Ständige Rückenschmerzen
In der modernen Zivilisation sind Rückenschmerzen zu einem Volksleiden geworden. Mindestens einmal im Leben leidet jeder Mensch unter Schmerzen im oberen, mittleren oder unteren Rücken.
Die Ursachen sind in den wenigsten Fällen bedrohlich und vieles lässt sich gegen das Problem tun. Erfahren Sie jetzt mehr zu Auslösern und Behandlungsmöglichkeiten bei ständigen Rückenschmerzen.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 26. Januar 2023
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Meist sind harmlose Verspannungen oder Fehlbelastungen die Ursache von Rückenschmerzen. Es gibt allerdings auch zahlreiche Krankheiten, die als Auslöser infrage kommen. Dazu gehören beispielsweise Wirbelgleiten, Gelenkverschleiß (Arthrose), Überbeweglichkeit aufgrund von Bindegewebsschwäche, Morbus Bechterew, Tumore, Infektionen der Wirbelsäule oder auch Erkrankungen der inneren Organe.
Rückenschmerzen sind in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Sofern es sich um einen positionsabhängigen Dauerschmerz handelt und weitere Symptome wie allgemeines Krankheitsgefühl oder Gewichtsverlust auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann einschätzen, ob eine schwere Krankheit hinter den Schmerzen steckt.
Körperlich schwere Arbeit, langes Sitzen oder Stehen sowie einseitige Belastung können Rückenschmerzen fördern und auch verschlimmern.
Was sind Rückenschmerzen?
Bei Rückenschmerzen handelt es sich um ein sehr komplexes gesundheitliches Problem, dass verschiedene schmerzhafte Beschwerden im gesamten Rücken beschreibt. Mitunter ziehen die Schmerzen bis in den Nacken, die Arme und die Beine. Die Beschwerden treten entweder zeitweise oder dauerhaft auf.
Rückenschmerzen können so stark sein, dass Betroffene sich kaum noch bewegen können. Sie treten in fast jedem Alter auf, es sind also sowohl junge als auch alte Menschen betroffen. Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzproblemen und gelten mittlerweile als Zivilisationskrankheit.
In den meisten Fällen vergehen Rückenschmerzen von alleine wieder, zur Vorbeugung und Genesung tragen körperliche Aktivität und eine gesunde Lebensweise bei. In manchen Fällen sind auch Unfälle dafür verantwortlich, dass akute Rückenschmerzen wie z.B. ein Hexenschuss enstehen.
- Nach Lokalisation: In welchem Bereich treten die Schmerzen auf?
- Nach Dauer: Wie lange dauern die Schmerzen bereits an? (akut: bis sechs Wochen, subakut: zwischen sechs und maximal zwölf Wochen, chronisch: länger als drei Monate, rezidivierend: immer wiederkehrend über eine Dauer von sechs Monaten)
- Nach Ursache: Lässt sich eine Ursache nachweisen (spezifische Rückenschmerzen) oder ist keine Ursache erkennbar (unspezifische Rückenschmerzen)
Vor allem bei chronischen Rückenschmerzen handelt es sich um mehr als nur Schmerzen im Rücken. Hierbei treten häufig zusätzliche Erkrankungen wie Osteoporose oder auch Schlaganfall, Herzschwäche, starkes Übergewicht oder chronische Bronchitis auf.
Ursachen für Rückenschmerzen
Für einen Großteil der Rückenschmerzen ist bei den Betroffenen keine spezifische Ursache nachweisbar.
Dennoch gibt es natürlich auch eine Reihe von Ursachen, die zu Schmerzen an unterschiedlichen Bereichen des Rückens führen. Dabei muss es sich nicht zwingend um eine Erkrankung der Wirbelsäule handeln. Die folgende Übersicht gibt Aufschluss über mögliche Ursachen hinsichtlich der Lokalisation der Beschwerden.
Rückenschmerzen im oberen Rücken
Rückenschmerzen im oberen Rücken betreffen den oberen Bereich der Wirbelsäule, also die Nackenregion. Häufig strahlen sie in Schultern, Arme sowie den Hinterkopf aus.
Häufige Ursache für Rückenschmerzen im oberen Rücken (aber auch generell im Rücken) sind Muskelverspannungen. Fehlhaltungen, einseitige Belastungen, mangelnde Bewegung und auch psychische Faktoren wie Anspannung sorgen für eine ungleichmäßige Belastung der Muskeln.
Für einige Muskeln ist das eine Über-, für andere eine Unterforderung. Sie verkürzen oder verhärten sich in der Folge, was Verspannungen und Schmerzen auslöst.
Gelegentlich führen Muskelverspannungen auch zu einem eingeklemmten Nerv, der ebenfalls Rückenschmerzen verursacht.
In einigen Fällen lassen Schmerzen im gesamten Rücken auf einen Bandscheibenvorfall zurückführen. Als polsterförmige Stoßdämpfer liegen die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Sie bestehen aus einem weichen Gallert-Kern und sind von einem Ring aus Faserknorpel umschlossen. Verrutscht der Gallert-Kern und durchbricht er die Faserhülle, sprechen Mediziner von einem Bandscheibenvorfall. Es kommt zu heftigen Rückenschmerzen, wenn die austretende Gallert-Masse auf benachbarte Nerven Druck ausübt. Im Hals- sowie oberen Brustbereich strahlen die Schmerzen dann mitunter in Schultern, Arme und Hände aus.
Ein verspannter Muskel kann mit der Zeit einen Wirbel aus seiner normalen Position ziehen. Eine solche Wirbelfehlstellung oder -blockade zeigt sich beispielsweise nach ruckartigen Bewegungen (z. B. beim Sport).
Durch Wirbelblockaden kommt es an der Muskulatur, an den Wirbelgelenken oder auch an den Austrittskanälen der Nerven aus dem Rückenmark zu Schmerzen.
Diese treten häufig einseitig auf. Blockaden im Bereich des oberen Rückens führen meist zu Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich sowie zu einem steifen Hals. Die Beschwerden strahlen gelegentlich auch in die Arme aus.
Beim Pancoast-Tumor handelt es sich um eine seltene, bösartige Wucherung an der Lungenspitze. Er verursacht unter anderem auch Rückenschmerzen, vor allem zeigen sich Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule.
Rückenschmerzen im mittleren Rücken
Rückenschmerzen, die im Bereich der Brustwirbelsäule auftreten, sind nur in seltenen Fällen Ursache von Verletzungen. Vielmehr werden sie durch Reizungen (Irritationen) von großen Muskelgruppen in diesem Bereich oder auch durch Funktionsstörungen der Rippen-Wirbel-Gelenke ausgelöst. Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle und Blockaden sind auch im mittleren Rücken häufige Auslöser für Schmerzen.
Bei Morbus Bechterew handelt es sich um eine chronisch-rheumatische Entzündung der Wirbelsäule sowie des Gelenks, welches die Wirbelsäule mit dem Darmbein verbindet (Iliosakralgelenk). Die fortschreitende Erkrankung sorgt für tiefsitzende Rückenschmerzen im mittleren und unteren Rücken und mit der Zeit für steigende Steifigkeit der Gelenke. In der Medizin wird Morbus Bechterew auch als „Spondylitis ankylosans“ bezeichnet, was übersetzt so viel wie „versteifende Wirbelentzündung“ heißt.
Für einige Muskeln ist das eine Über-, für andere eine Unterforderung. Sie verkürzen oder verhärten sich in der Folge, was Verspannungen und Schmerzen auslöst.
Gelegentlich führen Muskelverspannungen auch zu einem eingeklemmten Nerv, der ebenfalls Rückenschmerzen verursacht.
Osteoporose geht mit zunehmend brüchigen Knochen einher. Schon kleinste Belastungen (z. B. Stürze, Anstoßen) können zu Knochenbrüchen führen. Es kommt dabei häufig zu Wirbelkörper-Einbrüchen, die Rückenschmerzen verursachen. Auch eine Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose) geht mitunter mit Rückenschmerzen einher. Osteoporose kann einen Rundrücken verursachen, die Wirbelkörper im Brust- und Lendenbereich sind am meisten betroffen.
Wer unter der Refluxkrankheit (Speiseröhren-Entzündung) leidet, kennt die brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein in Form von Sodbrennen. Mitunter strahlen diese Schmerzen bis in den mittleren und oberen Rücken aus. In seltenen Fällen kann auch das Verschlucken eines Fremdkörpers zu Einrissen in der Speiseröhrenwand führen. Seltener sind außerdem großflächige Risse (z. B. durch häufiges Erbrechen). Anzeichen dafür sind plötzliche heftige Schmerzen hinter dem Brustbein, die bis in den Rücken ausstrahlen. Auch ein Speiseröhren-Krampf kann Rückenschmerzen im mittleren Rücken auslösen.
Erhält der Herzmuskel zu wenig Sauerstoff, kommt es zu einer Brustenge (Angina pectoris). Schmerzen sowie ein Engegefühl in der Brust sind ein deutliches Anzeichen dafür. Hinzu kommen aber auch Beklemmungsgefühle, plötzliche Atemnot, Übelkeit und Erbrechen sowie Rückenschmerzen. Auch Schmerzen eines Herzinfarkts können bis in den Rücken ausstrahlen, Rückenschmerzen sind zudem oft ein Hinweis auf eine Entzündung des Herzmuskels oder Herzbeutels.
Eine sack- oder spindelförmige Erweiterung der Aorta tritt vorrangig im Bauchbereich auf. Rückenschmerzen im mittleren Rücken können die Folge eines solchen Bauchaorten-Aneurysmas sein.
Rückenschmerzen treten neben Husten und Fieber manchmal auch bei einer Lungenentzündung auf. Ein Lungenkollaps, eine Lungenembolie sowie eine Entzündung des Rippenfells sind ebenfalls mögliche Ursachen für Schmerzen im mittleren Rücken.
In seltenen Fällen kommen Wirbelsäulen- oder Rippentumore als Auslöser für Rückenschmerzen infrage. Die Tumore sind entweder gut- oder bösartig. Bei Letzteren handelt es sich in der Regel um Metastasen.
Sowohl die akute als auch die chronische Pankreatitis verursacht Schmerzen im Oberbauch. Häufig strahlen diese gürtelförmig bis in den Rücken aus.
Verschiedene Erkrankungen der Nieren (z. B. Nierenbecken-Entzündung, Nierensteine, Nierenkolik) können sich durch Rückenschmerzen bemerkbar machen.
Rückenschmerzen im unteren Rücken
Am häufigsten zeigen sich Rückenschmerzen im unteren Rücken. Grund ist die höhere Anfälligkeit der Lendenwirbelsäule für Verletzungen und Schädigungen verglichen mit Hals- und Brustwirbelsäule. Neben Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfall, Hexenschuss, Osteoporose und Morbus Bechterew kommen folgende Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken infrage:
Beim Iliosakralgelenk-Syndrom kommt es zu einer Wirbelblockade. Die Gelenkflächen des Iliosakralgelenks verschieben sich gegeneinander und sorgen durch erhöhte Muskelspannung für eine Blockade, die Schmerzen auslöst.
Mit steigendem Alter nutzen sich die Wirbelsäulengelenke ab. Geht dieser Verschleiß über das normale Maß hinaus, handelt es sich um eine Arthrose, die mit Rückenschmerzen einhergeht.
In der Wirbelsäule verläuft der sogenannte Spinalkanal, in dem sich das Rückenmark befindet. Ist dieser Kanal stellenweise eingeengt, drückt dies auf das Rückenmark und die austretenden Nervenwurzeln. In der Folge kommt es zu Rückenschmerzen.
Eine Skoliose, also die seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, kann zu Schmerzen im unteren Rücken führen. Auch Verspannungen und Fehlstellungen des Beckens sind möglich.
Bei Wirbelgleiten sind die Wirbel instabil. Sie lassen sich zum Teil leicht verschieben, was vor allem im unteren Rücken der Fall ist. In den meisten Fällen treten keine oder kaum Beschwerden auf, manchmal sind aber Rückenschmerzen vor allem bei Belastung und bestimmten Bewegungen möglich.
Eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, kann aber zu Rückenschmerzen führen. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig. So sind aufgrund der Hormone Sehnen und Bänder im Beckenbodenbereich lockerer und verlieren an Stabilität. Zudem wird durch das wachsende Ungeborene der Körperschwerpunkt verlagert, was oft zu einem Hohlkreuz führt. All das kann Rückenschmerzen auslösen.
Gürtelrose kann entlang der Rückenmarksnerven auftreten und so zu starken Rückenschmerzen führen. Häufig sind die Schmerzen seitlich links oder rechts lokalisiert, nur selten beidseitig.
Bei Männern kann eine akute Prostata-Entzündung neben den typischen Schmerzen und dem Brennen beim Wasserlassen auch zu Rückenschmerzen im unteren Rücken führen.
Behandlung von Rückenschmerzen
Die Therapie von Rückenschmerzen richtet sich in erster Linie danach, ob eine bestimmte Ursache vorliegt oder nicht.
Spezifische Rückenschmerzen mit bekannter Ursache
Bei spezifischen Rückenschmerzen erfolgt zunächst eine Behandlung der Ursache. Dies passiert je nach Auslöser mit Medikamenten (z. B. Antibiotika bei Nierenbeckenentzündung). Auch Wärmeanwendungen, Physiotherapie und Entspannungstechniken kommen begleitend infrage. Eine kurzzeitige Schmerztherapie erweist sich meist als sinnvoll und notwendig. Nur selten ist eine Operation nötig.
Spezifische Rückenschmerzen ohne bekannter Ursache
Die Therapie unspezifischer Rückenschmerzen richtet sich vor allem auf die Linderung der Symptome. Neben der Verordnung von Medikamenten bei starken Schmerzen ist hier auch der Patient selbst gefragt. Rückenfreundliches Verhalten (keine übertriebene Schonung, gesunde Ernährung mit ausreichend Nährstoffen), richtige Bewegung (z. B. richtig bücken, heben und tragen) und Wärme verschaffen oft Linderung.
Wann zum Arzt mit Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen sind nur selten das Anzeichen für eine mehr oder weniger starke Erkrankung. Sie erfordern auch nicht immer sofort einen Arztbesuch.
In den meisten Fällen sind die dahinter steckenden Ursachen harmloser Natur (z. B. Muskelverspannungen aufgrund mangelnder Bewegung oder falscher Körperhaltung).
Sind die Rückenschmerzen jedoch untypisch, halten sie an und nehmen sie in ihrer Intensität zu, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Ein Arzt kann eine genaue Ursache ausfindig machen und/oder auch Schmerzmittel verschreiben, damit ein schmerzfreier Alltag wieder möglich ein.
Scheuen Sie sich vor einem Arztbesuch aus Angst vor einer ernsteren Erkrankung oder fehlt Ihnen die Zeit dazu, dann können Sie zunächst auch in einer Online-Sprechstunde mit einem erfahrenen Mediziner über Ihre Beschwerden sprechen. Gewisse Schmerzmittel gegen Rückenschmerzen, wie Tramadol, Tilidin oder auch Novalgin, lassen sich auch über das Internet verordnen.
Quellen:
- 7 Ways to Treat Chronic Back Pain Without Surgery – hopkinsmedicine.
- The 5 most common chronic back pain causes – HealthPartners
- 5 signs your back pain might be an emergency | utswmed.org
- Back Pain: Causes, Treatment & Pain Relief – Cleveland Clinic
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann