Kontaktsucht
Wir Menschen sind soziale Wesen und streben konstant nach Bestätigung durch unser Umfeld oder zumindest nach Interaktion mit ihm. Allein das Gefühl, wahrgenommen zu werden und im Kreis von Freunden und Bekannten eine Rolle zu spielen, tut uns gut.
Einige haben ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis und könnten als kontaktsüchtig bezeichnet werden. Doch was, wenn der Wunsch nach sozialer Interaktion überhandnimmt und krankhafte Züge annimmt?
Wir informieren über Kontaktsucht und geben dir Tipps, wie das erhöhte Mitteilungsbedürfnis reduziert werden kann. Zudem bieten wir dir unser Selbsthilfebuch zur Überwindung von Suchtverhalten und Zwangsstörungen an. Damit kannst du alleine gegen deine Sucht ankämpfen.
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 14. November 2023
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Süchtig nach Kontakten
Eine Sozialsucht kann sowohl wildfremde Personen als auch bestehende Freundschaften betreffen. Wenn du süchtig nach Kontakten bist, brauchst du ständig die Aufmerksamkeit, die Reaktion oder den Kontakt zu anderen.
- Bedürfnis nach sozialer Interaktion (in der Realität & im Virtuellen)
- Drang, ständig nach neuen Interaktionen Ausschau zu halten
- Teilweise verbunden mit einer Sucht nach Anerkennung
- Betroffen sind meistens Personen, die nicht in festen Beziehungen leben
Menschen mit Sozialsucht fällt es schwer, ohne soziale Interaktion auszukommen. Sie benötigen ständigen Austausch mit ihrem Umfeld, um sich wertgeschätzt oder verstanden zu fühlen.
Im Gegensatz zu den nach Anerkennung Süchtigen kann bei Kontaktsüchtigen bereits der Austausch an sich befriedigend sein. Dies hilft gegen das Gefühl der Einsamkeit.
Ob es um Interaktion mit bestehenden Kontakten geht oder um die Suche nach neuen Freunden bzw. Bezugspersonen, ist dabei oft zweitrangig. Nicht die Qualität oder die Art des Kontakts stehen im Vordergrund, sondern die Häufigkeit.
- Einsamkeit entsteht oft durch zu wenig Kontakt.
- Die Kontaktmenge muss meist erhöht werden.
- In manchen Fällen besteht der Wunsch nach ständig neuen Kontaktpersonen.
Kontaktsucht oder Borderline
Zwischen Kontaktsucht und Borderline-Persönlichkeitsstörungen besteht ein starker Zusammenhang. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben oft das Problem, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten und erleben intensive Emotionen, die häufig mit sozialer Isolation einhergehen können.
Du könntest Kontaktsucht als einen Weg betrachten, das starke Bedürfnis nach sozialer Interaktion und Nähe zu stillen, welches von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen oft stark verspürt wird.
Es bedeutet jedoch nicht, dass alle Menschen mit einer Kontaktsucht zwangsläufig eine Borderline-Persönlichkeitsstörung haben oder dass alle Menschen mit einer solchen Störung kontaktsüchtig sind. Aber es ist bekannt, dass Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung oft Schwierigkeiten mit der Regulierung ihrer Emotionen haben und häufig soziale Bestätigung und Anerkennung von anderen suchen.
Merkmale | Kontaktsucht | Borderline |
---|---|---|
Verlangen nach sozialer Interaktion | Ja | Ja |
Schwierigkeiten, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten | Ja | Ja |
Emotionale Instabilität | Nein | Ja |
Impulskontrolle | Normal | Eingeschränkt |
Selbstverletzendes Verhalten | Nein | Ja |
Merkmale | Kontaktsucht | Borderline |
---|---|---|
Verlangen nach sozialer Interaktion | Ja | Ja |
Schwierigkeiten, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten | Ja | Ja |
Emotionale Instabilität | Nein | Ja |
Impulskontrolle | Normal | Eingeschränkt |
Selbstverletzendes Verhalten | Nein | Ja |
Eine präzise Diagnose, ob jemand lediglich unter Kontaktsucht leidet oder eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hat, sollte von einem Therapeuten gestellt werden. Abhängig von der Diagnose kann eine unterschiedliche Behandlung erforderlich sein, aber professionelle Beratung und Psychotherapie können in beiden Fällen unterstützend wirken.
Anzeichen einer Kontaktsucht
In der heutigen Zeit manifestiert sich eine Sozialkontaktsucht primär durch eine übermäßige Verwendung von Mobiltelefonen und Instant-Messaging-Diensten. Während früher der direkte, persönliche Austausch im Vordergrund stand, bieten moderne Kommunikationstechnologien zusätzliche Kanäle für diejenigen, die nach ständiger sozialer Verbindung suchen.
