Galaktorrhoe

Milchiger Flüssigkeitsaustritt aus der Brust

Galaktorrhoe bezeichnet einen milchigen Flüssigkeitsaustritt aus der Brust. Dieser tritt außerhalb der Schwangerschaft und Stillzeit auf und löst bei Betroffenen in der Regel Unsicherheit und Angst aus. Die Flüssigkeitsabsonderung kann in allen Altersschichten und unabhängig vom Geschlecht auftreten. 

Wir bieten in diesem Artikel eine umfassende Aufklärung über das Thema, um einen fundierten Einblick in die Definition, Symptome, Ursachen und Diagnose von Galaktorrhoe zu erhalten. Wir gehen weiter auf die Behandlungsmöglichkeiten und den angemessenen Umgang mit der Erkrankung ein, um die Angst vor der Krankheit und dem Arztbesuch zu nehmen.

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    Galaktorrhoe Definition

    
Grundlegende Informationen zum krankhaften Milchfluss

    Als krankhafter Milchfluss wird eine milchige Flüssigkeit bezeichnet, die aus der Brust abgesondert wird und als Galaktorrhoe oder krankhafte Brustmilchabsonderung bekannt ist. Diese tritt spontan und ungewollt auf und kann ein- oder beidseitig vorkommen.

    Bei dem Sekret handelt es sich um Milch oder milchähnliche Flüssigkeit, die aus der Brustdrüse außerhalb der Stillzeit oder Schwangerschaft austritt. Der Milchfluss kann sowohl Frauen als auch Männer betreffen, kommt aber deutlich häufiger bei Frauen vor.

    Sogar Kinder und Säuglinge können von diesem Phänomen betroffen sein. Bei Kindern spricht man von Jungfrauenmilch und bei Säuglingen wurde der Begriff Hexenmilch bereits im 16. Jahrhundert geprägt und hat sich bis heute gehalten. Hexenmilch entsteht kurz nach der Geburt durch Hormone der Mutter, die der Säugling noch vor der Entbindung aufgenommen hat und ist absolut unbedenklich.

    Galaktorrhoe ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom für verschiedene zugrunde liegende Ursachen. Die meisten sind eher harmlos und einfach zu behandeln. Trotzdem ist eine frühzeitige Erkennung und ärztliche Abklärung wichtig, um mögliche Komplikationen zu vermeiden und die ungewollte „Milch”-Absonderung vorzubeugen.

    Die Galaktorrhoe sollte nicht mit anderen krankhaften Brustdrüsensekretionen verwechselt werden. Bei Galaktorrhoe wird eine milchige Flüssigkeit abgesondert. Handelt es sich um ein nicht milchiges Sekret, liegt keine Galaktorrhoe, sondern eine andere sezernierende Erkrankung der Brustdrüse vor.

    Ursachen der Galaktorrhoe

    Faktoren und Auslöser von Flüssigkeitsaustritt aus der Brust

    Es gibt viele verschiedene Ursachen für das Auftreten von Galaktorrhoe. Die häufigste Ursache ist eine Überproduktion des Hormons Prolaktin, das für die Milchproduktion in der Brust verantwortlich ist. Diese Überproduktion wird als Hyperprolaktinämie bezeichnet und kann verschiedene Gründe haben.

    Ein Prolaktin produzierender Tumor der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), ein sogenanntes Prolaktinom, ist der häufigste Grund für die Überproduktion von Prolaktin im Körper. Dieser Tumor ist normalerweise gutartig. Wenn er aber zu groß wird, kann er auf die Hypophyse drücken und zu Funktionsstörungen der Schilddrüse und Nebenniere und zu Sehstörungen führen.

    Eine Galaktorrhoe kann auch durch Tumore ausgelöst werden, die die Bildung von Dopamin hemmen, ein Hormon, das für die Prolaktinregulierung zuständig ist.

    Der Grund für die Flüssigkeitsabsonderung können auch Medikamente wie Antidepressiva, Antipsychotika, Blutdruckmedikamente und Hormonpräparate wie die Pille sein.

    Es gibt noch weitere Erkrankungen außerhalb der Hypophyse, die zur Bildung einer Galaktorrhoe führen können.

    Hierzu zählen:

    Es ist auch möglich, dass Verletzung, Infektion und Entzündungen der Brust wie Mastitis (Brustentzündung), ein Milchgangpapillom (gutartiger Tumor der Brust) oder Brustkrebs (Mammakarzinom) für den Flüssigkeitsaustritt oder eine Überproduktion von Prolaktin verantwortlich sind.

    Der Brustmilchausfluss kann auch harmlose nicht-medizinische Ursachen wie übermäßige mechanische Stimulation der Brustwarzen durch enge Kleidung oder häufige Berührung haben. Auch während des Geschlechtsverkehrs oder bei körperlichen Anstrengungen und in Stresssituationen kann es zur Absonderung kleiner Mengen milchiger Flüssigkeit kommen.

    Symptome von Galaktorrhoe

    
Erkennung und Selbstbeobachtung: Wie macht sich Galaktorrhoe bemerkbar?

    Die Hauptsymptomatik von Galaktorrhoe ist der Austritt von Milch oder milchähnlicher Flüssigkeit aus einer oder beiden Brustwarzen. Die Farbe und Konsistenz der abgesonderten Flüssigkeit kann dabei stark variieren – von klar und dünn bis dick und trüb bis zu gelblich und bernsteinfarben.

    Der Milchfluss ist spontan und ohne Stimulation möglich oder wird durch leichten Druck und Berührungen der Brust ausgelöst. Die abgegebene Menge kann dabei nur einzelne Tropfen oder sogar einige Milliliter betragen.

    Es ist möglich, dass eine Galaktorrhoe ohne weitere gesundheitliche Probleme auftritt, wodurch sie erst recht spät erkannt wird. Wenn eine Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust beobachtet wird und länger anhält oder immer wieder auftritt, sollt ein Arzt konsultiert werden.

    Begleitsymptome bei Galaktorrhoe

    Wichtige Warnsignale beachten

    Zusätzlich zum Flüssigkeitsaustritt aus der Brust können parallel Symptome auftreten, die auf die zugrunde liegende Ursache hindeuten. 

    Mögliche Begleitsymptome sind:

    Sobald Sie eines oder mehrere dieser Symptome wahrnehme, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine umfassende Untersuchung und Diagnose durchführen zu lassen. Vor allem bei Männern erfolgt die Diagnose erst sehr spät, da sie in den meisten Fällen milde Symptome zeigen. Bei Frauen geht die Galaktorrhoe oft mit Zyklusstörungen einher, die eine Diagnose im Zuge der gynäkologischen Untersuchung ermöglichen.

    Diagnose einer Galaktorrhoe

    
Untersuchungsmethoden und Tests

    Die ersten Schritte zur Diagnose von Galaktorrhoe sind die Erhebung der medizinischen Vorgeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung der Brust nach Auffälligkeiten.

    Anschließend folgen Blutuntersuchungen, die den Prolaktin- und Schilddrüsenhormonspiegel im Blut überprüfen, um mögliche hormonelle Ungleichgewichte zu identifizieren. Auch Östrogen- und Testosteronlevel werden gelegentlich untersucht.

    Bei Verdacht auf einen Hypophysentumor oder andere Anomalien kommen bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zum Einsatz, um Gehirn und Hypophyse detailliert untersuchen zu können.

    Behandlung bei Galaktorrhoe

    
Medikamente, Therapien und Lebensstilanpassungen

    Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Galaktorrhoe um keine eigenständige Erkrankung, sondern um das Symptom einer hormonellen Störung oder Hormonschwankung. Die Behandlung zielt daher auf die Linderung des Milchflusses und die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache ab.

    Ist der Grund eine Hyperprolaktinämie, reicht in den meisten Fällen eine medikamentöse Behandlung aus, auch wenn die Ursache für die Überproduktion des Hormons ein Prolaktinom ist.

    Zur Senkung des Prolaktinspiegels werden Dopaminagonisten wie Cabergolin oder Bromocriptin verwendet.

    Wenn der Tumor weitere Symptome hervorruft oder die medikamentöse Therapie keine Wirkung zeigt, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Wenn andere Erkrankungen die Grundlage für die Galaktorrhoe sind, können die Behandlungsoptionen vielfältig sein.

    Bei Schilddrüsenproblemen wird eine Schilddrüsenhormontherapie in Betracht gezogen. Liegt eine Brustentzündung vor, reichen gängige Antibiotika und Entzündungshemmer aus, um den milchigen Flüssigkeitsaustritt zu stoppen.

    Je nach Ursache variiert die Behandlungsmethode stark. Eine genaue Diagnosestellung ist bei krankhaftem Brustmilchausfluss besonders wichtig, da die zugrunde liegende Ursache in den meisten Fällen ein Prolaktinom ist – ein Tumor, der trotz seiner meist gutartigen Natur ein Tumor bleibt und unbedingt unter ärztlicher Kontrolle stehen sollte.

    Selbsthilfe

    Selbsthilfe-Tipps für nicht-medizinisch bedingte Galaktorrhoe

    Die Gründe für eine Galaktorrhoe können auch nicht medizinischer Natur sein.

    Übermäßige Stimulation durch reibende Kleidungsstücke kann schnell und einfach durch Unterhemden, BHs oder einem Wechsel des Textilmaterials behoben werden. Naturfasern sind für den Körper oft angenehmer als synthetische Stoffe und führen seltener zu Hautreizungen.

    Auch starker Stress kann zu hormonellen Schwankungen und folglich zur Flüssigkeitsabsonderung der Brust führen. Entspannungstechniken wie Meditation, Breathwork, Yoga oder Achtsamkeitsübungen helfen, den alltäglichen Stress loszulassen und einen klaren Geisteszustand zu bekommen.

    Auch ein Tag in der Natur oder ein Spaziergang durch den Wald kann einen den täglichen Trubel kurz vergessen lassen und so zur Beruhigung des Gemüts beitragen. Manchmal reichen diese kleinen Dinge schon aus.

    Prognose und Alltagstipps

    Hoffnung für Betroffene

    Die Prognose von Galaktorrhoe ist in der Regel sehr gut, jedoch hängt die Langzeitprognose von der zugrunde liegenden Ursache ab.

    In vielen Fällen kann Galaktorrhoe erfolgreich behandelt werden, wodurch die Symptome reduziert werden und ganz verschwinden. Regelmäßige Untersuchungen und eine offene Kommunikation mit dem behandelnden Arzt gewährleisten auf Dauer die bestmögliche Versorgung.

    Der Umgang mit Galaktorrhoe kann im Alltag eine Herausforderung sein. Vor allem Männer leiden unter der krankhaften Brustmilchabsonderung. Bei plötzlich einsetzendem Milchfluss können unangenehme Situationen durch Wechselshirts oder Unterhemden vermieden werden.

    Eine weitere Möglichkeit sind Stilleinlagen. Diese können in der Drogerie gekauft werden und saugen auch größere Mengen Flüssigkeit auf. Allgemein sollten die Symptome offen kommuniziert werden, um befreit und ohne Scham durch den Alltag gehen zu können.

    So können Ängste abgebaut und die Lebensqualität – vor allem im sozialen Umfeld – verbessert werden.

    Galaktorrhoe-Prävention

    
Wissen als Schlüssel zur Angstreduktion

    Grundsätzlich kann eine Galaktorrhoe nicht verhindert werden, da sie primär durch Prolaktinome verursacht wird. Der Grund für die Entstehung dieser Tumore ist noch unbekannt. Allerdings kann man versuchen, Reize von außen zu minimieren. Reibende Kleidung, übermäßige Berührungen und Stress können auf ein Minimum reduziert werden.

    Besteht ein erhöhtes Risiko, an Galaktorrhoe zu erkranken, sollte man sich zudem mit der Krankheit und dem Krankheitsbild, den Symptomen und den möglichen Ursachen auseinandersetzen.

    Wissen und das Gefühl, die Kontrolle über eine Sache oder in einer Situation zu haben, hilft oft, Angst zu reduzieren und uns ein Gefühl der Sicherheit zu geben. So können wir mutiger und selbstbewusster zum Arzt gehen, Symptome und Fragen kommunizieren und die richtigen Entscheidungen treffen.

    Angst vor Ärzten überwinden:

    Haben Sie Angst vor der Kommunikation mit Ärzten oder Therapeuten? Dann kann unser Selbsthilfe-Ratgeber hilfreiche Tipps zur Überwindung liefern.

    FAQ über Galaktorrhoe

    Häufige Fragen und Antworten über Galaktorrhoe:

    Galaktorrhoe ist ein medizinischer Zustand, bei dem eine milchähnliche Substanz aus der Brustwarze fließt, die nicht mit Schwangerschaft oder Stillzeit verbunden ist.

    Galaktorrhoe kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, einschließlich Hormonstörungen, Medikamentennebenwirkungen, Bruststimulation, Schilddrüsenprobleme und in seltenen Fällen durch Tumore der Hypophyse.

    Ja, obwohl Galaktorrhoe häufiger bei Frauen auftritt, kann es auch bei Männern auftreten, insbesondere bei hormonellen Ungleichgewichten oder bestimmten Medikamentennebenwirkungen.

    Galaktorrhoe wird normalerweise durch eine körperliche Untersuchung diagnostiziert. Bluttests können verwendet werden, um Hormonspiegel zu überprüfen, und in einigen Fällen kann eine Mammographie oder Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt werden.

    Die Behandlung von Galaktorrhoe hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Dazu können Hormontherapien, Änderungen in Medikamenten, Operationen bei Tumoren oder die Unterstützung beim Stoppen der Bruststimulation gehören.

    Obwohl Galaktorrhoe in seltenen Fällen ein Symptom für Brustkrebs sein kann, ist es häufiger mit anderen gesundheitlichen Problemen verbunden und nicht direkt mit Brustkrebs.

    In einigen Fällen kann Galaktorrhoe von selbst aufhören, insbesondere wenn es durch eine vorübergehende Hormonstörung oder Medikamentennebenwirkungen verursacht wird.

    Ja, bestimmte Medikamente, einschließlich einiger Antidepressiva, Antipsychotika und Blutdruckmedikamente, können Galaktorrhoe als Nebenwirkung verursachen.

    Während Galaktorrhoe selbst normalerweise nicht schädlich ist, kann es zu Unbehagen und psychischem Stress führen. Darüber hinaus kann eine zugrunde liegende Ursache, wie ein Hypophysentumor, weitere gesundheitliche Komplikationen verursachen.

    Galaktorrhoe ist nicht typischerweise ein Anzeichen für eine Schwangerschaft, da es unabhängig von Schwangerschaft oder Stillen auftritt. Es kann jedoch durch hormonelle Veränderungen während und nach der Schwangerschaft beeinflusst werden.

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      Quellen:

      1. Galaktorrhö – Hormon- und Stoffwechselerkrankungen | msdmanuals.com
      2. Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
      3. Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
      4. Hypophysentumor; www.krebsgesellschaft.de
      5. Prolaktinom (Hypophysentumor); www.usz.ch
      6. Pietschmann, D., Pietschmann, V. Galaktorrhoe. In: Lexikon der Mammadiagnostik. Springer, Berlin, Heidelberg 1998
      7. Differentialdiagnose Galaktorrhoe; gesundheits-lexikon.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Laura Schiller

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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