Angst vor Bart

Pogonophobie überwinden - Angst vor Bartwuchs und fremden Bärten

Egal ob lang oder kurz, Schnäuzer oder Drei-Tage-Bart: Bärte sind ein Symbol der Männlichkeit und hatten im Laufe der Menschheitsgeschichte auch unterschiedliche kulturelle Bedeutung. An und für sich ist ein Bart also nichts Ungewöhnliches und in manchen Branchen sogar ein Must-have. Es gibt auch aber Menschen, die eine übersteigerte Angst vor Bärten bzw. jeglicher Art der Gesichtsbehaarung entwickeln, was als Pogonophobie bezeichnet wird.

Wir klären auf woher die Angst vor einem Bärten oder auch vor dem eigenen Bartwuchs kommt, was man dagegen tun kann und welche Tipps zur Linderung der Angststörung helfen können. 

Übersicht:
    Add a header to begin generating the table of contents
    Häufige Fragen:

    Menschen, die an einer Pogonophobie leiden, entwickeln starke Angstgefühle vor Bärten oder jeglicher Gesichtsbehaarung.

    Die Angst vor Bärten kann unterschiedlich stark ausfallen. Selten ist die reine Anwesenheit von einem Bart bereits ein Problem. Häufig ist allerdings ein enger Kontakt zu Bärten oder dem eigenen Bartwuchs äußerst schwierig. In Extremfällen treten auch Symptome wie Übelkeit, Herzrasen oder Schwindelgefühle auf. 

    In leichten Fällen genügt bereits der einfache Verzicht einer direkten Konfrontation. 

    Ist die Pogonophobie stark ausgeprägt, so können eine Kognitive Verhaltenstherapie bzw. eine Expositionstherapie helfen. Manchmal kommen zur Behandlung auch Medikamente zum Einsatz.

    Angst vor Bartwuchs

    Merkmale einer Angst vor Bärten und eigenen Bartwuchs

    Jemand, der an einer Pogonophobie leidet, hat extreme Angst oder Panik, wenn er von Menschen umgeben ist, die einen Bart tragen. Manche entwickeln sogar Angstgefühle, wenn sie ein Video oder ein Foto von einem Bartträger sehen. Da es sehr schwer vorhersehbar ist, wann und wo man einen Bartträger trifft, haben Menschen mit Pogonophobie große Probleme in sozialen Situationen.

    In manchen Fällen haben Betroffene nur Angst vor dem eigenen Bartwuchs und nicht vor anderen Bärten. Dabei spielt vor allem das Selbstbild, das Gefühl von Bartwuchs oder Hygiene eine Rolle. 

    Woher kommt der Begriff Pogonophobie?

    Der Begriff „Pogon“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt soviel wie „Bart“. 

    Warum hat man Angst vor Bärten?

    Auslöser und Ursachen für eine Bartangst
    Häufige Auslöser:
    Stereotypien:

    Manche Menschen verbinden einen Bart mit Armut, Krankheit oder Obdachlosigkeit. Andere wiederum sind der Ansicht, dass Bartträger ihr Gesicht verstecken und vermuten dahinter ein kriminelles Verhalten. Zudem verbindet man mit einem Bart auch bestimmte Religionen. All das sind Vorurteile, die mit der Realität eigentlich selten übereinstimmen.

    Familiengeschichte:

    Auch die Genetik spielt bei der Entwicklung von Phobien eine wesentliche Rolle. Wenn ein Elternteil beispielsweise ebenfalls an einer Angststörung leidet, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eine Phobie entwickelt, höher. Studien zeigen, dass etwa 25 bis 65 Prozent aller Phobien eine genetische Komponente haben.

    Trauma:

    Zudem können auch traumatische Ereignisse eine Pogonophobie auslösen. Wurde beispielsweise jemand von einem Mann mit Bart missbraucht, so kann das ebenfalls zu starken Angstgefühlen vor Bärten führen, da der Bart die Betroffenen an Hilflosigkeit, Gefahr und Schmerzen erinnert.

    Medien als Auslöser:

    Auch in Büchern, Kinofilmen oder Fernsehshows werden Menschen mit Bart oftmals als nicht vertrauenswürdig oder sogar als gefährlich dargestellt, was eventuelle Ängste noch verstärken kann.

    Manchmal überlappen sich verschiedene Phobien. Leidet beispielsweise jemand an einer sogenannten Angst vor Schmutz oder einer Angst vor Viren (Mysophobie), so könnte der Betroffene auch eine Angst vor Bärten entwickeln. Dies betrifft meist längere Bärte.

    Dasselbe gilt auch für Menschen, die von einer Santaphobie (Angst vor dem Weihnachtsmann) oder einer Trichophobie (Angst vor Haaren) betroffen sind.

    Tipps gegen die Angst vor Bärten

    Wie lässt sich die Angst vor Bärten überwinden?

    Sollten Sie an einer Pogonophobie leiden, so können Sie versuchen, sich verschiedenen Stimuli auszusetzen, um auf diese Weise zu lernen, dass ein Bart nicht immer gleich eine Gefahr bedeutet. Beginnen Sie beispielsweise damit, sich Bilder von Bartträgern oder kurze Videos anzusehen.

    Ist jemand mit einem Bart in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis, so können Sie denjenigen auch bitten, ob sie den Bart berühren können, um sich so der „Gefahrenquelle“ in langsamen Schritten anzunähern. Dies ähnelt einer professionellen Konfrontationstherapie

    Entspannungstechniken

    Probieren Sie verschiedenste Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga oder Meditation aus, die Ihnen dabei helfen, Ihre Ängste zu reduzieren.

    Änderungen im Lebensstil

    Notwendige Veränderungen im Lebensstil können auch dazu beitragen, dass die Symptome reduziert werden. Dazu gehören beispielsweise das Vermeiden zu großer Mengen an Koffein, ausreichend Schlaf, gesundes Essen und regelmäßige Bewegung.

    Selbsthilfegruppen

    Auch eine Selbsthilfegruppe kann eine sehr gute Unterstützung sein, da sich hier Leute treffen, die an ähnlichen Problemen leiden. Auf diese Weise kann man Erfahrungen austauschen und lernt, mit der Situation besser umzugehen.

    Professionelle Hilfe

    Behandlung einer Pogonophobie

    Wenn die Pogonophobie sehr stark ausgeprägt ist und die Betroffenen in ihrem Alltag extrem eingeschränkt sind, so sollte man sich auf jeden Fall therapeutische Hilfe holen, wobei es hier verschiedenste Möglichkeiten der Behandlung gibt.

    Die Kognitive Verhaltenstherapie ist eine Art Gesprächstherapie, bei der negative Gedanken bezüglich der vorherrschenden Ängste verändert werden sollen. Mithilfe des Therapeuten werden die Trigger identifiziert, zum Beispiel ob man nur Angst vor natürlicher Körperbehaarung hat oder auch vor künstlichen Bärten.

    Eine Kognitive Verhaltenstherapie kann auch sehr gut mit einer Expositionstherapie kombiniert werden. Im Rahmen der Therapie sehen sich die Klienten beispielsweise Bilder von Bärten an oder bekommen die Aufgabe, einen künstlichen Bart anzufassen. Mit der Zeit werden die Betroffenen dann auch öffentlichen Situationen ausgesetzt und müssen beispielsweise einen Friseursalon bzw. einen Barbershop besuchen oder sich im Kino einen Film ansehen, in dem die Schauspieler einen Bart tragen.

    Beim Neurolinguistischen Programmieren untersucht der Therapeut die Wörter, die der Klient verwendet, um seine Symptome zu beschreiben. Darüber hinaus werden dann auch die Körperbewegungen bzw. der Gesichtsausdruck analysiert und gemeinsam mit dem Klienten wird versucht, die Ursache für die Pogonophobie zu finden.

    Für eine Langzeitbehandlung sind Medikamente wie Antidepressiva oder Beta-Blocker nicht empfehlenswert, da damit die Ursache der Angst nicht therapiert werden kann. In manchen Situationen können sie aber durchaus eingesetzt werden, zum Beispiel wenn die Betroffenen einen Termin haben, bei dem auch Bartträger anwesend sind.

    Hilfe finden und annehmen:

    Wer gegen eine besonders starke Angst vor Bärten etwas unternehmen möchte, kann mit einem passenden Therapeuten über die Thematik sprechen.

    Über die Arztsuche auf Google lassen sich Therapeuten in der Nähe finden. Auf Rückfrage kann der Therapeut vielleicht auch eine Online Beratung anbieten. 

    Wir finden es nachvollziehbar, dass manche Menschen Angst vor Therapeuten haben. Hierfür bietet unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel wertvolle Tipps, die dabei helfen können, Ängste und Schamgefühle zu überwinden. Nur wer sich traut darüber zu sprechen, kann auch Hilfe erwarten.

    Übersicht:
      Add a header to begin generating the table of contents

      Beitrag gefallen? Jetzt teilen:

      Facebook
      Twitter
      LinkedIn
      WhatsApp
      Telegram
      Email
      angst-vor-baerten
      Für volle Größe anklicken

      Quellen:

      1. Pogonophobia (Fear of Beards): Symptoms & Treatment – my.clevelandclinic.org

      Autoren, Überprüfung und Gestaltung:

      Autorin: Julia Dernbach

      Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann

      Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier

      Nach oben scrollen