Pille und Migräne
Die Kombination aus Pille und Migräne stellt eine Herausforderung dar, denn sie kann bei einigen Frauen eine Linderung der Symptome herbeiführen, bei anderen jedoch die Beschwerden verschlimmern.
In diesem Artikel wollen wir dir aufzeigen, wann die Pille bei Migräne unterstützend wirken kann und in welchen Fällen du besser darauf verzichten solltest.
- Autorin: Nadine Maier
- Aktualisiert: 3. Februar 2024
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Manche Frauen erleben eine Verschlimmerung ihrer Migräneanfälle, während andere eine Linderung feststellen. Für Frauen mit Migräne ohne Aura kann die Pille eine geeignete Option sein, doch bei Migräne mit Aura besteht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, weshalb hier Vorsicht geboten ist.
Es gibt keine Universallösung, da die Reaktion auf die Pille stark von der individuellen Konstitution abhängt. Allerdings ist bei Migräne mit Aura die Suche nach alternativen Verhütungsmethoden ratsam, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Migräne durch Pille
- Manchmal hilft die Antibabypille bei Migräne.
- Manchmal verschlimmern sie die Kopfschmerzen.
Wie sich die Antibabypille auf die Migräne auswirkt, hängt von der jeweiligen Frau und dem Hormongehalt der Pille ab.
Ein bekannter Auslöser für Migräne ist der Abfall des Östrogenspiegels. Daher erleben einige Frauen kurz vor ihrer Periode Kopfschmerzen, wenn der Östrogenspiegel sinkt.
Bei menstruationsbedingten Migräneanfällen kann die Antibabypille helfen, die Kopfschmerzen zu verhindern, indem sie den Östrogenspiegel während des gesamten Zyklus stabilisiert.
Doch bei einigen Frauen kann die Einnahme der Antibabypille Migräne auslösen oder bestehende Migräne verschlimmern.
- Die Kopfschmerzen können sich jedoch bessern, nachdem die Pille einige Monate lang eingenommen wurde.
- Blutungen zwischen den Perioden
- Empfindlichkeit oder Veränderungen der Brust
- Kopfschmerzen
- Stimmungsschwankungen (z.B.: Depressionen)
- Übelkeit
- Hautveränderungen
- Vermehrter vaginaler Ausfluss
- Gewichtszunahme
- Verminderung der Libido durch die Pille
Risiko "Pille" bei Migräne
Die Antibabypille und Migräne können beide dein Schlaganfallrisiko leicht erhöhen. Insbesondere wenn du unter Migräne mit Aura leidest, könnte die Einnahme von Kombipillen dein Schlaganfallrisiko noch weiter steigern.
Das Risiko für Blutgerinnsel ist ebenfalls eine bekannte Gefahr bei der Verwendung hormoneller Verhütungsmittel.
Solche Blutgerinnsel können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen, darunter:
- Tiefen Venenthrombose
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Lungenembolie
Faktoren, die das Risiko für eine Blutgerinnung zusätzlich erhöhen können, umfassen:
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Längere Bettruhe
Welche Pille bei Migräne?
Bei der Auswahl einer Verhütungsmethode musst du verschiedene Arten von Migräne berücksichtigen, da nicht jede Methode für jede Migräneart geeignet ist.
Falls du zyklusunabhängige Migräne hast, solltest du hormonelle Verhütungsmittel eher meiden und stattdessen Alternativen wie Spiralen oder natürliche Verhütungsmethoden in Betracht ziehen. Ist eine hormonelle Verhütung dennoch notwendig, wird eine niedrig dosierte gestagene Pille, auch Minipille genannt, empfohlen.
Bei Migräne mit Aura sind klassische Kombinationspillen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten, nicht zu empfehlen, da Östrogen das Risiko für Blutgerinnsel und damit für Schlaganfälle erhöhen kann. Dies ist besonders riskant, da du mit Migräne mit Aura bereits ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hast. Als Alternativen bieten sich die Minipille, Barriere-Methoden oder Spiralen an.
Mögliche Pillen bei Migräne:
Für menstruationsabhängige Migräne ohne Aura können klassische Kombinationspillen in Betracht gezogen werden, die möglichst niedrig dosiert sein und im Langzyklus genommen werden sollten, um den Hormonabfall in der Pillenpause zu vermeiden. Die Minipille ist eine weitere Option, die ohne Östrogen auskommt und durchgängig ohne Pillenpause eingenommen werden kann.
Obwohl es keine spezielle Pille gegen Migräne gibt, können bestimmte niedrig dosierte Kombinationspillen in einigen Fällen die Migräne lindern. Besonders bei menstruationsbedingter Migräne kann die Einnahme von Antibabypillen mit Östrogen eine gute Option sein, da sie helfen können, den Östrogenspiegel auszugleichen.
- Cerazette
- Desmin 20 mini
- Micronovum
- Feanolla
- Jubrele
- Noriday
- Aida
- Belara
- Bellissima
- Chariva
- Desmin
- Lamuna
- Leios
- Maxim
- Valette
- Zoely
Letztendlich hängt die Wahl der Verhütungsmethode von der Art der Migräne und den individuellen Bedürfnissen und Risikofaktoren ab.
Es gibt zwar keine spezielle Pille gegen Migräne, aber bestimmte Kombinationspillen, vor allem niedrig dosierte, können in manchen Fällen die Migräne lindern.
Für einige Frauen mit Migräne, insbesondere mit menstruationsbedingter Migräne, kann die Einnahme von Antibabypillen mit Östrogen eine gute Option darstellen. Laut Experten treten bei Frauen häufig Migränesymptome auf, wenn sich ihr Östrogenspiegel verändert oder sinkt.(Quelle) Die Pille kann dazu beitragen, diesen Spiegel auszugleichen.
Wenn bereits eine Migräne besteht, sollte bei der Entscheidung, die Pille danach einzunehmen, vorsichtig abgewogen werden. Möglicherweise kann die Pille danach bei Frauen mit Migräneanfällen das Risiko erhöhen, weitere Migräneanfälle zu bekommen.
Bei einer Migräne mit Aura, sollte vor Einnahme der Pille danach dringend mit einem Arzt gesprochen werden. Dieser kann das Nutzen-Risiko-Verhältnis individuell abwägen.
Barriere-Methoden wegen Migräne
Barriere-Methoden setzen auf eine physische Barriere zwischen Samenflüssigkeit und Eizelle, um eine Schwangerschaft zu verhindern.
- Kondome für Männer und Frauen
- Femidome (eine Art von Scheidenkappen)
- Diaphragmen (sogenannte Portiokappen)
- Lea-Contraceptivum (ein kleines Kunststoffkäppchen mit einem Gummirand, das über den Muttermund gelegt wird).
- Diese Verhütungsmethoden bieten nicht nur Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, sondern auch vor sexuell übertragbaren Infektionen.
Alternativen zur Pille bei Migräne
Neben den Barriere-Methoden gibt es weitere Alternativen zur Pille, die du in Betracht ziehen kannst, wenn du Migräne hast.
Kondome sind eine sichere und effektive Methode der Empfängnisverhütung, die keine Hormone enthält. Sie sind auch die einzige Verhütungsmethode, die vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) schützt.
Die Kupferspirale ist eine Verhütungsmethode, die ohne Hormone auskommt. Sie wird in die Gebärmutter eingeführt und kann bis zu 10 Jahre wirksam bleiben.
Nicht alle Alternativen sind hormonfrei:
Die Hormonspirale ist eine langfristige Verhütungsmethode, die in die Gebärmutter eingeführt wird. Sie gibt kontinuierlich eine geringe Dosis von Hormonen ab und kann bis zu fünf Jahre wirksam bleiben. Da auch hier Hormone im Spiel sind, ist es bei einer Migräne durch die hormonelle Verhütung keine richtige Alternative.
Das Verhütungspflaster ist eine hormonelle Verhütungsmethode, die auf die Haut aufgebracht wird. Es gibt kontinuierlich Hormone ab und muss alle drei Wochen gewechselt werden. Die Wirkung ähnelt allerdings die der Kombipille sehr stark. Bei Migräne durch die Pille wäre somit kein großer Unterschied zu bemerken.
Der Verhütungsring ist eine hormonelle Verhütungsmethode, der in die Vagina eingeführt wird. Er gibt kontinuierlich Hormone ab und muss alle drei Wochen gewechselt werden. Auch hierbei ähnelt die Wirkung identisch wie die einer oralen Antibabypille. Im falle von einer Migräne durch die Pille, ist der Wechsel wenig sinnvoll.
Pille und Migräne – Was tun?
Wenn du unter Migräne leidest und die Pille nimmst, kann es sinnvoll sein, die Pille abzusetzen und alternative Verhütungsmittel auszuprobieren. Dies hilft dir festzustellen, ob die Pille die Ursache ist. Besonders wenn du vorher keine Migräne hattest und dann mit der Pille angefangen hast, liegt der Zusammenhang oft auf der Hand. In solchen Fällen ist es umso wichtiger, die Pille abzusetzen.
Es ist nicht ratsam, ständig Migränemedikamente einzunehmen, um die Symptome zu bekämpfen, aber die Ursache bestehen zu lassen.
Bei Unsicherheiten ist es ratsam, deine Verhütungsmethode zu überdenken und deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin zu konsultieren.
Es könnte andere Verhütungsmethoden geben, die besser für dich geeignet sind.
Falls du deine Pille immer zur gleichen Tageszeit nimmst und Migräneanfälle erfährst, könnte eine Änderung des Einnahmezeitpunkts helfen.
Manche Frauen kommen mit bestimmten Pillenmarken besser zurecht. Ein Gespräch mit deinem Arzt über einen Wechsel der Pille könnte zeigen, ob eine andere Marke deine Migränesymptome verbessert.
Es besteht auch die Möglichkeit, ein Medikament speziell gegen Migräne verschrieben zu bekommen.
Ein Tagebuch zu führen, um Migräneauslöser zu identifizieren, kann hilfreich sein. Oft sind Stress, bestimmte Lebensmittel oder Schlafmangel Auslöser für Migräne. Das Vermeiden dieser Auslöser könnte die Symptome oder die Häufigkeit der Anfälle reduzieren.
Pille absetzen bei Migräne
Wenn die Pille deine Migräne verschlimmert, könnte ein Wechsel zu einer anderen Verhütungsmethode nötig sein. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über alternative Verhütungsmethoden.
Es empfiehlt sich, die Pille nicht vorschnell abzusetzen, um das Risiko ungeplanter Schwangerschaften zu vermeiden.
Arten von Migräne
Bei Migräne unterscheidet man zwischen zwei Haupttypen: Migräne mit und ohne Aura. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Typen liegt in den Symptomen, die den Kopfschmerzen vorausgehen oder fehlen.
Migräne mit Aura
Migräne mit Aura wird oft als klassische Migräne bezeichnet. Etwa 25 Prozent der Menschen mit Migräne erleben diese Form. Typisch für die Migräne mit Aura sind vorübergehende visuelle oder sensorische Störungen, die als Aura bezeichnet werden. Diese können Flimmern, Gesichtsfeldausfälle, Lichtblitze, Taubheitsgefühle oder sogar Sprachstörungen umfassen. Solche Symptome entstehen durch eine vorübergehende Minderdurchblutung in bestimmten Bereichen des Gehirns. Sie dauern in der Regel einige Minuten bis zu einer Stunde an und klingen gewöhnlich ab, bevor der Kopfschmerz beginnt.
Migräne ohne Aura
Migräne ohne Aura ist die häufigere Form und wird auch gewöhnliche Migräne genannt. Sie betrifft etwa 75 Prozent der Menschen mit Migräne. Hierbei setzt der Kopfschmerz direkt ein, ohne dass es zuvor zu den charakteristischen Aurasymptomen kommt. Die Schmerzen sind oft pulsierend und treten meistens auf einer Seite des Kopfes auf. Typische Begleiterscheinungen sind Übelkeit sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen.
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Quellen:
- Hormonal contraception in women with migraine: is progestogen-only contraception a better choice? – doi.org
- Migraine and Contraceptives | American Headache Society
“Safety of hormonal contraceptives among women with migraine: A systematic review” – Diese Studie bietet einen Überblick über das Schlaganfallrisiko bei Frauen mit Migräne, die kombinierte orale Kontrazeptiva (COCs) verwenden. Es wurde festgestellt, dass das Risiko für Schlaganfälle bei Frauen mit Migräne, die COCs verwenden, im Vergleich zu Nichtnutzerinnen um das Zwei- bis Vierfache erhöht ist. Eine spezifische Untersuchung zu Migräne-Subtypen ergab ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle bei Frauen mit Migräne mit Aura, unabhängig von der Verwendung von OCs. DOI: 10.1016/j.contraception.2016.10.005
“Oral contraceptives in migraine” – Diese Übersichtsarbeit betont, dass kombinierte orale Kontrazeptiva bei Migräne mit Aura kontraindiziert sind und bei Auftreten von Aura-Symptomen bei Patientinnen mit Migräne ohne Aura abgesetzt werden sollten. Die neuesten Formulierungen von kombinierten oralen Kontrazeptiva werden jedoch im Allgemeinen gut toleriert. DOI: 10.1586/14737175.9.3.381
“Oral contraceptives in women with migraine: balancing risks and benefits” – Diese Studie diskutiert das Gleichgewicht zwischen den Risiken und Vorteilen der Verwendung von oralen Kontrazeptiva bei Frauen mit Migräne. Sie hebt hervor, dass ältere, hochdosierte orale Kontrazeptiva die Kopfschmerzen bei einer signifikanten Anzahl von Patientinnen verschlimmern können, während die neuesten Formulierungen den Verlauf der Kopfschmerzen weniger beeinflussen. DOI: 10.1007/s10072-004-0288-2
“Progestin-only contraception compared with extended combined oral contraceptive in women with migraine without aura: a retrospective pilot study” – Diese Studie vergleicht die Wirkung von Progestin-only-Pillen (POP) mit kombinierten oralen Kontrazeptiva (COCs) auf Migränemuster bei Frauen ohne Aura. Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung mit POP zu einer statistischen Reduktion von Migränetagen, Kopfschmerztagen, Schmerzintensität und der Anzahl von Tagen mit schweren Schmerzen und Schmerzmedikation führt. DOI: 10.1016/j.ejogrb.2014.05.016
“Hormonal contraception in women with migraine: is progestogen-only contraception a better choice?” – Diese Übersicht diskutiert die Verwendung von Progestogen-only-Verhütungsmitteln im Vergleich zu kombinierten hormonellen Kontrazeptiva bei Frauen mit Migräne. Es wird die Rolle von Progestogen-only-Verhütungsmitteln als gesündere Option aufgrund des geringeren vaskulären Risikos hervorgehoben. DOI: 10.1186/1129-2377-14-66
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Nadine Maier
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier