl, ständige Langeweile, krankhaftes Lügen, betrügerisch-manipulatives Verhalten, ein Mangel an Schuldbewusstsein sowie ein gewisser oberflächlicher Charme, um die Mitmenschen blenden zu können.
Psychopathen agieren skrupellos und haben keine Empathie. Dadurch können Sie ihre Ziele ohne Wenn und Aber verfolgen. Sie haben kein Schuldbewusstsein. Emotionen wie Liebe und Angst empfinden Psychopathen nur vermindert, weshalb auch das Mitgefühl für andere Menschen fehlt.
Psychopathen leiden unter einer ernsthaften und schweren psychischen Erkrankung. Bei Psychopathie handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die vor allem Auswirkungen auf das Umfeld der Erkrankten hat.
Psychopathen fehlt die antizipatorische Angst. Die Erkrankung entsteht durch verschiedene Ursachen, vermutet werden genetische und soziale Faktoren.

Was ist ein Psychopath?
Psychopathen leiden unter einer schweren Persönlichkeitsstörung, welche die Betroffenen mitunter sogar zu gefährlichen Menschen macht. Ihr Handeln ist manipulativ, sie sind furcht- und gewissenlos und nutzen ihre Mitmenschen ganz bewusst aus. Sie sind dabei stets auf der Suche nach einem „Kick“, empfinden keinerlei Mitgefühl und Reue. Auch Verantwortungsbewusstsein fehlt einem Psychopathen.
Die Kombination der verschiedenen Charaktereigenschaften erhöht das Risiko, kriminell und gewalttätig zu werden. Tatsächlich zeigt sich, dass ein großer Anteil an Schwerverbrechern oft auch unter Psychopathie leidet. Im Beruf schaffen Psychopathen aber einiges, da sie aufgrund ihrer Skrupellosigkeit keine Schwierigkeiten haben, Machtpositionen zu erreichen.
- Psychopathie gilt als extreme Form der Dissozialen Persönlichkeitsstörungen.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist eine Abgrenzung schwierig. Zwischen beiden Störungen gibt es zahlreiche Überschneidungen, Betroffene zeigen häufig ein dissoziales Verhalten. Experten gehen davon aus, dass Psychopathen emotional stärker beeinträchtigt sind, da sie auch nicht vor hemmungsloser Aggression zurückschrecken, um über andere Kontrolle zu erlangen.
Psychopathen erkennen
Im Alltag lassen sich Psychopathen kaum von ihren Mitmenschen unterscheiden.
Für die Gesellschaft können sie allerdings sehr gefährlich werden, da sie über keinerlei Einfühlungsvermögen verfügen und überhaupt keine Schuldgefühle empfinden, wenn sie sich unsozial oder sogar gesetzeswidrig verhalten.
In Gefängnissen ist die Psychopathen-Rate sehr hoch, sie gelten als potenziell gefährlichste Straftäter. Die fehlende Empathie trägt dazu bei, dass sie zu grausamen Gewalttaten fähig sind.
Natürlich wird nicht jeder psychopathische Mensch automatisch auch kriminell. Zudem ist auch nicht jeder Kriminelle ein Psychopath.
Psychopathen agieren sehr manipulativ. Sie wissen genau, wie sie ihren Charme nutzen und ihre Mitmenschen sowie Therapeuten in die Irre führen können. Sie spielen Empathie und Schuldgefühle vor, denn sie kennen die gesellschaftlich angemessenen Reaktionen genau. Ein Gewissen fehlt Psychopathen, weshalb sie ohne Reue unmoralisch handeln. Aufgrund der fehlenden Emotionen haben sie den Vorteil, ihre Handlungen sehr rational anzugehen. Begriffe wie Angst und Zweifel kennen sie nicht, ihre Interessen verfolgen sie ohne Rücksicht auf Verluste.
Die Psychopathie bei Frauen ist bislang nur wenig erforscht, weshalb bekannte Fälle sich vornehmlich auf Männer beziehen. Experten sind sich einig, dass Symptome einer Psychopathie bei Frauen anders zu bewerten sind als bei Männern. Weibliche Psychopathen zeigen dabei meist ganz andere Merkmale als Männer.Sie nutzen viel häufiger ihr Beziehungsumfeld, manipulieren ihren Partner sowie Freunde und Familie gezielt. In der Regel gehen sie mit emotionaler Gewalt vor, um ihre Ziele zu erreichen. Frauen mit psychopathischen Zügen begeben sich häufig auch in eine finanzielle Abhängigkeit und suchen gezielt nach Partnern mit hohem Einkommen. Aufgrund der emotional und verbal ausgeübten Aggressivität lässt sich eine psychopathische Persönlichkeitsstörung bei Frauen nur schwer diagnostizieren.
Welches Verhalten zeigt ein Psychopath?
Die Symptome einer Psychopathie lassen sich nur schwer von der dissozialen Persönlichkeitsstörung abgrenzen. Auch hier zeigen sich Verhaltensweisen wie Missachtung von Gesetzen, gesellschaftlichen Normen und Rechten anderer Menschen.
Zudem neigen Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung auch dazu, ihre Mitmenschen für den eigenen Vorteil zu manipulieren. Ein kanadischer Kriminalpsychologe hat daher einen Test zur Erkennung von Psychopathen entwickelt. (Quelle)
Für Psychopathen ist ein oberflächlicher Charme typisch. Er hilft ihnen – zusammen mit einer gewissen Raffinesse – ihren Willen durchzusetzen.
Psychopathen neigen zu einer maßlosen Überschätzung der eigenen Person. Sie wirken häufig selbstverliebt und arrogant.
Psychopathen verspüren schnell Langeweile und brauchen immer wieder neue Stimulationen. Sie gehen daher häufig große Risiken ein und haben keine Angst vor den möglichen Folgen.
Zu den Haupteigenschaften eines Psychopathen gehört krankhaftes Lügen.
Ein Psychopath manipuliert seine Mitmenschen häufig ohne Skrupel, damit diese ihr Verhalten seinen Bedürfnissen anpassen.
Psychopathen kennen weder Gewissensbisse noch Reue oder Scham. Sie empfinden für ihre Opfer kein Mitleid, sondern vielmehr Verachtung.
Typisch für Psychopathen ist ein geringes Spektrum an Emotionen. Gefühle empfinden sie nur oberflächlich.
Psychopathen sind nicht dazu fähig, mit anderen mitzufühlen. Sie können keinerlei Empathie zeigen.
Ein Psychopath kann sein eigenes Verhalten meist nur schwer kontrollieren, er lebt seine Wut und Aggressionen oft ungebremst aus.
Für Psychopathen ist ein launisches, unberechenbares Verhalten typisch. Sie kennen keine Furcht vor den Folgen ihres Handelns.
Psychopathen weigern sich häufig, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.
Psychopathen sind oft nicht dazu fähig, etwas vorauszuplanen. Sie haben keine festen Ziele im Leben.
Für Psychopathen ist es normal, sich nicht an Verabredungen zu halten. Sie fühlen sich auch nicht an Verträge gebunden und begleichen mitunter auch nicht ihre Rechnungen.
Längere Beziehungen zu einzelnen Menschen sind für Psychopathen oft uninteressant. Sie neigen zu häufigem Partnerwechsel.
Psychopathen nutzen andere Menschen oft ganz bewusst aus und leben zum Teil auch auf deren Kosten.
Affären und häufig wechselnde Sexualpartner sind für Psychopathen keine Seltenheit. Mitunter zwingen sie andere auch zu sexuellen Handlungen.
Als Kind haben Psychopathen häufig schon ein auffälliges Verhalten (z. B. Tierquälerei, regelmäßiges Lügen, zerstörerische Handlungen) gezeigt.
