Pille und Depression

Kann die Pille eine Depression auslösen oder verschlimmern?


Einige Frauen leiden während der Einnahme der Pille unter Stimmungsschwankungen und anderen psychischen Nebenwirkungen. Manchmal ist der Leidensdruck so groß, dass sie die Pille absetzen bzw. komplett auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten.

Die Einnahme der Antibabypille kann das Risiko für depressive Symptome erhöhen, insbesondere bei jungen Frauen. Die genauen Risikofaktoren sind jedoch komplex und nicht vollständig verstanden. Hormonelle Veränderungen im Körper und genetische Faktoren können eine Rolle spielen.

Übersicht:
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    Im Überblick:
    • Hormone als Auslöser: Die Verwendung hormoneller Verhütungsmittel kann den natürlichen Hormonspiegel im Körper verändern und möglicherweise zu Veränderungen der psychischen Gesundheit führen.
    • Erhöhtes Risiko: Studien zeigen, dass die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel das Risiko an einer Depression zu erkranken, erhöhen.
    • Kein Mittel zur Therapie von Depressionen: Es gibt keine speziellen Antibabypillen die zur Behandlung von Depressionen dienen. Einige Frauen berichten jedoch von positiven Auswirkungen auf ihre Stimmung, während andere negative Auswirkungen bemerken können.
    • Alter spielt eine Rolle: Besonders junge Frauen sind gefährdet durch die Einnahme der Antibabypille Depressionen zu erleiden.
    Wie beeinflussen Hormone die psychische Gesundheit?

    Hormone dienen als Regulatoren des Körpers und übermitteln Informationen zwischen Gehirn und Organen. Dabei beeinflussen sie sowohl Stoffwechselprozesse als auch die Psyche. Zu den Einflussfaktoren gehören nicht nur bekannte Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin, sondern auch Sexualhormone. Es fällt auf, dass viele Frauen während der fruchtbaren Tage eine verbesserte Stimmung haben, während diese vor der Menstruation oft abnimmt.

    Depression durch Pille

    Verursacht die Pille Depressionen? Was sagt die Forschung?

    Eine Studie zeigt, dass Frauen, die hormonell verhüten, ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken.1Hormonal contraception and mood disorders | doi.org

    Insbesondere:

    Frauen, die ein Hormonpflaster zur Verhütung verwendeten, hatten sogar ein doppelt so hohes Risiko. Das höchste Risiko trat in den ersten sechs Monaten der Einnahme auf, mit einem durchschnittlichen Zusatzrisiko von 40 Prozent. Nach vier bis sieben Jahren war das Risiko auf nur noch zehn Prozent gesunken. 

    Interessant zu wissen:

    Frauen haben statistisch gesehen ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken als Männer. Das ist auf eine Kombination von biologischen, psychologischen und soziokulturellen Faktoren zurückzuführen.

    Studien zur hormonellen Empfängnisverhütung und zu den Auswirkungen auf die Stimmung haben zu uneinheitlichen Ergebnissen geführt. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Studien unterschiedlich konzipiert und durchgeführt wurden und dass die Stimmung und die Ergebnisse der psychischen Gesundheit auf unterschiedliche Weise gemessen werden.

    Verstärkung einer Depression

    Kann die Einnahme der Antibabypille eine schon bestehende Depression verschlimmern?

    Es wurde festgestellt, dass hormonelle Verhütungsmittel bei Menschen mit Depressionen keine Verschlechterung der Symptome verursachen. Allerdings gibt es individuelle Unterschiede.

    Arztbesuch ratsam

    Suchen Sie bei der Vermutung oder bei einer bereits bestehenden Depression einen Arzt auf. Dieser kann geeignete Therapien und Möglichkeiten mit Ihnen besprechen.

    Pille danach – Nebenwirkung Depression?

    Kann die Pille danach zu Depressionen führen?

    Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Pille danach, die auch als Notfallverhütung bezeichnet wird, kurzfristige Auswirkungen auf die Stimmung haben kann.

    Einige Frauen berichten von vorübergehenden Stimmungsveränderungen, wie z.B. Reizbarkeit, Traurigkeit oder Angst.

    Die Untersuchungen zu diesem Thema sind jedoch sehr begrenzt, und es ist unklar, ob die Pille danach tatsächlich eine langfristige Wirkung auf die Stimmung hat oder das Risiko für eine Depression erhöht.

    pille-traurig-stimmung

    Welche Pille bei Depression?

    Gibt es bestimmte Pillen gegen Depressionen?

    Es gibt keine speziellen Antibabypillen zur Behandlung von Depressionen. Die meisten oralen Kontrazeptiva enthalten eine Kombination aus Gestagen und Östrogen, die hauptsächlich zur Empfängnisverhütung verwendet wird. Einige Frauen berichten jedoch, dass die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln positive Auswirkungen auf ihre Stimmung hat, während andere negative Auswirkungen bemerken können.

    Pille für bessere Stimmung?

    Gibt es eine Pille die Stimmungsaufhellend wirkt?

    Angeblich sorgen manche Anti-Baby-Pillen laut Erfahrungsberichten sogar für eine bessere Stimmung. Wissenschaftlich ist dies nicht belegt.

    Erfahrungsberichten und Herstellerangaben zufolge sollen jedoch insbesondere die Gestagene Drospirenon und Chlormadinonacetat bei prämenstruellen Beschwerden eingesetzt werden. Neben ihrer Wirkung als Verhütungsmittel haben diese auch einen entwässernden und stimmungsaufhellenden Effekt.

    Drospirenon und Chlormadinonacetat finden sich z.B.: in:

    Rolle vom Alter bei der Pille

    Welche Rolle spielt das Alter bei der Einnahme der Pille?

    Insbesondere bei jungen Frauen ist die Antibabypille sehr beliebt und wird oft als Verhütungsmittel erster Wahl verordnet. Neue Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass die Einnahme der Antibabypille in jungen Jahren auch das Risiko für Depressionen im Erwachsenenalter langfristig erhöhen kann.

    In einer neunjährigen Studie mit 1010 jungen Frauen wurde ein erhöhtes Risiko für depressive Symptome bei 16-jährigen Frauen in Verbindung mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva festgestellt. Die betroffenen Frauen klagten während der Einnahme insbesondere über vermehrtes Weinen, ein starkes Schlafbedürfnis und Essprobleme. 2Association of Use of Oral Contraceptives With Depressive Symptoms Among Adolescents and Young Women | doi.org

    Pubertät als vulnerable Phase

    Die Pubertät gilt als sensible Phase, in der hormonelle Veränderungen im Gehirn langfristige Auswirkungen haben können. Dadurch können hormonelle Verhütungsmittel möglicherweise bleibende Veränderungen in dysregulierten Systemen verursachen.

    Depression oder depressive Verstimmung

    Was ist der Unterschied? Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

    Eine depressive Verstimmung ist eine vorübergehende Stimmungsschwankung, die durch negative Erfahrungen oder belastende Situationen hervorgerufen wird.

    Eine Depression hingegen ist eine psychische Störung, die von tiefer Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit begleitet wird und mindestens zwei Wochen andauert.

    Hilfe bei Depressionen?

    Wenn Symptome länger anhalten oder die Lebensqualität beeinträchtigen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine mögliche Depression abzuklären und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

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    Depression: Pille absetzen?

    Kann das Absetzen der Pille helfen Depressionen zu lindern?

    Es gibt Erfahrungsberichte über die Antibabypille, die davon berichten, dass das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel, wie der Pille, bei einigen Frauen zur Linderung depressiver Symptome beitragen kann.

    Dies ist allerdings auch nicht immer der Fall. Nicht jede Frau, welche die Pille absetzt kann danach von einer Besserung berichten. Zahlreiche Berichte von Frauen mit der Antibabypille zeigen ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Wohlbefinden und die Stimmung. 

    Wenn Sie sich für eine hormonfreie Verhütung interessieren, gibt es folgende Möglichkeiten:

    Traurig mit Pille: Was tun?

    Wo finde ich Hilfe, wenn ich eine Depression durch die Pille bei mir vermute?

    Wenn die Vermutung besteht, dass die Einnahme der Pille zu Depressionen geführt hat, ist es empfehlenswert, mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber zu sprechen. Diese können eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen.

    Nur wer offen über die Problematik spricht, kann auch Hilfe erwarten. Ein verschweigen von Depressionen macht das Problem meist nur schlimmer. 

    Hilfe finden Sie auch bei:

    FAQ: Pille und Depressionen

    Häufige Fragen und Antworten zum Thema Pille und Depressionen

    Personen mit Depressionen können grundsätzlich die Pille einnehmen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass hormonelle Verhütungsmittel bei manchen Menschen negative Auswirkungen auf die Stimmung haben können.

    Es gibt Hinweise darauf, dass die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel das Risiko für Depressionen erhöhen kann. Frauen mit einer Anfälligkeit für Depressionen sollten sich mit ihrem Arzt beraten, bevor sie die Pille einnehmen.

    Es gibt keine spezielle Pille, die gezielt zur Vorbeugung von Depressionen eingesetzt wird. Einige Frauen berichten jedoch, dass die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln positive Auswirkungen auf ihre Stimmung hat, während andere negative Auswirkungen bemerken können.

    Es gibt keine klaren wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Pille danach Depressionen oder Stimmungsschwankungen verursachen kann.

    Wenn Sie vermuten, dass die Pille Ihre Stimmung negativ beeinflusst, sollten Sie zuerst mit Ihrem Arzt sprechen. Es gibt auch spezialisierte Beratungsstellen, die Hilfe anbieten können, wie z.B. die Deutsche Depressionshilfe oder die Nummer gegen Kummer. Eine Therapie bei einem Psychologen oder Psychiater kann ebenfalls hilfreich sein.

    Übersicht:
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      Quellen:

      1. Hormonal contraception and mood disorders | doi.org
      2. Association of Use of Oral Contraceptives With Depressive Symptoms Among Adolescents and Young Women | doi.org

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Nadine Maier

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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