Afterjucken
Afterjucken kann viele mögliche Ursachen haben und ist für die Betroffenen sehr unangenehm. Viele trauen sich nicht, einen Arzt aufzusuchen, da sie sich für ihre Beschwerden schämen oder sich vor der Untersuchung fürchten. Die meisten Faktoren, die zu Afterjucken führen, lassen sich aber gut behandeln, sodass die Symptome bald verschwinden und die Lebensqualität der Betroffenen nicht weiter eingeschränkt wird.
Wir erklären die häufigsten Ursachen für ein Jucken am Anus und geben wertvolle Tipps zur Besserung.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 7. März 2023
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Viele verschiedene Ursachen kommen in Frage, beispielsweise eine falsche Hygiene, virale oder bakterielle Infektionen, Krankheiten oder Schuppenflechte.
Oft kommt es unter anderem zu Brennen oder Schmerzen während des Stuhlganges, zu Verstopfungen oder Verletzungen der Analschleimhaut durch exzessives Kratzen.
Es gibt in der Apotheke zahlreiche Cremes, Zäpfchen und Sitzbäder mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkstoffen, welche Hautirritationen und das Wundheitsgefühl lindern können. Wichtig ist, nicht nur das Symptom zu behandeln, sondern die Ursache zu finden und diese zu behandeln, damit sämtliche Beschwerden aufhören und die Lebensqualität der Betroffenen nicht weiter eingeschränkt wird.
Afterjucken wird im medizinischen Fachjargon als analer Pruritus bezeichnet. Der Juckreiz selbst ist keine Erkrankung, kann aber als Symptom auf eine solche hinweisen.
Ursachen für Afterjucken
Bei einem Juckreiz am After (Anus, Darmausgang) spielt häufig die Hygiene eine ausschlaggebende Rolle. Zum einen kann eine mangelnde Intimhygiene dazu führen, dass Reste von Kot, Urin oder Sperma zurückbleiben und die empfindliche Haut des Afterbereichs sich entzündet.
Derartige Hautirritationen lösen oftmals Juckreiz aus. Aber auch eine zu exzessive Reinigung des Afterbereichs kann zu Juckreiz führen. Durch zu starkes Reiben mit dem Toilettenpapier oder eine häufige Reinigung trocknet die Haut aus, wodurch Juckreiz entsteht.
Des Weiteren ist zu stark parfümiertes oder zu hartes Toilettenpapier eine mögliche Ursache, welche die Haut reizt und zu Allergien sowie Juckreiz führt.
Zudem gibt es einige Lebensmittel, die im Verdacht stehen, Juckreiz auszulösen. Darunter sind Schokolade, Tee, Bier, Kaffee und Tomaten.1Anal itching – Symptoms and causes | Mayo Clinic
Eine falsche Ernährung kann außerdem zu Verstopfungen führen. Dadurch kommt es zu verstärktem Pressen bei der Darmentleerung, bei welcher womöglich Gefäße platzen. Verhärteter Stuhl führt zu Rissen in der sensiblen Analschleimhaut, sogenannte Analfissuren. Diese äußern sich ebenfalls durch Brennen oder Jucken in der Afterregion.
- Anale Erkrankungen wie Analfisteln, Hämorrhoiden oder Analekzeme
- Bakterielle Geschlechtskrankheiten (Gonorrhoe, Chlamydien uvm.)
- Schuppenflechte
- Virale Infektionen, die sexuell übertragbar sind (Herpes, HPV)
- Diabetes mellitus
- Gut- oder bösartige Gewebewucherungen (Polypen, Enddarm- oder Analkrebs)
- Knötchenflechten
- Eisenmangel
- Erkrankungen der Wirbelsäule
- Befall durch Madenwürmer
Insgesamt kommen demnach zahlreiche Auslöser für Afterjucken infrage. Um die Ursache zu finden und die richtige Behandlung anzuordnen, ist es deshalb ratsam, eine ärztliche Untersuchung durchführen zu lassen.
Folgen von Afterjucken
Da viele verschiedene Ursachen zum Entstehen von Afterjucken beitragen können, ist es wichtig, den Auslöser zu finden und diesen zu behandeln. In den meisten Fällen ist die Ursache harmlos und lässt sich gut therapieren.
Manchmal liegen allerdings schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs vor, die unbedingt in einem frühen Stadium erkannt werden sollten, um die Heilungschancen zu erhöhen.
Auch Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, welche unentdeckt womöglich sogar zu Unfruchtbarkeit führen, sollten zügig medikamentös behandelt werden, um Komplikationen und Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Weiter kann der starke Juckreiz dazu führen, dass sich die Betroffenen in der Afterregion kratzen, wodurch womöglich Wunden oder Analfissuren entstehen. Dies begünstigt schmerzhafte Infektionen im Analbereich.
Symptome von Anusjucken
Starker Juckreiz in der Afterregion ist für die Betroffenen sehr unangenehm. Da dies eine Körperstelle ist, an der man sich im Alltag nicht ständig und schon gar nicht unauffällig kratzen kann, leidet die Lebensqualität der Betroffenen sehr darunter.
Der Juckreiz tritt vor allem nachts und während des Stuhlgangs auf. Durch das Kratzen an den juckenden Stellen entstehen womöglich Wunden, welche zu langwierigen Beschwerden führen können. Intensives Kratzen gilt es daher dringend zu vermeiden.
Zudem gibt es verschiedene Symptome, die in Begleitung von Afterjucken auftreten und womöglich auf eine Erkrankung hinweisen, weshalb eine Behandlung ratsam ist.
- Blutungen oder Eiter
- Nässen
- Ausfluss
- Gefühl eines Fremdkörpers
- Brennen
- Schmerzen
Überwindung zur Hilfe
Erkrankungen, die mit der Verdauung oder dem Intimbereich in Verbindung stehen, werden von vielen Menschen als sehr beschämend empfunden.
Infolgedessen trauen sich die meisten Betroffenen nicht, sich einem Arzt anzuvertrauen und leiden im Stillen, ohne sich Hilfe zu suchen.
Auch der Gedanke an eine Behandlung ist für viele sehr unangenehm und beschämend. Vor allem Männer vermeiden deshalb den Besuch eines Proktologen, während Frauen durch regelmäßige Untersuchungen eines Gynäkologen derartige Arztbesuche bereits kennen und eher dazu bereit sind.
Es ist wichtig, die Ursache für die Symptome zu finden, damit diese behandelt wird und die Beschwerden aufhören.
Zudem können nur mit einer Behandlung ernsthafte Erkrankungen früh entdeckt und rechtzeitig behandelt werden, sodass keine Komplikationen entstehen.

Tipps gegen Afterjucken
Es ist wichtig, weiches und unparfümiertes Toilettenpapier zu nutzen, damit die Haut im Afterbereich nicht unnötig gereizt wird. Des Weiteren reicht es völlig, den Intimbereich zweimal täglich mit Wasser zu reinigen. Cremes und Lotionen mit Duftstoffen können allergische Reaktionen auslösen, wodurch Hautirritationen und Juckreiz entstehen.
Verstopfungen und harter Stuhl können zu Analleiden führen. Durch regelmäßige Bewegung und eine ballaststoffarme Ernährung mit wenig Fleisch und viel Gemüse wird der Stuhl weicher und verschiedenen Verdauungsproblemen vorgebeugt.
Rezeptfreie Cremes oder Zäpfchen aus der Apotheke bieten Linderung bei juckender Haut. Entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe können die Beschwerden verbessern. Wichtig ist dennoch, die Ursache abzuklären, damit die Wurzel des Problems behandelt wird und nicht nur die Symptome, die dadurch ausgelöst werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Beschwerden nach kurzer Zeit wieder auftreten oder sich sogar verschlimmern.

Behandlung von Afterjucken
Ein vorübergehendes Jucken der Afterregion ohne weitere Begleitsymptome ist vermutlich harmlos und braucht nicht untersucht werden.
Wenn das Jucken allerdings nicht wieder verschwindet und weitere Beschwerden dazu kommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die richtige Anlaufstelle für Afterjucken ist ein Proktologe oder Dermatologe.
In einem Gespräch werden verschiedene Fragen zu der Häufigkeit des Stuhlgangs und der Beschaffenheit des Stuhls gestellt. Sexual- und Hygieneverhalten sind in diesem Zusammenhang ebenfalls relevant.
Danach folgt oft die Untersuchung der Afterregion. Manchmal wird zusätzlich noch eine Stuhlprobe genommen und auf Bakterien analysiert. Wenn der Arzt die Ursache gefunden hat, kommen je nach Auslöser der Beschwerden verschiedene Behandlungen infrage.
Sind Hämorrhoiden für die Symptome verantwortlich, werden diese operativ entfernt oder verödet. In manchen Fällen helfen auch Medikamente gegen Hämorrhoiden.
Leidet der Betroffene unter Madenwürmern, helfen vor allem Medikamente. Bei Verstopfungen und anderen Verdauungsbeschwerden bringt neben einer Medikation auch meist eine Ernährungsumstellung Linderung.
In jedem Fall werden die Ärzte mit den Patienten eine angemessene Behandlung besprechen, um die jeweilige Ursache zu heilen, sodass die Beschwerden bald gelindert werden.
Schnelle Hilfe finden
Besonders Themen, die mit Leiden im Intimbereich zusammenhängen, sind oft sehr schambehaftet. Infolgedessen trauen sich Betroffene nicht, sich einem Arzt anzuvertrauen.
Da sich Beschwerden ohne Behandlung oft verschlimmern und zu Komplikationen führen können, ist es wichtig, die Ursache der Symptome zu finden und diese zu behandeln.
Um die Ängste und Schamgefühle vor einem Arztbeusch zu reduzieren, können wir unseren Selbsthilfe Ratgeber empfehlen. Wurde die Ängste überwunden kann man über die Google Suche einen Proktologen in der Nähe finden und schnellsten Kontakt mit diesem Facharzt aufnehmen.
Quellen:
- Anal itching – Symptoms and causes | Mayo Clinic
- Itchy bottom – NHS
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier