Berührzwang

Drang etwas berühren, anfassen zu müssen

Der Berührzwang ist eine Form der psychischen Störung, die dazu führt, dass du immer wieder den Drang verspürst, bestimmte Dinge anzufassen oder die Berührung mit gewissen Gegenständen zu vermeiden.

Während viele Menschen nur eine milde Form der Störung erleben, leiden andere sehr unter diesem Krankheitsbild. Der Berührzwang wird auch als Berührungsdrang oder Berührungssucht bezeichnet.

Wir erklären dir, welche Ursachen hinter diesem Zwang stehen können, wie sich diese Zwangsstörung äußert und wie du lernen kannst, mit dem Berührzwang besser umzugehen, sodass dein Alltag weniger beeinträchtigt wird.

Außerdem empfehlen wir dir passend zum Thema unser Selbsthilfebuch gegen Suchtverhalten und Zwangsstörungen. Mit diesem Buch kannst du deine Zwangshandlungen mittels Selbsthilfemethoden alleine überwinden.

Übersicht:
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    Umfrage:

    Berührungsdrang

    Wie macht sich der Drang bemerkbar, etwas berühren zu müssen?

    Du könntest entweder dem Zwang unterliegen, bestimmte Dinge anfassen zu müssen oder die Berührung mit gewissen Dingen unbedingt vermeiden zu müssen.

    Oft berührst du vielleicht Gegenstände in einer bestimmten Reihenfolge oder auf eine spezifische Art und Weise. In leichten Fällen spürst du womöglich nur den Drang, etwas kurz mit einem Finger zu berühren.

    In extremen Fällen fühlst du dich gezwungen, etwas über einen längeren Zeitraum zu berühren, was im Alltag zu Beeinträchtigungen führen kann.

    Doch nicht nur Gegenstände, sondern auch Menschen und Körperteile können im Fokus deines Berührzwangs stehen. Manche spüren beispielsweise den Zwang, Haare zu berühren.

    Gut zu wissen

    Im Gegensatz zu Psychosen, die mit Halluzinationen und ähnlichen realitätsfernen Symptomen einhergehen, bist du dir bei einer Zwangsstörung wie dem Berührzwang stets bewusst, dass dein Verhalten irrational ist. Obwohl du deinen Bezug zur Realität nicht verlierst, kannst du dem inneren Zwang in ausgeprägter Form oft nicht widerstehen.

    Wie bei allen Arten der Zwangsstörungen weißt du, dass dein innerer Drang nicht rational und logisch ist. Oft versuchst du, dem Zwang nicht nachzugeben, um nicht als andersartig wahrgenommen zu werden.

    Wenn du versuchst, dem Zwang zu widerstehen, kann sich das Gefühl eines anbahnenden Unglücks einstellen. Du bist überzeugt, dass etwas Schlimmes passieren könnte oder du etwas verpassen würdest, wenn du dem Drang nicht nachgibst.

    Das Durchführen bestimmter Zwangshandlungen ist somit ein Ritual, um beängstigende Folgen zu verhindern. Die meisten Betroffenen unterliegen nur milden Formen des Berührzwangs, sodass keine Verhaltensauffälligkeiten entstehen

    Auslöser vom Berührungszwang

    Wodurch entsteht der Drang danach, etwas berühren zu müssen?

    In vielen Fällen liegen einer Zwangsstörung negative Erlebnisse zugrunde. Dir ist vielleicht etwas Schlimmes passiert, und deine Angst sowie das Bedrohungsgefühl übertragen sich auf andere Situationen oder Dinge. Der Zwang wird somit zu einer Art Ritual, das weitere schlimme Ereignisse verhindern soll.

    Oft liegen Unsicherheiten einer Zwangsstörung zugrunde. In Zeiten, in denen du dir Sorgen machst und nach einem Ausweg suchst, scheinen derartige Handlungen Sicherheit zu versprechen.

    In leichten Fällen ist es allerdings tatsächlich nur pure Neugier, die durch den Berührzwang ausgelebt werden möchte. Nachdem das Objekt berührt wurde, ist die Neugier gestillt und das Problem gelöst.

    Der Prozess beginnt meist schleichend, bis die Schutzrituale von einer kleinen Marotte zu einem unwiderstehlichen inneren Drang werden.

    Schamgefühl:

    Leider schämen sich viele erkrankte Personen für ihren Zwang und ziehen sich deshalb aus ihrem Alltagsleben zurück. In solchen Fällen ist es ratsam, eine Therapie in Betracht zu ziehen, mit deren Hilfe deine eigenen Ängste und Unsicherheiten reduziert oder sogar ganz abgestellt werden können.

    Wie wird Berührzwang diagnostiziert?

    Um den Berührzwang zu behandeln, ist zunächst eine Diagnose notwendig. Diese wird mithilfe eines Fragebogens oder einer Verhaltensbeobachtung durch einen Spezialisten gestellt.

    Schamgefühl bei Zwangsstörungen

    Es gibt keinen Grund, sich für die Berührungssucht zu schämen. Kleine Glücksrituale sind sicherlich etwas, was viele kennen und gelegentlich durchführen.

    Bei einem großen Teil der Betroffenen liegt nur ein milder Berührzwang vor, der nicht zu Schwierigkeiten oder Unannehmlichkeiten bei den Personen selbst oder im Umfeld führt.

    Angst vor Verurteilung

    Leider fürchten sich viele Personen sehr, aufgrund ihres Zwangs ausgegrenzt zu werden. Sie trauen sich deshalb nicht, sich jemandem anzuvertrauen, und ziehen sich in schweren Fällen manchmal sogar vollständig aus ihrem sozialen Umfeld zurück.

    Allerdings verschlimmern sich Beschwerden fast immer, wenn sie nicht behandelt werden. Oftmals ist eine Therapie der einzige Weg, um wieder ein normales und stressfreies Leben führen zu können.

    Auch wenn der Gedanke daran, von deinen Ängsten und Sorgen zu erzählen und dich einer Therapie zu unterziehen, beängstigend sein kann, lohnt sich die Aussicht, dadurch mit den eigenen Unsicherheiten besser umgehen zu können. In diesen Fällen kann dir unser Selbsthilfe Buch ein diskrete und sofortige Hilfe bieten. Du kannst das Buch sofort downloaden und dich bestens über Zwangsstörungen informieren. 

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    Tipps gegen Berührungszwang

    Was hilft gegen die Sucht oder den Drang, etwas berühren zu müssen?

    In vielen Fällen ist es nicht unbedingt nötig, einen Berührzwang zu behandeln. Wenn nur milde Formen vorliegen, die im Alltag keine Schwierigkeiten verursachen oder wenn du deine Zwangsstörung nicht als quälend oder einschränkend empfindest, muss keine Therapie durchgeführt werden.

    In extremeren Fällen, in denen du unter deinem Berührzwang leidest, ist eine Behandlung jedoch ratsam. Psychologische Störungen wie der Berührzwang werden von Betroffenen meist nicht als Teil der eigenen Persönlichkeit angesehen.

    Mit den folgenden Therapien oder einer Kombination dieser Therapien ist es möglich, einen Berührzwang erfolgreich zu behandeln.

    Entspannungstherapien:

    Bei Personen, bei denen der Berührzwang zu Stress und einem dauerhaften Bedrohungsgefühl führt, sind Entspannungstherapien hilfreich. Yoga und progressive Muskelentspannung können beispielsweise dabei helfen, den Stress abzustellen und besser mit der Angst vor schlimmen Erlebnissen umzugehen.

    Gesprächstherapie:

    Da traumatische oder bedrohliche Erlebnisse in der Kindheit oder im Erwachsenenleben ebenso wie individuelle Unsicherheiten einen Berührzwang begünstigen können, ist es hilfreich, diese mithilfe einer Gesprächstherapie zu erforschen und aufzuarbeiten.

    Kognitive Verhaltenstherapie:

    Außerdem ist es möglich, mit einer kognitiven Verhaltenstherapie problematische Denk- und Handlungsmuster zu identifizieren und in ihrer Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, um anschließend gesündere Alternativen einzustudieren. Dies funktioniert mit einer Umprogrammierung der Hirnareale durch Reizverhinderung. Dabei wirst du dazu gebracht, das zu tun, was dir Angst macht – entweder Dinge nicht zu berühren, obwohl du den Drang dazu verspürst, oder in dem umgekehrten Fall etwas zu berühren, was dir widerstrebt. Danach zeigt sich oft, dass das Bedrohungs- und Anspannungsgefühl nach einer Zeit wieder verschwindet, ohne dass etwas Schlimmes passiert ist.

    Professionelle Hilfe

    Therapieformen gegen den Berührungszwang

    Es gibt für dich viele Optionen, um Hilfe zu bekommen. Du kannst einen Spezialisten aufsuchen, der eine Diagnose stellt und einen Behandlungsplan festlegt.

    Leider fürchten sich viele Menschen davor, zu einem Arzt zu gehen. Mögliche Gründe dafür sind die Furcht davor, sich fremden Menschen zu öffnen, oder eine generelle Arztphobie. Glücklicherweise gibt es viele weitere Maßnahmen, die dir helfen können.

    Über Internetforen ist der anonyme Austausch mit anderen Betroffenen möglich. Des Weiteren stehen Hotlines oder Video-Sprechstunden zur Verfügung, sodass du dein Haus nicht verlassen musst.

    Schon das Gespräch mit empathischen Freunden oder Familienmitgliedern kann für Besserung sorgen. Dein soziales Umfeld kann viel Rückhalt und Verständnis bieten und dir dadurch die nötige Kraft geben, eine Therapie zu beginnen.

    Kein Grund für Scham: Hilfe annehmen

    Kein Grund für Scham: Hilfe annehmen

    Es ist sehr hilfreich, sich daran zu erinnern, dass Experten im Umgang mit persönlichen Problemen geschult sind und daran interessiert sind, ihren Patienten zu helfen.

    Es gibt also keinen Grund, sich zu schämen. Der Berührungszwang kann mit professioneller Hilfe meist sehr erfolgreich überwunden werden. Wenn du generelle Angst vor Ärzten hast, kannst du dich in unserem Selbsthilfe-Ratgeber-Artikel über Tipps und Strategien zur Überwindung informieren.

    Selbsthilfe Buch

    Unser Selbsthilfebuch gegen Zwangsstörungen und Suchtverhalten

    Unser Selbsthilfebuch gegen Zwangsstörungen und Suchtverhalten kann dir helfen, den Berührungszwang alleine zu überwinden. Damit kannst du bereits erste Erfolge feiern und besser verstehen, was die Auslöser von Zwangsstörungen sind. Vielleicht ermutigt es dich auch, im Anschluss eine professionelle Therapie in Betracht zu ziehen.

    Unser Buch kann sofort heruntergeladen werden, es ist keine Abo-Falle, sondern eine einmalige Zahlung. Du kannst es auf deinem Handy, Computer oder Tablet lesen

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    Fragen und Antworten

    Häufige Fragen und Antworten zum Berührungszwang

    Der Berührzwang ist eine Form der Zwangsstörung, bei der Betroffene entweder den starken inneren Drang verspüren, bestimmte Dinge anzufassen, oder aber verhindern wollen, etwas Bestimmtes zu berühren.

    Dies können teilweise auch Menschen, Tiere oder Nahrungsmittel sein. Der Drang ist dabei so stark, dass es Betroffenen sehr schwer fällt zu widerstehen. Teilweise werden bestimmte Personen auch süchtig danach, immer wieder den Gegenstand oder das Objekt berühren zu wollen. 

    Betroffenen ist zumeist bewusst, dass ihr Wille bzw. Unwille, etwas zu berühren, irrational ist. Es liegt aber in die Natur einer Zwangsstörung, dass die Personen den inneren Drang nicht kontrollieren können.

    Wenn sie diesem nicht nachgeben, stellt sich ein Bedrohungsgefühl ein, dass etwas Schlimmes passieren könnte, oder aber starke Unruhe.

    Oft kommen Personen in Unruhe, erleiden einen erhöhten Puls oder geraten in schlimmsten Fall sogar in Panikattacken wenn Sie etwas nicht berühren können oder ungewollt etwas berühren müssen. 

    In vielen Fällen liegt nur eine milde Form des Berührzwangs vor, welche die Betroffenen in ihrem alltäglichen Leben nicht einschränkt und deshalb nicht behandelt werden muss.

    In extremeren Fällen können Entspannungstherapien gegen das Bedrohungsgefühl und die Anspannung helfen. Mithilfe von Gesprächstherapien ist es möglich, die Ursachen der Störung zu finden und zu therapieren. Auch eine kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, hyperaktive Hirnareale, welche für die Informations- und Reizvermittlung zuständig sind und eine Zwangsstörung begünstigen können, umzuprogrammieren. 

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Compulsion To Touch Things In OCD Cases – beyondocd.org

      Autor und Überprüfung:

      Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

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