Soziale Phobie
Als soziale Phobie (Sozialphobie) wird die Angst vor Menschen und der Gesellschaft angesehen. Besonders wenn Betroffene im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen fühlen sie sich Unwohl. In einigen Fällen besteht eine starke Abneigung gegen das gesellschaftliche Leben.
Auch die Angst, von anderen Menschen als merkwürdig, lächerlich oder peinlich empfunden zu werden, ist bei Menschen mit sozialer Phobie enorm groß. Die Angst vor anderen Menschen ist dabei teilweise so groß das Betroffene sich komplett zurück ziehen und ein isoliertes, einsames Leben führen.
In unserem Artikel klären wir über die Auslöser und Anzeichen einer Sozialphobie auf. Außerdem geben wir hilfreiche Tipps, wie die Angst vor Menschen mit kleinen Schritten reduziert werden kann. Für besonders schwere Fälle beschreiben wir auch welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 2. Mai 2024
Startseite » Phobien » Soziale Phobie
Soziale Phobie in Kürze
Die Soziale Phobie, auch als Sozialphobie bezeichnet, ist eine Angststörung, bei der Menschen übermäßige Angst vor sozialen Situationen und Interaktionen haben.
Sie fürchten, sich peinlich oder unangemessen zu verhalten und von anderen negativ beurteilt zu werden. Situationen wie öffentliches Sprechen, Essen oder Trinken, Telefonieren oder das Schreiben im Beisein anderer Menschen können besonders herausfordernd sein.
Oft ist das Bewusstsein vorhanden, dass diese Ängste unbegründet sind, dennoch führt es zu einem Vermeidungsverhalten, das die Angst noch verstärken kann.
Ein Rückzug aus gesellschaftlichen Kontakten ist nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Sozialphobie und kann auch auf eine bewusste Präferenz für Alleinsein hindeuten.
Bedenken und Lösungen
Bedenken | Lösungen |
---|---|
Angst vor sozialen Situationen und Menschenmengen | Regelmäßige Exposition gegenüber sozialen Situationen in einer kontrollierten, schrittweisen Art und Weise |
Furcht, sich peinlich oder unangemessen zu verhalten | Kognitive Verhaltenstherapie zur Umstrukturierung schädlicher Denkmuster |
Vermeidungsverhalten von Angst auslösenden Situationen | Achtsamkeit und Entspannungstechniken zur Angstbewältigung |
Rückzug aus sozialen Kontakten | Soziale Fertigkeitstrainings und Gruppentherapie |
Bedürfnisse und Herausforderungen | Therapie- und Lösungsmöglichkeiten |
---|---|
Die Notwendigkeit, negative Gedankenmuster zu durchbrechen | Kognitive Verhaltenstherapie, die hilft, negative Gedanken und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu ändern |
Die Notwendigkeit, sich angstauslösenden Situationen zu stellen | Konfrontationstherapie, die den Betroffenen anleitet, gefürchtete Situationen zu bewältigen und die angstauslösenden Faktoren zu minimieren |
Bedarf an Entspannung und Stressabbau | Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Biofeedback |
Unterstützung bei der Aufdeckung und Aufarbeitung von unbewusst durchgemachten Konflikten | Psychodynamische Therapie, die auf der Annahme basiert, dass das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen durch unbewusste Erfahrungen beeinflusst wird |
Bedarf an zusätzlicher Unterstützung durch Medikamente | Verordnung von Psychopharmaka, vorzugsweise Antidepressiva und Beruhigungsmittel, durch einen Arzt |
Einfache Tipps zur Selbsthilfe | Unser speziell entworfenes eBook, das tiefgehende Informationen und weitere wertvolle Tipps zur Bewältigung der Sozialphobie enthält |
Was ist eine soziale Phobie?
Das Mittagessen mit Freunden, ein Smalltalk mit Bekannten oder das Bezahlen an der Kasse: derartige Situationen werden für Menschen mit sozialer Phobie zu unangenehmen und teilweise sogar unüberwindbaren Aufgaben.
- beim Sprechen und Agieren in der Öffentlichkeit (z. B. Halten einer Rede)
- beim Essen sowie Trinken in der Öffentlichkeit
- beim Schreiben sowie Telefonieren im Beisein anderer Menschen
- beim Besuch von Festen und anderen Veranstaltungen
- beim Kontakt mit dem anderen Geschlecht
- bei Kritik durch andere
- in Prüfungssituationen
- beim Sprechen mit dem Vorgesetzten (bei Kindern und Jugendlichen mit Lehrern)
- beim Sprechen mit fremden Menschen
In manchen Situationen fühlen auch gesunde Menschen eine gewisse Anspannung und Nervosität. Das ist völlig normal. Eine soziale Phobie geht jedoch über die normale Schüchternheit hinaus.
Menschen, die unter dieser Angststörung leiden, zeigen in unterschiedlichen Situationen mit Personenkontakt eine anhaltende und mitunter extreme Angst.
Sie befürchten, sich im Beisein anderer peinlich zu verhalten, sich zu blamieren oder gar von anderen Menschen abgelehnt zu werden.
In der Regel wissen Menschen mit sozialer Phobie, dass ihre Ängste unbegründet sind. Da es eine enorme Überwindung kostet, angstmachende Situationen wahrzunehmen, vermeiden sie diese aber bewusst. Somit steigert man sich immer tiefer in die Angst vor Menschen hinein.
Abneigung oder Angst?
Es gibt Menschen, die gegenüber Unbekannten eine Abneigung verspüren und sich von diesen distanzieren. Sie fühlen sich deutlich besser, wenn sie allein sind.
Dahinter steckt nicht zwingend eine soziale Phobie. Vielmehr handelt es sich dabei um eine innere Einstellung und Denkweise.
Sie ziehen sich aus Überzeugung zurück und meiden den Kontakt zu fremden Menschen. Erst wenn der soziale Rückzug und das Alleinsein zu weiteren Beschwerden wie Depressionen führt, hat die Abneigung gegenüber fremden Menschen unter Umständen Krankheitswert.
Mehr zum Thema Angst vor einer sozialen Phobie erfährst du hier. Diese Seite meinwegausderangst.de widmet sich ebenfalls ausführlich mit diesem Thema.
Sozialphobie erkennen
Das Hauptsymptom einer sozialen Phobie ist eine starke und oft unbegründete sowie übertriebene Angst vor einer oder auch mehreren sozialen Situationen. Im schlimmsten Fall kann die Angst sich zu einer Panikattacke entwickeln.
- versagen
- sich peinlich verhalten
- rot werden
- abgelehnt werden
In angstmachenden Situationen und mitunter schon beim Gedanken an Situationen in der Gesellschaft zeigen sich zudem verschiedenste Symptome. In den meisten Fällen ist die Vermeidung von Blickkontakt und Nervosität zu bemerken.
- Erröten der Wangen
- Zittern
- verstärkter Harndrang
- Vermeidung von Blickkontakt
- Schwächegefühl
- Schwitzen
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Angst, erbrechen zu müssen
- Schwindelgefühl
- Kurzatmigkeit und ein Gefühl von Luftnot
- Herzklopfen, Herzstolpern oder Herzrasen
Die Symptome treten dabei in recht unterschiedlicher Ausprägung auf und können von Mensch zu Mensch stark variieren. In den meisten Fällen verschlimmern sich die Symptome im Verlauf einer Sozialphobie.
Vermeidung der Gesellschaft
Als erstes macht sich ein Vermeidungsverhalten gegenüber Menschen und der Gesellschaft bemerkbar.
Dieses Vermeidungsverhalten ist bei fast allen Patienten zu beobachten. Einige Betroffene isolieren sich demnach immer stärker von anderen Menschen und dem gesellschaftlichen Leben.
Anfangs sind dies noch stark Gesellschaftliche Situationen wie Partys oder Hochzeiten. Später sind dies stark belebte Plätze wie Bahnhöfe oder Flughäfen. In starken Fällen fühlen sich Betroffene einer Sozialphobie sogar von Supermärkten, Kontakt zu Postbooten oder der Teilnahme am Straßenverkehr unwohl. Die mögliche Folge ist die komplette soziale Isolation.
Entwicklung einer sozialen Phobie in der Kindheit
- Meist entwickelt sich eine soziale Phobie bereits im frühen Jugend- und Erwachsenenalter.
Schüchternheit und Zurückhaltung sind erste Anzeichen. Richtig gedeutet werden diese Symptome jedoch erst später. In einigen Fällen bildet sich eine soziale Phobie auch spontan zurück, dies ist aber selten. In der Regel nimmt die Phobie unbehandelt einen chronischen Verlauf.
Auslöser einer Sozialphobie
Zur Entstehung von Angststörungen wie der Angst vor Menschen gibt es unterschiedliche Theorien. Experten gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus.
Schon im frühen Kindesalter können bestimmte Situationen dazu beitragen, dass im späteren Leben eine soziale Phobie entsteht. Bestimmte frühe Kindheitserfahrungen wie Isolation, hoher Stellenwert der Meinung anderer und abwertender Erziehungsstil der Eltern können das Risiko für die Entwicklung einer späteren sozialen Phobie erhöhen.
Mitunter werden ehemals neutrale Situationen von Menschen mit sozialer Phobie plötzlich als beängstigend wahrgenommen. Betroffene „erlernen“ die Angst und das daraus resultierende Vermeidungsverhalten. Durch die Vermeidung bleibt die Angst bestehen. Häufig spielt in diesem Zusammenhang auch die Wahrnehmung von körperlichen Symptomen eine Rolle. Wenn eine Person Angst verspürt, kommt es zu körperlichen Reaktionen, die als subjektive Gefahr gedeutet werden. Dies führt zu einem noch stärker werdenden Angstgefühl. Der Stress steigt, was wiederum die Symptome verstärkt.
Nicht selten geht die Entstehung einer sozialen Phobie mit Problemen bei der Lösung von Konflikten einher. Es wird angenommen, dass die Angst durch ein Misslingen verstärkt wird. Häufig haben Menschen mit sozialer Phobie auch nicht gelernt, mit einer normalen Angst umzugehen. Konfliktbehaftete Situationen führen dann oft zu einer Überforderung, wodurch verdrängte Ängste hervorkommen.
Es ist davon auszugehen, dass nicht alle negativen Erfahrungen auch zum Entstehen einer sozialen Phobie führen. Aus diesem Grund vermuten Experten, dass auch eine genetische Veranlagung als Auslöser infrage kommt. So scheinen bestimmte Botenstoffe und Strukturen im Gehirn eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen. Das limbische System ist hier besonders hervorzuheben. Es besteht aus zwei Bereichen, die in einem engen Zusammenhang mit Angststörungen stehen: den Hippocampus und die Amygdala. Durch das limbische System werden einige wichtige Funktionen reguliert. Dazu gehören auch emotionale Reaktionen und instinktives Handeln.Es wird vermutet, dass genetische Faktoren die Entstehung einer sozialen Phobie begünstigen, da Menschen, die unter dieser Störung leiden, ein Ungleichgewicht der Botenstoffe aufweisen, die für die Signalübertragung im Gehirn verantwortlich sind.
Tipps gegen soziale Phobie
Für Menschen, die unter leichter sozialer Phobie leiden und ihre Schüchternheit überwinden möchten, können bereits einige hilfreiche Tipps und Tricks umgesetzt werden, um ihre Ängste zu reduzieren und mehr Selbstvertrauen aufzubauen.
Diese Tipps sollten jedoch keinesfalls eine professionelle Therapie ersetzen, sondern dienen lediglich als Unterstützung.
Beispielsweise können eine schrittweise Erhöhung der sozialen Interaktion, Achtsamkeitsübungen, positive Selbstgespräche oder die Teilnahme an Selbsthilfegruppen hilfreich sein, um langsam aber sicher die soziale Phobie zu überwinden.
Herausfordernde Situationen erkennen
Wer die eigene soziale Phobie überwinden möchte, sollte zunächst die Situationen identifizieren, in denen sie sich zeigt. Denn diese Diagnose bedeutet nicht, dass jede Minute, in der Kontakt mit anderen Menschen besteht, sofort zu akutem Unwohlsein führt. Viele sind zum Beispiel dazu in der Lage, angenehme Momente mit ihren besten Freunden zu verbringen. Wie viele alltägliche Situationen von der sozialen Phobie behaftet sind, ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche sorgen sich bereits vor dem kurzen Plausch mit der Kassiererin, andere beginnen ihre soziale Phobie erst dann zu spüren, wenn sie andere aktiv um Hilfe bitten müssen. Eine Alltagsbeobachtung kann zeigen, wo die persönlichen Grenzen liegen.
Negative Gedanken hinterfragen
Die Sorgen einer sozialen Phobie liegen meist nicht in der Situation selbst begründet. Vielmehr spekulieren die Betroffenen mit einem möglichen negativen Verhalten anderer und entwerfen düstere Szenarien. Vielleicht wird eine eigene Bemerkung unpassend ausgelacht oder das Umfeld sagt etwas Verletzendes. Andere sorgen sich davor, selbst versehentlich etwas Unhöfliches oder gar Beleidigendes zu sagen. Setzt die Gedankenspirale mit all diesen negativen Szenarien ein, so ist es wichtig, diese kritisch zu hinterfragen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie tatsächlich eintreffen? Wer sich zum realistischen Denken zwingt, ist meistens dazu in der Lage, solch negative Gedanken als irrational einzustufen. Dies sorgt im jeweiligen Moment für Beruhigung und kann entscheidend sein, um die soziale Phobie für einige Zeit hinter sich zu lassen.
Kleine Schritte und Erfolge
Wer seine soziale Phobie dauerhaft überwinden möchte, wird dies nicht von heute auf morgen schaffen. Deshalb ist es wichtig, sich kleinere Ziele zu setzen, die als Meilensteine abgehakt werden können. Den eigenen Ideen sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Eine Herausforderung entlang des Weges könnte darin bestehen, an der Supermarktkasse einen Satz mehr zu sagen als üblich. Wer sich regelmäßig in Schul- oder Seminarsituationen wiederfindet, kann den Mut fassen, eine Frage zu stellen. Für den Anfang können kleine Schritte zur Überwindung der sozialen Phobie auch im Freundeskreis Platz finden. Dafür ist es möglich, einen geselligen Abend mit Freunden und Familie zu organisieren. Wer die Hürde möglichst niedrig halten möchte, entscheidet sich für eine Einladung in die eigenen vier Wände, denn dies schafft zusätzliche Sicherheit. Wichtig ist, die Herausforderungen dann zu steigern, um immer wieder aus der Komfortzone zu treten und diese anschließend ein Stückchen größer zu machen.
Soziale Situationen üben
Viele Betroffene von sozialer Phobie schreiben sich fälschlicherweise zu, nicht für soziale Interaktionen geschaffen zu sein. Doch letztlich kann sich schlicht fehlende Übung hinter einer unüberlegten Äußerung verbergen, die in einem Gespräch über die Lippen kommt. Das Üben möglichst alltäglicher sozialer Situationen hilft dabei, mehr Sicherheit zu gewinnen, die dann auf reale Gelegenheiten übertragen werden kann. Freunde, die Familie oder der Lebenspartner können dabei helfen, eine möglichst genau inszenierte Situation nachzustellen. In diesem sicheren Umfeld bietet sich die Möglichkeit, Phrasen und Formulierungen einzustudieren, die später mit ins reale Leben genommen werden können. Wer sich auf diese Weise gewappnet fühlt, kann soziale Hemmungen besser überwinden.
Soziale Situationen ohne Alkohol
Alkohol ist auch bei einer sozialen Phobie ein beliebtes Mittel, um Hemmungen zu überwinden und sich mit größerer Sicherheit in sozial herausfordernde Situationen zu begeben.
Doch auf diese Weise wird es niemals möglich sein, das Problem wirklich an der Wurzel zu packen. Alkohol ist lediglich dazu geeignet, die oberflächlichen Symptome zu reduzieren.
Die Abhängigkeit von alkoholischen Getränken in sozialen Situationen bringt auch das Risiko einer Abhängigkeit mit sich.
Deshalb: den Konsum lieber reduzieren und sich aktiv um Besserung bemühen!
Fokus auf die Umgebung lenken
Menschen mit sozialer Phobie neigen dazu, in Geselligkeit ganz bei sich selbst zu sein. Dies hängt mit den negativen Gedanken zusammen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Andererseits verspricht der Fokus auf die eigene Person eine trügerische Sicherheit und Unverletzlichkeit. Doch es lohnt sich, den Fokus stattdessen nach außen zu richten und mit den Menschen in der Umgebung zu interagieren. Dies bringt echtes Interesse zum Ausdruck, was vom Gegenüber in jedem Fall geschätzt wird. Wer sich vor Augen hält, dass die anderen die eigene Ängstlichkeit gar nicht offen sehen können, kann leichter diesen wichtigen Schritt gehen.
Behandlung einer Sozialphobie
Da der Alltag von Menschen mit sozialer Phobie oft deutlich eingeschränkt ist, ist eine Behandlung oft unausweichlich. Sie kann verhindern, dass durch die zunehmende Isolation Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen entstehen.
Als professionelle Behandlungsoption bei einer Sozialphobie hat sich vor allem die kognitive Verhaltenstherapie oder die Konfrontationstherapie bewährt.
In Abhängigkeit der Ausprägung der Sozialphobie kann zudem eine psychodynamisch fundierte Therapie ratsam sein. Ergänzend kommen unter Umständen auch Medikamente zum Einsatz.
Zudem erweisen sich bestimmte Entspannungsmethoden immer wieder als sinnvolle Unterstützung während der Therapie.
Welche Therapie gewählt wird, ist vor allem vom Wunsch des Patienten abhängig.
Entspannungsmethoden
Diese Entspannungstechniken dienen sogar als Unterstützung zu den klassischen Therapieverfahren.
- Autogenes Training, bei dem eine bewusste Entspannung von bestimmten Körperteilen durch die Vorstellungskraft erfolgt.
- Progressive Muskelentspannung, die einer gezielten An- und Entspannung von einzelnen Muskelgruppen dient.
- Biofeedback, welches eine Rückmeldung für den Übenden über die Stärke der Anspannung an bestimmten Körperpartien gibt.
Kognitive Verhaltenstherapie
Ein Standardverfahren zur Behandlung einer sozialen Phobie ist die kognitive Verhaltenstherapie.
Es ist davon auszugehen, dass durch die Gedanken, die ein Mensch hegt, auch die Gefühle beeinflusst werden. Ein Mensch, der eine bestimmte Situation als gefährlich einstuft, dürfte dies auch fühlen und sich entsprechend verhalten. Es entwickelt sich eine Angst und die Situation wird unter Umständen gemieden. Die Bewertung einer bestimmten Situation ist von den Erfahrungen des jeweiligen Menschen abhängig.
So können bestimmte Erfahrungen ungünstige Überzeugungen hervorrufen. Dadurch entstehen ungute Gedanken und Gefühle.
Während der kognitiven Verhaltenstherapie erlernen Menschen mit sozialer Phobie, welche negativen Gedanken und Verhaltensweisen zur Aufrechterhaltung der Angst beitragen.
Im Anschluss sollen diese Gedanken- und Verhaltensmuster gezielt verändert werden. Betroffene lernen, angstauslösende Situationen nicht mehr zu meiden. Unter therapeutischer Anleitung werden gefürchtete Situationen wahrgenommen.
- Wiederholtes Üben zeigt den Betroffenen, dass befürchtete Ängste unbegründet sind.
Psychodynamische Therapie
Bringt die kognitive Verhaltenstherapie nicht den gewünschten Erfolg oder wünscht der Patient eine andere Therapieform, kann eine psychodynamische Therapie durchgeführt werden.
Sowohl die analytische als auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gehören zu diesen Behandlungsverfahren.
Die Therapie basiert auf der Annahme, dass das Denken, Fühlen und Tun eines Menschen durch unbewusst gemachte Erfahrungen beeinflusst wird. Starke Ängste stehen somit nicht selten für unbewusst durchgemachte Konflikte, welche in der Therapie aufgedeckt und aufgearbeitet werden sollen.
Medikamente bei sozialer Phobie
Psychopharmaka sind eine Möglichkeit, die zusätzlich zur Psychotherapie verordnet werden. Dabei kommen vorzugsweise Antidepressiva zum Einsatz.
Auch Beruhigungsmittel können hilfreich sein. Sie sollen dem Patienten dabei helfen, sich leichter in angstauslösende Situationen zu begeben.
Jedoch sollten Beruhigungsmittel nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da sie ein hohes Abhängigkeitspotenzial besitzen. Die Verschreibung erfolgt nur über einen Arzt und sollte nur nach Absprache eingenommen werden.
Hilfe gegen soziale Phobie finden
Um eine Therapie gegen die soziale Phobie zu beginnen, können Psychologen konsultiert werden. Dabei kann sowohl ein Therapeut vor Ort als auch über das Internet helfen.
Um einen passenden Therapeuten in der Nähe zu finden, verweisen wir auf die Arztsuche von Google. Dort lassen sich Ärzte und Psychologen in der nächsten Umgebung finden.
Für alle, die sich vor dem Arztbesuch fürchten, haben wir in unserem Selbsthilfe Ratgeber Artikel nützliche Tipps zur Überwindung von Ängsten und Schamgefühlen zusammengestellt.
Selbsthilfe Buch
Unser Selbsthilfebuch speziell gegen die Sozialphobie kann dir wertvolle Selbsthilfe Tipps liefern!
Beitrag gefallen? Jetzt teilen:
Quellen:
- NIMH » Social Anxiety Disorder: More Than Just Shyness | www.nimh.nih.gov
- Social anxiety (social phobia) – NHS
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier