Thalassophobie
Meeresrauschen, Sonne, salzige Luft und Wasser soweit das Auge reicht: Was für den einen nach der perfekten Urlaubsidylle klingt, kann beim anderen große Ängste auslösen, denn Menschen, die an einer Thalassophobie leiden, fürchten sich vor dem offenen Meer.
Die Betroffenen haben Angst davor, dass sie von zu viel Wasser umgeben sind, und sie fürchten sich vor der Ungewissheit bzw. vor möglichen Gefahren wie zum Beispiel unbekannten Meerestieren.
Wir klären im Artikel über die Angst vor dem Meer auf. Dabei berichten wir auch über die Auslöser, den häufigsten Anzeichen und geben hilfreiche Tipps zur Überwindung der Angst vor dem Meer.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 13. Dezember 2022
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Menschen mit einer Thalassophobie haben große Angst vor dem Meer bzw. vor tiefen und dunklen Wasserflächen. Besonders die Angst vor tiefem Wasser ist weit verbreitet.
In manchen Fällen fürchten sich die Betroffenen auch vor einem weitem Meer oder gefährlichen Tieren im Wasser.
Die Symptome sind verschieden stark ausgeprägt und reichen von leichtem Unwohlsein bis hin zu Herzrasen, Panikattacken, Atemproblemen oder Wahnvorstellungen.
Sind die Ängste sehr stark, so sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Hier haben sich vor allem die Konfrontationstherapie, die Hypnosetherapie bzw. die Kognitive Verhaltenstherapie als sehr hilfreich erwiesen.

Angst vor dem Meer
Der Terminus „Thalassophobie“ wird vom griechischen Wort „Thalassa“ abgeleitet, was soviel wie Meer bedeutet. Der Begriff beschreibt eine große Furcht vor dem Ozean bzw. vor Reisen auf offener See. Die Betroffenen haben eine gewisse Grundangst vor dem Meer, da ihnen hier der feste Halt fehlt.
In manchen Fällen treten auch irrationale Ängste auf, wie beispielsweise die Angst, von einem Fisch angegriffen zu werden. Viele Betroffene haben zwar keinerlei oder nur wenige Erfahrungen mit Schiff– oder Bootsfahrten, fürchten sich aber trotzdem vor einem möglichen Unglück.
Die Angst ist sehr häufig darauf zurückzuführen, dass die Tiefe des Meeres etwas uns Unbekanntes ist und sehr viel Platz für Horrorszenarien bietet. Diese können dann vom Ertrinken bis hin zu einem Angriff durch ein Tier reichen. Außerdem macht vielen die Vorstellung Angst, dass das „rettende Ufer“ weit entfernt liegt und man daher dem Meer hilflos ausgeliefert ist.
Meistens treten die Angstgefühle erst dann auf, wenn sich die Betroffenen im Wasser befinden, bei anderen genügt aber schon der Blick auf eine Meeresfotografie.
Angst vor Wellen
Eine Meeres-Phobie steht oft auch in Verbindung mit der Angst vor Strömungen und Wellen. Wer sich als Schwimmer oder Wassersportler ins offene Meer begibt, muss mit den unberechenbaren Naturgewalten erstmal umzugehen lernen. Eine gute Möglichkeit, sich er Angst vor Wellen zu stellen, ist ein Surfcamp.
Auf einem Surfcamp erklären erfahrenen Surflehrer, welche Gefahren im Meer lauern, und wie diese vermieden bzw. überwunden werden können.
Zu einem qualitativ guten Surfkurs gehören daher auch diverse Einheiten in Surftheorie. Darin werden Grundlagen zu Strömungen, Wellenentstehung und Gezeiten vermittelt. In kleinen Surfgruppen von maximal 6 Teilnehmern pro Surflehrer werden die Kursteilnehmer anschließend in die Wellen begleitet und Schritt für Schritt ans Wellenreiten herangeführt.