Besonders häufig begehen Psychopathen im Jugendalter kriminelle Handlungen.
Da Psychopathen kaum bereit sind, sich an Regeln und Absprachen zu halten, führt dies häufig dazu, dass sie sich nicht an Auflagen im Falle einer Bewährungsstrafe halten.
Vor allem Psychopathen im Gefängnis weisen eine breite Palette an unterschiedlichen und mitunter sehr schweren Verbrechen auf.
Hilfe für einen Psychopath
Bislang ist es nicht möglich, Psychopathie ausreichend zu behandeln. Das liegt unter anderem daran, dass Betroffene selbst meist keinen Grund sehen, ihr Verhalten zu ändern.
Menschen, die unter einer psychischen oder körperlichen Krankheit leiden, haben oft einen so großen Leidensdruck, dass sie freiwillig einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen.
Da Psychopathen kein Leid empfinden, häufig lügen und versuchen, ihre Mitmenschen zu manipulieren, ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem Therapeuten schwer umsetzbar.
Diese ist allerdings notwendig, um einen Behandlungserfolg zu erzielen. Bislang scheinen auch Psychopharmaka keine ausreichend Wirkung zu erreichen.
Psychopathen sind darin geübt, ihre Krankheit zu verheimlichen. Sie können Therapeuten in die Irre führen, indem sie Empathie vorspielen. Auch den starken inneren Trieb zur Gewalt- und Machtausübung kann ein Therapeut nicht behandeln. In einer Therapie lernen aber einige Psychopathen durchaus, diesen Trieb besser unter Kontrolle zu bringen.
Hilfe für Angehörige
Psychopathen können im Alltag überall auftauchen. Der eigene Chef, der Partner oder auch die beste Freundin – all diese Personen können Psychopathen sein.
Selbst für Experten sind Psychopathen oft sehr schwer zu erkennen, weshalb es umso wichtiger ist, genau hinzuschauen.
Menschen mit einem übermäßigen Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit und oberflächlichem Interesse an anderen sollten eine gewisse Skepsis hervorrufen.
Es mag eine große Herausforderung sein, sich von großartigen Versprechungen und überwältigenden Reden nicht blenden zu lassen.
Schließlich ist es Ziel eines Psychopathen, über andere Menschen absolute Kontrolle zu erlangen. Wer Grenzen zieht und diese auch einhält, kann sich vor einem negativen Einfluss durch Psychopathen schützen.
Psychopathen sehen ihr eigenes Verhalten selten als falsch an. Es ist daher wenig hilfreich, sie damit zu konfrontieren. Im besten Fall wird der Kontakt zu einem Psychopathen gemieden.
Als Opfer eines solchen Menschen darf man auch die Schuld nicht bei sich suchen. Mitunter ist es schwierig und langwierig, sich von einem Psychopathen loszulösen. Es ist keine Schande, sich psychologische Unterstützung dafür zu suchen.
Hilfe finden bei Psychopathie
Psychopathen werden vermutlich nie selbst einen Therapeuten aufsuchen und sich auch von ihren Mitmenschen nicht dazu bringen lassen. Sie verspüren keinen Leidensdruck.
Allerdings kann dieser für ihre Mitmenschen enorm sein, weshalb sich niemand schämen muss, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn er vor einem Psychopathen Angst hat. Aus Scham suchen sich aber viele Menschen keine Hilfe.
Wir geben in unseren Ratgebern hilfreiche Tipps wie sich die Angst vor Therapeuten oder Ärzten überwinden lässt, damit eine offene Kommunikation erfolgen kann.
Aktuell können wir leider keine Online-Therapie empfehlen. Wir bemühen uns in Zukunft passende Angebote für eine therapeutische Online-Behandlung zur Verfügung zu stellen.
Quellen:
- What Is a Psychopath? – Verywell Mind
- Psychopathy | From Wikipedia, the free encyclopedia
- 20 Signs of a Psychopath: Traits & Characteristics – choosingtherapy.com
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann