Vorarephilie

Die Lust am Verschlingen oder Verschlungenwerden

Vorarephilie ist eine ungewöhnliche Sexualpräferenz. Menschen mit dieser Neigung finden die Vorstellung sexuell erregend, jemanden zu verschlingen oder bei diesem Vorgang zuzusehen.

Typischerweise bezieht sich Vorarephilie auf das Verschlingen eines Menschen, jedoch kann es auch vorkommen, dass sich Betroffene vorstellen, ein Tier oder Monster zu verschlingen.

In manchen Fällen beziehen sich die Fantasien auf das Essen von einzelnen Körperteilen. Streng genommen fällt dies jedoch nicht unter Vorarephilie, die das Verschlingen des ganzen Wesens impliziert.

Wir informieren über diesen seltenen Fetisch, erläutern, woher die Fantasie kommt und wie du sie möglicherweise überwinden kannst, falls sie zu einer Belastung für den Alltag und die Sexualität wird.

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Das Wort „Vorare“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „verschlingen„. Das Suffix „-philie“ hat griechischen Ursprung und deutet darauf hin, dass es sich um eine Vorliebe handelt.

    Die meisten Menschen mit Vorarephilie halten ihre Sexualpräferenz geheim und stellen sich vor, wie sie andere Menschen oder auch Tiere im Ganzen verschlingen. In Fantasien kann es auch vorkommen, dass sie ihren Partner oder sogar sich selbst essen. Doch nach außen hin bleibt diese spezielle Vorliebe meist unentdeckt. Es gibt jedoch auch Betroffene, die sich (vorwiegend online) austauschen und offen über ihre Vorarephilie sprechen.

    Von Vorarephilie spricht man, wenn Fantasien vom Verschlingen über einen Zeitraum von sechs Monaten konstant auftreten und wenn sie ein Hauptbestandteil der sexuellen Erregung sind. Einige Betroffene erreichen ohne diese Fantasien nicht den Höhepunkt. Oft tritt Vorarephilie zusammen mit anderen Paraphilien auf. Themen wie Dominanz und Unterwerfung sowie Lust und Schmerz spielen dabei oft eine große Rolle.

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    Formen der Vorarephilie

    Merkmale und Formen vom Fetisch verschlungen zu werden

    Die vorarephilen Fantasien kreisen nicht notwendigerweise um den Tod. Das bedeutet, die Betroffenen hegen nicht den Wunsch, jemanden zu töten oder zu sterben. Im Zentrum steht vielmehr die Idee, jemanden zu „verbrauchen“ oder selbst verbraucht zu werden – also eine Form des Konsums.

    Vorarephilie ist ein Fetisch, der nichts mit Kannibalismus gemein hat. In seiner Grundform bezieht er sich auf das vollständige Verschlingen, was nur in der Fantasie umsetzbar ist, etwa in surrealen Bildern oder in Monsterfilmen.

    Es gibt drei Hauptformen, in denen diese sexuelle Vorliebe zum Ausdruck kommen kann:
    Wie gefährlich ist Vorarephilie?

    In der Regel wird diese Sexualpräferenz nicht in die Tat umgesetzt, sondern bleibt Teil der Fantasie. Es gibt allerdings Hinweise auf eine Verbindung zwischen Vorarephilie und Kannibalismus, abhängig vom Grad der Ausprägung des Fetischs und dem Vorliegen weiterer Paraphilien. Die reine Vorarephilie wird als unbedenklich angesehen. Dennoch kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass sie in die Realität umgesetzt wird.

    Ungefährlicher Fetisch oder pathologische Störung?

    Die Vorarephilie wird von manchen als pathologische Störung der Persönlichkeit eingestuft, während andere diese Ansicht als unzutreffend erachten. Die individuellen sexuellen Vorlieben sind nicht einfach zu unterdrücken. Die Lust am Verschlingen findet jedoch vornehmlich in der Fantasie statt. Dabei sind sich die Betroffenen stets bewusst, dass ihre Vorstellungen nicht der Realität entsprechen. Deshalb sind vorarephile Menschen nicht als „potenzielle Kannibalen“ anzusehen.

    Auslöser der Vorarephilie

    Wie kommt es zum Verschlingen-Fetisch?

    Die Gründe für die Entstehung von Vorarephilie scheinen vielschichtig zu sein und drehen sich oft um Machtverhältnisse: Herrschaft und Unterlegenheit, Kontrolle und das Gefühl von Energie oder Kraft. Das Verschlingen symbolisiert dabei das Aufnehmen oder Verbrauchen des Anderen.

    Personen mit Vorarephilie neigen dazu, Rollenspiele mit ausgeprägten Machtstrukturen zu genießen. Das ist ihre Weise, die Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen. Wer sich im Spiel oder in der Vorstellung verschlingen lässt, sucht vielleicht nach einem Verlust der Kontrolle. Wer dagegen das Verschlingen anderer bevorzugt, strebt möglicherweise nach mehr Macht oder einer verstärkten Selbstkontrolle.

    Ursachen in der Kindheit?

    In der Forschung nach Ursachen findet man Hinweise darauf, dass schwierige familiäre Verhältnisse Vorarephilie beeinflussen können.

    Emotionale Schwierigkeiten können ebenfalls zu einem Verlangen nach Assimilation führen. Manche Betroffene möchten vielleicht mit einem anderen Wesen verschmelzen oder mit ihren Erinnerungen zurechtkommen.

    Psychologischer Hintergrund?

    Nur in seltenen Fällen ist eine tiefergehende psychopathologische Neigung vorhanden, vor allem in jenen Fällen, in denen die Betroffenen versuchen, ihre Fantasien in die Realität umzusetzen.

    Vorarephilie überwinden

    Wie kann ich mich vom Fetisch lösen?

    Wenn du vorarephil bist, musst du deinen Fetisch nicht zwangsläufig loswerden. Viele genießen ihre Fantasien und manche finden sogar Partner, die diese besondere sexuelle Neigung teilen.

    Falls du den Fetisch jedoch als Belastung empfindest, kann eine Therapie unterstützend wirken. Wenn du dich von den intensiven Fantasien des Verschlingens befreien möchtest, solltest du professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Ein Fetisch ist nicht leicht zu überwinden, doch es ist möglich, den oft heftigen Vorstellungen weniger Gewicht zu geben.

    Wenn du Vorarephilie sehr intensiv erlebst, sprechen Psychologen von einem erhöhten Krankheitswert – insbesondere dann, wenn sexuelle Erregung ausschließlich durch Verschlingungsfantasien möglich ist. Neben intensiver Gesprächstherapie kann auch Hypnotherapie eine Option sein.

    Es gibt unterschiedliche therapeutische Ansätze für verschiedene Fälle, wobei die Erfahrungswerte begrenzt sind. Daher ist es sowohl für dich als auch für Therapeuten oft eine Herausforderung, die passende Behandlungsmethode zu finden.

    Bei erfahrenen Sexualtherapeuten oder Online-Sexualberatern kann bereits ein offenes Gespräch einen großen Unterschied machen und dabei helfen, den Fetisch besser zu handhaben. Hilfe ist jedoch nur dann möglich, wenn du bereit bist, darüber zu sprechen.

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. What Is Vorarephilia? – scienceabc.com

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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