Rückenschmerzen durch Gürtelrose

Herpes Zoster als Ursache von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind eine unangenehme Begleiterscheinung einer Herpes-Zoster-Infektion (Gürtelrose) und können die Lebensqualität stark einschränken.

Die Schmerzen können kurz und stechend, aber auch chronisch auftreten. Auch nach dem Abheilen des Hautausschlags kann eine anhaltende Nervenschädigung bleiben (Post-Zoster-Neuralgie).

Wir empfehlen eine frühzeitige Behandlung, um das Risiko von chronischen Schmerzen zu reduzieren. Im Artikel erklären wir die Ursachen genauer und geben Tipps, was bei Rückenschmerzen durch Gürtelrose helfen kann.

Übersicht:
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    Alles in Kürze:

    Gürtelrose kann Rückenschmerzen entlang der Wirbelsäule verursachen, die durch Entzündungen der Nerven im Rückenbereich entstehen können. Schmerzmedikamente, Physiotherapie, Akupunktur oder Nervenblockaden können helfen, die Schmerzen zu lindern. Wir empfehlen, die Behandlung individuell anzupassen und frühzeitig durchzuführen, um das Risiko von chronischen Schmerzen zu reduzieren.

    Was ist Gürtelrose?

    Aufklärung über Gürtelrose:

    Gürtelrose, auch bekannt als Herpes Zoster, ist eine Erkrankung, die durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst wird. Das VZV gehört zur Virus-Familie der Herpesviridae und kann zwei klinische Krankheitsbilder verursachen: 

    Die Symptome der Windpocken umfassen Fieber, Juckreiz und einen typischen Hautausschlag. Gürtelrose entsteht durch eine Reaktivierung der inaktiven VZ-Viren im Körper und verursacht Schmerzen, Juckreiz und einen Ausschlag entlang der Nervenbahnen, der oft nur auf einer Seite des Körpers in benachbarten Regionen der thorakalen (Brust) oder lumbalen (Lende) Region auftritt.

    Herpes Zoster kann sich in seltenen Fällen auch auf andere Hautregionen, in viszerale Organe, auf die Augen und die Gehörgänge ausbreiten.

    Nach einer Infektion mit VZ-Viren bleiben diese in einem inaktiven Zustand in den Ganglien (Nervenzellen des peripheren Nervensystems) und „schlummern“ insbesondere in den sensiblen Spinalganglien, bis sie erneut aktiv werden. Die Reaktivierung wird vor allem durch ein geschwächtes Immunsystem aufgrund anderer Erkrankungen, Infektionen, Stress oder durch eine ungesunde Lebensweise ausgelöst.

    Der Körper kann in dieser Phase das Virus nicht unterdrücken und es kommt zu einem erneuten Ausbruch. Die Herpes-Zoster-Erkrankung tritt meist im Bereich des Rückenmarks oder der peripheren Nerven auf, da die Virus-Replikation in den Ganglienzellen der Wirbel stattfindet.

    Es kommt zur Entzündung der sensiblen Spinalganglien und der Haut, des damit verbundenen Dermatoms. Zusätzlich können sich das Hinter- und Vorderhorns der grauen Substanz, die Meningen (Gehirn- und Rückenmarkshäuten) und die dorsale und ventrale Nervenwurzel entzünden. 

    Der Varicella-Zoster-Virus ist neben den Herpes-Simplex-Viren 1 und 2, welche Herpes labiales (Lippenherpes) und Herpes genitales (Genitalherpes) verursachen, das dritte humanpathogene Alpha-Herpesvirus. Sie gehören der gleichen Viren-Familie an und führen zu ähnlichen Symptomen, weshalb sie fälschlicherweise oft als eine Erkrankung angesehen werden.

    Warum sorgt Gürtelrose für Rückenschmerzen?

    Wieso können Rückenschmerzen durch Gürtelrose entstehen?

    Beim Ausbruch von Herpes Zoster wird der inaktive Virus-Stamm im Rückenmark aktiviert. Darum können sich bei Gürtelrose Rückenschmerzen als Begleiterscheinung manifestieren.

    Diese entstehen, weil das Virus seinen Replikationsursprung in den Nervenzellkörpern der Spinalganglien hat und die Entzündung auf die Rückenmuskeln übergreifen kann.

    Die Entzündung der betroffenen Nerven kann zu Überempfindlichkeit, Taubheit, Kribbeln und Schmerzen im Rücken und entlang der gesamten Wirbelsäule führen. Da es sich bei Gürtelrose um eine Virusinfektion handelt, können weitere Symptome wie Fieber, Müdigkeit und Unwohlsein auftreten.

    Die verursachten Schmerzen durch Gürtelrose sind in der Regel stechend, scharf und brennend. Sie können sich auf einen bestimmten Bereich des Rückens konzentrieren oder in weitere Körperregionen ausstrahlen.

