Ständig schlechte Laune
Schlechte Laune kennt jeder. Sie äußert sich sehr unterschiedlich und gehört einfach zum Leben dazu. Manchmal haben wir einfach einen schlechten Tag, und das ist völlig normal. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit, sondern eher um eine natürliche Stimmungsschwankung, die meistens von allein wieder vorbeigeht und wenig Anlass zur Sorge bietet.
Doch was ist, wenn die schlechte Laune einfach nicht verschwindet? Wenn die Stimmung regelmäßig im Keller ist und du das Gefühl hast, dauerhaft in einem negativen Zustand festzustecken?
In diesem Artikel kläre ich auf, welche Ursachen es für diese anhaltende schlechte Laune gibt, ab wann sie vielleicht zu viel wird und wie du langfristig einen Weg hinausfinden kannst. Unser werbefreier Artikel liefert dir hilfreiche Tipps, und dank des Inhaltsverzeichnisses kannst du direkt zu den Themen springen, die dich am meisten interessieren.
- Autor: Matthias Wiesmeier
- Aktualisiert: 31. Oktober 2024
Startseite » Psychologie » Depressionen » Ständig schlechte Laune
Schlechte Laune hat viele Auslöser, dafür kann schlechtes Wetter, Stress, Hormone, zu wenig Schlaf oder Ärger verantwortlich sein. Allgemeine Unzufriedenheit schlägt auf die Stimmung und kann die Laune kurzfristig oder auch langfristig negativ beeinflussen. Bis zu einem gewissen Grad ist eine schlechte Laune völlig normal.
Jeder Mensch hat mal Tage, an denen er nicht gut drauf ist. Depressionen hingegen sind durch eine langanhaltende und andauernde depressive Stimmung geprägt, welche die meiste Zeit des Tages über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen besteht. Zwischen richtigen Depressionen und einer schlechten Laune gibt es einen großen Unterschied.
Bei ständig schlechter Laune kann man sich Gedanken machen, welche Gründe zu schlechter Stimmung führen und somit am Ursprung des Problems arbeiten. Mehr schöne Erlebnisse und sich stets bewusst werden, wie gut es ist, Leben zu dürfen, kann ebenfalls helfen. Wir nennen im Artikel weitere Tipps wie man die Auslöser von schlechter Laune findet und langfristig bessere Laune bekommt.
Was genau ist schlechte Laune?
Umgangssprachlich ist „schlechte Laune“ die abgeschwächte Form von Niedergeschlagenheit. Diese wiederum kann ein Symptom von Depressionen und anderen psychischen Beeinträchtigungen sein.
Schlechte Laune hat aber nicht grundsätzlich Krankheitswert. Schließlich hat jeder Mensch im Leben immer mal wieder Tage, an denen die Laune nicht so gut ist.
Ob es sich lediglich um schlechte Laune und Niedergeschlagenheit oder bereits um eine Depression handelt, ist manchmal schwer abzugrenzen. Eine Depression liegt in der Regel nicht vor, wenn Situationen, in denen der Betroffene üblicherweise Glücksgefühle empfindet (z. B. Freunde treffen, Hobbys) und andere lebensbereichernde Momente auch weiterhin Freude bereiten.
Häufig ist miese Laune eher auf Stress sowie Überforderung zurückzuführen. Mitunter ist sie auch abhängig von der Tagesform.
Erst wenn die Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und innere Leere anhaltend sind oder in ihrer Intensität zunehmen, muss von einer depressiven Verstimmung ausgegangen werden. Zu dieser kommen in der Regel weitere Begleiterscheinungen.
- Kopfschmerzen
- Antriebslosigkeit
- Ständige Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Appetitlosigkeit
- Hautveränderungen
Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann meist nicht mehr von bloßer schlechter Laune ausgegangen werden und es sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Anzeichen von schlechter Laune
Schlechte Laune kann sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen und oft schleichend in den Alltag eindringen. Wenn sie länger anhält, kann sie deine Lebensqualität beeinträchtigen. Wir schauen uns jetzt die typische Anzeichen an, die darauf hinweisen, dass deine Stimmung dauerhaft im Keller ist.