Dank des Fortschritts in der Telekommunikation war es noch nie so unkompliziert, Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Einige wenige Klicks genügen, um das Verlangen nach Nähe und sozialem Austausch zu befriedigen.
Doch was passiert, wenn der Versuch, in Kontakt zu treten, auf keine Gegenreaktion stößt? Wenn niemand antwortet oder zur Kommunikation bereit ist?
Nicht erwiderte Kontaktversuche können bei Betroffenen zu Frustration und Depressionen führen. Ein ausbleibendes Echo führt häufig zu noch intensiverer Nutzung von Handy und anderen Technologien. Fragen wie „Habe ich vielleicht eine Nachricht übersehen?“ oder „Gibt es neue Aktivitäten auf meinen Social-Media-Profilen?“ versetzen Personen in einen Zustand ständiger emotionaler Alarmbereitschaft.
Kontaktsucht-Test
Um eine Kontaktsucht zu erkennen, ist es hilfreich, das eigene Verhalten zu reflektieren, insbesondere wie stark das persönliche Wohlbefinden von sozialer Interaktion beeinflusst wird.
- Ein unstillbares Bedürfnis, sich mitzuteilen
- Die Unfähigkeit, das eigene Handy auch nur für kurze Zeit auszuschalten
- Ein reflexartiges Überprüfen des Handys bei jeder neuen Nachricht
- Das Verlangen, stets im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen
- Einen unwiderstehlichen Drang, sich bei jedem Kontakt zu melden
- Eine tägliche, fast zwanghafte Notwendigkeit nach sozialen Interaktionen
- Übermäßige Kontrolle, ob Nachrichten zugestellt oder gelesen wurden
- Nervosität oder Anspannung bei ausbleibender Antwort
- Verärgerung, wenn auf Nachrichten nicht sofort reagiert wird
- Depressive Verstimmungen bei ausbleibendem Feedback
Treten viele dieser Symptome auf, könnte dies auf eine Kontaktsucht hinweisen. Eine professionelle Behandlung ist nicht zwangsläufig erforderlich, jedoch kann das bewusste Zurückschrauben dieser Kontaktsuchtmuster das tägliche Leben bereichern und das Wohlbefinden steigern, besonders wenn die Sucht als belastend empfunden wird. Hierfür können wir dir auch unser Selbsthilfe Buch empfehlen, denn die Anleitung könnte bereits helfen Suchtverhalten zu erkennen und es mittels Selbsthilfe Strategien eigenständig einzuschränken.
- Ein permanentes Bedürfnis, sich in Gesellschaft zu befinden
- Angst vor dem Alleinsein
- Eine ständige Suche nach neuen Kontakten
- Eine starke Abhängigkeit von der Bestätigung durch andere
- Schwierigkeiten beim Setzen von persönlichen Grenzen
Diese Verhaltensmuster sind oft eng verknüpft mit einem Bedürfnis nach Anerkennung und Bestätigung. Sie können das Leben und die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Solltest du dich in diesen Beschreibungen wiederfinden, könnte es an der Zeit sein, Maßnahmen zu ergreifen, um konstruktiv mit dieser Herausforderung umzugehen.
Altmodische Kontaktsucht
Kontaktsucht ist keinesfalls ein Phänomen, das sich ausschließlich in der digitalen Welt abspielt. Sie kann auch in Verhaltensmustern außerhalb des Internets und unabhängig von technologischen Hilfsmitteln auftreten. Bei Personen, die keinen Zugang zu digitalen Medien haben oder diese bewusst meiden, können ähnliche Bedürfnisse und Verhaltensweisen in direkter, physischer Interaktion zutage treten.
Kontaktsüchtige, die sich außerhalb des Internets bewegen, suchen häufig den physischen Kontakt zu anderen, sei es durch häufige Telefonate über Festnetztelefone, das Verfassen von Briefen oder das unmittelbare Aufsuchen von Gesprächen und sozialen Zusammenkünften.