Surfkurse für Anfänger werden in der Regel an Surfspots mit sandigem Untergrund durchgeführt, sodass die Verletzungsgefahr minimiert wird. Zudem werden die Kurse in einem Surfcamp mit speziellen Surfboards für Anfänger durchgeführt. Diese gepolsterten Softboards sind ideal, um das Surfen ohne großes Risiko zu erlernen.
Angst vor Wellen überwinden
Die Surfkurse für Anfänger finden idealerweise nur an Tagen mit kleinen Wellen statt.
Alternativ können die ersten Surfversuche auch in bereits gebrochenen Wellen stattfinden. Diese auch als Weißwasser bezeichneten Wellen, sind deutlich kleiner und weniger kraftvoll als die gerade erst brechenden Wellen. Sie haben genug Power, um einen Surfanfänger mitsamt Surfboard in Richtung Strand zu tragen, sind aber viel weniger angsteinflößend als die Wellen in der tatsächlichen Brandungszone.
Um die Angst vor Wellen zu überwinden und dabei auch noch richtig Spaß auf dem Surfboard zu haben, ist ein Surfurlaub in einem Surfcamp also durchaus zu empfehlen.
Wer auf der Suche nach einem guten Surfcamp mit erfahrenen Surflehrern ist, kann sich z.B. in der Surfcamp Portugal Review umfassend informieren.

Ursachen und Auslöser
Grundsätzlich hat es die Angst vor dem offenen Meer immer schon gegeben, warten doch in der Dunkelheit des Wassers das Unbekannte und verschiedenste Gefahren. Ein möglicher Auslöser für die Angststörung kann ein negatives Erlebnis wie zum Beispiel ein Unwetter während einer Bootsfahrt sein, das man als besonders gravierend empfand.
Aber auch Berichte in den Medien können eine Thalassophobie begünstigen. So erfährt man in Radio und Fernsehen immer wieder von Haiangriffen oder Schiffsunglücken, wodurch sich die Angst vor dem Meer noch weiter manifestiert.
Manche Betroffenen haben schon im Kindesalter Angst vor dem Meer oder einem tiefen Gewässer, ohne dass es allerdings einen bestimmten Grund dafür gibt.
Diese Angst kann dann als eine Art Urangst bezeichnet werden, da früher sehr viele Menschen nicht schwimmen konnten und sie daher ein tiefes Gewässer als eine große Gefahr ansahen. Diese Angst ist möglicherweise noch immer in unseren Genen verankert.
Der bekannte Traumforscher und Psychiater C.G. Jung stellte das Meer mit dem Unbewussten, dem Unbekannten bzw. dem kollektiven Unterbewusstsein in Verbindung.
Sehr häufig vergleicht man die menschliche Psyche mit einem Eisberg, von dem nur die Spitze sichtbar ist und sich der Rest davon im Wasser befindet.
Die Angst vor dem Meer oder einem tiefen Gewässer kann also auch mit der Furcht vor einem psychischen Abgrund bzw. dem Unbekannten gleichgesetzt werden.
Symptome der Thalassophobie
Wer an einer Thalassophobie leidet, weiß zumeist, dass die Angst nicht angemessen bzw. irrational ist, dennoch empfinden die Betroffenen ihre Furcht als real und sind nicht in der Lage, diese abzustellen.
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Nervosität
- Herzrasen
- Panikattacken
Dadurch entwickelt sich ein Teufelskreis, denn durch die Vorstellung, dass eine Katastrophe eintreten könnte, werden die körperlichen Symptome verstärkt.

Tipps gegen Angst vor dem Meer
Wenn Ihre Angst vor dem Meer nicht zu stark ausgeprägt ist und sie möglicherweise nur in bestimmten Ausflugs- oder Urlaubssituationen auftritt, so könnten folgende Tipps hilfreich sein:
- Wenn eine Fahrt mit einer Fähre große Angst auslöst, so könnte man nach einer anderen Anreisemöglichkeit suchen bzw. zunächst eine Überfahrt wählen, die nur von kurzer Dauer ist. Dadurch wird das Sicherheitsgefühl gestärkt, da man weiß, dass das Ufer nicht zu weit entfernt ist.
- Manchmal kann es auch helfen, sich mit Statistiken auseinanderzusetzen und zu recherchieren, wie oft es tatsächlich zu Katastrophen im Meer kommt.
- Sollten Sie verreisen wollen, so wählen Sie am besten Urlaubsorte, die keine Belastung darstellen.
Darüber hinaus sollte man auch vermeiden, sich Filme über gefährliche Meerestiere oder Schiffsunglücke anzusehen, da diese die Angst nur weiter verstärken könnten.
Man kann aber sehr wohl versuchen, ungefährliche Bilder vom Meer zu betrachten und sich anschließend noch ein Stück weiter vorwagen, indem man beispielsweise einige Schritte im Wasser wagt.
Angst vor dem Meer überwinden
Für manche Menschen kann es auch hilfreich sein, sich vor einem Urlaub genau über das Gewässer zu informieren. So kann man zum Beispiel herausfinden, welche Tiere im Wasser leben bzw. ob sie gefährlich oder ungefährlich sind. Außerdem kann man recherchieren, welche Pflanzen im Gewässer zu finden sind, sodass man bereits im Vorfeld weiß, ob man eventuell mit Algen rechnen muss.
Ein weiterer guter Tipp ist, sich eine Liste anzulegen, auf der man notiert, welche Aktivitäten oder Situationen besonders viel Angst einflößen. Auf diese Weise lernt man, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen und diese auch zu verstehen.
Sehr wirksam sind auch Entspannungstechniken, denn diese helfen dabei, in einer stressigen Situation Ruhe zu bewahren. Sehr empfehlenswerte Techniken sind zum Beispiel Meditation, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung. Zudem kann man mithilfe von Atemübungen lernen, seine Atmung zu beeinflussen, um dadurch in einer Angstsituation ruhig zu bleiben.
Behandlung der Thalassophobie
Sollte die Angst vor dem Meer so stark ausgeprägt sein, dass Selbsthilfemaßnahmen nicht mehr helfen, so sollte eine Therapie in Erwägung gezogen werden, da eine Thalassophobie die psychische Gesundheit stark beeinflussen kann.
Eine mögliche Form der Behandlung stellt eine Kognitive Verhaltenstherapie dar, bei der das negativ erlernte Verhalten quasi wieder verlernt wird.
Darüber hinaus kann auch eine Hypnosetherapie sehr hilfreich sein. Diese ist vor allem dann sehr effektiv, wenn sie direkt vor einem Ereignis in Anspruch genommen wird. Aber auch langfristig kann diese Therapieform Ängste vor dem Meer nehmen.
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung einer Thalassophobie ist die sogenannte Konfrontationstherapie, bei der man mithilfe eines professionellen Therapeuten mit der angstauslösenden Situation konfrontiert wird. So bereitet man sich auf das Ereignis zunächst mit akustischen Geräuschen, wie zum Beispiel Meeresrauschen, vor, bevor man dann gemeinsam mit dem Therapeuten eine Bootsfahrt unternimmt.
Hilfe finden
Wer Psychologen für eine Behandlung konsultieren möchte, kann sowohl im näheren Umkreis, als auch über das Internet eine Beratung beginnen. Für eine Suche im näheren Umkreis empfehlen wir die Ärztesuche auf Jameda, dort können die Therapeuten auch von den Patienten bewertet werden.
Quellen:
- Thalassophobia: How to Overcome Your Fear of the Ocean – healthline.com
- What is thalassophobia? – SurferToday.com
Inhalt wurde verfasst von: Julia Dernbach – Medizinisch überprüft von: Thomas Hofmann