Knisophilie

Erotischer Genuss durch Kitzeln

Wenn du durch Kitzeln sexuell erregt wirst – ist das normal? In der Sexualwissenschaft gilt die Knisophilie als Paraphilie, also handelt es sich um ein atypisches Verhalten. Doch ein Blick in die Internet-Foren zeigt, dass sich viele Menschen, vor allem Frauen, gerne kitzeln lassen, um zum Höhepunkt zu kommen.

Wir haben ein paar Fakten zum Thema Kitzeln und sexuelle Erregung gesammelt, um dir einen kleinen Einblick in dieses Thema zu bieten.

Unser Artikel ist werbefrei und du kannst ganz bequem im Inhaltsverzeichnis direkt zu den Themen springen, die dich interessieren.

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Die Stimulation durch Kitzeln findet nicht unbedingt an den typischen Triggerpunkten statt. Sie funktioniert auch, wenn beispielsweise die Fußsohlen gekitzelt werden. Das äußere Kitzelgefühl auf der Haut verteilt sich auf den ganzen Körper und kann eine starke Erregung auslösen, bis hin zum sexuellen Höhepunkt.

    Wer sich gerne durch Kitzeln erregen lässt, kann einfach seinen Partner darum bitten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, in verschiedenen Online-Portalen Kontakte zu knüpfen.

    Sex durch Kitzeln – das kommt häufiger vor, als viele Menschen denken, auch wenn die wenigsten darüber sprechen.

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    Was passiert beim Kitzeln?

    Was genau passiert beim Kitzeln eigentlich?

    Beim Kitzeln geht es um leichte Berührungen deines Körpers, die dich zum Lachen und Zucken bringen sollen.

    Viele Menschen reagieren sehr empfindlich auf das Kitzeln: Sie fangen an zu zittern, zu kreischen und versuchen zu entkommen. Die Knimesis ist das sanfte Kitzeln, beispielsweise durch Streicheln oder mit einer Feder.

    Etwas schmerzhafter wird es bei der Gargalesis, einer massiven Kitzelattacke mit stärkerem, punktuellem Druck auf besonders empfindliche Partien.

    Wissenschaftliche Hintergründe zum Kitzeln:

    Einige Psychologen – unter ihnen James Leuba – glauben, dass Kitzeln ein Schutzreflex ist. Andere meinen, das kitzlige Gefühl hänge mit der Erleichterung nach einem Schreck zusammen: Dein Gehirn merkt, dass die Berührung nicht bedrohlich ist.

    Auffällig ist, dass der Effekt deutlich geringer ausfällt, wenn du dich selbst kitzelst. Anscheinend reduziert ein kortikaler Mechanismus den Kitzelreiz.

    Kitzeln als Foltermethode

    Je länger das Kitzeln andauert, desto unerträglicher erscheint es manchen. Darum wurde Kitzeln schon in früheren Jahrhunderten als Foltermethode verwendet. Durch das lang anhaltende Lachen und die ständigen Bewegungsreflexe sind außerdem Lungen- und Muskelschmerzen möglich.

    Historische und kulturelle Perspektiven

    Über die Jahrhunderte hinweg hat sich die Wahrnehmung von Kitzeln und Knisophilie verändert. Von einem Mittel der Bestrafung und einem Zeichen der Hexerei bis hin zu einer anerkannten sexuellen Präferenz zeigt die Geschichte, wie sich kulturelle Einstellungen entwickeln und verändern können.

    Kitzeln in der Antike

    Schon in der Antike war Kitzeln ein bekanntes Phänomen. In einigen Kulturen nutzte man es als eine Form der Bestrafung oder Folter, da es keine sichtbaren Spuren hinterließ. Es gab aber auch Hinweise darauf, dass Kitzeln in einem spielerischen und erotischen Kontext erlebt wurde.

    Kitzeln im Mittelalter

    Im Mittelalter hatte Kitzeln oft einen negativen Beigeschmack und wurde mit Hexerei und Teufelsanbetung in Verbindung gebracht. Personen, die beim Kitzeln lachten, wurden manchmal verdächtigt, im Bunde mit dem Bösen zu stehen.

    Die Renaissance: Eine Zeit des Umdenkens

    Während der Renaissance begannen Menschen, den menschlichen Körper und seine Reaktionen aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel zu betrachten. Kitzeln wurde zunehmend als Teil der menschlichen Natur akzeptiert und in der Kunst und Literatur dieser Zeit thematisiert.

    Kitzeln in der modernen Welt

    In der modernen Welt wird Kitzeln in vielen verschiedenen Kontexten erlebt, von spielerisch und liebevoll in Familien bis hin zu erotischen Praktiken unter Erwachsenen. Die Wahrnehmung von Kitzeln und Knisophilie variiert stark, abhängig von kulturellen Normen und persönlichen Einstellungen.

    Knisophilie heute

    Heute wird Knisophilie als eine von vielen Formen sexueller Präferenzen anerkannt. Online-Communities und soziale Medien haben Menschen mit diesem Interesse zusammengebracht, wodurch ein Austausch über Erfahrungen und Vorlieben ermöglicht wird. In einigen Kulturen wird dies offen diskutiert, in anderen bleibt es ein Tabuthema.

    Lust durch Kitzeln

    Knisophilie - Wenn man Lust durch Kitzeln bekommt

    Durch den Kitzelreiz kannst du als passiver Partner deine Hemmungen abbauen: Du begibst dich in die Hände des aktiven Partners, der wiederum deine Wünsche und Grenzen erspürt. Häufig sind es Frauen, die sich kitzeln lassen, aber auch bei Männern ist Kitzeln als Sexualpraktik beliebt.

    Einige Menschen empfinden es als besonders stimulierend, wenn sie erst gefesselt und dann gekitzelt werden (bondage and tickling). Eine Flucht ist damit nicht mehr möglich. Der Kitzelreiz löst die Ausschüttung von Endorphin aus, was die Erregung steigert.

    Manchmal wird aus dem aktiven Kitzeln eines wehrlosen und gefesselten Partners zusätzlich eine sanfte Spielart des Sadismus: So verspürt auch der aktive Partner eine verstärkte Erregung. Oft sind auch Personen mit leicht masochistischen Neigungen vom Tickling angetan.

    Tickling: Kitzelfetisch

    Der Kitzelfetisch entwickelt sich oft schon im Teenager-Alter bei dir. Für die sexuelle Stimulation durch Kitzeln ist dabei oft dein Kopfkino verantwortlich. Dazu kommt deine körperliche Sinneswahrnehmung. Dafür muss dein Partner nicht einmal die sexuell erregbaren Stellen berühren. Der nahe Körperkontakt reicht aus, um euch gegenseitig zu erregen.

    Beim Tickling geht es also darum, deine sexuelle Lust durch die Endorphinausschüttung zu verstärken. Während der Kitzel-Attacke steigert sich dein Erregungszustand, bis du zum Orgasmus kommst. Dafür kann eine Feder ausreichen, mit der dein Partner über deinen Fuß streicht. Körperliche Stimulation, ein unterschwelliger Schmerz und Lust liegen hier nah beieinander.

    Sicherheitsaspekte beim Kitzeln

    Bevor du mit dem Kitzeln beginnst, sprich mit deinem Partner darüber, was euch beide erwartet. Setzt gemeinsam Grenzen und besprecht, was okay ist und was nicht. Diese klare Kommunikation verhindert Missverständnisse und stellt sicher, dass ihr beide die Erfahrung genießt.

    Die Bedeutung eines Safewords:

    Ein Safeword ist ein vorher vereinbartes Wort, das, wenn es ausgesprochen wird, alle Aktivitäten sofort stoppt. Es dient als Notbremse, falls jemand sich unwohl fühlt oder Schmerz empfindet. Wähle ein Wort, das du normalerweise nicht in diesem Kontext benutzen würdest, damit es klar erkennbar ist.

    Körperliche Grenzen achten

    Achte auf die körperlichen Reaktionen deines Partners. Nicht jeder empfindet Kitzeln als angenehm. Manche Bereiche können besonders empfindlich sein, daher ist es wichtig, auf Zeichen von Unbehagen oder Schmerz zu achten und entsprechend zu reagieren.

    Nachbesprechung

    Nachdem ihr fertig seid, nehmt euch Zeit, um über die Erfahrung zu sprechen. Was hat gut funktioniert? Gibt es Dinge, die beim nächsten Mal anders gemacht werden sollten? Diese Gespräche stärken das Vertrauen und verbessern eure gemeinsamen Erlebnisse.

    Sicherheitsvorkehrungen

    Wenn Fesselspiele Teil eures Kitzelerlebnisses sind, stellt sicher, dass die Fesseln nicht zu eng sind und keine Zirkulationsprobleme verursachen. Habt immer eine Schere oder ein anderes Schnittwerkzeug griffbereit, um die Fesseln schnell lösen zu können, falls nötig.

    Gesundheitliche Überlegungen

    Wenn du jemanden lange und intensiv kitzelst, kann das zu Muskelermüdung oder sogar Atembeschwerden führen. Dein Körper ist während des Kitzelns in einem Zustand hoher Anspannung, was bei Überanstrengung zu Unbehagen oder Schmerzen führen kann.

    Wie du Risiken minimierst

    Um diese Risiken zu minimieren, achte auf die Dauer und Intensität des Kitzelns. Kurze, sanfte Sitzungen sind weniger wahrscheinlich, körperliche Beschwerden zu verursachen. Gib deinem Partner außerdem genügend Pausen, um sich zu erholen.

    Achte auf die Signale des Körpers

    Beobachte die Reaktionen des Körpers genau. Zeichen von Unbehagen oder Atemnot sind ein klares Signal, sofort zu stoppen. Stelle sicher, dass dein Partner in der Lage ist, dir Feedback zu geben oder das Safeword zu verwenden, falls es ihm zu viel wird.

    Erholung nach dem Kitzeln

    Nach einer Kitzelsession gib deinem Körper Zeit zum Erholen. Trinken von Wasser und Ruhe können helfen, eventuelle Muskelermüdung zu lindern. Wenn du oder dein Partner Schmerzen verspürt, könnten sanfte Dehnübungen oder eine warme Dusche beruhigend wirken.

    Wann du einen Arzt aufsuchen solltest

    Falls nach dem Kitzeln Schmerzen oder Beschwerden länger anhalten, könnte es sinnvoll sein, einen Arzt aufzusuchen. Dies ist besonders wichtig, wenn du Schwierigkeiten beim Atmen oder anhaltende Muskelbeschwerden hast.

    Durch das Beachten dieser Hinweise kannst du sicherstellen, dass das Kitzeln eine lustige und sichere Erfahrung bleibt, ohne ungewollte gesundheitliche Folgen.

    Testfragen – bist du knisophil?

    Tickling Test

    Kitzeln löst immer einen gewissen Reiz aus – wobei einige Menschen kitzliger sind als andere. Vor allem Frauen reagieren oft empfindlich, wenn sie an den Füßen, Handgelenken oder Kniekehlen gekitzelt werden. Dass das bis zum sexuellen Höhepunkt führen kann, scheint nur natürlich zu sein.

    Doch es wirft auch Fragen auf:

    • Wo beginnt die Knisophilie?
    • Lässt sich dieser Fetisch unterdrücken oder intensivieren?

    Die Antworten auf die folgenden Fragen sollen dir dabei helfen, deine eigene sexuelle Erregbarkeit zu prüfen.

    Wer über seine Knisophilie Bescheid weiß, kann seine Hemmschwellen kennenlernen – und seine sexuellen Vorlieben individuell ausleben.

    Fragestellungen:

    Knisophilie ausleben

    Solltest du den Kitzelfetisch ausleben oder therapieren?

    Auch wenn sie als Paraphilie gilt: Knisophilie – oder auch der Kitzel-Fetisch – ist für experimentierfreudige Menschen eine interessante Spielart.

    Wenn du offen für neue Stimulationen beim Sex bist, findest du im Internet die entsprechenden Kontakte.

    Auf der Suche nach Gleichgesinnten für Tickling gibt es verschiedene Online-Portale. Hier tauschst du dich mit anderen Kitzel-Fetischisten über deine Vorlieben aus.

    Ganz sanft oder etwas härter, eher dezent oder bis hin zur grausamen Kitzelfolter, mit oder ohne Fesseln: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wenn du glaubst, mit diesem Fetisch allein zu sein, kannst du dich also leicht vom Gegenteil überzeugen.

    Die Beschreibung, wie der Kitzelreiz funktioniert, zeigt bereits, dass es keine psychischen Ursachen dafür geben muss. Das heißt, es gibt keinen Anlass, den Kitzelfetisch zu „therapieren“. Schließlich geht es nur um eine besondere Art der sexuellen Stimulation.

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Why Some People Get Turned on by Being Tickled – VICE
      2. Tickle fetishists say their kink is no laughing matter – Input
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      Matthias Wiesmeier

      Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Fachbereiche: Gesundheit, Psychologie, Sport.

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      Autor und Überprüfung:

      Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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