Pille gegen Endometriose

Hilft die Pille bei Endometriose?

Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, die bei Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Für manche Frauen kann es hilfreich sein, die Pille einzunehmen, denn dadurch kann der Hormonspiegel reguliert werden und das Wachstum von Endometriumgewebe reduziert werden.

In diesem Artikel klären wir über die Behandlungsmöglichkeiten mit der Pille bei Endometriose auf und geben wissenswerte Informationen rund um diese Thematik.

Übersicht:
    Add a header to begin generating the table of contents
    Im Überblick:
    • Die Pille kann helfen: Der Hormonspiegel wird reguliert und das Wachstum von Endometriumgewebe reduziert.
    • Vielversprechende Studien: Die Forschung hat gezeigt, dass die Pille eine wirksame Behandlungsmöglichkeit bei Endometriose sein kann.
    • Keine speziell zugelassene Antibabypille: Die Verwendung zur Therapie bei Endometriose erfolgt im „off label use“.

    Pille hilft bei Endometriose

    Warum die Pille bei Endometriose helfen kann?

    Die meisten Pillen enthalten eine Kombination aus Östrogen und Progestin, die den natürlichen Hormonzyklus im Körper regulieren.

    Durch die Einnahme der Pille wird der Hormonspiegel stabilisiert, was dazu beitragen kann, das Wachstum von Endometriumgewebe zu reduzieren und die Symptome von Endometriose zu lindern. Außerdem kann die Pille auch den Menstruationszyklus regulieren, was bei einigen Frauen zu einer Verringerung der Schmerzen und Krämpfe führen kann.

    Bei schweren Fällen von Endometriose ist es möglicherweise nicht ausreichend, nur mit der Pille zu behandeln. Dies muss mit einem Arzt abgeklärt werden.

    Was sagt die Forschung?

    Kann die Pille bei Endometriose helfen? Welche Ergebnisse bringen Studien?

    Die Forschung hat gezeigt, dass die Pille eine wirksame Behandlungsmöglichkeit bei Endometriose sein kann.

    Eine systematische Überprüfung von kontrollierten Studien, die im Jahr 2018 veröffentlicht wurden, ergab, dass hormonelle Kontrazeptiva wie die Pille wirksam sind, um Schmerzen und andere Symptome bei Frauen mit Endometriose zu reduzieren. (Quelle)

    Eine andere Studie aus dem Jahr 2020, die in der Fachzeitschrift Human Reproduction Update veröffentlicht wurde, kam zu dem Schluss, dass hormonelle Kontrazeptiva eine sichere und effektive Behandlungsoption für Frauen mit Endometriose sind. Die Studie fand auch heraus, dass die Pille die Häufigkeit von chirurgischen Eingriffen zur Behandlung von Endometriose reduzieren kann. (Quelle)

    Endometriose-schmerzen-pille

    Welche Pille bei Endometriose?

    Gibt es eine bestimmte Pille, die bei Endometriose hilft?

    Hormonelle Kontrazeptiva und intrauterine Levonorgestrel-freisetzende Systeme (z.B.: Hormonspirale) sind in Deutschland nur zur Behandlung starker Regelschmerzen zugelassen.

    Die Verwendung dieser Methoden zur rein therapeutischen Anwendung bei Endometriose erfolgt außerhalb des zugelassenen Indikationsbereichs („off label“).

    Wann hilft die Pille?

    Wie lange dauert es bis die Pille bei einer Endometriose hilft?

    Leider gibt es keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage, da jeder Körper anders reagiert. Die Wirksamkeit der Pille hängt von verschiedenen Faktoren ab:

    In der Regel kann es mehrere Monate dauern, bis die Pille ihre volle Wirkung entfaltet. Die meisten Frauen berichten jedoch von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome innerhalb von drei bis sechs Monaten.

    Therapie von Endometriose

    Behandlungen und Medikamente zur hormonellen Therapie bei Endometriose

    Sowohl reine Gestagene, GnRH-Analoga als auch Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate können als Behandlungsmöglichkeiten gegen Endometriose eingesetzt werden, um das Wachstum von Endometriumgewebe zu reduzieren und Symptome wie Schmerzen zu lindern.

    Im folgenden beschrieben wir die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten genauer. 

    Reine Gestagene gegen Endometriose

    Reine Gestagene können gegen Endometriose wirken, indem sie die Östrogenproduktion reduzieren, das Wachstum von Endometriumgewebe hemmen und somit das Wachstum und die Ausbreitung von Endometriose-Wucherungen einschränken.

    Dienogest ist ein künstlich hergestelltes Hormon, das zur Gruppe der Gestagene gehört. Es wird entweder als alleiniges Mittel oder in Kombination mit Östrogen als hormonelles Verhütungsmittel eingesetzt.

    Außerdem wird es zur Linderung von Regelschmerzen, zur Behandlung von Akne und Endometriose verwendet.

    Die folgenden Verhütungspillen beinhalten entweder Dienogest als einzigen Wirkstoff oder als Teil einer Kombination. Für weitere Details zu den spezifischen Präparaten, einschließlich möglicher Nebenwirkungen, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt. 

    • Amelie
    • Aristelle
    • BonaDea
    • Diena Pharbil
    • Dienogenance
    • Dienovel
    • Finic
    • ladonna sanol
    • LaViola
    • Luvyna
    • Maxim
    • mayra
    • Midien
    • Qlaira
    • sibilla
    • Starletta HEXAL
    • Stella STADA
    • Susette AL
    • Valette
    • Velafee
    • Velvet-ratiopharm
    • Violette

    Außerdem ist Dienogest auch in Medikamenten enthalten, die hauptsächlich gegen Wechseljahresbeschwerden und gegen Endometriose verwendet werden.

    Zu diesen Medikamenten zählen unter anderem folgende Präparate:

    • Climodien
    • Ladivella
    • Lafamme

    Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate

    Einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate, auch als „Pille“ bezeichnet, sind eine Form hormoneller Verhütungsmittel. Sie enthalten eine Kombination aus synthetischen Östrogenen und Gestagenen, die in einer festen Dosierung pro Tablette enthalten sind.

    Im Gegensatz zu mehrphasigen Präparaten, bei denen sich die Dosierung im Laufe des Monats verändert, bleibt die Dosierung bei einphasigen Präparaten konstant.

    GnRH-Analoga gegen Endometriose

    GnRH-Analoga sind eine weitere Gruppe von Medikamenten, die bei der Behandlung von Endometriose eingesetzt werden. GnRH steht für Gonadotropin-Releasing-Hormon, ein Hormon, das normalerweise von der Hypothalamusdrüse im Gehirn produziert wird und die Freisetzung von FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) aus der Hypophyse stimuliert.

    Pille verschlimmert Endometriose?

    Kann ich eine Endometriose durch Einnahme der Pille bekommen?

    Die Pille kann sowohl bei der Behandlung von Endometriose als auch bei der Auslösung der Erkrankung eine Rolle spielen, weil sie auf den Hormonhaushalt des Körpers wirkt.

    Die Pille enthält synthetische Hormone, die den natürlichen Hormonen, die der Körper produziert, ähnlich sind. Die in der Pille enthaltenen Hormone können das Wachstum von Endometriosegewebe verlangsamen, indem sie die Produktion von Östrogen im Körper reduzieren.

    Wenn jedoch eine Frau die Pille über einen längeren Zeitraum einnimmt, kann dies zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt führen, was das Risiko für Endometriose erhöhen kann.

    Einige Studien deuten darauf hin, dass eine langfristige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln das Wachstum von Endometriosegewebe fördern kann, indem sie die Östrogenproduktion im Körper dauerhaft reduzieren und dadurch das Wachstum von Endometriosegewebe stimulieren. (Quelle) (Quelle)

    Ob die Pille jedoch bereits bestehende Endometriose verschlimmern kann, ist nicht eindeutig geklärt und hängt wahrscheinlich von individuellen Faktoren ab.

    Endometriose und Pille danach

    Hat die Pille danach Auswirkungen auf eine Endometriose?

    Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass die Pille danach eine Endometriose verschlimmern oder auslösen kann. Wenn man bereits an Endometriose leidet, ist es wichtig sich vor Einnahme der Pille danach von einem Arzt beraten zu lassen.

    Endometriose während Pillenpause

    Hat die Pillenpause Auswirkungen auf eine Endometriose?

    Die Pillenpause ist ein Teil der meisten kombinierten hormonellen Verhütungsmittel. Während dieser Pause nimmt man keine Hormone ein, was normalerweise zu einer Abbruchblutung führt.

    Generell kann gesagt werden, dass die Pillenpause das Fortschreiten der Endometriose nicht stoppt, da während dieser Zeit der Hormonspiegel im Körper wieder ansteigt und das Wachstum der Endometriose begünstigen kann. Viele Frauen entscheiden sich daher die Pille durchzunehmen, ohne Pillenpause.

    Wer trägt die Kosten?

    Wer zahlt die Pille zur Behandlung von Endometriose?

    Leider werden die Kosten für Endometriose-Patientinnen oft zum Problem. Denn obwohl Dienogest als einziger Wirkstoff von den Krankenkassen übernommen wird, vertragen viele Patientinnen dieses Hormon nicht. 

    Es gibt Krankenkassen, die eine Kostenübernahme für andere hormonelle Therapien bei Endometriose (z.B.: Kombination aus Östrogen und Gestagen) anbieten.

    Die Bedingungen für die Kostenübernahme sind jedoch sehr individuell und hängen von vielen Faktoren ab. Beispielsweise dem Schweregrad der Erkrankung oder dem Alter der Patientin.

    Trotz der Einschränkungen bei der Kostenübernahme ist es wichtig zu betonen, dass eine adäquate und individuell angepasste Behandlung der Endometriose äußerst wichtig ist.

    Hierbei sollten Kosten nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, sondern eine bestmögliche Therapie für die Patientin im Vordergrund stehen.

    Endometriose trotz Pille

    Was tun, wenn die Pille keine Besserung bringt?

    Während die Pille für viele Frauen mit Endometriose eine wirksame Behandlungsoption darstellt, kann es bei einigen Patientinnen vorkommen, dass sie keine Besserung durch die Pille erfahren.

    In diesem Fall sollten Frauen mit ihrem Arzt über alternative Behandlungsmöglichkeiten sprechen.

    Zusätzlich zur medizinischen Behandlung kann es auch hilfreich sein, eine Änderung des Lebensstils in Betracht zu ziehen. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und Stressmanagement-Techniken wie Yoga oder Meditation können eine wichtige Rolle spielen, um den Körper und Geist zu unterstützen.

    FAQ: Pille und Endometriose

    Häufige Fragen und Antworten zum Thema Endometriose und Pille

    Die Pille kann bei Endometriose helfen, indem sie den Menstruationszyklus unterdrückt und somit die Bildung und das Wachstum von Endometriosegewebe reduziert. Die Hormone in der Pille können auch Entzündungen im Körper hemmen und dadurch Schmerzen lindern.

    Es gibt keine spezielle Pille, die als die beste bei Endometriose gilt. Die Wahl der Pille hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel den individuellen Symptomen und der Verträglichkeit des Patienten. In Erfahrungsberichten zur Pille wird allerdings häufig die Maxim, Qlaira oder auch Yasmin Pille genannt. 

    Die Wirkung der Pille gegen Endometriose kann individuell unterschiedlich sein. In der Regel dauert es aber einige Monate, bis eine Verbesserung der Symptome eintritt. Es ist wichtig, die Pille regelmäßig einzunehmen und bei ausbleibender Wirkung Rücksprache mit dem Arzt zu halten.

    Es gibt keine eindeutigen Belege dafür, dass die Pille die Endometriose verschlimmert. Die Pille kann jedoch bei einigen Frauen das Risiko einer Endometriose-Erkrankung erhöhen. Auch kann die Pille möglicherweise die Schmerzen bei einer bestehenden Endometriose lindern oder verschlimmern.

    Die Krankenkasse übernimmt derzeit nur die Kostenübernahme von Dienogest-haltigen Pillen zur Behandlung von Endometriose. Dieses Hormon wird von vielen Frauen aber nicht vertragen.

    Es gibt keine eindeutigen Studienergebnisse darüber, ob die Pille danach Auswirkungen auf eine Endometriose hat. Es wird jedoch vermutet, dass sie keine direkten Auswirkungen hat.

    Übersicht:
      Add a header to begin generating the table of contents

      Beitrag gefallen? Jetzt teilen:

      Facebook
      Twitter
      LinkedIn
      WhatsApp
      Telegram
      Email
      pille-gegen-Endometriose
      Für volle Größe anklicken

      Quellen:

      1. Hormonal contraception in women with endometriosis: a systematic review – doi.org
      2. Progesterone receptor ligands for the treatment of endometriosis: the mechanisms behind therapeutic success and failure – doi.org
      3. Birth Control For Endometriosis: Does it Work? – reviveresearch.org
      4. American Society for Reproductive Medicine position statement on uterus transplantation: a committee opinion – doi.org
      5. AMH and AFC as predictors of excessive response in controlled ovarian hyperstimulation: a meta-analysis – doi.org

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Nadine Maier

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

      Nach oben scrollen