Gereiztheit und plötzliche Stimmungsschwankungen
Du bist schneller genervt oder ungeduldig, und Kleinigkeiten bringen dich aus der Fassung? Wenn selbst alltägliche Dinge wie das Warten an der Kasse oder ein kleiner Fehler dich ärgern, kann das ein Anzeichen für anhaltende schlechte Laune sein. Diese Gereiztheit ist oft der erste Hinweis, dass etwas mit deiner Stimmung nicht stimmt.
Rückzug und weniger Lust auf soziale Kontakte
Wenn schlechte Laune länger anhält, hast du vielleicht wenig Lust auf Treffen mit Freunden oder Familie. Soziale Aktivitäten erscheinen plötzlich wie eine Last, und du ziehst es vor, allein zu sein. Dieses Bedürfnis nach Rückzug ist ein typisches Zeichen dafür, dass die Stimmung nicht optimal ist.
Energieverlust und ständige Müdigkeit
Schlechte Laune kann dir die Energie rauben. Selbst einfache Aufgaben fühlen sich anstrengender an als sonst. Du fühlst dich müde, obwohl du eigentlich genug geschlafen hast. Dieses Gefühl der Antriebslosigkeit ist ein deutliches Anzeichen für anhaltende schlechte Laune und sinkende Motivation.
Negatives Denken und wenig Motivation
Wenn schlechte Laune deine Sicht trübt, fällt es dir schwer, das Positive im Alltag zu sehen. Du fühlst dich wie festgefahren und hast wenig Antrieb, neue Dinge anzugehen. Das ständige negative Denken kann schnell zur Gewohnheit werden und die Stimmung weiter verschlechtern.
Konzentrationsprobleme durch schlechte Laune
Bei schlechter Laune lässt oft auch die Konzentration nach. Gedanken schweifen ab, und selbst einfache Aufgaben erfordern plötzlich mehr Energie und Geduld. Die Aufmerksamkeit zu halten wird schwieriger, was im Alltag zu einer echten Belastung werden kann.
Erkennst du dich in diesen Anzeichen wieder?
Das ist kein Grund zur Panik – schlechte Laune gehört zum Leben dazu und ist ganz normal. Aber wenn sie bleibt, ist es gut, die Anzeichen früh zu erkennen und Schritte zu unternehmen, um die eigene Stimmung wieder ins Positive zu lenken. Als nächstes schauen wir uns die möglichen Auslöser und Ursachen für die schlechte Laune an.
Ursachen für schlechte Laune
Schlechte Laune hat verschiedenste Ursachen. Einigen davon lässt sich recht einfach entgegenwirken, nach anderen muss mitunter „geforscht“ werden.
Das Wetter schlägt vielen Menschen aufs Gemüt. Vor allem in den kalten und dunklen Herbst- und Wintermonaten. Das fehlende Tageslicht spielt hier eine Rolle. Die meiste Zeit wird in geschlossenen Räumen verbracht. Der Körper kann nur unzureichend Vitamin D produzieren, welches sich positiv auf die Stimmung auswirken würde. Auch die Temperaturen sind dabei von Bedeutung. Wer friert, ist nur selten gut gelaunt.
Um leistungsfähig, konzentriert und kreativ zu sein, benötigt der Körper ausreichend Pausen. Viele Menschen, die beispielsweise nach dem Mittagessen müde werden, trinken dann einen Kaffee. Auch wenn das scheinbar hilft, ihrem Organismus tun sie nur wenig Gutes damit. Die Pause ist eigentlich für Erholung gedacht. Auch wenn vor allem bei der Arbeit kein Bett zur Verfügung steht, sind kleine Auszeiten wichtig. Ist zusätzlich der Nachtschlaf zu kurz, ist schlechte Laune vorprogrammiert, da der Körper sich gar nicht richtig erholen kann.
Für gesunde Ernährung fehlt oft die Zeit und das Trinken wird mitunter vergessen – kein Wunder, dass der Körper irgendwann streikt und der Organismus mit schlechter Laune reagiert. Regelmäßige gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeit trägt maßgeblich zu besserer Laune bei. Wer sich mit Kohlenhydraten und Zucker nicht wohl fühlt, sollte darauf verzichten, um nicht ständig immer wieder schlechte Laune zu bekommen.
Im geschäftigen Alltag bewegen sich die meisten Menschen immer weniger. Allerdings ist der menschliche Körper nicht dazu gemacht, dauerhaft zu sitzen. Die Folge von Bewegungsmangel sind oft Rückenbeschwerden. Und Schmerzen verursachen schlechte Laune. Dabei geht es bei Bewegung weniger um schweißtreibende Aktivitäten. Regelmäßige und moderate körperliche Betätigung (z. B. flottes Spazieren) ist oft schon ausreichend, um die Laune zu verbessern.
Wer unter Schmerzen leidet, hat nur selten gute Laune. Schmerzen – egal welcher Art – gelten als Stimmungskiller. Aber auch Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich begünstigen schlechte Laune. Wer nichts gegen die Schmerzen unternimmt, wird meist auch weiterhin schlechte Laune haben.
Ganz gleich ob im Berufs- oder Privatleben: Wer unzufrieden ist, ist nur selten glücklich. Und wer unglücklich ist, ist meist schlechter gelaunt.
Wer unter beruflichem Stress steht oder gar mit den ihm übertragenen Aufgaben überfordert ist, kriegt schnell schlechte Laune, wenn er spürt, dem nicht gewachsen zu sein. Ein Burnout wegen zu viel Arbeit kann zu erst zu schlechter Laune, langfristig zu Depressionen führen.
Nicht nur Über-, sondern auch Unterforderung kann zu schlechter Laune führen. Kein Wunder, schließlich kommt bei Unterforderung schnell Langeweile auf. Und die kann aufs Gemüt schlagen.
Schlechte Laune überwinden
Aus psychologischer Sicht ist es wichtig, auf automatisierte und negative Gedanken zu achten, da diese häufig die Niedergeschlagenheit verstärken. Denn gerade die unbewussten und automatisierten Gedanken (z. B. „Mich findet ohnehin niemand attraktiv“, „Einen Job werden ich sowie nie finden“) sind Hauptursachen für den Weg in eine Depression.
Auch fehlende Zuwendung und Nähe können schlechte Laune begünstigen, weshalb die soziale Ebene nicht zu kurz kommen sollte. Doch was hilft, um die Stimmung zu heben?
Auslöser finden
Bevor es daran geht, etwas gegen die eigene schlechte Laune zu tun, sollte nach der Ursache geforscht werden. Deshalb ist es ratsam, sich folgende Fragen zu stellen:
- Habe ich in der letzten Zeit zu wenig geschlafen?
- Habe ich zuletzt unausgewogen gegessen?
- Habe ich nur nach dem Konsum von Zucker bessere Laune?
- Wie komme ich mit der aktuellen Jahreszeit zurecht?
- Herrscht in meinem Job gerade viel Stress?
- Bin ich gerade mit etwas unzufrieden?
- Fehlt mit etwas (Entspannung, Zuneigung)?
- Fühle ich mich unterfordert?
Tipps gegen schlechte Laune
Sind die körperlichen Grundbedürfnisse nicht erfüllt oder ist der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten, können die folgenden Tipps helfen, schlechte Laune zu bekämpfen:
Mehr Licht in der dunklen Jahreszeit
Wer unter dem Lichtmangel in den Herbst- und Wintermonaten leidet, kann sich mit einer Lichttherapie helfen. Manchmal ist es schon ausreichend, zur Mittagszeit einen Spaziergang zu machen und so das Tageslicht für sich zu nutzen.
Ausreichend Schlaf gegen miese Stimmung
Wer mal etwas früher ins Bett geht oder ein Mittagsschläfchen hält, kann damit durchaus seine Stimmung verbessern. Auch Entspannungsübungen können für mehr Gelassenheit sorgen und damit die Stimmung heben.
Sport gegen schlechte Laune
Auch das Gegenteil von ruhiger Entspannung kann die Stimmung bessern: Extremer Sport. Viel Sport kann in manchen Fällen hilfreich sein die Gedanken zu sortieren und sich auszupowern.
Ausreichend Bewegung
Spaziergänge und auch Sport in der freien Natur heben oft die Laune. Durch Tageslicht wird der Vitamin-D-Speicher aufgefüllt und die körperliche Betätigung fördert eine gute Stimmung. Grund dafür sind die Glückshormone Serotonin und Dopamin, die bei Bewegung ausgeschüttet werden. Gleichzeitig wird das Stresshormon Cortisol gesenkt. Doch nicht nur draußen macht Bewegung Spaß. Passt das Wetter nicht, können auch Indoor-Sportarten die Laune verbessern.
Soziale Kontakte pflegen
Da schlechte Laune ein Zeichen für fehlende Nähe und Zuwendung sein kann, ist es wichtig, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen. Sich regelmäßig mit Freunden treffen und mit ihnen etwas unternehmen, telefonieren oder auch die Übernahme eines Ehrenamts können die Stimmung verbessern.
Das eigene Leben aus der Vogelperspektive betrachten
Es kann sinnvoll sein, einen Schritt zurückzutreten und sich und sein Leben einmal aus der Vogelperspektive wie in einem Film zu betrachten. Und sich dann Gedanken darüber zu machen, ob man sein Leben mit schlechter Laune gestalten oder lieber das Beste aus allem herausholen möchte.
Sich eine Auszeit gönnen
Die meisten Menschen sind immer im Power-Modus, gönnen sich keine Pausen. Doch diese sind wichtig, um die eigenen Akkus aufzuladen. Deshalb sollte man immer wieder eine Auszeit zulassen.
Sich auf wirklich wichtige Dinge fokussieren
Es passiert sehr oft, dass der Mensch vergisst, was im Leben wirklich wichtig ist. Er fokussiert sich auf eher unbedeutende Situationen. Die sind es in der Regel aber nicht wert, darüber wütend oder traurig zu sein und deshalb schlechte Laune zu haben.
Lachen gegen schlechte Laune
Lachen hilft dabei, Spannungen zu lösen. Lachen gilt außerdem als natürliche Medizin. Auch bei schlechter Laune kann es daher hilfreich sein, mit jemandem oder über etwas zu lachen.
Weinen gegen schlechte Laune
Tatsächlich kann auch weinen dabei helfen, die eigene Stimmung zu verändern. Weinen hilft dabei, loszulassen und wirkt sehr befreiend.
Schlechte Laune: Wann zum Arzt?
Schlechte Laune ist immer ein Anzeichen dafür, dass Ist- und Sollzustand nicht miteinander übereinstimmen. Gelegentlich ist schlechte Laune auch noch nicht krankhaft.
Erst wenn sie länger andauert, stärker wird und außerdem Begleiterscheinungen auftreten, sollte über ein ernsteres psychisches Problem nachgedacht werden. Ein Arzt oder Therapeut kann in diesem Fall die richtige Adresse sein.
Ob Ihre schlechte Laune noch im Rahmen ist oder sich bereits zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung entwickelt, können Sie anonym und ohne Scham mit einem erfahrenen Therapeuten im Rahmen einer Online-Sprechstunde ergründen. Die meisten Therapeuten bieten mittlerweile auch eine telefonische Beratung an. In manchen Fällen ist auch eine Videokonferenz möglich.
Wichtig für eine Therapeutische Beratung wäre es, die Schamgefühle zu überwinden. Hierfür bieten wir mit unseren Ratgebern nützliche Selbsthilfe Artikel.
Beitrag gefallen? Jetzt teilen:
Quellen:
- Low mood – Every Mind Matters – NHS
- What to do against bad mood? These are the 17 best tips – we-go-wild.com
- Low mood — tips and self-help – HSE.ie
- The Connection Between Depression and Anger – verywellmind.com
Dieser Artikel wurde von Matthias Wiesmeier verfasst. Selbstständiger Schriftsteller und Webdesigner seit 2005. Über 20 Jahre Erfahrung in den Fachbereichen: Gesundheit, Psychologie und Sport.
Autor und Überprüfung:
Autor: Matthias Wiesmeier – Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann