Angst vor Kindern
Die Angst vor Kindern, auch Pädophobie genannt, gilt als spezifische Angststörung. Wer davon betroffen ist, geht Kindern aus dem Weg und meidet auch die Nähe zu Puppen und weiterem Kinderspielzeug. Je nach Art und Schweregrad kann sich die Angst auf die eigene Familienplanung auswirken – und natürlich auf die Berufswahl.
Wir informieren über die Angst vor Kindern und geben hilfreiche Hinweise zur Bewältigung der Angstgefühle.
- Autorin: Julia Dernbach
- Aktualisiert: 12. April 2023
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Habe ich Angst vor Kindern?
Die Angst vor Kindern beeinflusst den eigenen Kinderwunsch: Darum möchten die Betroffenen oft keine eigene Familie gründen. Die spezifische Angststörung bezieht sich aber häufig auf die Gefühle gegenüber fremden Kindern. Diese stellen angeblich eine Bedrohung dar. Auch kleine Kinder scheinen gefährlich zu sein, so paradox das auch für Außenstehende aussieht.
Der Kindergarten-Cop ist ein witziges Beispiel für die Angst vor Kindern: Dieser Film zeigt, dass sich das Problem am besten mit Entspannung und Humor lösen lässt.
Die Art und der Schweregrad der individuellen Angstgefühle vor Kindern sowie die Folgen hängen unmittelbar mit den Ursachen zusammen. Dabei geht es zunächst um die Frage, wovor sich die Angstpatienten fürchten.
Wer Angst davor hat, selbst Kinder in die Welt zu setzen, bleibt lieber alleine. Diese Angst kann sich auf den Geburtsvorgang beziehen, aber auch auf die große Veränderung im Leben. Hier geht es also weniger um die Angst vor Kindern, als um die Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft.
Wer Angst vor fremden Kindern und Jugendlichen hat, geht ihnen aus dem Weg. Beim Weg durch die Stadt machen die ängstlichen Menschen einen großen Bogen um die jugendlichen Gruppen.
Eine Präsentation vor Erwachsenen ist unproblematisch, doch bei einer Rede vor Kindern bricht ihnen der Schweiß aus: Ein pädagogischer Beruf ist solchen Menschen unmöglich.
Mit Kindern spielen, das birgt unvorhersehbare Risiken. Nichts lässt sich planen, ständig kommt ein Kind mit einer neuen Idee. Wer fest im Leben steht, fühlt sich davon verunsichert. Doch das Unwohlsein mit Kindern muss kein Zeichen für eine Phobie sein. Manchmal stimmt einfach die Chemie nicht, oder das Interesse fehlt.
Berufe mit Kinderkontakt
Wer mit Kindern arbeitet, sollte diese Angstgefühle im Griff haben. Ein Beruf in der Kindererziehung oder in der Schule lässt sich kaum noch ausführen, wenn die Angst ein ständiger Begleiter ist.
- Erzieher
- Kinderkrankenpfleger
- Lehrkräfte
- Ergotherapeuten
- Kinderärzte
- Logopäden
- Schulbegleiter
- Sozialarbeiter
- Psychotherapeut
Warum hat man Angst vor Kindern?
Wer die Gründe für seine Angst vor Kindern kennt, findet das nötige Werkzeug, um sie zu überwinden. Typischerweise hängen die Ursachen mit den folgenden Problemen zusammen:
- negative Erfahrungen
- soziale Störungen
- andere Ängste
- schwierige familiäre Verhältnisse
- Machtlosigkeit und Komplexe
Oft beschränken sich die Angstgefühle auf die Kinder von anderen Personen: In diesen Fällen ist der eigene Nachwuchs die Ausnahme. Ein gutes Beispiel dafür sind die sogenannten Kinderhasser. Diese scheinen Kinder zu verachten und werfen mit Beleidigungen um sich.
Manchmal wird die Angst vor Kindern von einer anderen Angst ausgelöst. Die Angst, ausgelacht zu werden, platziert sich dabei weit vorne. Minderwertigkeitsgefühle entstehen daraus, auch wenn es die Kinder gar nicht so meinen. Sie lachen häufig nur, weil sie etwas lustig finden – nicht, um jemanden zu ärgern.
Die kindliche Fantasie kann ebenfalls beängstigend sein und zu seltsamen Ereignissen führen. Manchmal fürchten sich die Eltern mehr als ihre Kinder – sei es bei einer gruseligen Geschichte oder in einer schwierigen Situation. Dies wiederum löst bei einigen Erwachsenen Angst aus, weil sie glauben, dass sie immer stark sein müssen.
Kontrollverlust über Kinder?
In der heutigen Zeit haben immer mehr Erwachsene Angst vor Kindern und Jugendlichen. Dies hängt unter anderem mit den verschobenen Machtverhältnissen zusammen. Früher hatten die Eltern die Kontrolle, doch die jüngere Generation gewinnt immer mehr Macht.
Die Angst vor Teenagern (Ephebiphobie) ist eng mit der Angst vor jugendlicher Gewalt verbunden. Auch hier geht es um Machtkonflikte. In den Schulen und auf der Straße bilden sich Jugendbanden, die sehr bedrohlich wirken.
In weniger schlimmen Fällen diskutieren die jungen Leute mit ihren Eltern über die aktuelle politische Lage oder über ihre eigenen Vorstellungen. Egoismus macht sich breit, und das bringt die Eltern dazu, autoritär oder nachgiebig zu reagieren.
So oder so: Erziehungsprobleme sind vorprogrammiert. Auch die Lehrkräfte haben es immer schwerer im täglichen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen.
Die Massenmedien, die digitale Welt und die Konsumgesellschaft haben großen Einfluss auf das Leben von Kindern und Jugendlichen. Anstatt sich an die moralischen Werte der älteren Generationen zu halten, möchten die jungen Leute die coolsten Clips einstellen. Hass-Kommentare, Mobbing oder direkte Angriffe sind an der Tagesordnung: Da ist es schwer, keine Angst zu bekommen.
Angst vor den eigenen Kindern
Manchen Eltern bricht der Schweiß aus, wenn ihre Kinder groß und unberechenbar werden. Sie haben Angst davor, dass sie nicht autoritär genug sind. Dadurch ist es schwierig, die Erziehung konsequent durchzuziehen.
Die Angst vor dem eigenen Nachwuchs beginnt jedoch oft noch früher. Wer ein Kind wünscht, empfindet zunächst Vorfreude. Doch ein Kind bedeutet auch mehr Verantwortung und weniger Freiheit. Der Familienzuwachs kann langfristige Pläne umstürzen und die berufliche Karriere beeinflussen. Kein Wunder, dass in dieser Situation neue Ängste entstehen. Erschwerte Zukunftsplanung, möglicher Kontrollverlust – diese Dinge lösen Unsicherheit aus, auch bei denen, die sich bewusst für Kinder entscheiden.
Angst vor Pädophilie
Vor allem bei Männern kann die Angst vor Kindern aus einem anderen Problem heraus entstehen: Sie befürchten, dass sie für pädophil gehalten werden, wenn sie sich Kindern nähern. Leider betrifft diese Angst auch Väter, die beim Kontakt mit ihrem Nachwuchs ein Unwohlsein empfinden.
In der Umkleide, beim Schwimmen oder im Bad – einige Situationen sind schwer einzuschätzen. Wenn erst der Verdacht auf Pädophilie aufkommt, scheint jeder Widerspruch zwecklos zu sein. Schon die kleinste Berührung wird dann zum Warnsignal. Aus dieser Rolle können die Betroffenen nur herauskommen, wenn sie einen entspannten Umgang mit Kindern lernen.
So werden vermeintlich unangenehme Situationen zu einem lustigen Erlebnis, sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder.
Angst vor Kindern überwinden
Wie sich die Angst vor Kindern überwinden lässt, hängt vor allem davon ab, was der angstauslösende Faktor ist.
- Aggressivität oder Unberechenbarkeit des Kindes
- Blamage und peinliche Situationen
- Eigene Kraft im Vergleich zur kindlichen Schwäche
- Persönliche Unsicherheit
- Meinung der anderen
Wenn die Angst unvermutet auftritt, fühlen sich die Patienten so stark verunsichert, dass sie über einen Berufswechsel nachdenken. Ein Lehrer, der sich ausgelacht fühlt, wird womöglich depressiv – und ein Kinderarzt nimmt eine lange Auszeit, um nicht mehr unter Angstgefühlen zu leiden.
Doch Vermeidung ist keine Lösung: Anstatt auf Distanz zu gehen, sollten sich die Betroffenen mit ihren Problemen auseinandersetzen, um die Angst vor Kindern zu überwinden.
Was hilft gegen die Angst vor Kindern?
Manche Menschen sagen einfach: „Mit Kindern kann ich nichts anfangen“ – und wehren damit das Thema ab. Sie empfinden ein gewisses Unwohlsein mit Kindern, doch das muss keine Angst sein: Vielleicht fühlen sie sich nur gestört. Wer sich tatsächlich vor Kindern und Jugendlichen fürchtet, flieht sich oft in diese Rolle des „Kinderhassers“ hinein. Damit funktioniert die Vermeidungsstrategie recht gut, sei es im Beruf, beim Hobby, oder im Adults-Only-Hotel.
Die Ausweichmanöver machen es leicht, den Kontakt zu jungen Menschen zu minimieren. Doch das Problem selbst bleibt bestehen. Auch das Herunterspielen der eigenen Angst hilft nur kurzfristig.
- Entspannungsübungen
- Coaching für mehr Selbstbewusstsein
- Gedankliche Experimente (was wäre, wenn …)
- Konfrontation in einer sicheren Umgebung
- Gezielte Auseinandersetzung mit Kindern und Jugendlichen
Professionelle Hilfe
In schweren Fällen ist es sinnvoll, einen Therapeuten aufzusuchen. In einer Gesprächstherapie lassen sich die Gründe für die Phobie erforschen. Positive Gedanken helfen dabei, die ängstliche Einstellung zu überwinden – und lockerer mit Kindern umzugehen.
Wer sich für seine Angst vor Kindern schämt, kann über das Internet mit einem Psychologen Kontakt aufnehmen. Der Therapeut kann dann auch telefonisch oder per eMail nach einer Online Beratung gefragt werden. Diese Alternative erleichtert es den Angstpatienten, den ersten Schritt zur Behandlung zu machen.
Wenn die Angst vor dem Besuch beim Therapeuten Sie zurückhält, bietet unser Selbsthilfe Ratgeber Artikel nützliche Tipps zur Überwindung dieser Hindernisse, um eine erfolgreiche Kontaktaufnahme zu erleichtern.
FAQ zur Kinderangst
Bei lautem Gelächter vieler Kinder haben ängstliche Menschen das Gefühl, als Erwachsener nicht ernstgenommen zu werden. Sie sehen die Kinder als Bedrohung an. Daraus entwickelt sich die Angst vor Kontrollverlust und Schwäche. Das eigene Unwohlsein beim Kontakt mit Kindern kann auch andere Ursachen haben, zum Beispiel ungeklärte innere Triebe oder psychische Erkrankungen.
Oft zeigt sich die Angst vor Kindern in Form von Aggressionen. Der Wunsch, den Umgang mit Kindern zu vermeiden, scheint auf einen tief sitzenden Hass gegenüber Kindern hinzuweisen. Dazu kommen Vorurteile: Die Phobiker behaupten, dass alle Kinder schlecht erzogen sind oder dass Jugendliche eine Gefahr darstellen.
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Quellen:
- Pedophobia (Fear of Children): Causes, Symptoms & Treatment – my.clevelandclinic.org
Autoren, Überprüfung und Gestaltung:
Autorin: Julia Dernbach
Medizinische Überprüfung: Thomas Hofmann
Einarbeitung und Gestaltung: Matthias Wiesmeier