Somnophobie

Angst vor dem Schlafen

Bei Personen, die unter einer Somnophobie leiden, ist die Angst vor dem Schlafen so groß, dass die Betroffenen nicht schlafen können oder wollen. Schlaf ist allerdings lebenswichtig.

Über Nacht erholt sich der Körper und schöpft Kraft für den neuen Tag. Schlafmangel wird auf Dauer zu einer großen Belastung, denn Übermüdung kann zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen.

Wir klären auf, woher die Angst vor dem Schlaf kommt, was man dagegen tun kann und ab wann eine professionelle Therapie sinnvoll ist.

Übersicht:
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    Häufige Fragen:

    Die Somnophobie, auch genannt Somniaphobie oder Schlafangst, gehört zu den spezifischen Angststörungen und bezeichnet die Angst vor Schlaf

    Betroffene haben Angst davor einzuschlafen, da sie Albträumen, Kontrollverlust oder Hilflosigkeit fürchten. Da Schlaf aber ein Grundbedürfnis des Körpers ist, welches sich nicht vermeiden lässt, können durch eine Somnophobie erhebliche Probleme entstehen.

    Es gibt viele Möglichkeiten, eine Somnophobie zu behandeln. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, die tiefliegenden Ursachen der eigenen Angst zu erforschen und den Umgang durch das Einüben neuer Denk- und Handlungsmuster zu erlernen. Auch Entspannungstherapien ermöglichen es, durch Atemtechniken und andere Maßnahmen den individuellen Stresspegel zu senken

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    Angst vor dem Schlaf

    Merkmale einer Somnophobie
    Wortdeutung

    Das Wort Somnophobie setzt sich aus den Begriffen Somno (lat. für Traum, Schlaf) und Phobia (lat. für Angst) zusammen.

    Betroffene finden die Vorstellung zu schlafen erschreckend. Manche fürchten sich vor Albträumen, andere davor, nicht wieder aufzuwachen.

    Auch die Sorge, die Kontrolle über den eigenen Körper zu verlieren, kann zur Angst vor dem Schlafen beitragen. Mit einer Somnophobie geht oftmals erheblicher Stress einher.

    Wenn sich der Tag dem Ende neigt, bekommen die Betroffenen Angst vor der nahenden Nacht und davor, müde zu werden. Gleichzeitig sorgt die Müdigkeit, welche aus dem chronischen Schlafmangel resultiert, für körperliche und psychische Beeinträchtigungen.

    Wie bei anderen Phobien, ist vielen Betroffenen durchaus bewusst, dass ihre Angst vor dem Schlafen irrational und unberechtigt ist. Nichtsdestotrotz liegt es in der Natur einer jeden Angststörung, dass diese von den betroffenen Personen nicht kontrollierbar ist.

    Betroffene einer Somnophobie versuchen oft Schlaf zu vermeiden und bleiben so lange wie möglich wach.

    Durch übermäßigen Koffeinkonsum oder ähnliche Maßnahmen, welche das Aufkommen von Müdigkeit verhindern sollen, wird versucht, dem Schlaf zu entgehen.

    Diese Strategien helfen aber nur kurzzeitig, denn ohne Schlaf funktioniert der menschliche Körper auf Dauer nicht. Dadurch sind die Betroffenen dauerhaftem Stress ausgesetzt.

    Nicht nur aus diesem Grund ist es ratsam, sich einer therapeutischen Behandlung zu unterziehen, welche die Angst vor dem Schlafen verringern und letztendlich sogar dauerhaft abstellen kann.

    Ursachen der Schlafangst

    Warum hat man Angst vor dem Schlafen?

    Eine Schlafphobie ist oftmals eine Begleiterscheinung einer generellen Angststörung. Dabei liegt ihr ein irrationales Angstgefühl zugrunde. Betroffene fürchten sich davor, dass ihnen im Schlaf etwas zustößt.

    Albträume als Auslöser

    Eine Albtraumstörung, die sogenannte Nightmare Disorder, kann die Angst vor dem Schlafen begünstigen. Wer wiederholt unter belastenden Träumen leidet, wird irgendwann versuchen, nicht mehr zu schlafen, um den Albträumen aus dem Weg zu gehen.

    Stresshormon Cortisol

    Des Weiteren liegt bei den Betroffenen oftmals ein erhöhter Pegel des Stresshormons Cortisol vor, welcher es erschwert, sich zu entspannen und beruhigt schlafen zu können.

    Traumata

    In manchen Fällen liegen auch traumatische Ereignisse vor, die im Zusammenhang mit der Schlafangst stehen.

    Folgen einer Schlafangst

    Was sind die Folgen wenn man Angst vorm Schlafen hat?

    Auch wenn das individuelle Schlafbedürfnis durch genetische Vererbung variiert, braucht der Körper durchschnittlich sechs bis acht Stunden Schlaf, um voll funktionsfähig zu sein. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und wer dauerhaft nur 5 Stunden schläft, kann trotzdem gute Leistungen erbringen.

    Wer aber auf Dauer deutlich zu wenig schläft (unter 5 Stunden), kann seinem Körper ernsthaft schaden. Durch Übermüdung steigt der Puls, was Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen kann. Auch das Immunsystem wird beeinträchtigt und die Betroffenen werden anfälliger für Krankheiten.

    Des Weiteren wird auch das Sprachzentrum benachteiligt. Personen haben oft Probleme, die richtigen Worte zu finden oder einen logischen Satz zu bauen. Die ständige Angst vor dem Schlafen und die chronische Übermüdung können auch zu psychischen Problemen führen und Depressionen begünstigen. 

    Somnophobie ist keine Nachtangst

    Der Begriff Somnophobie oder Schlafangst wird oftmals synonym mit der sogenannten Nachtangst verwendet. Während es den Betroffenen bei der Schlafangst nicht möglich ist, einzuschlafen oder sie nur unruhig schlafen können, schrecken Personen mit Nachtangst oft mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf auf und verspüren Panikgefühle. Die beiden Begriffe beziehen sich demnach auf zwei unterschiedliche Angststörungen.

    Schamgefühle aufgrund Schlafangst

    Schamgefühle überwinden und Probleme angehen

    Sich vor etwas zu fürchten, ist für viele Menschen ein Grund zur Scham. Furcht ist menschlich und gehört zu unseren Grundinstinkten.

    Wenn die Angst allerdings überhandnimmt, können damit ein erhöhter Stresspegel und in extremen Fällen Probleme im Sozial- und Berufsleben einhergehen.

    Im Gegensatz zu anderen Angststörungen, beispielsweise vor Spinnen, Spritzen, Blut oder Ähnlichem, welche im Alltag nicht unbedingt zu Problemen führen, ist Schlaf ein Grundbedürfnis, dem wir nicht aus dem Weg gehen können. 

    Auch sämtliche Vermeidungsstrategien wie Koffeinkonsum können nicht verhindern, dass wir früher oder später vor Erschöpfung in den Schlaf fallen. Fallen wir in den Schlaf, kann dies bei Betroffenen einer Somnophobie zu Angst und Stress führen.

    Aufgrund von Schamgefühlen nicht über Schlafstörungen wie der Schlafensangst zu sprechen, ist daher der falsche Ansatz. Offene Kommunikation ist der erste Schritt zur Besserung. 

    Tipps gegen die Angst vorm Schlafen

    Was kann man gegen die Angst vor dem Schlafen tun?

    Viele Tipps, Therapien und Behandlungsmöglichkeiten bieten die Chance, durch die Phobie keine Beeinträchtigungen mehr erfahren zu müssen. Dabei ist es aber wichtig, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt. 

    Verschiedenste Tipps können helfen, die Angst vor dem Schlafen zu überwinden. Bei Personen, die sich davor sorgen, dass ihnen im Schlaf etwas zustößt, können erhöhte Sicherheitsmaßnahmen helfen, ihre Angst langsam abzustellen.

    Oft hilft es, zunächst nicht mehr alleine zu schlafen, sondern einen Vertrauten zu bitten, vor Ort zu bleiben und aufzupassen, dies kann so lange weitergeführt werden bis die betroffene Person ihre Angst langsam abstellt.

    Bei regelmäßigen Albträumen hilft es womöglich, vor dem Schlafengehen ein unterhaltsames Buch oder einen ruhigen, schönen Film zu schauen. Wichtig wäre es kurz vor dem Schlafen gehen nicht mit negativen Dingen zu beschäftigen

    Schließlich können auch Entspannungstherapien dabei helfen, Angstzustände und den erhöhten Stresspegel durch richtige Atemtechniken und eine positive innere Einstellung zu lindern.

    Vielen Betroffenen hilft auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Für die Angst vor dem Schlaf gibt es allerdings nur wenig Selbsthilfegruppen. Es lohnt sich im Internet nach Gleichgesinnten zu suchen um sich auszutauschen. Der Austausch mit Gleichgesinnten, die sich gegenseitig hilfreiche Tipps geben und einander zuhören, statt zu verurteilen, kann die eigenen Unsicherheiten lindern.

    Bei einer tiefliegenden Angst vor dem Schlafen kann aber oftmals nur eine Therapie helfen, um die dauerhafte Furcht und den daraus resultierenden Stress zu lindern. Durch Therapien können Betroffene den Umgang mit ihrer Angst erlernen, sodass diese den Alltag nicht mehr beeinträchtigt. 

    Therapie gegen die Schlafangst

    Professionelle Hilfe gegen die Angst vorm Schlafen

    Besonders erfolgreich im Umgang mit tiefliegenden Ängsten gilt die kognitive Verhaltenstherapie. Diese erforscht die Ursachen für die individuellen Ängste und Unsicherheiten, sodass die Betroffenen ihr eigenes Verhalten besser verstehen können.

    Zudem werden problematische Denk- und Verhaltensmuster als solche identifiziert und umprogrammiert, sodass sie den Betroffenen zukünftig einen gesünderen und rationalen Umgang mit ihrer Angst ermöglichen.

    Bei Phobien ist oftmals eine Konfrontationstherapie hilfreich. Diese konfrontiert die Betroffenen mit ihrer größten Angst und zeigt ihnen dadurch, dass ihnen während des Schlafens nichts Schlimmes zustößt. Dadurch ist es möglich, die eigene Angst Schritt für Schritt abzustellen. 

    Hilfe annehmen

    Bei extremer Angst  vor dem Schlafengehen ist eine Therapie ratsam. Besonders wenn bereits Schlafstörungen die Gesundheit gefährden ist es wichtig sich von der Angst zu lösen und eine Therapie bei Ärzten oder Psychologen in Anspruch zu nehmen.

    Leider ist es vielen Menschen nicht möglich, einen Arzt aufzusuchen. Dies kann daran liegen, dass sich die Betroffenen für ihre Angst schämen oder sie sich fremden Personen nicht gerne anvertrauen. Auch eine generelle Arztphobie kann dem Gang zum Therapeuten entgegenstehen. In derartigen Fällen können andere Hilfsangebote in Anspruch genommen werden.

    Des Weiteren können Video-Sprechstunden oder Hotlines in akuten Angstsituationen für Linderung sorgen. Psychologen können über Google in Ihrer Umgebung gefunden werden.

    Wenn Sie sich vor einem Therapeuten fürchten, kann unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel Ihnen dabei helfen, die Angst zu überwinden und die Kontaktaufnahme zu erleichtern.

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      Quellen:

      1. Understanding Somniphobia, or Fear of Sleep – Healthline
      2. Sleep Disorders – adaa.org

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

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