Pille bei PCO-Syndrom
Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) leiden an einem hormonellen Ungleichgewicht, das Symptome verursacht, die ihre allgemeine Gesundheit beeinträchtigen. Der erhöhte Spiegel männlicher Hormone, der mit PCOS einhergeht, kann zum Ausbleiben der Regelblutung, zu übermäßiger Gesichts- und Körperbehaarung, zu Einschränkungen bei der Fruchtbarkeit und zu Stoffwechselproblemen, wie Insulinresistenz, führen.
Auch wenn die genaue Ursache von PCOS nicht bekannt ist, kann ein umfassender Behandlungsansatz helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen. Die Antibabypille ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von PCOS und kann dazu beitragen, viele Symptome zu lindern.
In diesem Artikel werden wir detailliert über die Rolle der Antibabypille bei der Behandlung des polyzystischen Ovarsyndroms sprechen und wie sie helfen kann, die Symptome dieser Erkrankung zu lindern.
- Autorin: Nadine Maier
- Aktualisiert: 20. März 2023
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- Weit verbreitet: PCO-Syndrom betrifft 5-10% der weiblichen Bevölkerung im gebärfähigen Alter.
- Die Pille kann helfen: Antibabypille hilft bei PCO-Syndrom, reguliert Zyklus und lindert Akne und übermäßigen Haarwuchs
- Schwangerschaft nicht ausgeschlossen: Es gibt Medikamente, die helfen können die Fruchtbarkeit zu verbessern.

Was ist PCOS?
Das PCO-Syndrom ist die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter und betrifft etwa 5-10% der weiblichen Bevölkerung.
Das charakteristische Merkmal von PCOS sind zahlreiche kleine Eibläschen, die sich in den Eierstöcken befinden, aber nicht zu einem ausgereiften Follikel heranreifen.
- Daher leitet sich der Name "polyzystisch" (viele Zysten) und "Ovarial" (den Eierstock betreffend) ab.
Die gestörte Eizellreifung führt häufig dazu, dass keine regelmäßigen Eisprünge stattfinden, was den Eintritt einer Schwangerschaft erschwert.
Die Erkrankung kann verschiedene Auswirkungen auf die Gesundheit haben, einschließlich Fruchtbarkeitsprobleme, metabolische Störungen und erhöhtes Risiko für Diabetes und Herzerkrankungen.
PCO-Syndrom nach Absetzen der Pille
Oft wird PCOS fälschlicherweise diagnostiziert, da die Symptome nach dem Absetzen der Pille aufgrund von hormonellen Veränderungen auftreten können. Nach dem Absetzen der Pille können die Androgenspiegel stark ansteigen, was häufig zu einer falschen PCOS-Diagnose führt.
- Dies wird als Post-Pill-Syndrom bezeichnet.
Sowohl das PCOS als auch das Post-Pill-Syndrom haben ähnliche Symptome, weshalb sie manchmal miteinander verwechselt werden.
Der Unterschied ist, dass das Post-Pill-Syndrom und die damit verbundene Abwesenheit der Menstruation nur vorübergehend sind, da sich der Hormonhaushalt normalerweise von selbst reguliert.
PCOS wird durch verschiedene Merkmale wie unregelmäßige Menstruationszyklen, Anzeichen von Hyperandrogenismus (wie Akne oder vermehrte Körperbehaarung) und erhöhte Androgenwerte im Blut gekennzeichnet.
Sprechen Sie bei Ausbleiben der Periode nach Absetzen der Pille mit einem Arzt. Durch eine gründliche Diagnostik kann festgestellt werden, ob es sich um das PCO-Syndrom handelt.

Welche Pille bei PCOS?
Die Wahl der richtigen Pille hängt von den individuellen Bedürfnissen und Symptomen ab. In der Regel werden Kombinationspillen verschrieben, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten. Diese gleichen den Hormonspiegel aus und die Symptome von PCOS werden gelindert.
In der Regel werden Pillen mit einem niedrigen Östrogenanteil und einem Antiandrogen wie beispielsweise Cyproteronacetat oder Drospirenon bevorzugt. Diese können dazu beitragen, den Testosteronspiegel im Körper zu senken und Symptome wie Akne und überschüssiges Haarwachstum zu reduzieren.
- Microgynon
- Yasmin
- Marvelon
- Diane 35
- Zoely
- Valette
- Maxim
- Belara
- Triquilar
- Jennifer 35
PCOS: Warum Pille nehmen?
Die Antibabypille kann dabei helfen, den Hormonspiegel auszugleichen, indem sie den Körper davon abhält, Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH) auszuschütten.
Dies wiederum kann dazu beitragen, den Eisprung zu regulieren, den Zyklus zu normalisieren und bestimmte Symptome von PCOS zu lindern.
- Die Antibabypille ist eine bedeutende Komponente der PCOS-Therapie, sofern die betroffene Frau keine Absicht hat, schwanger zu werden.
Wann sollte ich die Pille bei PCOS nicht einnehmen?
Es gibt Risikofaktoren, die bei Einnahme der Pille bei PCOS beachtet werden müssen. Dazu gehören Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Thromboseneigung sowie ein erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko.
Wenn diese Faktoren zutreffen, wird der Frauenarzt eventuell von der Einnahme der Pille abraten und alternative Verhütungsmethoden empfehlen.
- Hormonfreie Optionen wie die Kupferspirale können eine Option sein.
Die Kupferspirale ist eine hormonfreie Verhütungsmethode und wird nicht speziell zur Behandlung von PCOS eingesetzt. Allerdings kann sie bei Frauen mit PCOS, die empfindlich auf hormonelle Verhütungsmittel reagieren, eine Alternative sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über geeignete Optionen.
PCOS durch Pille
Es ist nicht genau geklärt, ob die Pille PCOS auslösen kann.
- Die Pille kann jedoch dazu führen, dass die Symptome von PCOS vorübergehend unterdrückt werden. Wenn die Pille dann abgesetzt wird, können sich die Symptome von PCOS wieder manifestieren oder zum ersten Mal auftreten.
- Das passiert oft, wenn die Pille schon in sehr jungen Jahren eingenommen wird. Die Symptome können somit über lange Zeit maskiert werden, ohne dass die betroffene Frau etwas davon bemerkt.
Es gibt Fälle bei denen die Pille PCOS-Symptome verschlimmert hat. Die Mehrzahl der Frauen berichtet aber über eine Besserung unter Einnahme der Antibabypille.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 legt nahe, dass Verhütungsmittel PCOS verschlimmern und zur Entwicklung chronischer Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten beitragen können.
Pille danach und PCOS
Frauen mit PCO-Syndrom können die Pille danach einnehmen. Allerdings sollte beachtet werden, dass die Wirksamkeit aufgrund des Hormonungleichgewichts möglicherweise verringert ist.
Zudem kann die Einnahme der Pille danach den Hormonhaushalt weiter beeinflussen, was eine Rücksprache mit einem Arzt erforderlich macht.

PCOS und Kinderwunsch
Oft ist beim PCO-Syndrom das Verhältnis zwischen dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) und dem luteinisierenden Hormon (LH) gestört. Eine zu geringe Menge an FSH führt dazu, dass die Eibläschen in einem Vorstadium verharren und nicht weiter heranreifen können. Dadurch bleibt der Eisprung aus und es wird kein Progesteron produziert.
- In der Regel sind die Zyklen bei Frauen mit PCO-Syndrom sehr lang und es kommt selten oder nie zu einer Blutung.
Darüber hinaus haben drei von vier Frauen mit PCO-Syndrom eine erhöhte Insulinresistenz, was bedeutet, dass ihre Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren. Der Körper benötigt somit höhere Insulinspiegel, um Zucker in die Zellen aufnehmen zu können.
Das erhöhte Insulin führt wiederum zu einer Stimulation der Androgenproduktion im Eierstock und einer erhöhten Konzentration von männlichen Hormonen im Blut.
Hilfe bei Kinderwunsch mit PCOS
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit PCOS, die einen Kinderwunsch haben.
Unter den medizinischen Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit PCOS und Kinderwunsch können Medikamente wie Metformin und Clomifen eingesetzt werden, um den Eisprung zu fördern.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören auch operative Eingriffe, wie beispielsweise eine Ovarialbohrung oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), um Zysten aus den Eierstöcken zu entfernen und den Eisprung zu fördern.
