Pille bei PCO-Syndrom
Wenn du an polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) leidest, hast du es mit einem hormonellen Ungleichgewicht zu tun, das Symptome verursacht, die deine allgemeine Gesundheit beeinträchtigen können.
Der erhöhte Spiegel männlicher Hormone, der mit PCOS einhergeht, kann dazu führen, dass deine Regelblutung ausbleibt, du übermäßige Gesichts- und Körperbehaarung entwickelst, Einschränkungen bei der Fruchtbarkeit erfährst und Stoffwechselprobleme wie Insulinresistenz bekommst.
Auch wenn die genaue Ursache von PCOS nicht bekannt ist, kann ein umfassender Behandlungsansatz dir helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen. Die Antibabypille ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von PCOS und kann dazu beitragen, viele deiner Symptome zu lindern.
In diesem Artikel sprechen wir detailliert über die Rolle der Antibabypille bei der Behandlung des polyzystischen Ovarsyndroms und wie sie dir helfen kann, die Symptome dieser Erkrankung zu lindern.
- Autorin: Nadine Maier
- Aktualisiert: 3. Februar 2024
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- Weit verbreitet: PCO-Syndrom betrifft 5-10% der weiblichen Bevölkerung im gebärfähigen Alter.
- Die Pille kann helfen: Die Antibabypille hilft bei PCO-Syndrom, reguliert deinen Zyklus und lindert Akne und übermäßigen Haarwuchs.
- Schwangerschaft nicht ausgeschlossen: Es gibt Medikamente, die helfen können, deine Fruchtbarkeit zu verbessern.
Was ist PCOS?
Du hast vielleicht schon einmal vom PCO-Syndrom gehört, das die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter ist und etwa 5-10% der weiblichen Bevölkerung betrifft. (Quelle)
Kennzeichnend für PCOS sind viele kleine Eibläschen in den Eierstöcken, die sich nicht zu einem ausgereiften Follikel entwickeln. Deshalb kommt der Name „polyzystisch“ (viele Zysten) und „Ovarial“ (die Eierstöcke betreffend).
- Diese gestörte Eizellreifung führt oft dazu, dass regelmäßige Eisprünge ausbleiben, was eine Schwangerschaft erschweren kann.
PCOS kann verschiedene Auswirkungen auf deine Gesundheit haben, darunter Fruchtbarkeitsprobleme, metabolische Störungen und ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Herzerkrankungen.
PCO-Syndrom nach dem Absetzen der Pille
Manchmal wird PCOS fälschlicherweise diagnostiziert, weil Symptome nach dem Absetzen der Pille durch hormonelle Veränderungen auftreten können. Wenn du die Pille absetzt, können die Androgenspiegel stark ansteigen, was oft zu einer falschen Diagnose von PCOS führt.
- Das nennt man Post-Pill-Syndrom.
Sowohl PCOS als auch das Post-Pill-Syndrom zeigen ähnliche Symptome, was zu Verwechslungen führen kann.
Der Unterschied liegt darin, dass das Post-Pill-Syndrom und die damit verbundene Abwesenheit der Menstruation meist nur vorübergehend sind, da sich der Hormonhaushalt in der Regel von selbst einpendelt.
PCOS wird dagegen durch Merkmale wie unregelmäßige Menstruationszyklen, Anzeichen von Hyperandrogenismus (wie Akne oder vermehrte Körperbehaarung) und erhöhte Androgenwerte im Blut definiert.
Wenn deine Periode nach dem Absetzen der Pille ausbleibt, solltest du mit einem Arzt sprechen. Eine gründliche Diagnostik kann klären, ob es sich um PCOS handelt.
Welche Pille bei PCO-Syndrom?
Deine Wahl der richtigen Pille sollte sich nach deinen individuellen Bedürfnissen und den Symptomen richten.
Üblicherweise verschreiben Ärztinnen und Ärzte Kombinationspillen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten, um deinen Hormonspiegel auszugleichen und die Symptome des PCO-Syndroms zu lindern.
Oft werden Pillen mit einem niedrigen Östrogenanteil und einem Antiandrogen, wie zum Beispiel Cyproteronacetat oder Drospirenon, bevorzugt. Diese helfen dabei, den Testosteronspiegel in deinem Körper zu senken und Symptome wie Akne und übermäßiges Haarwachstum zu reduzieren.
- Microgynon
- Yasmin
- Marvelon
- Diane 35
- Zoely
- Valette
- Maxim
- Belara
- Triquilar
- Jennifer 35
Warum die Pille nehmen?
Die Antibabypille unterstützt dich dabei, deinen Hormonspiegel zu stabilisieren, indem sie verhindert, dass dein Körper Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) ausschüttet. Dies kann helfen, den Eisprung zu regulieren, deinen Zyklus zu normalisieren und bestimmte Symptome von PCOS zu mildern.
- Die Antibabypille kann also eine wichtige Rolle in der Behandlung von PCOS spielen, besonders wenn du aktuell keine Schwangerschaft planst.
Wann solltest du die Pille bei PCOS nicht nehmen?
Bestimmte Risikofaktoren müssen berücksichtigt werden, bevor du mit der Einnahme der Pille bei PCOS beginnst. Dazu zählen Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, eine Neigung zu Thrombosen sowie ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Bei Vorliegen dieser Faktoren könnte deine Ärztin oder dein Arzt dir von der Einnahme der Pille abraten und stattdessen alternative Verhütungsmethoden vorschlagen.
- Hormonfreie Optionen, wie die Kupferspirale, können eine Alternative darstellen.
Die Kupferspirale ist zwar keine spezifische Behandlung für PCOS, bietet aber für Frauen, die empfindlich auf hormonelle Verhütungsmittel reagieren, eine Möglichkeit. Besprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, welche Optionen für dich geeignet sind.
PCOS durch die Pille
Es steht nicht eindeutig fest, ob die Pille PCOS verursachen kann.
- Allerdings kann die Pille die Symptome von PCOS zeitweise verdecken. Wenn du die Pille absetzt, könnten die Symptome von PCOS wieder sichtbar werden oder zum ersten Mal bemerkbar machen.
- Dies tritt oft auf, wenn die Pille bereits in sehr jungen Jahren begonnen wird. Die Symptome können so über eine lange Zeit verborgen bleiben, ohne dass du etwas davon merkst.
In einigen Fällen wurde berichtet, dass die Pille die Symptome von PCOS verschlimmert hat. Die meisten Frauen berichten jedoch von einer Verbesserung ihrer Symptome unter der Einnahme der Antibabypille.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 deutet darauf hin, dass Verhütungsmittel PCOS verschlimmern und zur Entwicklung chronischer Krankheiten wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten beitragen können.
PCOS und Kinderwunsch
Bei PCO-Syndrom ist oft das Gleichgewicht zwischen dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) und dem luteinisierenden Hormon (LH) gestört. Eine zu niedrige Menge an FSH verhindert, dass die Eibläschen sich weiterentwickeln, wodurch der Eisprung ausbleibt und kein Progesteron produziert wird.
Häufig sind die Zyklen bei Frauen mit PCO-Syndrom sehr lang, und es kommt selten oder nie zu einer Blutung.
Zudem haben drei von vier Frauen mit PCO-Syndrom eine erhöhte Insulinresistenz, was bedeutet, dass ihre Körperzellen weniger sensibel auf Insulin reagieren. Der Körper benötigt daher höhere Insulinspiegel, um Zucker in die Zellen zu transportieren.
- Dieses erhöhte Insulin stimuliert die Androgenproduktion im Eierstock und führt zu einer erhöhten Konzentration männlicher Hormone im Blut.
Hilfe bei Kinderwunsch mit PCOS
Für Frauen mit PCOS und Kinderwunsch gibt es verschiedene Behandlungsoptionen.
Unter den medizinischen Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit PCOS und Kinderwunsch können Medikamente wie Metformin und Clomifen eingesetzt werden, um den Eisprung zu fördern.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören auch operative Eingriffe, wie beispielsweise eine Ovarialbohrung oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), um Zysten aus den Eierstöcken zu entfernen und den Eisprung zu fördern.
Eine individuell abgestimmte Behandlung, die die zugrunde liegende Ursache deines PCOS berücksichtigt, ist entscheidend für eine erfolgreiche Empfängnis und eine gesunde Schwangerschaft.
Metformin für den Kinderwunsch:
Wenn du mit PCOS einen unerfüllten Kinderwunsch hast, kann die Behandlung des Insulinspiegels oft ohne hormonelle Stimulation zu einem erfolgreichen Ergebnis führen.
Ein erhöhter Insulinspiegel kann die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, auf Hormone wie das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) zu reagieren, die für den Eisprung und die Freisetzung von Eizellen wichtig sind.
Die Senkung des Insulinspiegels kann helfen, den hormonellen Haushalt zu normalisieren und die Fruchtbarkeit zu verbessern.