    Viele Herpes-Zoster-Patienten klagen über verstärkte Schmerzen bei Bewegung und über Dysästhesie der betroffenen Dermatome

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    Ursache ausfindig machen

    Gürtelrose als Rückenschmerzen Verursacher ausfindig machen

    Akute Rückenschmerzen gehörten in der klinischen Praxis zu häufigen Symptomen. Die Schmerzen können degenerativen und rheumatischen Erkrankungen, aber auch internistischen Krankheiten zugrunde liegen und sich als Begleiterscheinung manifestieren. Eine Abklärung der Ursache für anhaltende und starke Rückenschmerzen ist daher besonders wichtig. Wir raten daher immer zu einem Arztbesuch!

    Eine Herpes-Zoster-Erkrankung führt in der Regel zu einem typischen klinischen Bild und benötigt meist keine spezifische Diagnostik. Atypische Krankheitsbilder können bei Menschen mit Immundefiziten auftreten.

    Eine Diagnose wird durch eine körperliche Untersuchung sowie einen Bläschenabstrich der veränderten Hautregion gestellt. Das charakteristische Merkmal von Gürtelrose ist der schmerzhafte Ausschlag, der in der Regel thorakal oder lumbal auf einer Seite des Körpers auftritt und die Mittellinie des Körpers nicht überschreitet.

    Der Ausschlag beginnt oft als roter Fleck mit Pusteln und kann sich zu Eiter-Bläschen entwickeln, die sich füllen, aufplatzen und verkrusten. Ein Ausstrahlen auf andere Körperbereiche ist möglich. Weitere Symptome von Gürtelrose können Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervenschmerzen und Lähmungen sein. Wenn keine Hautveränderung zu beobachten ist, lässt sich die Herpes-Zoster-Infektion mittels Blutprobe bestätigen.

    Die Blutuntersuchung erfolgt mittels Polymerase Kettenreaktion (PCR) und gibt zusätzlich Aufschluss über die Infektion mit dem Impf- oder dem Wildstamm. 

    Weitere mögliche Diagnosemöglichkeiten und differenzialdiagnostische Abklärungen sind:
    Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomografie oder Computertomografien:

    Diese werden durchgeführt, um die Auswirkungen der Infektion auf die Wirbelsäule und die Nervenwurzeln zu beurteilen und um Erkrankungen wie Lungenentzündung, Meningoenzephalitis/Myelitis auszuschließen.

    Diagnostischer Nervenwurzelblockaden:

    Hierbei werden Nervenwurzeln gezielt blockiert, um den Ursprung der Schmerzen zu erörtern.

    Dauer der Rückenschmerzen

    Wie lange dauern die Rückenschmerzen durch Gürtelrose?

    Die Schmerzdauer kann stark variieren. Einige Menschen leiden unter leichten Schmerzen, die innerhalb weniger Tage oder Wochen abklingen, während andere anhaltende Schmerzen beschreiben, die mehrere Monate oder auch Jahre dauern können.

    Die Schmerzen können akut aber auch chronisch auftreten. Im akuten Fall kann der Schmerz mehrere Wochen bis Monate zu spüren sein, während das Virus aktiv ist.

    Nach der Akutphase bleiben bei einigen Patienten Beschwerden zurück, die als Post-Zoster-Neuralgie (PZN) oder postherpetische Neuralgie (PHN) bezeichnet werden.

    PZN und PHN sind Schmerzen, die nach einer aktiven Gürtelrose-Infektion andauern und nach dem Abklingen der oberflächlichen Symptome weiter zu spüren sind. In manchen Fällen beschreiben Betroffene Schmerzen über eine Dauer von Monaten, Jahren oder lebenslang persistierende Schmerzen.

    Hilfe bei Rückenschmerzen durch Gürtelrose

    Tipps für den Alltag - Behandlung und Sofort Hilfe

    Neben der medikamentösen Behandlung mit Schmerzmitteln und Virostatika können einige Hausmittel helfen, die ersten Schmerzen durch Gürtelrose zu lindern.

    Folgende Punkte zeigt Möglichkeiten, Herpes Zoster entgegenzuwirken:
    Kälte- oder Wärmetherapie:

    Kälte und Wärme können helfen, die Schmerzen zu reduzieren. Kältepackung, die auf der betroffenen Stelle aufgelegt werden oder ein warmes Bad können entspannend und schmerzlindernd wirken.

    Umschläge:

    Kühlende, feuchte Umschläge werden als wohltuend empfunden, da sie den Juckreiz lindern können.

    Hausmittel:

    Einige Patienten beschreiben eine Linderung durch das Auftragen von Honig, Topfen und Naturjoghurt. Bei äußerer Anwendung können so Juckreiz und Entzündung reduziert werden.

    Vitamin C:

    Vitamin C ist ein starkes Antioxidans und stärkt das Immunsystem durch Steigerung der Interferonproduktion. Interferone sind Zytokine, die proaktiv bei viralen Infektionen wirken.

    Frisches Obst:

    In Papaya und Ananas sind Peptidasen (Enzyme) enthaltenen, die im Körper entzündungshemmend wirken und an Immunreaktionen beteiligt sind. Sie können helfen Viren zu bekämpfen.

    L-Lysin:

    Die Aminosäure Lysin wird vom Körper für die Produktion von Enzymen und Antikörpern benötigt. L-Lysin stärkt das Immunsystem und kann bei allen Herpes-Erkrankungen helfen.

    Aloe vera

    Aloe vera versorgt die beanspruchte Haut mit genügend Feuchtigkeit, kühlt und kann den Juckreiz lindern.

    Trotz etlicher Hausmittel empfehlen wir es, einen Arzt zu konsultieren. Die frühzeitige Behandlung und Abklärung ist entscheidend, um das Risiko von chronischen Schmerzen durch PZN zu reduzieren.

    Tipps gegen den Gürtelrose-Schmerz im Rücken

    Hilfreiche Tipps für den Alltag

    Wie bereits beschrieben, gibt es viele Hausmittel, die Schmerzen und Juckreiz lindern können. Des Weiteren können physiotherapeutische Übungen wie die von Liebscher und Bracht helfen, die Muskulatur sowie die Faszien zu entspannen und zu kräftigen.

    Durch muskuläre Aktivität und Dehnungsübungen ist es möglich, die Durchblutung zu steigern, was sich wiederum positiv auf die Schmerzlinderung auswirken kann. Sanfter Druck und eine vorsichtige Massage der betroffenen Stellen kann die Schmerzen weiter reduzieren.

    Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Yoga können ebenfalls schmerzlindernd wirken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern und Stress abbauen.

    Eine alternative Behandlung mittels Schüssler Salzen und Homöopathie kann ergänzend helfen und die Heilung vorantreiben.

    Das in den Salzen enthaltene Magnesium kann die Schmerzrezeptoren blockieren und zur Beruhigung der Nerven führen, indem es diese weniger erregbar macht und der Freisetzung von Stresshormonen entgegenwirkt. Des Weiteren kann es zur Senkung des Blutdrucks und so zur Entspannung der Blutgefäße führen.

    Ärztliche Hilfe

    Professionelle Therapie bei Rückenschmerzen durch eine Gürtelrose

    Die Therapie von Herpes Zoster sollte in professionelle Hände gelegt werden, da eine ärztliche Abklärung wichtig ist, um andere Erkrankungen auszuschließen. Der Arzt kann hierfür verschiedene Therapieansätze anwenden, wobei in vielen Fällen Medikamente verschrieben werden. 

    Vom Arzt verschriebene Schmerzmedikamente helfen, die Schmerzen abzuschwächen und antiviralen Medikamenten können die Dauer der Gürtelrose-Infektion verkürzen und eine Heilung beschleunigen. Durch die medikamentöse Einstellung ist eine normale Bewältigung des Alltags möglich. Die Antivirale-Therapie sollte innerhalb von 72 Stunden nach dem Auftreten des Hautausschlags gestartet werden, um optimal zu wirken. 

    In vielen Fällen kommt es auch zu einer Akupunktur Behandlung der Gürtelrose. Die Behandlung aus dem Bereich der chinesischen Medizin konnte bei einigen Herpes-Zoster-Patienten eine schnellere und bessere Heilung sowie eine Reduktion der Schmerzen erzielen. Hierbei werden kleine Nadeln gezielt auf Nervenbahnen und -punkte gesetzt. In der Regel werden Akupunktursitzungen bei Gürtelrose in Intervallen von Tagen bis zu Wochen durchgeführt.

    In manchen Fällen können therapeutische Nervenblockaden Linderung schaffen. Sie dienen der gezielten Schmerzausschaltung im Rahmen einer Schmerztherapie oder der Blockade vegetativer Funktionen. Es wird zwischen der temporären, der semipermanenten und der permanenten Nervenblockade unterschieden. Das Verfahren und die eingesetzten Mittel richten sich nach der gewünschten Dauer der Blockade und reichen von der einfachen Injektion eines Lokalanästhetikums bis hin zur chirurgischen Durchtrennung der Nerven.

    Jeder Patient reagiert dabei natürlich anders auf die jeweilige Behandlungsmethode. So unterschiedlich wie wir äußerlich sind, sind wir auch innerlich. Eins ist jedoch immer der Fall: Eine frühzeitige Behandlung kann das Risiko von chronischen Schmerzen und einer PZN reduzieren. Der Arztbesuch sollte daher nicht unnötig aufgeschoben werden.

    Angst vor Ärzten?

    Länger anhaltende und immer wiederkehrende Schmerzen sollten ernst genommen werden. Schmerzen sollten keinesfalls einfach ignoriert oder durch Selbstmedikation behandelt werden, da sich dadurch das Risiko von chronischen Erkrankungen erhöht.

    Schamgefühle und Angst sind zwar verständlich, wenn es um den eigenen Körper und dessen Unwohlsein geht, aber sollten keinen Arztbesuch verhindern. Nur wer offen spricht, kann auch Hilfe bekommen. Darum sollten Scham oder Angst nie der Grund sein, den Arzt zu meiden.

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Shingles Back Pain: Symptoms, Causes, And Treatment – healthmatch.io
      2. Shingles – Spine-health
      3. The Bottom Line On Shingles, PHN and Back Pain – lonsethpain.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Laura Schiller

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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