Eine umfassende medizinische Betreuung und eine individuell abgestimmte Behandlung, die die zugrunde liegende Ursache des PCOS berücksichtigt, sind für eine erfolgreiche Empfängnis und eine gesunde Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung
Metformin für Kinderwunsch:
Wenn Frauen mit PCOS unerfüllten Kinderwunsch haben, kann eine Behandlung des Insulinspiegels ohne die Notwendigkeit einer hormonellen Stimulation oft bereits zu einem erfolgreichen Ergebnis führen.
Dies liegt daran, dass ein erhöhter Insulinspiegel die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen kann, auf Hormone wie Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) zu reagieren, die für den Eisprung und die Freisetzung von Eizellen verantwortlich sind.
Eine Senkung des Insulinspiegels kann daher dazu beitragen, den hormonellen Haushalt der Frau zu normalisieren und die Fruchtbarkeit zu verbessern.
Der Wirkstoff Metformin wird bei PCOS aufgrund seiner positiven Wirkung auf den Zucker- und Energiestoffwechsel eingesetzt, um die Insulinresistenz zu senken und den Hormonhaushalt zu regulieren. Dadurch kann es einen Eisprung auslösen und die Fruchtbarkeit verbessern.
Hormonelle Stimulation
- Das am häufigste verwendete Medikament dafür ist Clomifen.
Alternative zu Clomifen: Letrozo
Neuere Studien zeigen aber, dass Letrozo wahrscheinlich wirkungsvoller ist.
- Clomifen: 19 %, bei einem BMI unter 30: 40 %, bei einem BMI über 30: 10 %
- Letrozol: 28 %, bei einem BMI unter 30: 30 %, bei einem BMI über 30: 20 %
Die Insemination ist eine Methode der künstlichen Befruchtung, bei der Spermien direkt in die Gebärmutter einer Frau eingeführt werden, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
PCOS ohne Pille behandeln
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das PCOS ohne die Verwendung der Antibabypille zu behandeln. Eine Änderung des Lebensstils, wie z.B. eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, kann dazu beitragen, den Hormonhaushalt der Frau zu normalisieren und die Symptome des PCOS zu lindern.
Auch Medikamente wie Metformin, das den Insulinspiegel senkt, können eingesetzt werden, um die hormonellen Ungleichgewichte zu korrigieren.
In einigen schweren Fällen können auch operative Eingriffe, wie die Entfernung von Zysten aus den Eierstöcken, erforderlich sein.
- Gewichtsabnahme und Ernährungsumstellung
- Regelmäßiger Sport und Bewegung
- Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin
- Insulin-sensibilisierende Medikamente wie Metformin oder Inositol
- Hormonelle Stimulation mit Clomifen oder Letrozol zur Auslösung des Eisprungs
- In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Wie bekomme ich die Pille?
Die Antibabypille kann dazu beitragen, den Hormonspiegel auszugleichen und viele der Symptome von PCOS zu lindern. Wenn eine Frau eine Schwangerschaft plant oder ein höheres Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Thrombosen oder Herzkrankheiten hat, kann die Pille möglicherweise nicht die geeignetste Option sein.
Das Beste ist, sich mit einem qualifizierten Arzt oder einer qualifizierten Ärztin zu besprechen, um die individuellen Umstände zu erörtern und gemeinsam eine geeignete Behandlung zu finden.
Sie können die Pille bei verschiedenen Fachärzten, wie beispielsweise dem Frauenarzt, verschrieben bekommen. Auch einige Hausärzte bieten eine Verschreibung an.
Online-Kliniken, die eine Konsultation mit einem Arzt oder einer Ärztin über das Internet anbieten, stellen eine gute und alternative Möglichkeit dar. Der bekannteste Anbieter hierfür ist euroClinix.
Welcher Arzt bei PCOS?
- In der Regel behandelt ein Gynäkologe oder Frauenarzt das PCO-Syndrom. In manchen Fällen kann auch ein Endokrinologe oder Reproduktionsmediziner hinzugezogen werden.
Da das PCOS eine komplexe Erkrankung ist, die mehrere Organsysteme im Körper beeinflussen kann, kann es hilfreich sein, sich von verschiedenen Spezialisten beraten zu lassen. Ein Gynäkologe oder Frauenarzt ist in der Regel der erste Ansprechpartner für Frauen mit PCOS, da er oder sie Erfahrung in der Behandlung von Erkrankungen des weiblichen Fortpflanzungssystems hat.
n manchen Fällen kann es jedoch notwendig sein, einen Endokrinologen oder Reproduktionsmediziner hinzuzuziehen, um eine umfassende medizinische Betreuung und eine individuell abgestimmte Behandlung zu gewährleisten.
Zusätzlich zu den genannten Fachärzten können auch weitere Ansprechpartner wie Ernährungsberater oder Psychologen bei der ganzheitlichen Behandlung von PCOS helfen.
Ein Ernährungsberater kann beispielsweise eine auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmte Ernährungsempfehlung geben, die helfen kann, das Gewicht zu kontrollieren und metabolische Störungen zu verbessern.
Ein Psychologe kann dabei unterstützen, den Umgang mit den emotionalen Auswirkungen des PCOS, wie beispielsweise Depressionen oder Angstzuständen, zu bewältigen. Eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Spezialisten kann dazu beitragen, die Symptome des PCOS zu lindern und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern.
Sie haben Angst vor dem Gespräch mit Ärzten? Mit unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel möchten wir Ihnen helfen, Ihre Angst oder Schamgefühle vor Ärzten zu überwinden und Ihnen den Mut geben, einen Arztbesuch in Betracht zu ziehen.
FAQ über Pille und PCOS
PCOS ist die Abkürzung für das polyzystische Ovarsyndrom, eine hormonelle Störung bei Frauen.
Die korrekte Abkürzung für die Erkrankung lautet PCOS (polyzystisches Ovarsyndrom). Die Abkürzung PCO wird manchmal fälschlicherweise verwendet, um auf polyzystische Ovarien (mehrere Zysten in den Eierstöcken) zu verweisen, die eine häufige Begleiterscheinung des PCOS sind.
PCOS kann durch verschiedene Symptome erkannt werden. Zum Beispiel unregelmäßige Menstruationszyklen, übermäßiger Haarwuchs, Akne und Gewichtszunahme. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann zeigen, ob sich viele kleine Eibläschen in den Eierstöcken befinden.
Es gibt keine spezielle Pille für Frauen mit PCOS. Der behandelnde Arzt entscheidet, welche Pille am besten für die individuelle Situation geeignet ist. Besonders häufig wird allerdings die Microgynon, Yasmin oder auch Diane 35 (Pille gegen Akne) verschrieben.
Die Antibabypille kann bei manchen Frauen mit PCOS zu einer Verschlechterung der Symptome führen. In anderen Fällen kann sie jedoch helfen, die Symptome zu lindern.
Nein, die Einnahme der Antibabypille verursacht kein PCOS. Allerdings kann sie die Symptome der Erkrankung maskieren.
Die Pille kann helfen, den Menstruationszyklus zu regulieren und den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Dadurch können Symptome wie unregelmäßige Blutungen, Akne und vermehrter Haarwuchs reduziert werden.
Neben der Antibabypille können auch andere Medikamente wie Metformin oder Clomifen zur Behandlung von PCOS eingesetzt werden. Die Wahl hängt von der individuellen Situation ab.
Ja, Frauen mit PCOS können die Pille danach einnehmen. Allerdings sollten sie sich vorher von einem Arzt beraten lassen, da die Wirkstoffe der Pille danach den Hormonhaushalt beeinflussen können.
Frauenärzte oder Endokrinologen können PCOS behandeln. Suchen Sie einen erfahrenen Arzt auf, der die individuelle Situation berücksichtigt.
Quellen:
- Oral contraceptive use increases risk of inflammatory and coagulatory disorders in women with Polycystic Ovarian Syndrome: An observational study – nature.com
- A randomized controlled trial of combination letrozole and clomiphene citrate or letrozole alone for ovulation induction in women with polycystic ovary syndrome – doi.org
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
(Hyperandrogene chronische Anovulation, Stein-Leventhal-Syndrom) msdmanuals.com
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Nadine Maier
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier