Pille und Depression
Einige Frauen leiden während der Einnahme der Pille unter Stimmungsschwankungen und anderen psychischen Nebenwirkungen. Manchmal ist der Leidensdruck so groß, dass sie die Pille absetzen bzw. komplett auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten.
Die Einnahme der Antibabypille kann das Risiko für depressive Symptome erhöhen, insbesondere bei jungen Frauen. Die genauen Risikofaktoren sind jedoch komplex und nicht vollständig verstanden. Hormonelle Veränderungen im Körper und genetische Faktoren können eine Rolle spielen.
- Autorin: Nadine Maier
- Aktualisiert: 19. April 2023
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- Hormone als Auslöser: Die Verwendung hormoneller Verhütungsmittel kann den natürlichen Hormonspiegel im Körper verändern und möglicherweise zu Veränderungen der psychischen Gesundheit führen.
- Erhöhtes Risiko: Studien zeigen, dass die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel das Risiko an einer Depression zu erkranken, erhöhen.
- Kein Mittel zur Therapie von Depressionen: Es gibt keine speziellen Antibabypillen die zur Behandlung von Depressionen dienen. Einige Frauen berichten jedoch von positiven Auswirkungen auf ihre Stimmung, während andere negative Auswirkungen bemerken können.
- Alter spielt eine Rolle: Besonders junge Frauen sind gefährdet durch die Einnahme der Antibabypille Depressionen zu erleiden.
Hormone dienen als Regulatoren des Körpers und übermitteln Informationen zwischen Gehirn und Organen. Dabei beeinflussen sie sowohl Stoffwechselprozesse als auch die Psyche. Zu den Einflussfaktoren gehören nicht nur bekannte Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin, sondern auch Sexualhormone. Es fällt auf, dass viele Frauen während der fruchtbaren Tage eine verbesserte Stimmung haben, während diese vor der Menstruation oft abnimmt.
Depression durch Pille
- die Kombipille mit Östrogen und Gestagen erhöhte das Risiko um 20 Prozent
- die reine Gestagenpille um 30 Prozent
- der Vaginalring sogar um 60 Prozent
Frauen, die ein Hormonpflaster zur Verhütung verwendeten, hatten sogar ein doppelt so hohes Risiko. Das höchste Risiko trat in den ersten sechs Monaten der Einnahme auf, mit einem durchschnittlichen Zusatzrisiko von 40 Prozent. Nach vier bis sieben Jahren war das Risiko auf nur noch zehn Prozent gesunken.
Frauen haben statistisch gesehen ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken als Männer. Das ist auf eine Kombination von biologischen, psychologischen und soziokulturellen Faktoren zurückzuführen.
Studien zur hormonellen Empfängnisverhütung und zu den Auswirkungen auf die Stimmung haben zu uneinheitlichen Ergebnissen geführt. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Studien unterschiedlich konzipiert und durchgeführt wurden und dass die Stimmung und die Ergebnisse der psychischen Gesundheit auf unterschiedliche Weise gemessen werden.
Verstärkung einer Depression
Es wurde festgestellt, dass hormonelle Verhütungsmittel bei Menschen mit Depressionen keine Verschlechterung der Symptome verursachen. Allerdings gibt es individuelle Unterschiede.
Suchen Sie bei der Vermutung oder bei einer bereits bestehenden Depression einen Arzt auf. Dieser kann geeignete Therapien und Möglichkeiten mit Ihnen besprechen.
Pille danach – Nebenwirkung Depression?
Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Pille danach, die auch als Notfallverhütung bezeichnet wird, kurzfristige Auswirkungen auf die Stimmung haben kann.
Einige Frauen berichten von vorübergehenden Stimmungsveränderungen, wie z.B. Reizbarkeit, Traurigkeit oder Angst.
Die Untersuchungen zu diesem Thema sind jedoch sehr begrenzt, und es ist unklar, ob die Pille danach tatsächlich eine langfristige Wirkung auf die Stimmung hat oder das Risiko für eine Depression erhöht.

Welche Pille bei Depression?
Es gibt keine speziellen Antibabypillen zur Behandlung von Depressionen. Die meisten oralen Kontrazeptiva enthalten eine Kombination aus Gestagen und Östrogen, die hauptsächlich zur Empfängnisverhütung verwendet wird. Einige Frauen berichten jedoch, dass die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln positive Auswirkungen auf ihre Stimmung hat, während andere negative Auswirkungen bemerken können.
- Depressionen werden in der Regel durch Antidepressiva behandelt. Diese beeinflussen die Wirkung von Botenstoffen im Gehirn.
Pille für bessere Stimmung?
Angeblich sorgen manche Anti-Baby-Pillen laut Erfahrungsberichten sogar für eine bessere Stimmung. Wissenschaftlich ist dies nicht belegt.
Erfahrungsberichten und Herstellerangaben zufolge sollen jedoch insbesondere die Gestagene Drospirenon und Chlormadinonacetat bei prämenstruellen Beschwerden eingesetzt werden. Neben ihrer Wirkung als Verhütungsmittel haben diese auch einen entwässernden und stimmungsaufhellenden Effekt.
- Yasmin
- Yasminelle
- Belara
- Balanca
Rolle vom Alter bei der Pille
Insbesondere bei jungen Frauen ist die Antibabypille sehr beliebt und wird oft als Verhütungsmittel erster Wahl verordnet. Neue Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass die Einnahme der Antibabypille in jungen Jahren auch das Risiko für Depressionen im Erwachsenenalter langfristig erhöhen kann.
In einer neunjährigen Studie mit 1010 jungen Frauen wurde ein erhöhtes Risiko für depressive Symptome bei 16-jährigen Frauen in Verbindung mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva festgestellt. Die betroffenen Frauen klagten während der Einnahme insbesondere über vermehrtes Weinen, ein starkes Schlafbedürfnis und Essprobleme. 2Association of Use of Oral Contraceptives With Depressive Symptoms Among Adolescents and Young Women | doi.org
Die Pubertät gilt als sensible Phase, in der hormonelle Veränderungen im Gehirn langfristige Auswirkungen haben können. Dadurch können hormonelle Verhütungsmittel möglicherweise bleibende Veränderungen in dysregulierten Systemen verursachen.

Depression oder depressive Verstimmung
Eine depressive Verstimmung ist eine vorübergehende Stimmungsschwankung, die durch negative Erfahrungen oder belastende Situationen hervorgerufen wird.
Eine Depression hingegen ist eine psychische Störung, die von tiefer Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit begleitet wird und mindestens zwei Wochen andauert.
Wenn Symptome länger anhalten oder die Lebensqualität beeinträchtigen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine mögliche Depression abzuklären und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Depression: Pille absetzen?
Es gibt Erfahrungsberichte über die Antibabypille, die davon berichten, dass das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel, wie der Pille, bei einigen Frauen zur Linderung depressiver Symptome beitragen kann.
Dies ist allerdings auch nicht immer der Fall. Nicht jede Frau, welche die Pille absetzt kann danach von einer Besserung berichten. Zahlreiche Berichte von Frauen mit der Antibabypille zeigen ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Wohlbefinden und die Stimmung.
Wenn Sie sich für eine hormonfreie Verhütung interessieren, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Kondome
- Diaphragma
- Kupferspirale
- Kupferkette
Traurig mit Pille: Was tun?
Wenn die Vermutung besteht, dass die Einnahme der Pille zu Depressionen geführt hat, ist es empfehlenswert, mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber zu sprechen. Diese können eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen.
Nur wer offen über die Problematik spricht, kann auch Hilfe erwarten. Ein verschweigen von Depressionen macht das Problem meist nur schlimmer.
- Psychologen oder Therapeuten
- Selbsthilfegruppen
- Hilfsangebote bei Depressionen
FAQ: Pille und Depressionen
Personen mit Depressionen können grundsätzlich die Pille einnehmen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass hormonelle Verhütungsmittel bei manchen Menschen negative Auswirkungen auf die Stimmung haben können.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel das Risiko für Depressionen erhöhen kann. Frauen mit einer Anfälligkeit für Depressionen sollten sich mit ihrem Arzt beraten, bevor sie die Pille einnehmen.
Es gibt keine spezielle Pille, die gezielt zur Vorbeugung von Depressionen eingesetzt wird. Einige Frauen berichten jedoch, dass die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln positive Auswirkungen auf ihre Stimmung hat, während andere negative Auswirkungen bemerken können.
Es gibt keine klaren wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Pille danach Depressionen oder Stimmungsschwankungen verursachen kann.
Wenn Sie vermuten, dass die Pille Ihre Stimmung negativ beeinflusst, sollten Sie zuerst mit Ihrem Arzt sprechen. Es gibt auch spezialisierte Beratungsstellen, die Hilfe anbieten können, wie z.B. die Deutsche Depressionshilfe oder die Nummer gegen Kummer. Eine Therapie bei einem Psychologen oder Psychiater kann ebenfalls hilfreich sein.
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Nadine Maier
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier