Pille gegen Endometriose
Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, die bei Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Für manche kann es hilfreich sein, die Pille einzunehmen, denn dadurch kann dein Hormonspiegel reguliert werden und das Wachstum von Endometriumgewebe reduziert werden.
In diesem Artikel klären wir dich über die Möglichkeiten mit der Pille bei Endometriose auf und geben dir wissenswerte Informationen rund um diese Thematik.
- Autorin: Nadine Maier
- Aktualisiert: 3. Februar 2024
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- Die Pille kann helfen: Dein Hormonspiegel wird reguliert und das Wachstum von Endometriumgewebe reduziert.
- Vielversprechende Studien: Die Forschung hat gezeigt, dass die Pille eine wirksame Behandlungsmöglichkeit bei Endometriose sein kann.
- Keine speziell zugelassene Antibabypille: Die Verwendung zur Therapie bei Endometriose erfolgt im „off label use“.
Pille hilft bei Endometriose
- Die Pille kann dir bei Endometriose helfen, indem sie deinen Hormonspiegel reguliert und das Wachstum von Endometriumgewebe reduziert. Die meisten Pillen enthalten eine Kombination aus Östrogen und Progestin, die deinen natürlichen Hormonzyklus im Körper regulieren.
Durch die Einnahme der Pille wird dein Hormonspiegel stabilisiert, was dazu beitragen kann, das Wachstum von Endometriumgewebe zu reduzieren und die Symptome von Endometriose zu lindern.
Außerdem kann die Pille auch deinen Menstruationszyklus regulieren, was bei einigen zu einer Verringerung der Schmerzen und Krämpfe führen kann.
Bei schweren Fällen von Endometriose ist es möglicherweise nicht ausreichend, nur mit der Pille zu behandeln. Dies muss mit deinem Arzt abgeklärt werden.
Was sagt die Forschung?
- Die Forschung hat gezeigt, dass die Pille eine wirksame Behandlungsmöglichkeit bei Endometriose sein kann. Betachten wir uns die Details und Quellen!
Eine systematische Überprüfung von kontrollierten Studien, die im Jahr 2018 veröffentlicht wurden, ergab, dass hormonelle Kontrazeptiva wie die Pille wirksam sind, um Schmerzen und andere Symptome bei Frauen mit Endometriose zu reduzieren. (Quelle)
Eine andere Studie aus dem Jahr 2020, die in der Fachzeitschrift Human Reproduction Update veröffentlicht wurde, kam zu dem Schluss, dass hormonelle Kontrazeptiva eine sichere und effektive Behandlungsoption für Frauen mit Endometriose sind. Die Studie fand auch heraus, dass die Pille die Häufigkeit von chirurgischen Eingriffen zur Behandlung von Endometriose reduzieren kann. (Quelle)
Studien belegen also, dass die Pille eine wirksame und sichere Behandlungsoption für Endometriose ist, Schmerzen lindert und die Notwendigkeit von Operationen reduzieren kann.
Welche Pille bei Endometriose?
- Es gibt keine speziell zugelassene Antibabypille zur Therapie von Endometriose.
Hormonelle Kontrazeptiva und intrauterine Levonorgestrel-freisetzende Systeme (z.B.: Hormonspirale) sind in Deutschland nur zur Behandlung starker Regelschmerzen zugelassen.
Die Verwendung dieser Methoden zur rein therapeutischen Anwendung bei Endometriose erfolgt außerhalb des zugelassenen Indikationsbereichs („off label“).
Wann hilft die Pille?
Leider gibt es keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage, da jeder Körper anders reagiert. Die Wirksamkeit der Pille hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- der Schwere der Endometriose
- dem individuellen Hormonhaushalt
- der Art der verschriebenen Pille
In der Regel kann es mehrere Monate dauern, bis die Pille ihre volle Wirkung entfaltet. Die meisten Frauen berichten jedoch von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome innerhalb von drei bis sechs Monaten.
Therapie von Endometriose
Sowohl reine Gestagene, GnRH-Analoga als auch einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate können als Behandlungsmöglichkeiten gegen Endometriose eingesetzt werden, um das Wachstum von Endometriumgewebe zu reduzieren und Symptome wie Schmerzen zu lindern.
Reine Gestagene gegen Endometriose
- Dydrogesteron, Dienogest und Medroxyprogesteronacetat sind wichtige Medikamente der hormonellen Therapie (z.B. Petibelle),
- Dienogest als einziges Gestagen für die spezielle Therapie von Endometriose zugelassen.
Reine Gestagene können dir gegen Endometriose helfen, indem sie die Östrogenproduktion reduzieren, das Wachstum von Endometriumgewebe hemmen und somit das Wachstum und die Ausbreitung von Endometriose-Wucherungen einschränken.
Dienogest ist ein künstlich hergestelltes Hormon, das zur Gruppe der Gestagene gehört. Es wird entweder als alleiniges Mittel oder in Kombination mit Östrogen als hormonelles Verhütungsmittel eingesetzt.
Außerdem wird es zur Linderung von Regelschmerzen, zur Behandlung von Akne und Endometriose verwendet.
Die folgenden Verhütungspillen enthalten entweder Dienogest als einzigen Wirkstoff oder als Teil einer Kombination.
- Amelie
- Aristelle
- BonaDea
- Diena Pharbil
- Dienogenance
- Dienovel
- Finic
- ladonna sanol
- LaViola
- Luvyna
- Maxim
- mayra
- Midien
- Qlaira
- sibilla
- Starletta HEXAL
- Stella STADA
- Susette AL
- Valette
- Velafee
- Velvet-ratiopharm
- Violette
Außerdem ist Dienogest auch in Medikamenten enthalten, die hauptsächlich gegen Wechseljahresbeschwerden und gegen Endometriose verwendet werden.
Zu diesen Medikamenten zählen unter anderem folgende Präparate:
- Climodien
- Ladivella
- Lafamme
Für weitere Details zu den spezifischen Präparaten, einschließlich möglicher Nebenwirkungen, solltest du deinen Arzt konsultieren.
Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate
Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate, auch einfach als „Pille“ bekannt, sind eine Form der hormonellen Verhütung. Sie beinhalten eine Kombination aus synthetischen Östrogenen und Gestagenen in einer festen Dosierung pro Tablette.
Im Unterschied zu mehrphasigen Präparaten, bei denen sich die Dosierung im Laufe des Zyklus verändert, bleibt sie bei einphasigen Präparaten durchgängig gleich.
- Wenn du sie ohne Unterbrechung nimmst, verhinderst du den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und kannst so Schmerzen reduzieren.
- Aida
- Belara
- Cilest
- Desmin
- Lamuna
- Leios
- Yasmin
- Yaz
GnRH-Analoga gegen Endometriose
GnRH-Analoga sind eine andere Art von Medikamenten, die du zur Behandlung von Endometriose nutzen kannst. GnRH steht für Gonadotropin-Releasing-Hormon, welches normalerweise von der Hypothalamusdrüse im Gehirn produziert wird. Es stimuliert die Freisetzung von FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) aus der Hypophyse.
Diese Medikamente können als Spritze oder Nasenspray verabreicht werden und blockieren die Ausschüttung von FSH aus der Hypophyse. Dadurch sinkt der Östrogenspiegel auf das Niveau nach den Wechseljahren. Bei langfristiger Anwendung können Wechseljahresbeschwerden und Knochenschwund auftreten. Deshalb werden sie in der Regel nur über einen Zeitraum von 3-6 Monaten am Stück angewendet.
Pille verschlimmert Endometriose?
Die Pille wirkt auf den Hormonhaushalt deines Körpers und kann sowohl bei der Behandlung von Endometriose hilfreich sein als auch theoretisch zur Entstehung der Erkrankung beitragen.
Die Pille enthält synthetische Hormone, die den Hormonen, die dein Körper natürlich produziert, ähnlich sind. Diese Hormone in der Pille können das Wachstum von Endometriosegewebe verlangsamen, indem sie die Produktion von Östrogen in deinem Körper reduzieren.
Allerdings, wenn du die Pille über einen längeren Zeitraum einnimmst, könnte dies zu einem Ungleichgewicht in deinem Hormonhaushalt führen, was wiederum das Risiko für Endometriose erhöhen kann.
Einige Studien legen nahe, dass eine langfristige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln das Wachstum von Endometriosegewebe fördern kann, indem sie die Östrogenproduktion im Körper dauerhaft senken und so das Wachstum von Endometriosegewebe anregen. (Quelle) (Quelle)
Ob die Pille jedoch eine bereits bestehende Endometriose verschlimmern kann, ist nicht eindeutig geklärt und hängt vermutlich von individuellen Faktoren ab.
Endometriose während Pillenpause
Die Pillenpause ist ein Bestandteil der meisten kombinierten hormonellen Verhütungsmittel. In dieser Pause nimmst du keine Hormone ein, was normalerweise zu einer Abbruchblutung führt.
Generell lässt sich sagen, dass die Pillenpause das Fortschreiten der Endometriose nicht stoppt, da während dieser Zeit der Hormonspiegel im Körper wieder ansteigt und das Wachstum der Endometriose fördern kann. Viele Frauen entscheiden sich daher, die Pille durchzunehmen, ohne eine Pause zu machen.
Wer trägt die Kosten?
Leider werden die Kosten für die Behandlung von Endometriose oft zum Problem. Obwohl Dienogest als einziger Wirkstoff von den Krankenkassen übernommen wird, verträgst du vielleicht dieses Hormon nicht gut.
Es gibt Krankenkassen, die eine Kostenübernahme für andere hormonelle Therapien bei Endometriose anbieten, wie zum Beispiel eine Kombination aus Östrogen und Gestagen.
Die Bedingungen für die Kostenübernahme sind sehr individuell und hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel vom Schweregrad deiner Erkrankung oder deinem Alter.
Trotz der Einschränkungen bei der Kostenübernahme ist es wichtig zu betonen, dass eine adäquate und individuell angepasste Behandlung der Endometriose äußerst wichtig ist. Hierbei sollten die Kosten nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, sondern eine bestmögliche Therapie für dich im Vordergrund stehen.
Endometriose trotz Pille
Während die Pille für viele Frauen mit Endometriose eine wirksame Behandlungsoption darstellt, kann es vorkommen, dass du keine Besserung durch die Pille erfährst.
In diesem Fall solltest du mit deinem Arzt über alternative Behandlungsmöglichkeiten sprechen.
Zusätzlich zur medizinischen Behandlung kann es auch hilfreich sein, eine Änderung deines Lebensstils in Betracht zu ziehen. Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und Stressmanagement-Techniken wie Yoga oder Meditation können eine wichtige Rolle spielen, um deinen Körper und Geist zu unterstützen.
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Quellen:
- Hormonal contraception in women with endometriosis: a systematic review – doi.org
- Progesterone receptor ligands for the treatment of endometriosis: the mechanisms behind therapeutic success and failure – doi.org
- Birth Control For Endometriosis: Does it Work? – reviveresearch.org
- American Society for Reproductive Medicine position statement on uterus transplantation: a committee opinion – doi.org
- AMH and AFC as predictors of excessive response in controlled ovarian hyperstimulation: a meta-analysis – doi.org
„Oral contraceptives for pain associated with endometriosis“ – Eine Untersuchung der Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva im Vergleich zu Placebo und anderen medizinischen Behandlungen bei endometriosebedingten Schmerzen. Die Studie betont den Bedarf an weiterer Forschung, um die Rolle von kombinierten oralen Kontrazeptiva (COCPs) bei der Behandlung endometriosebedingter Schmerzsymptome vollständig zu bewerten. DOI: 10.1002/14651858.CD001019.pub3
„Oral contraceptives and risk of endometriosis: a systematic review and meta-analysis“ – Diese systematische Übersicht und Meta-Analyse untersucht den Zusammenhang zwischen der Einnahme oraler Kontrazeptiva und dem Risiko, an Endometriose zu erkranken. DOI: 10.1093/humupd/dmq042
„Hormonal contraception in women with endometriosis: a systematic review“ – Diese systematische Übersicht erforscht die Wirksamkeit hormoneller Verhütungsmethoden, einschließlich oraler Kontrazeptiva, bei der Verbesserung endometriosebedingter Schmerzen und der Verringerung des postoperativen Risikos eines Krankheitsrezidivs. DOI: 10.1016/j.fertnstert.2018.03.012
„Modern combined oral contraceptives for treatment of pain associated with endometriosis“ – Diese Cochrane-Übersicht bewertet die Effektivität, Sicherheit und Kostenwirksamkeit oraler Kontrazeptiva bei der Behandlung schmerzhafter Symptome, die mit der Diagnose Endometriose verbunden sind. Die Studie stellt fest, dass aufgrund der begrenzten Evidenz aus einer kleinen, hochgradig voreingenommenen Studie keine Aussage über die Wirksamkeit der COCPs im Vergleich zu anderen medizinischen Behandlungen getroffen werden kann. Link zur Cochrane-Bibliothek
„Clinical and sonographic impact of oral contraception in patients with deep endometriosis and adenomyosis at 2 years of follow-up“ – Diese Studie analysiert den klinischen und sonographischen Einfluss oraler Kontrazeptiva bei Patientinnen mit tiefer Endometriose und Adenomyose über einen Zeitraum von zwei Jahren. DOI: 10.1038/s41598-019-55652-9
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Nadine Maier
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier