Pille und Depression
Einige Frauen erleben während der Einnahme der Pille Stimmungsschwankungen und andere psychische Nebenwirkungen. Manchmal ist der Leidensdruck so groß, dass sie die Pille absetzen oder komplett auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten.
Die Einnahme der Antibabypille kann das Risiko für depressive Symptome erhöhen, insbesondere bei jungen Frauen. Die genauen Risikofaktoren sind jedoch komplex und nicht vollständig verstanden. Hormonelle Veränderungen im Körper und genetische Faktoren können eine Rolle spielen.
- Autorin: Nadine Maier
- Aktualisiert: 15. Februar 2024
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- Hormone als Auslöser: Hormonelle Verhütungsmittel können den natürlichen Hormonspiegel im Körper verändern und möglicherweise psychische Gesundheit beeinflussen.
- Erhöhtes Risiko: Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für Depressionen durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel.
- Kein Mittel zur Therapie von Depressionen: Antibabypillen dienen nicht der Behandlung von Depressionen. Die Wirkung auf die Stimmung kann individuell sehr unterschiedlich sein.
- Alter spielt eine Rolle: Besonders junge Frauen könnten ein erhöhtes Risiko für Depressionen durch die Einnahme der Antibabypille haben.
Depression durch Pille
Studien zeigen, dass Frauen, die hormonell verhüten, ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken.1Hormonal contraception and mood disorders | doi.org
- Die Kombipille mit Östrogen und Gestagen erhöhte das Risiko um 20 Prozent.
- Die reine Gestagenpille um 30 Prozent.
- Der Vaginalring sogar um 60 Prozent.
Frauen, die ein Hormonpflaster zur Verhütung verwendeten, hatten sogar ein doppelt so hohes Risiko. Das höchste Risiko trat in den ersten sechs Monaten der Einnahme auf, mit einem durchschnittlichen Zusatzrisiko von 40 Prozent. Nach vier bis sieben Jahren war das Risiko auf nur noch zehn Prozent gesunken.
Frauen haben statistisch gesehen ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken als Männer, was auf eine Kombination von biologischen, psychologischen und soziokulturellen Faktoren zurückzuführen ist.
Studien zur hormonellen Empfängnisverhütung und deren Auswirkungen auf die Stimmung haben uneinheitliche Ergebnisse geliefert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Studien unterschiedlich konzipiert und durchgeführt wurden und dass die Stimmung sowie die Ergebnisse der psychischen Gesundheit auf verschiedene Weisen gemessen werden.
Hormone wirken als Regulatoren deines Körpers und übermitteln Informationen zwischen deinem Gehirn und deinen Organen. Sie beeinflussen nicht nur Stoffwechselprozesse, sondern auch deine Psyche. Neben bekannten Botenstoffen wie Serotonin oder Dopamin spielen auch Sexualhormone eine Rolle. Viele Frauen berichten von einer verbesserten Stimmung während ihrer fruchtbaren Tage, während die Stimmung vor der Menstruation oft abnimmt.
Verstärkung einer Depression
Es wurde festgestellt, dass hormonelle Verhütungsmittel bei Menschen mit Depressionen in der Regel keine Verschlechterung der Symptome verursachen, obwohl es individuelle Unterschiede gibt.
Wenn du vermutest, dass du depressiv bist oder wenn du bereits an einer Depression leidest, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann geeignete Therapien und Möglichkeiten mit dir besprechen.
Pille danach – Nebenwirkung Depression?
Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Pille danach, die auch als Notfallverhütung bezeichnet wird, kurzfristige Auswirkungen auf deine Stimmung haben kann. Einige Frauen berichten von vorübergehenden Stimmungsveränderungen, wie zum Beispiel Reizbarkeit, Traurigkeit oder Angst.
Die Untersuchungen zu diesem Thema sind jedoch sehr begrenzt, und es ist unklar, ob die Pille danach tatsächlich eine langfristige Wirkung auf deine Stimmung hat oder das Risiko für eine Depression erhöht.

Welche Pille bei Depression?
Es gibt keine speziellen Antibabypillen zur Behandlung von Depressionen. Die meisten oralen Kontrazeptiva enthalten eine Kombination aus Gestagen und Östrogen, die hauptsächlich zur Empfängnisverhütung verwendet wird. Einige Frauen berichten jedoch, dass die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln positive Auswirkungen auf ihre Stimmung hat, während andere negative Auswirkungen bemerken können.
- Depressionen werden in der Regel durch Antidepressiva behandelt, die die Wirkung von Botenstoffen im Gehirn beeinflussen.
Pille für bessere Stimmung?
Angeblich sorgen manche Anti-Baby-Pillen laut Erfahrungsberichten sogar für eine bessere Stimmung. Wissenschaftlich ist dies jedoch nicht belegt.
Erfahrungsberichten und Herstellerangaben zufolge sollen jedoch insbesondere die Gestagene Drospirenon und Chlormadinonacetat bei prämenstruellen Beschwerden eingesetzt werden.
Neben ihrer Wirkung als Verhütungsmittel haben diese auch einen entwässernden und stimmungsaufhellenden Effekt. Drospirenon und Chlormadinonacetat findest du zum Beispiel in Yasmin, Yasminelle, Belara und Balanca.
Rolle vom Alter bei der Pille
Besonders bei jungen Frauen ist die Antibabypille sehr beliebt und wird oft als Verhütungsmittel der ersten Wahl verordnet. Neue Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Einnahme der Antibabypille in jungen Jahren das Risiko für Depressionen im Erwachsenenalter langfristig erhöhen kann.
In einer neunjährigen Studie mit 1010 jungen Frauen wurde ein erhöhtes Risiko für depressive Symptome bei 16-jährigen Frauen in Verbindung mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva festgestellt.
Die betroffenen Frauen berichteten während der Einnahme insbesondere über vermehrtes Weinen, ein starkes Schlafbedürfnis und Essprobleme.2Association of Use of Oral Contraceptives With Depressive Symptoms Among Adolescents and Young Women | doi.org
Die Pubertät gilt als sensible Phase, in der hormonelle Veränderungen im Gehirn langfristige Auswirkungen haben können. Dadurch können hormonelle Verhütungsmittel möglicherweise bleibende Veränderungen in dysregulierten Systemen verursachen.

Depression oder depressive Verstimmung
Eine depressive Verstimmung ist eine vorübergehende Stimmungsschwankung, die durch negative Erfahrungen oder belastende Situationen hervorgerufen wird.
Eine Depression hingegen ist eine psychische Störung, die von tiefer Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit begleitet wird und mindestens zwei Wochen andauert.
Wenn Symptome länger anhalten oder deine Lebensqualität beeinträchtigen, solltest du einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Depression abzuklären und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Depression: Pille absetzen?
Es gibt Erfahrungsberichte, die davon berichten, dass das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel, wie der Pille, bei einigen Frauen zur Linderung depressiver Symptome beitragen kann. Allerdings ist dies auch nicht immer der Fall. Nicht jede Frau, die die Pille absetzt, kann danach von einer Besserung berichten. Es gibt zahlreiche Berichte von Frauen, die ganz unterschiedliche Reaktionen auf ihr Wohlbefinden und ihre Stimmung nach dem Absetzen der Pille zeigen.
Wenn du dich für eine hormonfreie Verhütung interessierst, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Kondome
- Diaphragma
- Kupferspirale
- Kupferkette
Traurig mit Pille: Was tun?
Wenn du vermutest, dass die Einnahme der Pille zu Depressionen geführt hat, ist es ratsam, mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber zu sprechen. Sie können eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. Offen über die Problematik zu sprechen, ist der erste Schritt, um Hilfe zu bekommen. Ein Verschweigen von Depressionen macht das Problem meist nur schlimmer.
- Psychologen oder Therapeuten
- Selbsthilfegruppen
- Hilfsangebote bei Depressionen
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Nadine Maier
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier