Kontrollzwang

Ständiges überprüfen? Kontrollzwang überwinden

Menschen, die unter einem Kontrollzwang leiden, müssen immer wieder bestimmte Dinge kontrollieren. Sie prüfen, ob sie den Herd ausgeschaltet haben, die Tür abgeschlossen ist oder eine Mail wirklich verschickt worden ist. Dabei entwickeln sie häufige bestimmte Rituale und Vorgehensweisen, die ihr ganzes Leben beeinflussen. Wir klären auf was es mit dem Kontrollzwang auf sich hat und geben Tipps um die Kontrollsucht loswerden zu können.

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Ein Kontrollzwang kann sich auf verschiedene Dinge beziehen. Es muss nicht immer die Herdplatte oder das Türschloss sein, auch zwanghaftes kontrollieren von eMails, versendeten Nachrichten können betroffen sein.

    Betroffene können somit auch den Drang verspüren, wichtige Dokumente zu prüfen oder das Vorhandensein bestimmter Gegenstände kontrollieren.

    Charakteristisch dabei ist, dass immer wieder dasselbe Muster abgespielt wird und sich der Betroffene in einer Art von Dauerschleife befindet.

    Der Zwang zu kontrollieren wird häufig auch als Kontrollsucht bezeichnet, da man ohne ausleben dieser Sucht einen großen Drang verspürt.

    Ein Kontrollzwang wird häufig durch traumatische Erfahrungen ausgelöst. Werden diese nicht verarbeitet, ist die Psyche überfordert und kann mit einer Zwangsstörung reagieren. Zudem erhöht eine familiäre Vorerkrankung das Risiko.

    Leiden andere Familienmitglieder unter Kontrollzwang, kann dies auch auf andere Verwandte übergehen. Ein Serotoninmangel begünstigt die Entwicklung von Zwangsstörungen ebenfalls. 

    Ja, es gibt die Möglichkeit, einen Kontrollzwang zu lindern. Eine Psychotherapie hat sich dabei als die effektivste Methode erwiesen.

    Hier kann der Auslöser für die Zwangsstörung ausgemacht und behandelt werden. Das lindert in Folge auch den Kontrollzwang und ermöglicht den Betroffenen die Rückkehr in ein weniger Kontrollfixiertes Leben. 

    Anzeichen von Kontrollzwang

    Wie äußerst sich zwanghaftes kontrollieren?

    Der Kontrollzwang ist eine Form der Zwangsstörung. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Erkrankte immer wieder bestimmte Dinge kontrollieren müssen. Sie entwickeln eine Routine und führen diese Kontrollhandlungen immer wieder im selben Ablauf durch. 

    Dabei ist ihnen häufig bewusst, dass ihr Verhalten zwanghaft ist. Ihr eigenes Verhalten ist den Betroffenen selbst unangenehm und sie möchten die Kontrollhandlungen rational nicht durchführen.

    Der innere Druck nimmt so stark zu, dass er unerträglich wird und ihm nachgegangen werden muss. 

    In vielen Fällen ist diese Angst darin begründet, eine Katastrophe auszulösen. Das kann beispielsweise die Furcht davor sein, einen Brand zu verursachen, einen anderen Menschen zu verletzen oder eine Überschwemmung auszulösen. Das Krankheitsbild des Kontrollzwangs ist sehr breit – die Störung kann sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Deshalb finden die Kontrollen auch nicht immer bei denselben Gegenständen statt. 

    Der Zwang kann sich unter anderem auf Folgendes beziehen:

    Es werden nicht nur Maßnahmen getroffen, die Katastrophen oder einen Einbruch verhindern sollen, sondern auch Kleinigkeiten können Kontrolliert werden. Dabei fallen Dinge wie erledigte Arbeiten am Computer, die Kontrolle ob Nachrichten verschickt worden sind oder eine doppelte und dreifache Kontrolle des Kontostands um wirklich sicher zu sein.

    Wer unter einem Kontrollzwang leidet, steht ständig unter Druck. Die Gedanken kreisen permanent darum. Erst, wenn dies überprüft wurde, lässt der Druck nach. Er baut sich aber schnell wieder auf und die Kontrolle findet erneut statt. 

    Belastend & Zeitraubend

    Das ist nicht nur zeitintensiv, sondern auch eine sehr große körperliche und seelische Belastung für den Betroffenen. Nicht nur er selbst leider darunter, sondern auch die Partnerschaft, die Familie und Freundschaften.

    Ordentlich oder Kontrollsüchtig?

    Bin ich nur gründlich oder kontrollsüchtig?

    Es ist völlig normal, wenn Sie vor dem Verlassen des Hauses prüfen, ob der Herd aus ist und die Fenster zu sind. Vorsicht ist wichtig und in vielen Fällen schützt sie tatsächlich davor, dass Katastrophen passieren.

    Wer unter einem Kontrollzwang leidet, handelt aber nicht aus Vorsicht, sondern aus Angst. Sie erkennen eine solche Erkrankung an dem Schaffen und peniblen Einhalten von Routinen, die immer wieder durchgeführt werden. 

    Betroffene prüfen Dinge nicht nur ein- oder zweimal, sondern weitaus häufiger. Sie werden durch einen nicht auszuhaltenden inneren Druck angetrieben

    Auslöser von Kontrollgedanken

    Wodurch entstehen Kontrollzwänge?

    Zwangsstörungen können durch verschiedene Auslöser entstehen. Die Medizin geht davon aus, dass es genetische Veranlagungen für diese gibt. Nur wer diese hat, kann auch an einer Zwangsstörung erkranken. Dafür braucht es aber noch einen konkreten Auslöser.

    Häufig sind es traumatische Erlebnisse, die zu einem Kontrollzwang führen. Das kann beispielsweise der Verlust eines geliebten Menschen sein. Kann die Psyche dieses Erlebnis nicht verarbeiten, ist sie überlastet und kann einen Zwang entwickeln.

    Der Kontrollzwang soll sicherstellen, dass keine Katastrophe passiert oder die Bestätigung eingeholt wird eine bestimmte Sache auch wirklich richtig gemacht zu haben. 

    Eine solche Zwangsstörung kann sich aber auch entwickeln, wenn es in der Vergangenheit bereits ein Unglück aufgrund zu weniger Kontrollen oder eine nicht erledigte Tätigkeit aufgrund nicht eingeholter Bestätigung gegeben hat. Damit sich dies nicht wiederholt, werden ständig alle Maßnahmen und Vorkehrungen kontrolliert.

    Betroffene die ständig prüfen ob eine Nachricht abgeschickt worden ist, wollen sicher gehen das dies auch wirklich der Fall ist und wiederholen die Kontrolle zur Selbstbestätigung.

    Ängstliche Menschen sind anfälliger

    Menschen, die generell sehr ängstlich sind und sich schnell bedroht fühlen, sind ebenfalls anfällig für einen Kontrollzwang.

    Sie befinden sich häufig in einem Gedankenkarussell aus Horrorvorstellungen, die Wirklichkeit werden könnten.

    Um dies zu verhindern, werden immer wieder dieselben Dinge überprüft. Das soll Sicherheit geben und den Druck abbauen – das hält häufig aber nur kurz an. 

    Kontrollzwänge durch die Kindheit

    Zwangsstörungen können ihren Ursprung auch in der Kindheit der Betroffenen haben.

    Eltern, die sehr hohe Erwartungen an ihre Kinder haben und ihre Kinder für Fehler verurteilen, tun ihnen damit nur selten einen Gefallen.

    Sie können die Angst auslösen, etwas falsch zu machen und beispielsweise eine Überschwemmung zu verursachen, weil der Wasserhahn nicht richtig abgedreht war.

    Auch ob eine bestimmte Arbeit zu vollster Zufriedenheit erledigt worden ist, muss demnach immer wieder kontrolliert werden, damit es keinen Ärger gibt.

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    Folgen von Kontrollgedanken

    Was für Folgen können zwanghafte Kontrollgedanken haben?

    Ein Kontrollzwang stellt eine enorme Belastung für die Psyche von Betroffenen da. Sie wissen, dass ihr Verhalten irrational und zwanghaft ist. Das führt zu einem noch schlechteren Gefühl. Sie halten sich selbst für eigenartig, können dem Zwang aber nicht entkommen.

    Selbst wenn sie es versuchen, stehen sie konstant unter Druck. Schließlich müssen sie dem Druck nachgehen, weil die Angst sonst in Panik umschlägt.

    Folgen für das soziale Umfeld

    Das beeinträchtigt das gesamte Leben der Betroffenen. Ein Kontrollzwang ist eine große Belastung für das soziale Umfeld, insbesondere für die Menschen, die mit ihnen zusammenleben. Sie verstehen das Verhalten möglicherweise nicht und fühlen sich hilflos. Im schlimmsten Fall verurteilen sie den Betroffenen und versuchen, den Zwang zu unterdrücken.

    Wer unter einem Kontrollzwang leidet, verliert deshalb häufig seine sozialen Kontakte. Betroffene schämen sich und wissen, dass ihr Verhalten von dem der anderen abweicht. Um dies zu verheimlichen und einer Verurteilung aus dem Weg zu gehen, wenden sie sich von anderen Menschen ab.

    Folgen für das Berufsleben

    Diese Nachteile können im schlimmsten Fall auch Konsequenzen für das berufliche Leben haben. Es ist dann nicht mehr möglich, sich auf die eigentliche Arbeit zu kontrollieren. 

    Der Kontrollzwang kann auch in der Arbeit übernommen werden. Wer beispielsweise im Einzelhandel arbeitet kontrolliert häufiger als nötig die Bestände. Wer im Büro arbeitet versichert sich ob er die eMail wirklich abgeschickt hat und der Anhang nicht vergessen worden ist. Diese Kontrolle mag einmal nützlich sein, bei zwanghaften zweifachen oder dreifachen kontrollieren kann von einem Kontrollzwang ausgegangen werden. 

    Wie viele Zwangsstörungen verschlimmert sich auch der Kontrollzwang mit der Zeit. Im schlimmsten Fall kann dies zu einer Entlassung und bei Selbständigen zu schlechten Arbeitserfolg führen. Es gibt nur wenige Fälle in denen sich der Zwang von ganz alleine löst.

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    Tipps gegen Kontrollgedanken

    Was kann man gegen zwanghafte Kontrollgedanken tun?

    Damit der innere Kontrollzwang nachlässt, muss im Idealfall die Ursache erkannt werden. Es ist nicht hilfreich nur gegen den inneren Druck anzukämpfen.

    Trotzdem können hilfreiche Tipps gegen die zwanghafte Kontrollgedanken  in einigen Fällen schon für eine Besserung sorgen. 

    Erwarte immer das Unerwartete

    Sie können zu jeder Zeit und an jedem Ort einen Kontrollgedanken haben. Seien Sie also nicht überrascht, wenn alte oder sogar neue Gedanken auftreten.

    Risiken eingehen

    Risiken sind ein integraler Bestandteil des Lebens und können als solche nicht vollständig beseitigt werden. Denken Sie daran, dass es das größte Risiko von allen ist, sich nicht von den Kontrollzwang zu lösen. Sie werden erstaunt sein wie lang es gut geht, wenn Sie die Dinge nur ein einziges mal kontrollieren.

    Lehnen Sie Kontrollgedanken bewusst ab

    Wenn der Gedanke kommt etwas kontrollieren zu müssen, argumentieren Sie diesen entgegen. Die Sache wurde bereits einmal kontrolliert. Aus, Ende. Analysieren, hinterfragen oder argumentieren Sie nie nicht noch länger mit den Gedanken. Die Fragen, welche durch zu langer Diskussion im Kopf aufkommen, sind keine echten Fragen, und es gibt keine echten Antworten darauf.

    Atemtechniken zur Beruhigung

    Wenn ein Kontrollgedanke aufkommt, kann durch Atemtechniken für innere Ruhe gesorgt werden. Atmen Sie tief ein und langsam wieder aus. Wiederholen Sie diesen Atemzug ganz bewusst fünfmal. Konzentrieren Sie sich dann wieder auf die eigentliche Tätigkeit und machen Sie sich bewusst da diese nun Vorrang hat.

    Erfolge verbuchen und feiern

    Wurde ein Kontrollzwang abgelegt, kann dies als Erfolg gefeiert werden und somit wiederholt werden. Ging es einmal gut, wird es beim nächsten mal auch gut gehen. Verfallen Sie nicht in alte Muster in dem Sie die Gedanken gewinnen lassen.

    Therapie gegen Kontrollzwang

    Professionelle Hilfe gegen zwanghaftes kontrollieren & Kontrollgedanken

    Sollte es nicht möglich sein, Ihren Kontrollzwang alleine zu behandeln, brauchen Sie die professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten. Gemeinsam finden Sie die Ursache für Ihren Zwang heraus. Ob Sie diese bereits kennen oder nicht, ist dabei nicht entscheidend. Wichtig ist, dass Sie die Bereitschaft haben, an der Kontrollstörung zu arbeiten.

    Sie können sich dafür einem Therapeuten anvertrauen. Er ist speziell für die Arbeit mit psychischen Krankheiten ausgebildet und weiß, wie er mit Ihnen umgehen muss. Sie haben möglicherweise Angst davor, sich zu öffnen und von Ihren Ängsten zu berichten. Das ist ganz natürlich und ein Gefühl, das viele Menschen haben. 

    Der Kontrollzwang beeinträchtigt aber häufig das gesamte Leben der Betroffenen. Eine Psychotherapie hilft Ihnen dabei, wieder die Kontrolle über Ihr Leben zu erhalten. Behandeln Sie mit einem Therapeuten zusammen langsam die Ursache für Ihre Zwangsstörung, kann dadurch auch der Kontrollzwang zurückgehen.

    Was Sie dabei brauchen, ist Geduld. Zwänge bauen sich über einen gewissen Zeitraum auf – je länger Sie bereits unter dieser Störung leiden, umso schwieriger wird die Behandlung. Psychotherapien haben bei Zwangsstörungen aber gute Erfolgschancen. 

    Hilfe suchen

    Möchten Sie Ihren Kontrollzwang behandeln lassen, hat eine Psychotherapie dabei die besten Erfolgsaussichten. Psychologen können mittels unterschiedlicher Behandlungsmethoden gegen die zwanghafte Kontrollgedanken vorgehen und dem Betroffenen neue Verhaltensmuster beibringen.

    Bei einer allgemeinen Angst vor Ärzten kann Ihnen unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel entsprechende Tipps zur Überwindung der Arztphobie geben. 

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      Quellen:

      1. ADHD Impulse Control: 5 Tips To Help You Manage | psychcentral.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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