- Übermäßige Telefongespräche, oft auch zu unpassenden Zeiten
- Häufiges Aufsuchen von öffentlichen Plätzen und Veranstaltungen mit dem Ziel, soziale Interaktion zu initiieren
- Unangemessenes Einfordern von Aufmerksamkeit bei persönlichen Treffen
- Das Unvermögen, alleine Zeit zu verbringen, begleitet von Unruhe und Anspannung
- Der fortwährende Wunsch nach Gesellschaft, selbst wenn diese Kontakte oberflächlich bleiben oder als stressig empfunden werden
- Eine tiefgreifende Unzufriedenheit, wenn ein Tag ohne ausgiebigen zwischenmenschlichen Kontakt verstrichen ist
- Eine Neigung, zufällige Begegnungen in langwierige Gespräche zu verwandeln
- Schwierigkeiten, alleine zu reisen oder Freizeitaktivitäten alleine auszuführen, selbst wenn es sich um eigentlich individuelle Tätigkeiten handelt
- Ein starker Drang, mit anderen zu plaudern, selbst wenn die anderen Parteien nicht interessiert oder verfügbar sind
- Ständiges Organisieren oder die Teilnahme an Gruppenaktivitäten, ohne Zeiträume für die persönliche Ruhe und Selbstreflexion
Bei älteren Menschen kann der Wunsch nach ständigem Kontakt auch aus dem Bedürfnis nach Sicherheit oder aus Angst vor Isolation und Einsamkeit herrühren, insbesondere wenn sie sich in einer Lebensphase befinden, in der sie möglicherweise mit Verlusten umgehen müssen.
Für Menschen, die eine Kontaktsucht abseits der digitalen Medien erleben, kann es hilfreich sein, Aktivitäten zu finden, die ein gewisses Maß an Selbstgenügsamkeit und innerer Zufriedenheit fördern. Das Erlernen von Selbstberuhigungstechniken, das Eintauchen in Hobbys, die alleine ausgeübt werden können, oder das Finden von Frieden in der Stille können erste Schritte sein. Es kann auch sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um zu lernen, wie man alleine sein kann, ohne sich einsam zu fühlen, und um ein gesundes Maß an Unabhängigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen zu etablieren.
Gefahren einer Kontaktsucht
Personen mit einem sehr hohen Mitteilungsbedürfnis geraten schnell in Einsamkeit, wenn dieses Bedürfnis nicht gestillt wird. In der Ära der sozialen Medien ist es einfacher als je zuvor, ein übermäßiges Mitteilungsbedürfnis zu befriedigen.
Wer jedoch nicht das richtige Maß findet, kann schnell auf Ablehnung stoßen. Zu große Aufdringlichkeit führt meist zu Desinteresse. Letztendlich kann der Verlust einer Freundschaft zu noch tieferen Depressionen und verstärkten Gefühlen der Einsamkeit führen.
- Die Flucht in die virtuelle Welt
- Die Auswirkungen eines psychischen/emotionalen Mangels
Flucht in die virtuelle Welt:
Die Kontaktaufnahme über das World Wide Web oder über Mobiltelefone und Messenger-Dienste ist einfacher als in der realen Welt. Die Unabhängigkeit von räumlichen Grenzen macht diese Option besonders verlockend und ermöglicht es, gleichzeitig auf mehreren Kanälen aktiv zu sein. Es ist offensichtlich, warum dies für Kontaktsüchtige besonders anziehend ist. So wird es verständlich, warum sich Betroffene zunehmend in den virtuellen Raum zurückziehen und dort nach Kontakten und Bestätigung suchen. Dies geht allerdings zulasten der Verbindung zur realen Welt. Menschen mit Sozialkontaktsucht flüchten sich immer mehr in die Virtualität.
Einsamkeit macht krank:
In einem umfangreichen Experiment hat ein Forscherteam des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) unter der Leitung von Livia Tomova erforscht, wie unser Gehirn auf Isolation und Einsamkeit reagiert. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Nature Neuroscience“ veröffentlicht. Kurz gesagt: Die mit Belohnung und Sucht assoziierten Gehirnareale reagieren auf Einsamkeit ähnlich wie auf Hunger. Unterschiede zeigten sich nur in zusätzlich aktivierten Regionen. Während bei Hunger der zinguläre Kortex, die Amygdala und die Insula aktiv waren, waren es bei Einsamkeit vor allem Bereiche im orbitofrontalen Kortex. Diese Bereiche haben gemeinsam, dass sie mit Belohnung und Motivation verbunden sind.2Osterkamp, Jan: Süchtig nach anderen; In: spektrum.de
Wir empfehlen Personen mit Kontaktsucht, ein gesundes Maß zu finden. Ratschläge wie ein Smartphone-Detox oder zumindest der Nicht-Stören-Modus können dabei helfen, das Bedürfnis nach Mitteilung zu dämpfen.
Zu viele Mitteilungen schaden
Angesichts der Folgen einer Kontaktsucht – übermäßige Nutzung des Smartphones und Flucht in die virtuelle Welt – könnte man eine antisoziale Störung vermuten. Studien zeigen jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist.
- Kontaktsucht und der damit verbundene Gebrauch des Handys sind Zeichen eines hypersozialen Verhaltens.
Auch wenn das zunächst positiv erscheint, hat es in Wirklichkeit negative Auswirkungen. Hier spielt erneut das Belohnungssystem unseres Gehirns eine Rolle. Suchtverhalten ist grundsätzlich eng mit diesen Hirnregionen verbunden.
Das unterstreicht auch Professor Samuel Veissière, ein kognitiver Anthropologe. Er sieht in der Suche nach Kontakt und ständiger sozialer Bestätigung ein grundlegend menschliches Verhalten.
Professor Samuel Veissière explains that the desire to watch and to monitor others, but also to be seen and monitored by others, runs deep in our evolutionary past. Humans evolved to be a uniquely social species and require constant input from others to seek a guide for culturally appropriate behaviour. This is also a way for them to find meaning, goals, and a sense of identity.
Professor Samuel Veissière
Im Gebrauch von Smartphones sieht Veissière einen Ausdruck dieser uns ureigenen Sozialität, warnt aber gleichzeitig auch vor den Gefahren.
„While smartphones harness a normal and healthy need for sociality, Professor Veissière agrees that the pace and scale of hyper-connectivity pushes the brain’s reward system to run on overdrive, which can lead to unhealthy addictions.”
Professor Samuel Veissière
Das Verlangen nach sozialen Kontakten und die Verwendung von technischen Hilfsmitteln zum Erreichen dieses Ziels ist also grundsätzlich eine normale menschliche Verhaltensweise.
Wie in so vielen Szenarien gilt aber auch hier: Die Dosis macht den Unterschied.
Tipps gegen Kontaktsucht
Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und deren Pflege ist ein natürlicher Teil unseres Daseins. Als soziale Wesen suchen wir immer wieder Bestätigung durch den Vergleich mit anderen.
Wenn du aber ein zu großes Mitteilungsbedürfnis bei dir bemerkst und dein Kommunikationsverhalten problematisch findest, dann probiere doch, deine Kontaktsucht zu reduzieren. Du kannst dein Verhalten ändern.
- Was bringt dir übermäßige soziale Interaktion?
- Was ändert sich durch ein weiteres Like auf deinem Foto?
- Was verbessert sich, wenn du über dein Essen berichtest?
Überlege dir, wie der Nutzen im Verhältnis zur aufgewendeten Zeit steht und was du in dieser Zeit für dich selbst tun könntest.
Verstehe das nicht falsch, ein gewisser Grad an sozialer Kommunikation ist gut und wichtig für uns. Aber wenn ein übermäßiges Mitteilungsbedürfnis deinen Alltag beeinträchtigt und bei fehlender Interaktion Depressionen und Einsamkeit verursacht, solltest du über eine Reduzierung deiner Kontaktsucht nachdenken.
Sozialsucht reduzieren – hilfreiche Tipps:
Nicht-stören Modus
Schalte Push-Benachrichtigungen aus. Wer nicht ständig Nachrichten bekommt, kann den Drang zur Kontaktsucht verringern. Es reicht, ein paar Mal am Tag die Nachrichten zu checken. Triff dich wieder persönlich mit Freunden, statt ständig das Handy zu kontrollieren. In Zeiten vor dem Handy wurden Verabredungen eingehalten, und Absagen waren die Ausnahme. Definiere klare Zeiträume, in denen du dein Smartphone benutzen darfst. Außerhalb dieser Zeiten solltest du das Handy beiseitelegen. Überprüfe deine Mails nicht nach Feierabend und nimm keine arbeitsbezogenen Anrufe mehr an. Kommuniziere in deinem Umfeld, dass du nur noch zu bestimmten Zeiten erreichbar bist. Nur in äußersten Ausnahmefällen ist es aus beruflichen Gründen notwendig ständig und jederzeit die Nachrichten der sozialen Medien zu beobachten.
Kontakte sortieren:
Lösche die Chatverläufe mit möglichst vielen Personen. Beobachte, wer sich von selbst bei dir meldet, und beschränke deinen Kontakt ab jetzt auf diese Personen. Menschen, die deine Hilfe benötigen, wie bedürftige Ältere oder Personen mit Demenz, solltest du von diesem Vorgehen ausschließen.
Selbstbeschäftigung
Erschaffe klare Strukturen in deinem Alltag und beschäftige dich mehr mit dir selbst. Nimm Momente bewusst wahr und genieße sie für dich. Nicht alle Erlebnisse musst du teilen – manche können auch einfach deine persönlichen Erinnerungen bleiben.
Therapie bei Kontaktsucht
Wenn du die Kontrolle verloren hast und die Tipps nicht wirken, solltest du einen Psychotherapeuten aufsuchen.
Sozial- bzw. Kontaktsucht ist wie jede andere Sucht behandelbar. Ein erfolgversprechender Weg ist die kognitive Verhaltenstherapie. Sobald die Gründe für die Sucht verstanden sind, liegt der Fokus auf neuen Verhaltensweisen.
Eine Suchterkrankung ist oft das Ergebnis tieferliegender psychischer Probleme, häufig verwurzelt in familiären Konflikten. Familientherapie kann also ebenfalls hilfreich sein.
Wenn du dich scheust, über deine Kontaktsucht mit Therapeuten zu sprechen, könnte unser Ratgeber gegen die Arztphobie der erste Schritt sein. Unser Artikel enthält Tipps, wie du Ängste und Scham überwindest. Alternativ können wir dir auch unser Selbsthilfe Buch gegen Suchtverhalten empfehlen.
Unser Selbsthilfe-Buch
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FAQ zur Kontaktsucht
Wenn du kontaktsüchtig bist, suchst du ständig nach Interaktionen mit anderen Menschen. Dabei ist es egal, ob es um das Pflegen bestehender Freundschaften geht oder um das Knüpfen neuer Kontakte.
Du bist süchtig nach dem sozialen Austausch. Durch die schnelle Kommunikation über soziale Medien und Messenger-Apps greifst du, wenn du betroffen bist, besonders oft zum Smartphone, um deine Bedürfnisse zu befriedigen. Kontaktsucht hängt oft mit einer Smartphone- oder Anerkennungssucht zusammen. Das Gegenteil von Kontaktsucht ist die soziale Isolation und die Abneigung gegenüber sozialen Kontakten.
Wenn deine Kontaktbedürfnisse in der realen Welt nicht mehr ausreichend gestillt werden können, verlagerst du deine Aktivitäten vielleicht in eine virtuelle Umgebung. Oft entwickelt sich daraus eine Handysucht und ein ständiger Drang nach Aufmerksamkeit.
Wenn du die ersehnte Aufmerksamkeit nicht bekommst, drohen dir phasenweise Depressionen. Zusätzlich kann Einsamkeit krank machen oder Entzugserscheinungen hervorrufen.
Allein das Gefühl, nicht bemerkt zu werden und keinen Anschluss zu finden, kann bereits ausreichen. Du könntest schnell in Depressionen abrutschen, wenn es an sozialer Interaktion mangelt.
Deine Kontaktsucht zeigt sich meist im problematischen Umgang mit dem Smartphone und anderen Kommunikationswegen. Du kannst versuchen, hier anzusetzen und klare Grenzen zu ziehen. Deine Laune sollte nicht von deinem Kommunikationsbedürfnis abhängen. Wir geben dir im Artikel weitere Tipps, wie du gegen die Kontaktsucht vorgehen kannst. Bringt das keinen Erfolg, ist es ratsam, einen Psychologen aufzusuchen. Eine Therapie kann die tieferliegenden Probleme aufdecken und dir helfen, neue Verhaltensweisen zu erlernen. Alternativ empfehlen wir dir unser Selbsthilfe Buch.
Ja, Merkmale wie geringes Selbstwertgefühl, Unsicherheit und anhaltendes Gefühl von Einsamkeit können das Risiko für Kontaktsucht steigern.
Vernachlässigung in der Kindheit kann eine übermäßige Sehnsucht nach sozialer Interaktion und eine ausgeprägte Kontaktsucht zur Folge haben.
Ein Indiz für Kontaktsucht ist das ständige Streben nach sozialer Interaktion und ein Unwohlsein beim Alleinsein. Es kann auch zu Beeinträchtigungen im persönlichen und beruflichen Leben kommen, wenn der Bedarf an sozialen Kontakten nicht gedeckt ist.
Kontaktsucht kann als eine Form der Co-Abhängigkeit betrachtet werden, weil sie dazu führen kann, dass du von anderen abhängig wirst und dein eigenes Leben vernachlässigst, um den Bedürfnissen anderer nachzukommen.
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Quellen:
- Tomova, Livia et. al: Acute social isolation evokes midbrain craving responses similar to hunger; In: Nature | nature.com
- Osterkamp, Jan: Süchtig nach anderen; In: spektrum.de. spektrum.de
- We’re not addicted to smartphones, we’re addicted to interaction; in: McGill.ca. | mcgill.ca
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.