Metformin wird bei PCOS wegen seiner positiven Effekte auf den Zucker- und Energiestoffwechsel eingesetzt, um die Insulinresistenz zu verringern und den Hormonhaushalt zu regulieren, was wiederum den Eisprung auslösen und die Fruchtbarkeit steigern kann.
Hormonelle Stimulation bei PCOS
Wenn die Behandlung mit Metformin allein nicht ausreicht, kannst du eine hormonelle Stimulation in Erwägung ziehen, um das Wachstum der Eibläschen zu fördern und den Eisprung auszulösen. Das am häufigsten eingesetzte Medikament dafür ist Clomifen.
Alternativen zu Clomifen: Letrozol
Neuere Studien deuten darauf hin, dass Letrozol möglicherweise effektiver ist.
- Clomifen: 19 %, bei einem BMI unter 30: 40 %, bei einem BMI über 30: 10 %
- Letrozol: 28 %, bei einem BMI unter 30: 30 %, bei einem BMI über 30: 20 %
Die Insemination ist eine Form der künstlichen Befruchtung, bei der Spermien direkt in deine Gebärmutter eingebracht werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen.
PCOS ohne Pille behandeln
Du kannst PCOS auch ohne den Einsatz der Antibabypille behandeln. Änderungen im Lebensstil, wie eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, können helfen, deinen Hormonhaushalt zu normalisieren und die Symptome von PCOS zu lindern.
Auch Medikamente wie Metformin, das deinen Insulinspiegel senkt, können zur Korrektur hormoneller Ungleichgewichte eingesetzt werden.
In einigen schweren Fällen können operative Eingriffe notwendig sein, wie die Entfernung von Zysten aus deinen Eierstöcken.
- Gewichtsabnahme und Ernährungsumstellung,
- Regelmäßige Bewegung,
- Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin,
- Insulin-sensibilisierende Medikamente wie Metformin oder Inositol,
- Hormonelle Stimulation mit Clomifen oder Letrozol zur Auslösung des Eisprungs,
- In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).
Wie bekommst du die Pille gegen PCOS?
Die Antibabypille kann helfen, deinen Hormonspiegel auszugleichen und viele der Symptome von PCOS zu lindern. Wenn du eine Schwangerschaft planst oder ein höheres Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Thrombosen oder Herzkrankheiten hast, ist die Pille vielleicht nicht die beste Option für dich.
Am besten ist es, wenn du dich mit einer qualifizierten Ärztin oder einem qualifizierten Arzt besprichst, um deine individuellen Umstände zu erörtern und gemeinsam eine geeignete Behandlung zu finden.
Du kannst dir die Pille von verschiedenen Fachärztinnen und Fachärzten, wie zum Beispiel deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt, verschreiben lassen. Auch einige Hausärztinnen und Hausärzte bieten eine Verschreibung an.
Online-Kliniken, die eine Konsultation mit einer Ärztin oder einem Arzt über das Internet anbieten, bieten eine praktische und alternative Möglichkeit. Ein bekannter Anbieter dafür ist euroClinix.
Falls du Bedenken oder Ängstlichkeiten hast, mit einem Arzt oder einer Ärztin über PCOS und die Behandlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Einnahme der Antibabypille, zu sprechen, dann könnte unser Selbsthilfe-Artikel genau das Richtige für dich sein.
Darin findest du wertvolle Tipps und Strategien, wie du deine Sorgen überwinden und das Gespräch erfolgreich meistern kannst. Wir unterstützen dich dabei, den ersten Schritt zu machen, damit du die für dich passende Unterstützung und Behandlung finden kannst.
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Quellen:
- Oral contraceptive use increases risk of inflammatory and coagulatory disorders in women with Polycystic Ovarian Syndrome: An observational study – nature.com
- A randomized controlled trial of combination letrozole and clomiphene citrate or letrozole alone for ovulation induction in women with polycystic ovary syndrome – doi.org
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
(Hyperandrogene chronische Anovulation, Stein-Leventhal-Syndrom) msdmanuals.com - Effects of oral contraceptives on metabolic profile in women with polycystic ovary syndrome: a meta-analysis“ – DOI
- „Comparison of the effects of the combined oral contraceptive ethinylestradiol/drospirenone with or without metformin on body composition and glucose metabolism in overweight women with polycystic ovary syndrome“ – DOI
- „The Effects of Combined Oral Contraceptive Use on Bone Density in Women with and Without Polycystic Ovary Syndrome“ – DOI
„Oral contraceptives for management of anovulatory polycystic ovary syndrome: a comprehensive review“ – DOI
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Nadine Maier
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier