Süchtig nach Likes

Sucht nach Likes überwinden - Tipps wie man die Sucht nach Likes & Gefällt mir loswird.

Der Beitrag ist online, jetzt müssen bald die ersten Likes kommen: Dieses typische Social-Media-Verhalten ähnelt einer klassischen Sucht. Tatsächlich scheinen Likes glücklich zu machen – aber auch neidisch, frustriert und oft auch süchtig.

Wir klären auf ab wann jemand Like-Süchtig ist, wodurch die Sucht nach Likes ausgelöst wird und welche Tipps dabei helfen können, die Sucht nach den Likes zu reduzieren. 

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Studienergebnisse zeigen, dass Likes auf Instagram, TikTok, Facebook und anderen Social-Media-Kanälen Glückshormone wie Dopamin aktivieren. Das heißt, sie funktionieren ähnlich wie Schokolade. Wer bei der Nutzung der sozialen Medien positive Gefühle erlebt, möchte immer mehr davon haben – und ist damit suchtgefährdet.

    Auf die ersten Postings kommen die Likes: Diese stärken das Selbstbewusstsein und lösen Glücksgefühle aus. Doch im Vergleich mit Prominenten und Influencern fühlen sich die zumeist noch jungen Leute weniger schön und talentiert. Das kann zu Minderwertigkeitskomplexen führen, sodass die Betroffenen immer unzufriedener mit sich selbst werden. Umso mehr Aufwand wird für neue Posts und für die erhofften Likes betrieben: So beginnt der Teufelskreis.

    Teilweise ja, denn das positive Feedback anderer Menschen sorgt sofort für Bestätigung und somit auch für gute Laune. Die virtuelle Zustimmung stimuliert das Belohnungszentrum im Gehirn. Drogen sind nicht nötig, trotzdem gilt die exzessive Social-Media-Nutzung als Suchtverhalten. Ähnlich wie beim Spielautomaten hoffen die Nutzer auf einen Gewinn – auch wenn es sich nur um eine virtuelle Belohnung handelt.

    Die „gelikten“ Influencer scheinen erfolgreiche Menschen zu sein, doch viele leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl oder sie sind narzisstisch veranlagt. Beide Extreme hängen oft mit erschwerten Bedingungen zusammen. Familiäre Probleme durch überstrenge Eltern oder zu wenig Unterstützung verschlimmern das Problem. Traumata oder eine gewisse Veranlagung zu Depressionen wirken sich ebenfalls negativ auf die psychische Gesundheit aus.

    Was bewirken Likes?

    Wie Likes das Leben positiv und negativ beeinflussen

    Wer keine Likes erhält, verspürt Frustration, vor allem im Vergleich mit anderen Bloggern und Usern.

    Auch wenn die meisten Online-User wissen, dass die Social Media nicht real sind oder zumindest „schön gemacht“, verspüren sie schnell Neid, wenn sie das vermeintlich perfekte Leben der Influencer sehen.

    Das wirkt sich negativ auf das eigene Selbstwertgefühl aus. Gegen die trüben Gedanken sollen Likes helfen. Die machen nicht nur diejenigen glücklich, die ein Post eingestellt haben. 

    Auch das Liken süchtig machen:

    Auch das Vergeben von Likes hebt die Stimmung. Damit das auch funktioniert, müssen die Schenkenden aber selbstlos handeln. Wer nur Likes vergibt, um im Gegenzug selbst eine positive Rückmeldung zu bekommen, bei dem reagiert das Belohnungszentrum nicht, denn hier fehlt die selbstlose Aktion.

    Immer mehr Likes sind nötig:

    Noch mehr Likes vergeben und erhalten, noch bessere Posts einstellen – immer stärker dreht sich das Leben um die virtuellen Pluspunkte. Ideale werden nicht mehr hinterfragt, schlechte Laune darf kein Thema sein. Aus dem verstärkten Drang nach Likes kann eine belastende Internetsucht entstehen.

    Anzeichen einer Like Sucht

    Typische Zeichen für eine Like-Sucht

    Die Fotos von der Party sind ganz okay, aber das Bild vom nächsten Morgen darf auf keinen Fall ohne Überarbeitung gepostet werden. Geschickt retuschieren die Instagram-Poster ihre Problemzonen, bevor sie sich in den Social Media verewigen.

    Wer seine Postings in Feinarbeit überarbeitet und dafür viel Zeit investiert, verliert das Gefühl für Verhältnismäßigkeit. Die Betroffenen möchten möglichst viele Likes bekommen. Einige Betroffene würden sogar Likes kaufen, um sich einen Kick zu geben und das Gefühl noch stärker zu verspüren.

    Typische Verhaltensweisen von Like-Süchtigen:

    Test: Bin ich süchtig nach Likes?

    Im Internet gibt es ein paar Portale mit Testfragen, die darauf abzielen, die Sucht nach Likes zu erkennen. Die Social Media stellen vor allem für junge Leute eine wachsende Gefahr dar.

    Ein paar typische Fragen:

    Im schlimmsten Fall führen die fehlenden Likes oder negativen Kommentare zu psychischen Problemen und depressiven Stimmungen. Je nachdem, wie weit fortgeschritten die Sucht ist, können auch der Job und die Beziehungsfähigkeit leiden.

    Umfrage:
    Gewählter Wert: 0
    0 = gar nicht | 10 = extrem
    Überhaupt nicht wahrscheinlich Extrem wahrscheinlich
    tipps-like-sucht

    Tipps gegen Like-Sucht

    Was hilft gegen die Sucht nach Likes?

    Oft basiert die Sucht nach Likes auf der Angst, nicht gut genug zu sein. Dazu kommt die Angst, etwas zu verpassen. Doch Likes sind keine echte Anerkennung und erst recht kein Ersatz für reale Freunde. Darum ist es wichtig, etwas gegen die Internetsucht zu unternehmen.

    Es fällt schwer, eine eindeutige Grenze zwischen normaler Social-Media-Nutzung und Suchtverhalten zu ziehen. Meistens sprechen Psychologen dann von einer Sucht, wenn sich die Betroffenen nicht mehr frei entscheiden können.

    Der komplette Verzicht auf das Smartphone ist kaum möglich. Doch regelmäßige Pausen vom Internet helfen dabei, sich wieder selbstbestimmt und frei zu fühlen.

    Wer sich seine Abhängigkeit von Likes bewusst macht, der hat bereits den ersten Schritt in die richtige Richtung getan.

    Likes ignorieren:

    Lernen Sie es Like weniger Beachtung zu schenken

    Zeitliche Begrenzung:

    Eine der effektivsten Möglichkeiten, um die Sucht nach Likes zu bekämpfen, ist, weniger Zeit auf Social Media zu verbringen. Stellen Sie sicher, dass Sie bestimmte Zeiten festlegen, in denen Sie Social Media nutzen und sich auch bewusst von Ihrem Smartphone oder Laptop entfernen, um eine Pause von der virtuellen Welt einzulegen.

    Realistische Ziele:

    Anstatt sich auf Likes zu konzentrieren, sollten Sie sich realistische Ziele setzen, die auf Ihre Interessen und Ziele abgestimmt sind. Versuchen Sie, Ihre Zeit und Energie auf etwas zu konzentrieren, das Ihnen wirklich am Herzen liegt und das Sie erreichen möchten. Wenn Sie sich auf Ihre eigenen Ziele konzentrieren, werden Likes von anderen weniger wichtig.

    Kein Vergleich mit anderen:

    Es ist sehr einfach, sich auf Social Media mit anderen zu vergleichen und sich von der hohen Anzahl an Likes und Followern anderer entmutigen zu lassen. Stellen Sie sicher, dass Sie sich auf sich selbst konzentrieren und sich auf Ihre eigenen Fortschritte und Erfolge konzentrieren.

    Likes sind nicht alles

    Wir raten dazu, sich daran zu erinnern, dass Likes nicht alles sind. Sie können nicht allein Ihre Leistungen und Erfolge messen und sollten daher nicht als primäres Ziel betrachtet werden.

    Keine Inhalte nur für Likes:

    Wenn Sie bemerken, dass Sie nur Inhalte posten, um Likes zu erhalten, sollten Sie sich fragen, ob dies wirklich der richtige Weg ist, um Ihre Zeit zu verbringen. Stellen Sie sicher, dass Sie Inhalte posten, die authentisch und relevant sind, anstatt sich nur auf die Anzahl der Likes zu konzentrieren.

    Persönliche Interaktionen:

    Versuchen Sie, persönliche Interaktionen mit Freunden und Familie zu fördern, anstatt sich ausschließlich auf Social Media zu konzentrieren. Sie können sich auch auf andere Aktivitäten konzentrieren, die Ihnen Freude bereiten und die Sie von Social Media ablenken können.

    Weitere Tipps:

    Digital Detox

    Der Gegentrend zu Instagram und anderen Social Media

    Digital Detox funktioniert ein bisschen wie kalter Entzug. Wer von den Social Media freikommen will, nimmt sich gerne eine Auszeit. Damit die Sucht danach nicht wieder zurückkehrt, ist jedoch etwas mehr nötig als ein Wochenende ohne Smartphone und Laptop.

    Vielen suchtgefährdeten Menschen fällt es leichter, ihre selbstzerstörerischen Gewohnheiten außerhalb des Alltags loszuwerden. Die Nähe zu anderen Menschen und neue Erlebnisse stärken das Selbstbewusstsein. Da gibt es noch etwas anderes als Instagram und Likes: das echte Leben.

    Es ist normal, dass Menschen gemocht werden wollen. Es ist jedoch ungesund, sich immer nur von der besten Seite zu zeigen und sich von der Bestätigung anderer abhängig zu machen.

    Likes sind nicht lebenswichtig: Wer das erkennt, weiß die Daumen nach oben (und nach unten) besser einzuschätzen und lässt sich davon nicht irritieren.

    Zum Glück zeigen mittlerweile einige Influencer und Blogger, dass die perfekte Selbstdarstellung oft langweilig sein kann. Stattdessen gibt es immer mehr unverblümte und ehrliche Posts. Allerdings sind diese oft schwerer zu finden, da die Algorithmen immer noch darauf ausgerichtet sind, virale Beiträge bevorzugt anzuzeigen. Wer nicht tiefer in spezifische Nischen eintaucht, wird oft bei Persönlichkeiten hängen bleiben, die eine verzerrte Realität präsentieren.

    Wie funktioniert Digital Detox?

    Um die eigene Online- und Likes-Sucht einzudämmen, hilft es, offline zu gehen:
    Mehr über ein Smartphone Detox in unserem Magazin:

    Therapie der Like-Abhängigkeit

    Wenn Tipps nicht mehr helfen...

    Wenn Jugendliche und Erwachsene unter internetbezogenen Störungen leiden, kann eine Therapie sinnvoll sein. Im Rahmen der Psychotherapie lernen die Betroffenen, verantwortungsbewusst mit den Social Media Plattformen umzugehen.

    Bei der Online-Spielsucht sowie bei der Sucht nach Likes ordnen die Süchtigen immer mehr Lebensbereiche dem Internet unter. Auch wenn sie die negativen Aspekte sehen, schaffen sie es nicht, ihr Verhalten zu ändern.

    Umso wichtiger ist die professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten, um aus dem Sog herauszukommen. Um einen passenden Psychologen zu finden, empfehlen wir die Suche auf Google. 

    Wenn Sie sich vor einer Therapeutensitzung fürchten, kann unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel Ihnen dabei helfen, die Angst zu überwinden und die Kontaktaufnahme zu erleichtern.

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      Quellen:

      1. Empty Likes: Social Media Addiction and the Erosion of Self-Esteem – ashevilleacademy.com
      2. Addicted to Likes: How Social Media Feeds Our Neediness – www.thecut.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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